Na ich dachte beim du ^^
Ich geh mal von den epistemologischen und wissenschaftstheoretischen Fragen weg. Ich glaube, beim Positivismusstreit und konstruktivistischen Fragestellungen werden wir uns nicht einig. Das hatten wir schon bei Harris.
Worauf wir uns sicherlich einigen können ist, das Publikationen deutlich regider überprüft werden müssen.
BTW es ist echt traurig was die Sokal Affäre produziert hat. Irgendwie wurde es scheinbar zu akzeptablen Praxis Fake Artikel zu schreiben, wie dies die sokal squadred tat. Trotz der angeblichen Intention stecken, ist sowohl die Art und die Kritik vor allem performativ und nicht inhaltlich. Entsprechend steckt gerade beim squadred auch die Intension dahinter über öffentlichkeitswirksame Deligitimation spezifischer Bereiche, gewisse Narrative zu bedienen. Weshalb sich der verantwortliche Prof natürlich auch über Orthodoxie des Gender beschwert. Etwas das ich bei dem Medichlorianer Artikel in molekularer Biologie nicht stattfand.
Mit Referenz auf die Reproduktionskrise und um die Sache noch auszuweiten, das Problem das unüberprüfte Studienergebnisse mittlerweile falsch in Medien (siehe TED talks) dargestellt, zeigt neben dem Problem der Logik des heutigen Wissenschaftssystem vor allem auf ein Problem im Wissenschaftsverständnis auf.
Das liegt allerdings weniger in der Frage wissenschaftstheoretische Paradigma, als vielmehr einer veralteten Vorstellung von Wissenschaft in der Gesellschaft.
Findest du nicht, dass hier eine Analyse der Verwertungslogik von Wissenschaft im kapitalistischen System ein Teil einer hilfreichen Analyse sein kann ?
Das theoretische Framework von postrukturalisten ist nicht marxistisch, gerade am Begriff der Aufklärung wird das deutlich. Unabhängig davon ob die Strukturmerkmale die du nennst wirklich gleich sind, ist es nicht sinnvoll Theorien mit unterschiedlichen Prämissen, die teils sogar im Konflikt zu einander stehen aufgrund oberflächlich gleicher Strukturmerkmale Zusammenzufassen, das war schon das Problem der Hufeisenschmiede der Totalitarismussler.
Zu mal ich nicht ganz weiß was du mit normativen Bezug hier meinst, ich habe ein wenig das Gefühl, dass du hier die Anwendung und die Theorien selbst hier vermischt. Gerade Foucault aber auch Derrida sind in ihren Theorien vor allem despriktiv. Meist wird Postrsturalist*innen doch eher Relativismus vorgeworfen. Diese Kritik findet sich auch in der kritischen Theorie wieder.
Die wichtigste Gemeinsamkeit dieser extrem heterogenen Theorien ist der Verweis auf den prägenden Aspekt der gesellschaftlichen Verhältnisse auf die eigene Wahrnehmung. Die historische Problematik eines Neutralitätspostulats ist doch überhaupt nicht strittig. Die Konstruktion, jetzt habe man allerdings wirklich Neutralität erreicht, funktioniert immer nur über die historische Abspaltung und Grenzziehung, die es so nie gab. Thomas von aquin hatte einen Begriff von „empirie“ und Lockes philosophy basiert auf der Existenz Gottes. Entsprechend hätte sich die Rassentheorie und der Nationalsozialismus irgendwie entgegen der damaligen Vorstellung von Vernunft entwickelt. Warum sollte man sämtliche Theorien welche auf diese belegbare Problematik verweisen grundsätzlich als normativ stigmatisieren. Allein der Versuch der Auseinandersetzung mit dieser extrem schwierigen Problematik ist doch die Möglichkeit, nicht in die selben Fehler zu verfallen und damit so etwas wie Wissen zu erzeugen. Wie soll man denn bitte diese Einflüsse des praktischen Lebens in unserer Gesellschaft reflektieren, wenn man keinen Begriff davon hat, was zentrale Elemente seiner Strukturierung sind. Selbst Luhmanns rein deskriptive Systemtheorie basiert auf einem konstruktivistischen Ansatz.
Ich muss gestehen im Bezug auf Sokal, dass ich mich etwas schwer tue wenn sich fachfremde Menschen über Unverständlichkeit beschweren. das passiert halt, wenn sich Wissenschaften ausdifferenzieren. Es würde ja keiner hingehen und argumentieren, dass die theoretische Physik unverständlicher Unsinn wäre. Hier fehlt ja bei einigen Großtheorien auch der empirische Beweis. Es ist auch ehrlich gesagt auch ziemlich nervig sowohl von nawis aber auch ziemlich vielen anderen Leuten, zu glauben philosophy, sozialgeistes- und geisteswissenschaften seien selbst evidente Wissenschaften
Naja, normativ kritisch ist das Ziel als Endpunkt des Projekts kritscher Theorie. Die Analyse der Gesellschaft in ihrer Totalität kann allerdings durchaus auch in Teilen deskriptiv sein, sie darf halt dort nicht enden. Adorno hat sich ja selbst in empirischer Arbeit versucht mit F-Skala ^^. Dann gibts halt noch die positive Bezugnahme auf die Aufklärung, damit haben Adorno etc. jedoch wesentlich mehr gemeinsam mit den Positivsten als mit den Poststrukturalisten.
ich glaube auch um diese Punkte etwas zusammen zu führen, dass wir über die instrumentelle Funktion bzw. Gebrauch von Wissen eher zusammen kommen. Denn ich würde behaupten zumindest gesamtgesellschaftlich ist die Frage der Einordnung und der Verwendung von Tatsachen fast entscheidender als Frage ob wir von Tatsachen sprechen können oder nicht.