LdN239: SAGE - Krisenmanagement in UK

Ich hab mich über die Berichterstattung über SAGE im Vereingten Königreich sehr gefreut, da ich selber in diesem Bereich an einer englischen Uni forsche. Während ich nachvollziehen kann, dass die Idee die hinter „SAGE“ steckt erst einmal positiv aufgenommen wird und ein Vorbild für Deutschland sein könnte; so wollte ich dennoch ein paar Dinge anmerken, um ein etwas ausgewogeners Bild bezüglich der Scientific Advisory Group for Emergencies zu gewährleisten.

Nach den Erkenntissen aus meiner Forschung, umgibt die Gruppe sehr viel Intransparenz und „Geheimniskrämerei“. Bereits zu Beginn der Pandemie stand SAGE unter Kritik da sowohl die Zusammensetzung der Gruppe als auch Protokolle bewusst geheimgehalten wurden, erst nach der Androhung rechtlicher Schritte wurden dieser veröffentlicht. Darüber hinaus besteht insbesondere zwischen lokalen Behörden und SAGE ein riesiger „Gap“. Lokale Behörden haben Schwierigkeiten auf wichtige Informationen zuzugreifen, die sich im Besitz von SAGE befinden, einschließlich Testdaten und Worst-Case-Szenarien. Dies hatte konkrete negative Auswirkungen auf die Covid Bekämpfung in UK.

Während einige solcher Einschränkungen natürlich notwendig sind (aus Gründen der nationalen Sicherheit oder der persönlichen Vertraulichkeit), ist die Maximierung des freien Informationsflusses für den Erfolg einer Notfallmaßnahme unerlässlich. Ganz nach dem Motto: Eine besser informierte Öffentlichkeit ist eine besser vorbereitete Öffentlichkeit. Recht aktuell wurden weitere Bedenken hinsichtlich der Transparenz des Joint Biosecurity Centre (dem Nachfolger von SAGE) geäußert, so dass eine Untersuchung bewerten muss, inwieweit diese Geheimhaltung notwendig und gerechtfertigt ist.

Siehe zum Beispiel: https://www.bmj.com/content/370/bmj.m2874

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