LdN252: Lacher an völlig falscher Stelle!

Ich bin entsetzt über Eure Lacher in Minute 20:52! Das Ausfliegen des Gedenksteines so ins Lächerliche zu ziehen ist ein Schlag ins Gesicht aller deutschen Soldaten, die in Afghanistan gefallen, verwundet und/oder Kameraden verloren haben. Von deren Angehörigen ganz zu schweigen.

Selbstverständlich war für diesen Stein Platz im Flieger! Schämt Euch!

Für alle zur Einordnung: Gewaltiger Gedenkstein – die bedeutungsschwerste Fracht aus Afghanistan | Bundeswehr - YouTube

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Wir haben uns natürlich nicht über den Stein als solchen amüsiert, sondern über die Prioritäten: Wie kann es sein, dass für einen Stein Platz ist, der etwa so viel wiegt wie 300 Menschen, während die Menschen vor Ort bleiben müssen?

An die Opfer aus den Reihen der Bundeswehr haben wir in dem Beitrag außerdem ausdrücklich erinnert.

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27 Tonnen Afghan*innen auszufliegen hätte halt Menschenleben gerettet. Schlag ins Gesicht derer und ihrer Familien, die da jetzt sterben.

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Wir haben das in der Tat verglichen. Ich finde es nämlich bemerkenswert, dass man lieber einen Stein ausfliegt als entsprechend viele Menschen. Wenn es dazu an einem Auftrag fehlte, dann ist genau das das Problem. Wir haben in der Lage ja auch ausführlich besprochen, wie die Ministerien sich gegenseitig blockiert haben, sodass die Menschen vor Ort bleiben mussten.

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Ich finde diesen Hinweis wichtig und richtig. Aber muss deine Kritik unbedingt in diesem Tonfall erfolgen?!:

Gib der anderen Seite doch erst einmal die Chance sich zu erklären. Solch eine Debattenkultur vergiftet nur unnötig. (Zumal man sich als Lager-Hörer doch wohl denken kann, wie dieser Kommentar von Philip & Ulf gemeint war…)

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Wollten die Ortshelfer denn zu dem Zeitpunkt überhaupt nach Deutschland fliegen? Ist ja schon ein ziemlicher Kulturschock und damals war noch nicht absehbar, dass die Taliban ganz Afghanistan einnehmen werden.

Kritik ist ok. Allerdings in dieser Härte unangebracht - und zwar grundsätzlich. Dieser Podcast wird von ein paar hunderttausend Leuten gehört. Wenn ein großer Teil dieser Hörerschaft ebenso über diesen Lacher urteilt, dann wird das über dieses Forum durch die Anzahl entsprechender Kommentare deutlich. Eine einzelne Person sollte sich aber nicht herausnehmen, bestimmte Äußerungen derart scharf zu verurteilen.

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Doch, eigentlich hat doch jeder zu dem Zeitpunkt gewusst, dass die Taliban Afghanistan einnehmen werden. Dachten bloß alle, das dauert ein bisschen länger.

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Ist es denn nicht kritikwürdig, einen 20 Tonnen schweren Block mit einigen Aufwand um die halbe Welt zu fliegen, als Zeichen der Ehrerbietung für die deutschen Gefallenen, während man gleichzeitig ihren afghanischen Mitstreitern den Weg nach Deutschland so schwierig wie möglich gestaltet. (Bis das dann nach dem Fall Kabuls medial nicht mehr so gut rüberkommt und man nun natürlich jeden ausfliegt - wohlwissend, dass die Betroffenen es in ihrer großen Mehrzahl nicht bis zum Flieger schaffen werden)

Das Leben der Afghanen ist unserer Regierung weniger wert als ein Steinbrocken, der an den Tod von Deutschen erinnert.

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Tatsächlich muss ich auch sagen, dass mich das Lachen irritiert hat. Der uninformierte Hörer hätte durchaus denken können, dass das ja bloß so ein blödes Souvenir ist. Ist er aber nicht, zeigt ja auch die Bedeutung des Ausfliegens: https://www.bundeswehr.de/de/aktuelles/meldungen/27-tonnen-erinnerungen-gedenkstein-camp-marmal-deutschland-5086970 (Und ja: der Wald der Erinnerung ist auch innerhalb der Bundeswehr umstritten)
Das Ausfliegen des Steins im Mai aber jetzt da in einen Zusammenhang zu stellen mit dem völlig verpatzten Umgang diverser Ministerien und auch der Bundeswehrführung mit den Ortskräften, streift nah am Populismus. Natürlich wäre beides möglich gewesen, der Stein an sich hat da aber nichts mit zu tun. Nicht der Transport des Stein ist das Problem in der Logistik, sondern dass man nicht einfach zahlreiche Chartermaschine hat fliegen lassen.

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Naja von den Hunderttausend Zuhörern sind weniger als 1% regelmäßig im forum unterwegs oder? Ich fand den Lacher tatsächlich auch unpassend und erkenne auch nicht den Zusammenhang zwischen dem Einfliegen des Gedenksteins und der mangelnden Bereitschaft Deutschlands afghanische Menschen zu retten.

Genau das wurde von Marcus Grotian (wem Herr Grotian noch kein Begriff ist, hier ein Artikel aus der SZ ) auch kritisiert. Warum einen tonnenschweren Stein nach Deutschland fliegen und nicht einfach die Namensplaketten entfernen und hier in Deutschland an einen neuen Gedenkstein anbringen?

Sehenswert bzw hörenswert ist übrigens das Interview mit Marcus Grotian und Daniel Lücking mit Hans Jessen:

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Den Populismus-Vorwurf würde ich zurückweisen. Man hatte bzw. hat begrenzte Kapazitäten, wer oder was aus Afghanistan heraus geflogen wurde bzw. wird. Und man hat sich halt entschieden, Menschen dort zurück zu lassen, die für Deutschland mindestens so sehr ihr Leben riskiert haben, wie viele der Soldaten, während man sich gleichzeitig dafür entschieden hat, den Gedenkstein mitzunehmen. Und die wenigen Soldaten, die ich kenne, finden im Zweifel das Leben ihrer Verbündeten wichtiger, als einen Gedenkstein. Dass man niemanden WEGEN des Steins nicht mitfliegen lassen hat, ist natürlich klar. Dennoch zeigt die Annekdote eindrücklich, dass das allein eine Frage des (politischen) Willens, nicht des Könnens gewesen ist, dass jetzt zehntausende unserer Verbündeten ihr Leben im Steinzeitislamismus fristen müssen (und auch das nur, falls sie Glück haben). Sich an dieser Stelle über die authentische, spontane Reaktion der Lage-Moderatoren so aufzuregen, wie Globetrotter („Schämt euch“), erscheint mir etwas übertrieben, auch wenn ich die Kritik zumindest ansatzweise nachvollziehen kann.

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Wenn das Gedenken an die gefallenen Soldaten nur an dem Stein hängt läuft wirklich etwas schief.
Der Stein ist ein Symbol und dieses Symbol hätte man auch anders wieder errichten können als den „Stein“ um die halbe Welt zu fliegen.

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Es ist natürlich auch mein Hauptproblem, dass kleinere Polemiken das Gedenken an tote Deutsche Soldaten beschmutzen könnte… Es ist mal wieder bezeichnend für Deutschland dass man sich lieber darüber echauffiert das Gedenken an die nationalen Märtyerer könnte pietlos behandelt werden anstatt sich um diverse andere Fragen rund um die Bundeswehr und diesen Einsatz zu kümmern.
Nachher käme noch jemand auf die Idee anzumerken dass eine solche Polemik vielleicht bitteres Resultat eines Einsatzes ist der sich weder um seine Soldaten noch um seine Verbündeten geschert hat

Die Intensität ist dabei übrigens kein spontaner Zufall sondern notwendiges Resultat überbordender Nationalgefühle :wink:

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Man hatte bzw. hat begrenzte Kapazitäten, wer oder was aus Afghanistan heraus geflogen wurde bzw. wird

Und bei dem „man“ fängt doch auch schon das Problem an. Es hat ganz sicher nicht AKK entschieden den Stein ausfliegen zu lassen. Das wurde von der Militär-Bürokratie so gemacht, weil man es mit allen anderen Gedenkorten auch so gemacht hat (und ja, da kann man auch schon fragen wieso und grundsätzlich auch wieso überhaupt dieser Wald der Erinnerung am fernen Schwielowsee).

Die Situation herbei zu konstruieren das eine zu machen und das andere zu lassen, da macht man es sich aus meiner Sicht aber zu einfach. Und auch wenn die Vereinfachung polemisch gemeint ist, kippt sie hier halt in Richtung Falschinformation. Es gab sicherlich keinen Zettel auf dem zum Ankreuzen stand was mitkommen soll: Stein ja, Ortskräfte nein. Im Mai als der Stein ausgeflogen wurde, gab es noch ausreichend zivile Flüge um jeden auszufliegen wenn man gewollt hätte bzw. um zu chartern. Und wie sie schreiben: es ist doch kein logistisches Problem, sondern nicht ausreichender politischer Wille bzw. sogar Unwille.

Natürlich kann man über die Einordnung von Fakten ebenso, das Bild von Politik, wie auch über die Berechtigung der Polemik diskutieren. Allerdings für so nen Fall den Beriff Falschmedlung als normativen Vorwurf zu verwenden und dadurch eine unlautere Diskussionsführung zu unterstellen ist schon sehr konstruiert. Zu mal man sich hier fragt ob hier nicht eine spezifische Vorstellung von Diskussion verwendet wird die in sich ihre eigenen Probleme hat.

Hinzu kommt dass ich es sehr fraglich finde hier von Falschmeldung zu sprechen, schließlich stellt ihr auch nur Vermutungen auf die trotz aller Plausibilität durchaus nicht einfach objektiv wahr sind bzw. zumindest nicht soweit evident sind dass die gegenüberstellung zwischen wahr und falsch als Vorwurf taugt. Zu mal die Konstruktion was als Wahrheit gilt durchaus abgesehen von Fällen am gesellschaftlichen Rand vor allem etwas über das Weltbild des Sprechenden aussagen als über den Wahrheitsgehalt der Aussage, ist doch der gesellschaftliche Prozess der Wahrheitskonstruktion durchaus komplexer als diese vor allem normative Binarität zwischen wahr und alsch.

Danke fürs posten, hätte ich sonst erwähnt. :thinking: … da war doch was mit dem Stein und den Tafeln, die alleine genügen würden.

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