Ja, stimmt, die Größenordnung war die Gleiche, aber Aussagen wie …
… kommen mir einfach nicht richtig vor (bin allerdings kein Spezialist für Apotheken-IT)
Das mag für den Vorgang hinter der Theke richtig sein. Welche Rüstkosten und welche Nachbereitung pro Vorgang notwendig sind, das fällt dabei unter den Tisch.
Ich weiß z.B., dass nach Erfassung der Daten diese an das RKI übermittelt werden und dort irgendwie abgeglichen werden (nachdem beim RKI m.W. keine personenbezogenen Imfpdaten vorliegen, vermute / hoffe ich, dass dort geschaut wird, ob das im Impfpass angegebene Impfzentrum den im Impfpass angegebenen Arzt beschäftigt hat und an dem angegeben Datum den angegebenen Impfstoff verimpft wurde).
Das ist wieder so ein Milchmädchen-Argument (sorry, falls das erniedrigend rüber kommt, aber mir brennt bei dieser Art von Argumentation die Hutschur): In den „Pausen“ (wir reden hier von Zeiten, in denen keine anderen Kunden im Laden sind) fallen natürlich ebenfalls Personalkosten an!
Das stimmt. aber [Achtung: Ironie-Alarm] ich bin sicher, wenn Herr Spahn jetzt gesagt hätte: „Also, nachdem Ihr Euch an den Masken ja offensichtlich gesund gestoßen habt, könnte Ihr das doch bitte mal so nebenbei einfach mitmachen“, dann hätten alle Apotheker jubelnd ihren IT-Dienstleister angerufen, um ihre Systeme „Impfass-Ready“ zu machen … [Ironie Ende].
Nun, nach all dem, was ich weiß ist das eben nicht so. Das habe ich versucht, zu verdeutlichen.
Auch hier wieder eine klassische Milchmädchenrechnung.
Was steckt alles dahinter, was nicht für das Milchmädchen sichtbar ist:
- Hausarzt informiert lud seine Patienten gem. Prioritätsreihenfolge ein. Das Herausfiltern der Patienten nach Priorität dürfte mit der typischen Praxis-Software nicht so einfach sein. Viel manuelle Arbeit. Viel telefonieren mit Patienten. Die Ärzte, mit denen ich gesprochen habe oder von denen ich gehört habe (anekdotisch) haben das ganz schnell aufgegeben. U.a. auch, weil die Patienten wg. Terminkonflikten mit z.B. Frisörtermin das Angebot nicht wahrgenommen haben oder viele Angerufene gesagt haben: „Wurde schon im Impfzentrum geimpft“.
- Die „Telefonzentrale“ in der Praxis ist zum größten Teil mit E-Mails und Anrufen beschäftigt, die nach einem Impftermin fragen. Das sind sehr, sehr viel mehr Anfragen, als Impfstoffe geliefert werden.
- Organisation von Impftagen.
- Vereinbarung von Impfterminen mit Patienten.
- Aufklärung der Patienten (dafür bekommt der Arzt 10 EUR). Das dauert z.T. länger, weil die Patienten noch 1000 Fragen stellen, die in allen seriösen Medien bereits längst ausführlich erklärt wurden.
- Durchführung der Impfung. Dafür gibt’s die anderen 10 EUR Ja, Pikset dauert nur 1 Minute, aber kein Patient ist nach 1 Minute wieder draußen. „Ach, Herr Doktor, wo ich schon hier bin, können Sie nochmal nachschauen, wie das Medikament hieß, dass ich …“
- Handling der (m.W.) 13 seitiges Dokumentation. Ausfüllen, z.T. Scannen, Herausgabe der Impfbescheinigung, Ausfüllen des Impfbuchs, Ablage / Einscannen der internen Dokus (Nachweis von Aufklärung, Impfbereitschaft, …) u.v.m.
… und dann. kommt des BMG noch auf die Idee, die Ärzte sollten doch bitte nachträglich die Bescheinigung mit dem QR-Code für den digitalen Impfpass ausstellen (wozu wieder Anpassung an der Praxis-IT notwendig wäre). Kein Wunder, dass die auf die Barrikaden gegangen sind!