Ldn251 System Laschet; Mittelmaß vs. Respekt

Ich hatte folgende Nachricht über Instagram-Pn gesendet und wurde gebeten, das Thema hier einzustellen. Bin gespannt auf Meinungen.

Hallo!

Ich liebe euren Podcast und bin auch politisch in vielen Dingen mit euch einer Meinung.

Auch ich halte Laschet für nicht besonders stark,finde aber, dass ihr in der aktuellen Folge viel zu oft von „Mittelmaß“ in Zusammenhang mit ihm gesprochen habt.

Da fehlt mir dann ein Bezug, aber letztlich ist das einfach nicht höflich gegenüber einem Kanzlerkandidaten der vermutlich stärksten Partei. Mittelmäßig in Bezug auf die anderen Kandidaten, ok. Im Vergleich zu früheren Kandidaten: bestimmt. Aber in Bezug auf den durchschnittlichen Bürger sicherlich nicht. Laschet ist nicht toll, aber selbst sein Bildungsgrad ist weit über dem Durchschnitt. Daher klingt „Mittelmaß“ in der gesamten Folge schon sehr abwertend. Etwas mehr Respekt gegenüber dem Kandidaten, bei aller Abneigung, wäre angebracht. Dann bekommt man vielleicht konservative Hörer eingefangen. :sweat_smile:
LG

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Es geht glaube ich nicht darum, konservative Hörer einzufangen, sondern darum ein Bild von einem Politiker zu zeichnen, der ja von sich selbst sagt dass er viel Glück hatte auf seinem Weg.

Auch hier möchte ich nochmals wärmstens dieses Video empfehlen:

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Ist mir auch ein wenig so gegangen in punkto „Mittelmass“, fand sonst aber die Einordnung nach den zusammengetragenen Fakten sehr gut und fair. Er ist mM nach ein Politiker, der sich mit jovialer Netzwerkerei und eben Dusel durchgeschlängelt hat. Mir wird schwummrig bei der Vorstellung von „Kanzler Laschet“. Er wird es wohl werden und es bleibt die Hoffnung, dass sein zu erwartendes Versagen (KIimapolitik, Flüchtlinge aus Afghanistan) zu einer baldigen Demontage führt.

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Ich fand es auch etwas abwertend, das hätte man stilvoller ausdrücken können.

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Stimme dem Ausgangspost voll und ganz zu. Ich bin auch ein regelmäßiger Hörer der Lage, finde sie wirklich gut gemacht und freue mich auf jede neue Folge.

Die Aussagen über Laschet empfand ich in Teilen aber unsachlich und an manchen Stellen fast schon überheblich. Ich bin auch kein Fan von dem Mann. Ihn in jeglicher Hinsicht als Mittelklasse zu bezeichnen finde ich aber auch respektlos. Gleiches gilt für die Aussage, man könne natürlich so jemanden als Kanzler wollen, der einfach mal eine gute Büttenrede an Karneval hält aber sonst nicht viel auf dem Kasten hat (sinngemäß wiedergegeben, habe die konkrete Stelle auf die Schnelle nicht wiedergefunden).

Die Aussage, „er hat 12 Semester studiert, […] vermutlich war [er] ein mittelmäßiger Student, weil er eben doch eine ganze Ecke länger brauchte“ ist m. E. aber auch in der Sache nicht richtig. Gerade in Jura weichen Regelstudienzeit und durchschnittliche Studiendauer je nach Bundesland stark voneinander ab. Jedenfalls in vier Jahren schaffen es die wenigsten (hier mal eine Auswertung von LTO für 2018, die Google ausgespuckt hat: Wie lange dauert ein Jura-Studium?). Man kann in meinen Augen aber auch keine zwingenden Rückschlüsse von der Studiendauer auf die Note ziehen.

Letztlich finde ich es einfach uncool, wenn derart gegen die Person „gewettert“ wird (egal bei welchen Kandidat:innen). Ob es jetzt um das Studium bzw. den Lebenslauf von Frau Baerbock geht oder das Abitur oder Studium von Herrn Laschet. Das führt einfach in der Sache keinen Meter weiter und ich würde sagen, dass wir bzgl. Klimakrise, Afghanistan etc. wichtigere Fragen mit Politiker:innen zu besprechen haben.

Die Analyse seiner bisherigen Politik fand ich dagegen sehr gut gemacht und auch fair. Gerne mehr davon (auch zu den anderen Kandidat:innen). :wink:

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Ja schon, aber wir brauchen jemanden die/der den Problemen gewachsen ist. Die/der die zur Verfügung stehenden Ressourcen so nutzt dass sie zum Erfolg führen. Genau das sehe ich bei ihm aber nicht.

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Eure akribische umfassende Zusammenstellung der Daten zur bisherigen Entwicklung von Armin Laschet fand ich hervorragend. Sie war für mich sehr wertvoll, hat sie doch meine bisherige vorläufige Einschätzung auf eine wesentlich breitere und solidere Faktenbasis gestellt.
Danke dafür!
[…]

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Ich fand das Portrait gut, aber schon etwas eingefärbt.

Wie so eine Formulierung wie „Mittelmaß“ zu bewerten ist, hängt jetzt wahrscheinlich auch von den anderen beiden Portraits ab. Als Überflieger erscheint mir keiner der 3 Kandidaten, und „zur richtigen Zeit am richtigen Ort; mehr Glück als Können“ ist IMO normal in politischen Karrieren.

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Aber genau diese Fähigkeit hängt ja nicht mit der Ausprägung der formalen Bildung zusammen. Obama oder Merkel waren beide - soweit ich das medial vermittelt bekommen habe - ausgezeichnete Student:innen und haben jeweils gezeigt, dass sie den großen Aufgaben nicht gewachsen sind, bzw. milder ausgedrückt, dass ihnen die die entscheidenden Weichenstellungen (Afghanistan/Klimakrise) vollkommen missglückt sind.

Der Punkt von MrClick war ja, dass das Argument von Ulf eher schwach war, vom Bildungsweg Laschets auf dessen Regierungsfähigkeit zu schließen. Ich selbst denke, dass Laschet eine Katastrophe für Deutschland wäre, aber nicht wegen seines Bildungswegs, sondern wegen seinen bisher gezeigten Leistungen in öffentlichen Ämtern.

Wie insbesondere Ulf den Laschet doch etwas herablassend behandelt, erinnert sehr daran, wie Helmut Kohl während seiner Kandidatur und Kanzlerschaft von einem Großteil der Journalist:innen behandelt wurde und eigentlich kann man nur hoffen, dass sich das nicht wiederholt.

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Stimme dir vollkommen zu. Davon ab gibt es ja noch etliche Faktoren, durch die ein langfristiges Studium zustande kommt, zB finanzielle Engpässe und der Zwang Nebenjobs anzunehmen, Interesse am Studium. Da war mir die Aussage von Ulf etwas arg pauschal.

Auch dass Laschet eine Klasse wiederholt hat wird als Zeichen seiner Mittelmäßigkeit bewertet, was wirklich nur zum Haare raufen ist.Gute Noten deuten ja nicht zwangsläufig einen genialen Intellekt an, sondern vor allem einen, der sich bestmöglich systemkonform benimmt.

Und letzter Punkt: hier im Lage-Forum heißt es in den Community-Guidelines: „kritisiere Ideen, nicht Menschen“. Nun ist Laschet eine Person des öffentlichen Lebens, von daher darf er auch als Mensch angegangen werden, allerdings hätte ich es viel interessanter gefunden, mehr auf seine Ideen und das Parteiprogramm einzugehen. Natürlich sollte man Biografie und Ideen nie trennen, aber hier war es mir zuviel nach dem Motto: weil er diese Biografie hat, ist er ein schlechter Kandidat.

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Wenn ein Lebenslauf bei einem Personalchef eingeht wird er bewertet und analysiert. Nichts anderes wurde in der letzten Lage gemacht.

Bei jemandem der sich um den Posten als Kanzler bewirbt finde ich es angebracht den Lebenslauf auszuwerten. Bei einem Interview sind das dann Fragen die man stellen kann bzw. hinterfragen kann.

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Das zieht ja hier (zumindest nach meinem Verständnis) auch niemand in Zweifel. Es geht eher um die Frage, wo reine Auswertung und respektvoller Umgang aufhören und wo „Personen-Bashing“ anfängt (bewusste Übertreibung).

Für mich ist aus der Analyse seines Lebenslaufs hängengeblieben: Naja das ist halt einer der macht alles so mittelgut, hat sich in seinem Leben überall irgendwie durchgemogelt (mehr schlecht als recht) und ist eigentlich ein ziemlicher Dulli, der zwar lustig ist aber eigentlich nichts wirklich kann.

Und das ist dann einfach ein wenig drüber. Wenn ich (also ich persönlich) mich über das Bashing gegen Baerbock aufrege, muss der gleiche Maßstab für alle Kandidat:innen gelten.

Jetzt dann auch mein letzter Punkt: Am Ende verhärtet das m. E. einfach die Fronten zwischen den unterschiedlichen Gruppen. Wenn alle nur noch „Dein:e Kandidat:in ist aber blöd“ schreien (erneut bewusste Übertreibung), redet am Ende niemand mehr über die wirklich wichtigen Themen.

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Jemand der sich respektabel benimmt kann mann auch Respekt entgegen bringen. Leider ist mir noch nichts bekannt wofür ich diesen Kandidaten respektieren kann.

welche wichtigen Themen? Die CDU/CSU hat doch bis jetzt noch kein einziges wichtiges Thema zur Rede gebracht.

Sind sie doch schon durch Fraktionszwang und dem pauschalem Abweisen von Anträgen der Opposition.

Ich halte von allen 3 Kandidaten nichts. Ich gehöre also keiner Gruppe an die nur die anderen schlecht machen will.

Ich denke das trifft es ziemlich gut.

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Die Mär vom Respekt

Respektieren so viel wie möglich aber nicht mehr als nötig.

Ich wüsste nicht seit weit wann Mittelmäßigkeit negativ konnotiert ist. Es ist was es ist und Laschet ist eben laut der Recherche von Ulf und Philip mittelmäßig. Dem stimme ich voll zu.

Außerdem sollte der Respekt sollte bei diesem Format nicht über die persönliche Integrität der beiden hinaus gehen, nur um möglichst wertschätzend zu klingen. Das hätte dann eher etwas von einer Agitation statt einer Argumentation. Ulf und Philip wirken eben erst dadurch authentisch, weil sie uns eben kein pathetischen Respekt vorgaukeln. Man kann bzw. sollte offen und ehrlich bewerten wie es um die Leistungen einer möglichen neuen Führungsperson steht. Diese Einschätzung kann gut oder schlecht sein aber eben nicht lobend oder abwertend.

Narrativ der Magistraten

Wichtig ist doch zu wissen, wie sind die Leute die wir zu Führungspersonen, Abgeordneten, Parlamentariern usw. wählen zu dem gekommen was sie sind. Denn es sagt viel über den Charakter eines Menschen aus und über deren mögliche zukünftige Handlungen und Strategien.
Im Falle Laschets weiß ich nun, dass er ohne sein Netzwerk, vielleicht Gewerkschaftsführer der Bergmänner o.ä. hätte werden können aber nicht Politiker der das Amt des Bundeskanzlers anstrebt.

Da wo er jetzt steht, steht er nur weil er sich möglicherweise schon früh eingestanden hat, dass er mittelmäßig ist und auch keine Handlungsstrategie hatte um besser zu werden. Er nahm lieber fremde Hilfe an, da er sonst immer Mittelklasse geblieben wäre.
In dem Zusammenhang kleine wichtige Randnotiz: Auf dem Weg nach „Oben“ kriegt man nichts geschenkt! Es wirft Fragen auf wenn doch.

Müßiggang, fehlende Stärke, Einfallslosigkeit, Einflussnahme von Außen sind Attribute die mir sofort in den Sinn kommen wenn ich Armin Laschet sehe und höre.

Epilog

Dies sind aber auch Merkmale die Menschen zeichnen, wenn sie sich selbst nie genug Respekt zollten, sondern lieber ihre persönliche Integrität für ihren Machthunger opferten.

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Ja, da hätte man einiges zu besprechen. Leider weicht Laschet Interviews ja lieber aus. Wahrscheinlich aus gutem Grund.

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Stimme zu. Der beste Prediktor zukünftiger Leistungen sind vergangene Leistungen.
Da kann es einem bei Laschets Lebenslauf und Performance in NRW nur angst werden…

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Puhhhh.
Ich halte von Herr Laschet überhaupt nichts, und finde (als Bürger:in in NRW) viele seiner politischen Entscheidungen katastrophal und sehe da teilweise demokratiefeindlichen Tendenzen (Hambi-Räumung, Polizeigesetz, Corona-Fähnchen-im-Wind, etc.).

Aber: Die Forumulierung (oder Quintesenz) „ist eigentlich ein ziemlicher Dulli“, halte ich für eine Kategorie die ich persönlich in der journalistischen und politischen Bewertung - auch im Kommentar - für unangemessen halte.

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Zum Thema „Laschet will Deutschland regieren wie NRW“ noch diese aktuelle Posse:

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Ich verstehe deinen Standpunkt, aber ich muss sagen, dass ich es angenehm ehrlich fand.
Es war halt nicht beleidigend, aber schon klar negativ einordnend - zugegebenermaßen dadurch grenzwertig, aber noch auf der guten Seite der Grenze. Ich fand es daher gut, weil m.E. oft zu „wohlwollend“ berichtetet wird, wobei vieles einfach unter den Tisch fällt. Viele Fakten, die zu besagter Einordnung der „Mittelmäßigkeit“ führten, waren mir vorher z.B. gar nicht bewusst - und das, obwohl ich jeden Tag zahlreiche Nachrichtenquellen konsumiere.

So lange es nicht so ausartet, wie in den USA - und zwar in beide Richtungen - finde ich es okay. Mit „beide Richtungen“ meine ich sowohl dieses unsägliche „Wer etwas Negatives zum Präsidenten sagt ist ein Vaterlandsverräter“-Denken als auch das ebenso unsägliche Lagerdenken mit bewusst unsachlich-negativer Berichterstattung über das gegnerische Lager.

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