LdN224 Hochschulprüfungen

Ich unterrichte Einführung Biochemie, zweites Studienjahr, 330 Studierende (weil auch fuer nicht-Biochemiker), neben meinem Forschungslabor und Verwaltungsarbeit. Meine Uni hat im letzten März alles komplett auf Online umgestellt, inklusive Prüfungen. Wir sind immer noch ausschliesslich online (bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von unter 10), und ich nehme mal an, dass nur die Hälfte bis vielleicht 2/3 der Studierenden überhaupt in der Stadt sind. Der Rest ist aufs ganze Land und die Welt verteilt. Ach, vielleicht sollte ich erklären, dass ich in Kanada bin. Dass Studierende wegen der Situation länger studieren, käme überhaupt nicht in Frage (das fände ich im Übrigen auch wirklich problematisch). Online-prüfungen sind also unumgänglich und müssen verschiedene Zeitzonen ermöglichen, und Studierende beachten, die sogenannte “accessibility” Sonderregelungen haben (einige bekommen extra Zeit für Prüfungen).
Von daher würde ich sagen, natürlich geht es mit online Prüfungen. Hier gibt es nur wenige Unis die irgendetwas in Präsenz machen. ABER, es ist, meiner Meinung nach, immer nur zweite Wahl. Mein grösste Sorge bei online Prüfungen ist, dass soziale Untergleichheiten zwischen den Studierenden noch verstärkt werden. Es macht einen Unterschied, ob die Studierenden einen ruhigen Raum zuhause für sich alleine haben, wie gut die Internetverbindung ist, etc. Das ist gerade bei open book exams so, wo man also offiziell Dinge nachschauen darf. Wenn eine*r eine Verbindung hat, die super langsam ist, und eh schon alle naslang abstürzt, dann wird es schwer, auch noch etwas nachzuschauen. Und “closed book” Faktenabfragen macht online ja nun wirklich wenig Sinn, es sei denn man nutzt die online “proctoring” software, mit Aufnahmen vom Raum, konstanter Überwachung der Studenten, und lockdown des computers. Das ist schon ein riesiger Eingriff in die Privatsphaere (und bevorteilt wieder einmal die Studenten, die sich einen leeren Raum suchen können). Ausserdem könnte ich gar nicht all die 330 Videos von den Studenten während der Prüfung überwachen. Also haben wir multiple choice Examen mit Fragen pools innerhalb der Themen, so dass nicht alle Studenten die gleichen Fragen kriegen. Auch Multiple choice kann man so stellen, dass man nachdenken muss, und nicht nur Fakten abfgeragt warden müssen. Es dauert halt länger, sich solche Fragen zu überlegen, aber ich kann auch nicht schriftliche Antworten von 330 Studenten lesen. Das habe ich bis 180 Studenten noch gemacht, aber es ist einfach unmöglich. Unsere online Examen sind 12 Stunden lang offen, aber nachdem die Studierenden anfangen, haben sie nur eine bestimmte Zeit um fertig zu werden. Man muss etwas mehr Zeit pro Frage geben, weil manche ein langsames Internet haben könnten, und wir müssen während der Zeit ständig erreichbar sein, um technische Probleme zu bewältigen. Im Endeffekt kann man natürlich wesentlich leichter unehrlich sein. Der Notendurchschnitt ist angestiegen. Andererseits ist es im Moment für die Studenten sowieso schon eine wirklich harte Zeit, und ich sage mir, dass mein Kurs nur ein Zweitjahreskurs ist, und die psychische Gesundheit der Studenten Vorrang hat vor geringen Überschreitungen der Integrität seitens einiger Studenten. Da ist natürlich auch etwas Schönreden der Situation meinerseits dabei, weil ich einfach keine andere Möglichkeit sehe, die Examen mit einem machbaren Zeitaufwand anzusetzen. Bei Kursen für Studenten in höheren Jahrgängen ist es etwas anders, aber da hat man auch ein paar Möglichkeiten, die man in grossen Kursen nicht hat.
Also, insgesamt, online ist schon möglich, aber wirklich nicht ideal. Für wichtige Prüfungen (Staatsexamen etc) verstehe ich schon, dass Präsenzprüfungen (ode ein Gemisch) erwogen werden, auch für mehr Chancengleichheit. Meine Uni wäre dazu aber niemals bereit gewesen. Zum Glück dürfen wir wegen der niedrigen Coronainzidenz ins Labor, letztes Jahr war alles, inklusive Forschungslaboren bis einschliesslich Juni zu.

Noch ein letzter Kommentar, und der eigentliche Anlass, dass ich im Forum poste: Ich höre die Lage sehr gerne, jede Woche. Aber diese Diskussion (im podcast, nicht hier im Forum) hat mich doch etwas geärgert. Für mich hat es doch etwas überheblich geklungen, so als ob Philip und Ulf die Lösung haben, und die Unis das nur nicht sehen wollen, und die Profs einfach nur zu faul sind. So nach dem Motto “man muss doch einfach nur”, “das kann doch nicht so schwer sein”. Online Prüfungen sind nicht einfach zu gestalten, und haben auch viele Nachteile, egal wie gut sie gemacht werden. Online Prüfungen sind meistens entweder ein Eingriff in die Privatsphäre, ungerechter, weniger aussagekräftig, und/oder zeitlich kaum zu bewerkstelligen. Im Endeffekt sind das alles schwierige Abwägungen, die die Unis und Profs treffen müssen, und man kann nur hoffen, dass sie dabei den Studierenden zuhören. Aber die “einfach nur” Kommentare im podcast waren mir ein bisschen viel.
Gruss aus Kanada.
Barbara

3 „Gefällt mir“

Ich bin (zum Glück) nicht in die Klausurplanung des Instituts involviert und kann die Beweggründe der Doktoranden deshalb nicht aus erster Hand weitergeben. Alles was ich jetzt schreibe, sind persönliche Erfahrungen und Erklärungen, die ich von Freunden gehört habe, die an anderen Instituten arbeiten. Ein Problem ist: Wenn die Infrastruktur von der RWTH jedoch nicht bereitgestellt wird, wird den Studenten leider eine Klausur im open book Format auch nicht viel bringen. Die RWTH hat meines Wissens nach keine Anstalten gemacht, sich die nötigen Lizenzen für online-Klausuren (in dem Ausmaß, dass tausende Studenten täglich Klausuren schreiben können) zu kaufen.
Viele Ingenieurs-Klausuren sind auch nicht im open book Format machbar und eine Vergleichbarkeit zu den Klausuren der Vorjahre und kommenden Jahre wird nicht gegeben sein, sodass ein open book Konzept in meinen Augen nicht besonders studentenfreundlich ist. Mitschreiben würde ich diese Klausuren natürlich trotzdem, schließlich ist es für mich auch eine finanzielle Frage, wenn ich aufgrund der Verschiebungen ein Semester länger studieren muss. (Dann muss man mal in den sauren Apfel beißen und die Klausur mit mehr Transferleistung schreiben)
Durch die gewünschte Vergleichbarkeit ist es auch eine Kostenfrage: Es hätten in diesem Fall ja zwei Klausuren erstellt werden müssen. Das kostet enorme Ressourcen. Die Doktoranden an meinem Institut sind vorwiegend für Forschung eingestellt worden, die Lehre läuft mehr oder weniger nebenher. Das ist an den meisten Instituten in meinem Fachbereich (Maschinenbau) so und wird von Studenten normalerweise einfach so hingenommen. Es würde für die Doktoranden allerdings eine erhebliche Zusatzbelastung bedeuten, zwei Klausurkonzepte mit allen Korrekturschleifen usw. zu erstellen.
Der aber wohl größte Punkt ist: Das Team, das für die Klausurplanung der RWTH zuständig ist, hat monatelang daran gesessen, ein Konzept zu erarbeiten, mit dem Präsenzklausuren möglich sind. Die Lehrstühle und Studenten haben darauf vertraut, dass ein solches Konzept hieb- und stichfest ist. Dass das jetzt plötzlich doch wieder an den Verordnungen des Landes hängt und scheinbar wenig Absprachen stattgefunden haben, war für mich ziemlich überraschend. Inwieweit diese Absprachen doch stattgefunden haben und jetzt aufgrund der neuen Virusvarianten umgeworfen wurden, kann ich nicht einschätzen.
Resultat ist jedoch, dass sowohl Studenten als auch Doktoranden ratlos sind. Meine erste Klausur wird in zwei Wochen stattfinden - oder auch nicht.

1 „Gefällt mir“

Ich habe die LdN225 gerade gehört und möchte dazu auch meine Sicht schildern.
Ich bin Elektrotechnik Master Studentin („nebenbei“ zum Vollzeit-Job) in einem Studiengang, der zum Glück schon sehr für Selbstarbeit ausgelegt war. Das eigentliche Semester war daher dank Zoom-Vorlesungen kein Problem. Wir haben jedoch schon unsere erste Klausur am 16.01 geschrieben. Dazu der folgende Verlauf:
-Im November habe ich nach einem „Plan B“ gefragt, wenn Präsenzprüfungen nicht möglich sind. Dies wurde verneint.
-Direkt vor Weihnachten (wo ja auch die intensive Vorbereitung beginnen musste) konnte uns unser Professor nicht sagen, ob, wann und in welcher Form die Klausur stattfindet.
-Nach der Verschärfung im Januar, hat es noch einige Zeit gedauert, bis weniger als 5 Tage vor der Klausur feststand: sie wird als Online Open-Book Klausur geschrieben.
-am 16.01 haben wir unsere Klausur geschrieben. Ich fand es durchaus angemessen und gut organisiert. Die Angst, dass man hätte schummeln können, wurde in der Klausur einfach durch einen Zeitmangel beseitigt. Google war nicht erlaubt, wurde aber nicht sonderlich kontrolliert, aber man hatte einfach keine Zeit zu recherchieren. Entweder man wusste, wo es im Skript steht, oder man hat die Aufgabe einfach übersprungen.

Was mir bei der ganzen Diskussion aber total fehlt: Die Unis hatten ein Jahr Zeit, sich eine Alternative zu überlegen. Corona ist jetzt nicht mehr „Neuland für uns alle“. Alternativen hätten im Sommer entwickelt werden müssen und zwar verbindlich für alle Professoren. Das Recht auf „Freiheit der Lehre“ finde ich im Grundsatz ja auch richtig. Damit darf aber keine Arbeitsverweigerung gerechtfertigt werden. Professoren sollten dazu verpflichtet sein, ein alternatives Klausurformat zur Verfügung zu stellen. Klausuren im März 2020 zu verschieben war unvermeidbar, aber 2021 darf das eigentlich nicht mehr passieren.
Meiner Meinung nach darf die Aussage, dass das ja anstrengend für die Uni und die Professoren ist, nicht dazu führen, dass alles auf Lasten der Studierenden ausgetragen wird.

Und wir reden nicht von einem Semester…im April beginnt das dritte „Corona“ Semester.

3 „Gefällt mir“

Liebe Lage,
Ihr seid in der letzten Sendung auf „proctored exams“ eingegangen und habt den problematischen Datenschutz mancher Software thematisiert. Ihr habt Interesse an einem Erfahrungsaustausch mit solcher Software an einer deutschen Hochschule geäußert.
An deutschen Unis bin ich direkt mit solcher Software noch nicht in Berührung gekommen, wohl aber als ich einen (kostenpflichtigen) Kurs der RWTH Aachen auf der Plattform edx (https://www.edx.org/) besucht habe. Hier nutzt man die Möglichkeiten, die die (amerikanische) Plattform in dieser Hinsicht bietet. Die Uni ist aber nach eigener Aussage auch organisatorisch bei der Plattform involviert (Sitz im Avisory Board).
Viele Grüße

Hi Ulf & Philip,

bei diesem Thema wollte ich auch eben meinen Senf beitragen. Ich bin ebenfalls an einer TU tätig und bin verantwortlich für eine Klausur mit rund 150 Teilnehmenden unter normalen Umständen. Dank Corona erwarten mich dieses Jahr nur 70 Teilnehmende. Ingesamt stellen wir als Lehrstuhl jedes Semester Klausuren für 700 Studierende. Auch bei uns gab es eine klare Ansage des Coronakrisentabs: keine Präsenzklausuren bis Ende März.

Jetzt stehen wir also vor dem Problem als Lehrstuhl rund 700 Klausuren dieses Semester korrigieren zu müssen. „Normale“ Klausuren, bei denen auch Faktenwissen abgeprüft wird, benötigen rund 10 Minuten pro Klausur zur Korrektur. Reine Transferaufgaben benötigen deutlich länger in der Kontrolle. Den Aufwand würde ich auf etwa 30 Minuten pro Klausur schätzen.

Aus der Menge an Klausuren und Teilnehmer ergeben sich zwei große Probleme: wir können nicht alle Studierenden kontrollieren (weil es schlicht zu viele sind) und wir können als Lehrstuhl nicht 350 Arbeitsstunden zur Klausurkorrektur aufbringen.

Unsere Entscheidung war entsprechend, dass wir Klausuren auf leicht höherem Niveau stellen, wie üblich, aber als Kofferklausur. Das wird bedeuten, dass die Klausur wohl deutlich besser ausfallen wird, als die vorherigen Jahrgänge. Aber andere Optionen fallen für uns weg, da wir nicht die Ressourcen haben um 700 Transferklausuren zu korrigieren und auch nicht 700 Studierende kontrollieren können und wollen. Um unseren Professor zu zitieren: falls wegen des für uns neuen Prüfungsmodus die Klausuren besser ausfallen, wird sich niemand beschweren.

3 „Gefällt mir“

Die Einstellung des Profs braucht Deutschland ! :grin:

In der letzten Lage hat Ulf erwähnt, dass die GFF plant gegen „proctored exams“ zu klagen. Gibt es dazu schon konkretere Informationen?

In Berlin fand für MedizinstudentInnen das Staatsexamen in einem leeren Hotel in Moabit statt.
JedeR hatte sein eigenes Zimmer mit eigener Toilette. Funktionierte sehr gut.
Hier auch ein Artikel zu dem Thema:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/213770/Medizinstudium-in-Pandemiezeiten-Es-geht-weiter-trotzdem

Dafür vielen Dank :slight_smile: Ich studiere zwar was ganz anderes, aber eine solche Einstellung ist wichtig! Sonst kommt sowas bei raus: https://twitter.com/justinauriburu/status/1336379932126171137

studiere auch da. musste etwas schmunzeln welche Zahlen die schon krass finden, angesichts über 50.000 Studierenden und Prüfungen mit weit über 1.000 Teilnehmern hier.
Ich bin ehrlich gesagt ziemlich angepisst, dass es keinen besseren Plan gibt, als die Klausuren zu verschieben. Ich plane im März ins Ausland zu gehen und kann daher an verschobenen Prüfungen nicht teilnehmen. Vorraussichtlich wird sich dadurch mein Studium verlängern und wer soll das bezahlen?
Ich habe auch mal die Hochschulleitung dazu angeschrieben. Da hieß es, die hätten schon genug damit zutun gehabt sich den Plan zu überlegen die Prüfungen zu verschieben, würden auf Anweisungen durch die Landesregierung warten und sie seien „bestimmt nicht untätig“. Im Sommer wurde HiWis gekündigt, weil ja keine Präsenzübungen mehr stattfinden und jetzt heißt es man hätte nicht genug Arbeitskräfte, um sich alternative Konzepte zu überlegen und durchzuführen. In meinen Augen, ein absolutes Versagen der Hochschulleitung. Ich würde fordern, dass alle Studierenden ein Semester volles Bafög bekommen, um sich das zusätzliche Semester leisten zu können.

1 „Gefällt mir“

Hallo zusammen,

ich möchte noch ein paar weiteren Aspekte einbringen.

Bzgl. virtuellen Klausuren:
Bei uns an Hochschule ist der Einsatz von Webcams untersagt. Laut Rechtsabteilung ist die einzige zugelassene Authentifizierungsform das Anmelden mit dem Uni-Account in hochschuleigenen Lernplattform. Also kann man davon ausgehen, dass Studierende sich zu Gruppen zusammentreffen können um parallel an der Klausur zu arbeiten. Dem kann man durch weitere Varianten der Testfragen bzw. Durchrotieren der Aufgaben begegnen. Am effektivsten erscheint mir aber das Begrenzen der Bearbeitungszeit zu sein damit der Absprechungsoverhead sich nicht lohnt. Dieser Ansatz steht offeneren Klausurfragen natürlich diametral entgegen.

Um die Gemüter zu beruhigen hat die Unileitung beschlossen, dass Durchfallen in virtuellen Klausuren nicht als Fehlversuch zählt (die Studis hatten sich aber gewünscht, dass man auch bestandene Klausuren wiederholen kann). Das hilft natürlich nicht, wenn man das Studium zügig beenden möchte. Außerdem wurde das letzte Semester nicht in Semesterobergrenzen der Studiengänge einbezogen. Und Abschlussarbeiten konnten recht problemlos verlängert werden.

Bzgl. Open-Book-Klausuren:
Auch seitens der Studierendenschaft gibt es Vorbehalte gegenüber Open-Book-Klausuren. Diese gelten als deutlich schwieriger (was teilweise auch stimmt; aus meiner Erfahrung im MINT-Bereich ist das reine Wissenabfragen bzw. Reproduzieren auch in höheren Semestern üblich oder macht zumindest den Großteil der Klausur aus).
Außerdem weichen solche Klausuren von der bisherigen Norm ab und das ist immer ziemlich unbeliebt weil viele Studis mit alten Klausuren lernen und sich beschweren wenn man an dem bisherigen Prüfungsformat etwas ändert. Es gibt dann regelmäßig Proteste von einem Teil der Studis. Wenn man mit X% von 400 als der eine Mitarbeiter der Veranstaltung diskutieren muss, kann es ziemlich viel Zeit fressen. Der Gedanke daran dass die Klausur angefochten wird und man ggf. eine 2. Klausur erstellen muss ist auch nicht förderlich.

Wie viele bereits sagten sind Open-Book-Klausuren mit mehr Korrekturaufwand verbunden. Dieser wird für gewöhnlich komplett von den Mitarbeiter:innen getragen (wie auch die übliche Klausurorga). Dazu muss man bei jetztiger Lage auch bedenken, dass man jetzt nicht auf stud. Hilfskräfte bei der Korrektur zurückgreifen kann (üblich ist mit 10 Hiwis in einem Raum die Klausuren zu korrigieren; die Klausuren verlassen dabei nicht die Universität). So ist man als Promovend:in oft alleine oder mit den wenigen Kollegen auf sich gestellt. Wenn man dann 300-400 Klausuren korrigieren muss, ist es aus persönlicher Sicht nachvollziehbar, dass man den Aufwand minimieren möchte und nicht wochenlang mit der Korrektur verbringen möchte.

Multiple-Choice-Klausuren (die man auch automatisch auswerten kann) sind an (MINT) Fakultäten bislang unüblich und unterliegen recht strengen Vorgaben. Das bedarf Einarbeitung seitens der Klausursteller:innen. Dazu kommt dann wieder ein potentielles Akzeptanzproblem seitens der Studis (s. Punkt 1)

bzgl. Präsenzklausuren
Bei uns wurden große Klausuren in einem eigens dafür aufgestellten Zelt oder in Messehallen mit genügend Abstand etc. geschrieben. Beim letzteren besteht natürlich das Problem, dass die Studierenden anreisen müssen und es teilweise per ÖPNV sein muss.

Insgesamt finde ich, dass die Probleme die schon immer da waren durch die Pandemie verstärkt werden. Eine Veranstaltung mit 300-400 Menschen war mit einer/m Mitarbeiter:in schon immer personell unterversorgt. Da steht nicht die Didaktik sondern die schiere Durchführbarkeit im Vordergrund. Das sieht man insbes. bei Klausuren

1 „Gefällt mir“

Warum sollen denn die Klausuren die Universität nicht verlassen? Kenne ich aus dem Jura-Studium, das seit jeher recht kompliziert zu korrigierende Klausuren hat, die viele vertretbare Lösungen zulassen ganz anders. Da bekommen die Korrekturassistentin jeweils einen Stapel Klausuren mit nach Hause und bringen den irgendwann wieder mit. Das müsste doch bei euch auch möglich sein?

Ob es zulässig ist weiß ich nicht. An allen Unis wo ich war ich war, hat man die studentischen Kräfte nicht unbeaufsichtichtigt korrigieren lassen. Es hieß immer, dass offiziell Studierende nicht korrigieren dürfen, sondern nur vorkorrigieren. Vielleicht lag es auch in erster Linie daran, dass die Korrektur schnell sein sollte.

Ein Unterschied könnte sein, dass die Klausuren bei uns personalisiert sind. Habe mal gelesen, dass an vielen Jura-Fakultäten die Klausuren anonymisiert korrigiert werden. Ich weiß nicht ob es bei dir ebenfalls der Fall war.

Bei uns korrigieren vor allem keine Student:innen. Warum das jetzt aber den riesen Unterschied machen soll, weiß ich nicht. Dann sollen sie halt die Klausur zu Hause „vorkorrigieren“ und dann schaut hinterher der:die Prof noch mal drüber. Ich habe auch schon nicht-anonyme Klausuren zu Hause korrigiert, aber nicht als Student, sondern mit abgeschlossenem 1. Staatsexamen.

Genau, studentische Hilfskräfte können die Klasuren nicht ‚alleine‘ korrigieren, weil sie nicht Prüfungsberechtigt sind, dass ist typischerweise nur die Dozent:in selber (PostDoc und später).
Die „Sorge“ ist sicherlich, dass das Vertrauen in die Studentische Hilfskräfte, die typischerweise ein näheres Verhältnis zu den Studierenden haben als die Dozent:innen, geringer ist, dass sie nicht ggfs. nochmal für Freunde/Bekannte die Lösungen modifizieren.
Alternativ ein super-Gau wäre natürlich auch, wenn bei so einer Verteil-Aktion Klausur(en) verloren gehen.

Die Realität hat die ganze Diskussion doch schon wieder ad absurdum geführt.
Es gibt mittlerweile die ersten Fälle von Infizierten Prüflingen und demzufolge Quarantäne für ganze Kurse. Präsenzprüfungen haben was von einer Gesundheitslotterie.

https://www.br.de/nachrichten/bayern/nach-corona-fall-hochschule-ansbach-aendert-pruefungsplaene,SNPCXeR