LDN238 - Windkraft: Studie Repoweringpotenzial Deutschland

Hallo Philip, hallo Ulf,

ergänzend zum Thema Windkraft: Repowering ist in Deutschland ja auch immer wieder an der Tagesordnung. Dazu habe ich im Januar ein wissenschaftliches Paper veröffentlicht, das Szenarien basierend auf verschiedenen Abstandsregeln und Windkraftanlagen berechnet.
Key finding: auch mit geringem Abstand von 500m zu Siedlungen kann man den Beitrag der Windenergie durch Repowering alleine nicht substanziell steigern, um den Anteil der euerbaren Energien auf 65% bis 2030 zu erhöhen.

Der Artikel ist (natürlich) hinter einer paywall, bei Interesse könnt ihr euch gerne bei mir oder den Co-Autoren an der Professur für Umweltmeteorologie der Uni Freiburg melden.

Beste Grüße und viel Spaß noch beim Zusammenkehren der Ereignisse,
Leonie

Da ich hier ja offensichtlich Mal einen habe der sich mit der Materie beschäftigt eine Frage:

Warum sucht man eigentlich immer nach „der einen Universallösung“?

Ich meine die schreibst hier, dass Repowering nicht die Lösung für substanzielle Steigerung ist.
Ist ja erstmal okej, aber warum lautet die Aussage nicht wie viel Beitrag Repowering zu dem Ziel leisten kann?

Energiewende, Mobilität u.s.w. gibt es nicht als eine Lösung sondern nur als Paket vieler kleinteiligen Beiträge. Trotzdem scheint die Wissenschaft ausschließlich jeden Beitrag aus Großindustriellen Sicht zu betrachten.

Als damals BioDiesel aufkam war der Gedanke der Entwickler, dass der Bauer aus dem Abfall seines Hofs seinen Trecker betreiben kann.
Man hat dann versucht den Transportsektor darauf umzustellen und ist glorreich gescheitert um im Endergebnis die Trecker immernoch Fossil anzutreiben.

Man Stelle sich vor wie es wäre wenn man beim ursprünglichen Ziel geblieben wäre und alle Trecker Deutschlands mit 100% BioAbfall fahren würde.

Wir wären ein gutes Stück weiter.

Hallo Olaf,

danke für deinen Kommentar. Du hast natürlich völlig recht, die Energiewende besteht aus zahlreichen unterschiedlichen Maßnahmen.
Tatsächlich bietet der Artikel genau das, was du forderst, nämlich wie viel Beitrag Repowering unter welchen politischen (Abstand) und technischen (Windturbinentyp) Voraussetzungen leisten kann. Meine hier, zugegebenermaßen sehr stark zusammengefasste, Schlussfolgerung zielt darauf ab, dass die Windenergie ohne einen massiven Ausbau in den nächsten Jahren nicht mehr das Zugpferd der Erneuerbaren sein kann, da das Repowering alleine nicht genug abwirft, um es mal salopp zu sagen.

Viele Grüße
Leonie

Das spannende an dieser Analyse ist doch, dass sie aufzeigt, welche Auswirkungen politische Entscheidungen haben können. Neben der Anlagenauswahl und der Windhöffigkeit sind es ja insbesondere die Flächenrestriktionen im Zusammenhang mit Siedlungen, die den Ausbau beeinflussen.
Je nach dem wie diesbezüglich die gesetzlichen Rahmenbedingungen definiert werden, beeinflusst dies das Potenzial alte Standorte zu repowern. Dass diese Frage hochaktuell ist zeigt nicht zuletzt die Diskussion um die 10H-Regelung in Bayern.
Natürlich wird Repowering alleine nicht ausreichen, davon war aber auch nirgendwo die Rede.
Beste Grüße, Nils