LdN225 Was fordert #ZeroCovid?

Moin moin,
in der aktuellen Folge sprecht ihr davon, dass ZeroCovid bis zum Erreichen einer Inzidenz von 50 eigentlich keine Verschärfung der Maßnahmen fordert. Ihr nennt es eher einen psychologischen Trick oder eine Art Gamification, da man ein positives Ziel vor Augen hat. Ulf schreibt hier auch nochmal:

Bei ZeroCovid geht es gerade nicht um immer neue Maßnahmen, sondern im Kern um das Halten eines niedrigen Niveaus.

Das passt für mich nicht zur Forderung auf der Website von #ZeroCovid:

Wir müssen die gesellschaftlich nicht dringend erforderlichen Bereiche der Wirtschaft für eine kurze Zeit stilllegen. Fabriken, Büros, Betriebe, Baustellen, Schulen müssen geschlossen und die Arbeitspflicht ausgesetzt werden. Diese Pause muss so lange dauern, bis die oben genannten Ziele erreicht sind.

Ich denke, eine solche vollständige Pause geht weit über das hinaus, was wir aktuell machen.

Danke für den Hinweis … ich fand die Angaben von ZeroCovid dazu, was GENAU nun bis zur 10er-Schwelle passieren soll, immer sehr unklar. Das Zitat, das du gefunden hast, ist in der Tat recht deutlich, klingt es doch nach einem superharten Lockdown.

Hallo in die Runde,

es gibt zu dem Thema gerade schon mehrere Feeds, aber ich glaube die Frage „Was fordert ZeroCovid?“ von mlte fasst es am passendsten zusammen: mir hat in der (wie immer sehr guten) Lage dieser Woche auch stark der Aspekt des „solidarischen Shutdowns“ gefehlt, den ich als zentrale Forderung der #ZeroCovid-Kampagne verstanden habe. Andere im Forum haben schon auf evtl. Verwirrungen mit weiteren Kampagnen verwiesen (ContainCovid, NoCovid).

Die Idee eines superharten Lockdowns von ZeroCovid sehe ich in einigen Punkten auch kritik-würdig: wer soll das durchsetzen (Polizei?) Diese Forderung, von einer linken Bewegung kommend hat mich durchaus irritiert (in ähnliche Richtung geht die Kritik von Alex Demirović in der ak (Warum die Forderung nach einem harten Shutdown falsch ist – ak analyse & kritik).

Dennoch leistet die Kampagne einen wichtigen Beitrag in der Debatte, der nun mal nicht von rechts kommt, sondern klar solidarische und linke Forderungen und Perspektiven platzieren kann, wie zum Beispiel die Forderung nach einer global fairen Verteilung des Impfstoffes, Berücksichtigung der unterschiedlichen Belastungen der Menschen (in Obdachlosenunterkünften, Lagern etc.), Covid-Solidaritätsabgaben von Vermögenenden, und vor allem Still-Legung einiger wirtschaftlicher Bereiche.
Diese Aspekte fand ich in der letzten LdN wenig besprochen - vielleicht lässt sich hier ja drüber diskutieren!

Beiträge, die sich teils kritisch mit ZeroCovid auseinandersetzen, teils von Unterzeichner*innen der Kampagne geschrieben wurden und insgesamt ein wie ich finde interessanten Einblick in die linke Debatte darum geben, finden sich gerade bei analyse & kritik: ZeroCovid – Schlagwörter – ak analyse & kritik

Guten Wochenstart allen!