LdN222 – Corona, Was kann man denn sonst noch machen?

Hi Ulf und Phillip,

erstens find ichs super, dass Phillip sich ne Bong gebastelt hat, zweitens stimme ich Eurer Einschätzung der Coronasituation in Deutschland und vor allem der extremen Dringlichkeit voll zu. An einer Stelle in der letzten Lage zählt ihr nochmals die meisten Maßnahmen auf und fragt „was kann man denn sonst noch machen?“

Da kommen einem doch wieder die asiatischen und Staaten des mittleren Ostens in Erinnerung. Statt Lockdown brummt dort die Wirtschaft, es ist fast alles auf, Gastronomie, Schulen, Tourismus, Hotels, Bars etc…. Also all das worum wir uns in Deutschland seit Monaten streiten und unbedingt haben wollen. Fast schon zynisch…Die Menschen gehen ohne Masken in Deutschland auf die Straße, befolgen simpelste Regeln nicht, um ihre angebliche Freiheit zu bewahren…und was bekommen Sie? Den Totalen Lockdown…

Wir haben also erfolgreiche Beispiele wie es geht und haben auch schmerzliche Erfahrungen gemacht, wie es nicht geht.

Was haben die asiatischen Länder besser gemacht als wir? Eigentlich nichts besonders. Sie haben nur von Anfang an, die Maßnahmen, die westliche Wissenschaftler schon zu Begin der Pandemie vorgeschlagen haben umgesetzt und – großer Unterschied – konsequent weitergeführt.

  • Maskenpflicht. Für fast Alle, fast überall. (Es gibt ganz selten Fälle von Menschen, die aus medizinischen Gründen bei bestimmten Aktivitäten keine Maske tragen können. Dies sind so wenige, dass es keine Rolle spielt. Querdenker-Diskussionen über Menschenrechte werden nur belächelt)
  • Social Distancing
  • Testen, Testen, Testen (Tests sind sofort für alle, immer, billig verfügbar. Eine Test-Blamage wie in Deutschland gibt es nicht und ist nicht nachvollziehbar nach über einem halben Jahr Pandemie)
  • Clusterverfolgung (Da die Inzidenz durch die simplen Maßnahmen so gering ist, ist die Nachverfolgung problemlos möglich)
  • Regeln klar an Bevölkerung kommunizieret und Einhaltung kontrolliert

Was dem bisher entgegen stand sind endlose, nutzlose bis schwachsinnige Diskussionen. Es gibt sicherlich wichtige Fragen, die man schnell klären kann. Allerdings bestimmt die Pandemie das Tempo und nicht die Diskussionsfreudigkeit von Querdenkern. Die Politik hat den Fehler gemacht, auf jede nutzlose Diskussion einzugehen, versucht jeder Randgruppe irgendwie einen haarsträubenden Kompromiss anzubieten und damit das ganze Land mit inkonsequenten, nicht nachvollziehbare Regeln verunsichert und dadurch dem Virus fast freien Lauf gelassen. Dadurch sind viele Menschen gestorben, sehr viele schwer erkrankt und man zwingt das gesamte Land wieder in einen harten Lockdown mit entsprechenden katastrophalen Auswirkungen für die Wirtschaft und einzelnen Existenzen.

Natürlich kann man so weitermachen. Also immer wieder harte Lockdowns gefolgt von fehlenden klaren Regeln, die wieder zum exponentiellen Wachstum führen und damit den nächsten Lockdown erzwingen. Die „Stotterbremse“ nach Drosten. Wie wir gelernt haben, wird dies viele Menschleben und Geld kosten. Oder man beendet die nutzlosen Diskussionen und setzt simple Regeln um…

P.S. Bevor jetzt über asiatische Staaten hergezogen wird, bitte auf das Thema Corona-Maßnahmen begrenzen und nicht was man sonst so an den Länder blöd findet.

Häufige Fehlannahmen:

  • „Die Asiaten haben ja keinen Datenschutz“
  • „Asiaten haben eine konfuzianische Untertanenmentalität“
  • „Asiaten leben ja in einer Diktatur“

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-11/umgang-corona-arroganz-asien-vietnam-infektionsgeschehen-erfolg

https://www.zeit.de/politik/2020-11/corona-massnahmen-asien-china-vietnam-japan-suedkorea-erfolge

https://www.br.de/fernsehen/das-erste/sendungen/report-muenchen/coronabekaempfung-asien-106.html

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Hallo ihr beiden,

wie immer eine tolle Folge. Ich würde mich freuen, wenn Ihr mehr Perspektiven von unseren Nachbarn behandeln könntet. Ich habe den Eindruck, dass wir uns viel zu viel mit uns selbst beschäftigen.

Z.B. gibt es gerade in UK drei Corona Maßnahmenstufen. Ich zoome zurzeit regelmäßig mit Kollegen in UK und jeder, weiß was für Regeln gelten. Wenn man in Tier 1, 2 oder 3 ist, kann sich jeder die Situation seines Kollegen vorstellen.
Nicht jeder macht alles richtig oder alles falsch und in der Regel kann man von jedem was lernen. (auch manchmal von Boris)

Macht weiter so

Gruß J

Das sehe ich ähnlich und an der Stelle würde ich gerne noch ein Beispiel hinzufügen, das gut zu der Erfahrung des Hörers aus der aktuellen Folge bezüglich des Universitätsbetriebs passt (eventuell könnten Universitäten doch eine größere Rolle spielen?). Hier sieht man auf jeden Fall klar, dass Ziele und Maßnahmen vielleicht formuliert, aber nur inkonsequent verfolgt und umgesetzt werden.

Ich hatte an anderer Stelle schon erwähnt, dass auch in NRW (nicht nur in Sachsen) Praxisunterricht (hier Sport an der DSHS Köln) durchaus in Präsenz stattfindet. Konkret ist es so, dass 20 Studierende zusammen in einer Halle Sport machen, wobei keine Maske getragen werden muss. Diese Sportgruppen mischen sich über den Tag und die Woche, sodass jede/r der ca. 300+ Studierenden, die momentan an der Praxis teilnehmen, Kontakt zu den meisten anderen in geschlossenen Räumen ohne Maske hat. Dazu kommt, dass bei positiven Fällen, die durchaus vorkommen, die einzige Konsequenz ist, dass der Kurs informiert wird und ansonsten alles weiter normal stattfindet, ohne Quarantäne. Die Genehmigung zu dieser Präsenzlehre wurde übrigens bis zum Ende des Semesters verlängert.

Mir ist klar, dass das eventuell nicht alle Universitäten widerspiegelt, aber wir sprechen hier immer noch von einer öffentlichen Institution, die durchaus zur Pandemieverbreitung beitragen kann. Insgesamt wurde also wieder eine Maßnahme beschlossen, aber scheinbar ist trotzdem ein Betrieb möglich, der viele Ansteckungen zur Folge haben könnte.

Was man sonst noch machen könnte, ist also vielleicht Führungskräfte wie in diesem Fall Rektoren, aber auch in anderen Bereichen, in Verantwortung zu nehmen deutlich konsequenter Kontakte zu reduzieren. Wäre es beispielsweise juristisch möglich, Verordnungen oder ähnliches so zu formulieren, dass Institution oder Arbeitgeber mit verantwortlich sind, Kontakte so drastisch wie möglich zu reduzieren? Bisher versucht natürlich jeder Einschränkungen möglichst wenig hinzunehmen, sodass Hygienekonzepte vage formuliert, schlecht umgesetzt oder schlicht unzureichend ausgearbeitet werden. Man wird das Gefühl nicht los, dass, wie oben schon beschrieben, kleinteilige Diskussion an der Spitze Inkonsequenz auf tieferer Ebene zur Folge haben.

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Das finde ich ein schwieriges Argument. Gibt es sinnvolle Anhaltspunkte dafür, dass wir größere Testkapazitäten hätten schaffen können?

Kontaktbeschränkungen (und z.B. auch verbotene Demonstrationen) standen immer haarscharf an der Grenze der Verfassungswidrigkeit (unter anderem auch nachzuhören in der Lage) und halten nur deshalb vor Gericht, weil sich das Infektionsgeschehen bis zur Gerichtsentscheidung i.d.R. deutlich verschlimmert.

So sehr ich den „nutzlosen Diskussionen“ und den „haarsträubenden Kompromissen“ zustimme, so möchte ich doch die Formulierung „verunsichert“ kritisieren.
Du zeichnest hier ein Bild von einem Land, das vor lauter Angst und Überforderung mit der Gesetzeslage handlungsunfähig ist und deshalb durch Unterlassen die Pandemie einfach laufen lässt und befördert. Fast so, als hätte jemand Angst davor, dass es verboten ist, eine Maske zu tragen.
Das Gegenteil ist doch der Fall: Wie du selbst sagst, war lange Zeit viel zu viel erlaubt (und zwar, weil es politisch gewollt war!) und wurde dann auch gemacht.

Wären die Leute „verunsichert“ gewesen, hätten sie aus Angst vor Strafen die gesetzlichen Vorgaben übererfüllt - was natürlich auch einige schon aus Eigenschutz getan haben. Wie sich zeigt, aber eben nicht genug.

Hallo,

Nach Angela Merkels Rede habe ich mich diese Woche noch einmal darüber informiert, wo sich Menschen in Deutschland anstecken. Die Maßnahmen des Novembers zeigen schließlich, dass die Lahmlegung der Gastronomie und Kultur einen nicht ausreichenden Teil ausmachen.
An oberster Stelle steht natürlich die Infektion im eigenen Haushalt. Aber dort muss sie ja irgendwie ankommen. Sehr weit oben steht immer noch der Arbeitsplatz. Nun fragt man sich welche Arbeitsplätze das sind. Viele arbeiten inzwischen im Home Office. Ich glaube aber, dass wir hierzu unsere bubble unterschätzen. Die Industrie - die Cash Cow der deutschen Wirtschaft und deshalb besonders sschutzberdurftig ist meins wissen nach bisher kaum eingeschrankt. Hier arbeiten weiterhin hunderte Menschen täglich in einer Halle, an einer Maschine etc. Mir ist klar, dass wir die Balance halten müssen und die Industrie nicht komplett pausieren können. Wenn aber Gastro und Kultur auf 0 gesetzt werden und es nicht ausreicht, muss auch diese Branche ihren Teil dazu beitragen. So wird die Industrie geschützt und andere Bereich müssen noch länger ausbluten. Ich bin weder in Industrie, noch in Gastro oder Kultur tätig.

Liebe Grüße
Franziska

Die Frage stellt sich mir auch.
Ich mein du hast die Leute die sich zu Hause einigeln, für das Wohl der Mitmenschen leiden und auch ohne Verbot schon jegliche Lust auf Shopping und Restaurants verloren haben bzw erfolgreich unterdrücken.

Mehr als nur zum Einkaufen aus dem Haus gehen und brav HO machen kann ich nämlich leider nicht.
Wer sich nicht an Regeln halten will, wird es bei schärferen Regeln erst Recht nicht tun.

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Ja sicher. Deutschland ist in Sachen Testen auf Platz 45 der Welt. Hinter Faeroe Islands, Gibraltar, Luxembourg, Andorra Bermuda, UAE, Denmark, Falkland Islands, Monaco, Bahrain, Iceland, Channel,Islands Malta, Cayman,Islands Singapore, Israel, UK, USA, San,Marino, Hong,Kong, Russia, Cyprus Belgium, St. Barth, Lithuania, Aruba, Spain, Saint, Pierre, Miquelon, Maldives, Portugal, Norway, France Ireland Georgia Qatar Liechtenstein Estonia, Australia, Italy, Finland Latvia Belarus Austria, Sweden .

Es ist eher kaum erklärlich wie ein medizinisch so hochentwickeltes Land so unglaublich schlecht im internationalen Vergleich dastehen kann. Wie katastrophal die Testsituation in Deutschland ist, wurde ja in fast jeder Lage ausführlich besprochen.

Warum denn Demos verbieten? Einfach nur die Einhaltung der Hygiene Regeln kontrollieren. Damit hätte keine einzige Demo mehr als 5min gedauert. Hat nichts mit Verfassungswidrigkeit zu tun. Ganz im Gegensatz, es schützt die Verfassung und das Recht auf körperliche Unversehrtheit der gesamten Bevölkerung zu Zeiten einer Pandemie.

Hier ist mir ehrlich gesagt nicht ganz klar wie Du darauf kommst. Aber vielleicht ist es besser, wenn Du statt „verunsichert“ „verwirrt“ nimmst.

Jep. Zu den Maßnahmen des Lockdown Light hätte eine klare gesetzliche Maßnahme gehören müssen, die Arbeitgeber verpflichtet, ihre Mitarbeiter so weit möglich ins Home Office zu schicken. Ja, das ist schwierig zu kontrollieren und hätte vielfach doch nicht stattgefunden, aber wenigstens hätten Arbeitnehmer etwas gehabt, worauf sie sich hätten berufen können.

Die andere Sache sind die Schulen. Dass die Länder nicht schon im November auf z.B. Wechselunterricht ab der 8. Klasse gesetzt haben, ist nicht nachvollziehbar. Ein solches Modell hätte nur minimale Konsequenzen für die Elternhäuser (da Kinder ab der 8.Klasse nicht unbedingt betreut werden müssen) und für den Bildungserfolg der Schüler (da die Regelmäßigkeit des Präsenzunterrichts und damit auch das Nachhalten der Distanzwochen gegeben wäre) gehabt. Dass es darauf angelegt wurde, in den Schulen um jeden Preis die Pandemie ignorieren zu wollen, führt jetzt zur kompletten annähernden Stilllegung für 2 Wochen mehr als geplant.

Lieber Philipp, lieber Ulf,

ihr habt in der letzten Folge vom 11.12. kurz die Situation einer Medizinstudentin angesprochen, bei der weiterhin Präsenzveranstaltungen in der Uni stattfinden. Das hat bei mir das Bedürfnis ausgelöst, euch von den Bedingungen an meiner Uni zu erzählen, die mich zutiefst frustrieren und verzweifeln lassen.

Ich studiere aktuell im 7. Semester Medizin an einer Universität in Baden-Württemberg. Die Lehrkoordinatoren der einzelnen Fächer haben sich zweifellos viel Mühe gegeben, einen Großteil der Veranstaltungen in Form von Webinaren und AVPs online anzubieten. Dennoch gibt es seit der ersten Woche des Semesters mehrere Module, in denen freiwillige Präsenzveranstaltungen stattfinden, welche sich teilweise über eine ganze Woche erstrecken. Und das soll trotz der neu verordneten Ausgangsbeschränkungen und des harten Lockdowns auch in der kommenden Woche weitergeführt werden.

Es werden Kurse angeboten, an denen sich die Studenten gegenseitig untersuchen. Auch wenn dies natürlich in Kleingruppen und mit den geltenden Hygienemaßnahmen stattfindet, so trifft man doch auf Menschen aus Haushalten, die man sonst nicht trifft -und genau das soll doch verhindert werden. Es gibt Kurse in einem DER Corona-Hotspots im Moment. Und da fahren meine Kommilitonen mit der Bahn hin. Eine Woche vor Weihnachten. Das macht mich sprachlos.

Immer lauter werden die Stimmen der Studenten in meinem Semester, dass sie hoffen, dass weiterhin Präsenzveranstaltungen stattfinden. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Die anderen befürchten, sonst nicht genug zu lernen für die anstehende praktische Prüfung im Februar. Die anderen haben die Sorge, jetzt elementar wichtige Grundlagen für ihre Tätigkeit später als Arzt/Ärztin zu verpassen. Wieder andere meinen, wenn die Schüler in die Schule gehen dürfen oder die Berufstätigen zu Arbeit gehen, dann wollen sie sich auch nicht einschränken. Solche Aussagen lassen mich nur noch den Kopf schütteln.

Ja, die Medizin ist ein praktisches Fach, dass man nur durchs Tun lernt. Und ja, wir erleben alle aktuell einen massiven Einschnitt in unserer Lehre, das lässt sich nicht abstreiten. Aber sind wir doch mal ehrlich: Nur weil wir im 7. Semester einmal 20 min das Legen einer Thorax-Drainage gelernt haben, können wir das ja 3 Jahre später als Assistenzarzt/ärztin noch nicht. Die Ausbildung zum Arzt/ zur Ärztin ist so lange und wir haben noch viele Jahre vor uns, in denen wir lernen und Fehler machen werden. Mit oder ohne Online Semester. Was die praktische Prüfung angeht, da finde ich erfüllt die Universität nicht ihre Verantwortung uns gegenüber. Im Sommersemester wurde die Prüfung freiwillig angeboten, jetzt ist sie verpflichtend. Das kann ich nicht nachvollziehen. Jetzt ist die Situation mindestens genauso kritisch. Und diese Prüfung schafft für die schon immer sehr lern-freudigen Medizin-Studenten einen zusätzlichen Anreiz bzw. Druck, die fakultativen Präsenzveranstaltungen zu besuchen - auch unter Umständen mit leichtem Halskratzen.

Ich arbeite in einem Gesundheitsamt, das wirklich viel Unterstützung von Studenten und anderen Mithelfenden bekommt. Und trotzdem schaffen wir es aktuell nur mit Mühe und Not die aktuellen Fallzahlen zu bewältigen. Und dann lese ich abends wenn ich heimkomme, wie sehr die Studenten hoffen, dass das 5-tätige Notfall-Praktikum stattfindet, weil es ja so relevant und so gut ist. Ich glaube sofort, dass das Praktikum sehr gut ist, darum geht es ja nicht. Es fehlt mir auch so sehr, mit meinen Freunden in die Uni zu gehen. Aber jeder muss gerade Abstriche machen, auch die Medizin-Studenten. Es kann gut sein, dass ich länger als vorgesehen brauche, um Ärztin zu werden. Aber das sei mir wohl nach diesem Jahrtausend-Ereignis wohl zu verzeihen.

Außerdem bin ich davon überzeugt, dass wir auch dieser Zeit Fähigkeiten lernen, die auch für unser spätes Berufsleben wichtig sein werden. Wir lernen, uns selbst zu organisieren, Prioritäten zu setzen, da zu helfen wo es geht und das beste aus einer Situation zu machen. Wir müssen im Moment nicht alles sofort und perfekt schaffen. Wir können schon verdammt stolz auf uns sein, wenn wir mental und körperlich gesund durch diese Zeit kommen.

Liebe Grüße und bleibt gesund,

Sabrina

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  1. Dann verstehen Richter vielleicht nicht, was exponentielles Wachstum ist. Im Grunde muss man alle Maßnahmen dann treffen, wenn sie noch vollkommen übertrieben erscheinen, und dann noch einmal zwei Wochen früher. Und wenn Richter das nicht schnallen, dann sind die schuld, und nicht das Grundgesetz.

  2. Was hierzulande quasi überhaupt nicht gemacht wird, ist eine ordentliche Isolierung kranker oder potentiell infizierter Personen. Einfach zu sagen „fahrt mal mit dem Bus nach Hause, und dann bleibt halt da solange ihr das für richtig haltet“ funktioniert nicht. Hier einmal ein paar Twitter-Threads darüber, wie das in Taiwan (ZeroCovid) läuft:

Ich habe meinen Einwand unklar formuliert: Gibt es Anhaltspunkte dafür, dass wir zwischen März und Dezember die Testkapazitäten stärker hätten steigern können?
Ich sehe zum Beispiel eine Steigerung von ca. 7000 Tests pro Tag auf 300.000 Tests pro Tag. Das ist ein Faktor 47. Keine Ahnung, wie andere Länder dastehen.

Aber ich gebe dir recht, wenn wir so weit hinter andere (teilweise durchaus ärmere) Länder zurückfallen, ist irgendwo etwas schief gelaufen.

Vergiss die Demos.
Ich dachte dabei vor allem an geschlossene Restaurants. Wenn diese schon „haarscharf an der Verfassungswidrigkeit“ sind, wie soll man dann sinnvoll und verfassungskonform Social Distancing Gesetze erlassen und durchsetzen? Damals wurde noch über „der Einfluss von XY ist nicht nachgewiesen“ diskutiert.

Verunsichert, verwirrt, das Wording ändert nichts an meinem Punkt. Ich halte das Argument der problematischen uneinheitlichen Gesetzgebung für unzutreffend.

Diese ganzen Argumente zeichnen ein Bild von einer Bevölkerung, die nicht weiß, was das richtige Verhalten ist; oder sich aus Angst vor Fehlern und Strafverfolgung nicht traut, dieses Verhalten anzuwenden.
„Oh nein, in Bayern dürfen sich nur zwei Haushalte treffen, in Schleswig-Holstein sind es drei. Was mache ich jetzt nur?! Am besten erstmal eine Geburtstagsparty mit 50 Gästen. Ich bin ja so verunsichert und verwirrt.“
Ist doch Quatsch. Jeder weiß: Je weniger, desto besser.

Und wenn man Gefahr läuft, die Gesetzeslage auszureizen (z.B. weil man plant, das Wohnzimmer voller Menschen zu haben) und dann aber doch gewillt ist, seine Treffen ggf. nach Gesetzeslage einzuschränken, dann googelt man kurz die aktuelle Rechtslage in der eigenen Gemeinde.

„Muss ich jetzt eigentlich bei dieser und jener Situation eine Maske tragen? Ich bin ja so verwirrt.“ Dann zieh die Maske halt an!

Es ist ja eben nicht so, dass es verboten wäre, die strengeren Einschränkungen (z.B. in Bayern) auch in Schleswig-Holstein anzuwenden. Und wenn man in eine fremde Region kommt, und man ganz verunsichert und verwirrt ist, weil das Restaurant geöffnet ist, dann verlässt man sich entweder darauf, dass der Betreiber und die lokalen Behörden das im Griff haben, oder googelt es halt.
Ob man dann in das Restaurant geht, oder nicht, kann man dann ebenfalls selbst entscheiden.

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Wer gesehen hat, wie der Hamburger Bürgermeister und der Bildungssenator in der PK rumgeeiert haben, wie feige sie den MP-Beschluss „Schulen ab Mittwoch schließen oder Präsenzpflicht aufgeben“ als „Aufhebung der Anwesenheitspflicht“ umgesetzt haben, …

Es ist erschütternd, wie wenig Mut und Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung und Führung bei manchen Politikern herrscht.

In unserem Fall hat die (städtische!) Schule Konsequenz und Mut gezeigt und konsequent alle Klasse auf Distanzunterricht auf Basis der im Sommer eingeführten und im dann im laufenden Präsenzunterricht Unterricht immer wieder erprobten Lernplattform itslerning umgestellt.

Ein Trauerspiel, wie hier mal wieder die Politik die Verantwortung nach unten wegdrückt …

Verpflichtung zum HO?
Ich hätte vermutet dass alle bürolastigen Arbeitsverhältnisse wie meines ihre Leute im März ins HO geschickt hätten und dann mehr oder weniger dabei geblieben wären weil a) die Leute doch nicht Däumchen drehen und b) es relativ einfach als Maßnahme ist, c) sich man damit als toller Arbeitgeber profilieren kann und d) Kosten für Kantine und Klimatisierung einsparen lassen wenn kaum bis keiner anwesend ist im Gebäude.

Man hätte zum Beispiel auch (wenn der ÖV wirklich sowieso leer ist, wie in der Lage gesagt) schon längst Gottesdienste unterbinden können, wie im katholischen Irland. Diese sind lt. SPON immer wieder als Superspreader-Events aufgefallen. Stattdessen haben wir sie im neuen Infektionsschutzgesetz besonders priveligiert.

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Hallo liebe Community,

da hier die Lage an den Universitäten angesprochen wird würde ich gerne meine Perspektive als Dozentin (Postdoc in der Biologie) an einer Uni beisteu war, auf Online-Formate umgestellt und hatten die Kurse, die zwingend in Präsenz erfolgen müssen um Sinn zu machen (wozu ich den oben beschriebenen Kurs auch zählen würde) in den Sommer verschoben. Dazu kam dann ein Hygienekonzept mit kleineren Gruppen, festen Übungspartnern, Maskenpflicht und Hygiene, inklusive fester Sitzplätze für Studierende (den Fall eines positiven Falles, dass man es besser nachverfolgen kann). Und natürlich dürfen Studierende mit Symptomen nicht an Kursen
Im Wintersemester haben wir weiterhin alles so gut wie es geht digital abgehalten, und Kurse, die in Präsenz stattfinden müssen, wie z.B. unser Zoologischer Grundkurs, mit Hygienekonzept genehmigen lassen. Der Hintergrund ist, dass es Kurse gibt, die Online wirklich ihren Sinn verlieren bzw. den Lernzweck nicht erfüllen, manche Erfahrungen oder auch Aneignung von Fähigkeiten kann man nicht ersetzen.
Ich selber hätte diese Woche einen Kurs halten sollen, bei dem wir Lehrende uns aber am Wochenende zusammengesetzt haben und beschlossen hatten, dass die Durchührung selbst mit allen Auflagen unter der aktuellen Entwicklung der Zahlen und in Anbetracht der Nähe zu Weihnachten, wo ja viele Studierende ihre Eltern besuche werden, nicht mehr tragbar ist.

Da die Kurse ja aber genehmigt worden sind (ähnlich auch einige geplante Kalusuren) und „von oben“ noch keine weiteren Vorgaben für Universtitäten gekommen ist (ich erwarte seit Montag morgen schon die E-Mail, dass die Uni komplett geschlossen wird bis auf Mitarbeiter, die z.B. Tiere oder Experimente versorgen müssen, kam aber noch nichts), gibt es von der Rechtsabteilung her keinen Grund, den Kurs zu verschieben. Wir haben das jetzt auf unsere eigene Kappe genommen, den Kurstag abgesagt und werden ein Ersatzprogramm Online auf die Beine stellen, aber mit dem fahlen Beigeschmack, dass das eben ein Notprogramm ist, bei dem die Kursteilnehmer nicht alles mitnehmen können werden wie im Präsenzkurs. Man macht eben das beste daraus.

Ein Problem, das ich sehe, ist, dass die Vorgabe von oben ist, dass die Studierenden in Regelstudienzeit fertig studieren können müssen, trotz Corona, was heißt, man hat nicht die Möglichkeit, einen Kurs zu streichen, weil er zu riskant ist, und ihn in den Sommer zu schieben, da das Sommersemester ja auch voll mit Kursen ist. Und Kurse einfach nur so weit zu verschieben bis die Lage wieder entspannter ist ist auch nur bedingt eine Option, weil dann natürlich alle Fächer gleichzeitig Kurse nachholen müssen und die entsprechenden Räume brauchen… Natürlich hängt ein riesiger Rattenschwanz an der Regelstudienzeit (Bafög-Ansprüche, etc.), und das ist alles nicht so einfach. Nur als Lehrender muss man irgendwie den Balance-Akt schaffen, die Studierenden und sich selbst zu schützen, trotzdem ein brauchbares Semester auf die Beine zu stellen, in dem die Studierenden genauso viel lernen wie unter normalen Bedingungen, und trotzdem noch irgendwie eine Lösung für die Kurse, die man nicht online adaptieren kann, finden. Für die Studierenden ist das auch eine Mehrbelastung, weil sie natürlich deutlich flexibler sein müssen, weil teilweise die Information, wann wie wo ein Kurs jetzt stattfinden kann extrem kurzfristig rausgegeben werden, weil wir es selbst nicht früher wissen. Von der sozialen Isolation (gerade für die Erstsemester) und der Mehrbelastung auf der finanziellen Seite, weil eine Menge möglicher Nebenjobs, auf die Studierende ja teilweise angewiesen sind, wegbrechen, ganz zu schweigen.

Das hat alles auch gute Seiten und wir lernen viel und denken viel darüber nach, wie man die Onlineformate gut nutzen kann und die eigene Lehre verbessern, aber an sich ist meine Hauptaugabe ja Forschung (daran hängt auf Dauer meine Karriere), nur die bleibt dabei teilweise komplett auf der Strecke…

Wie gesagt, das ist ein extremer Balanceakt zwischen dem Druck, sein Pensum zu erfüllen und dem Bedürfnis, das sicher zu gestalten und Kurse überhaupt verantworten zu können, wenn man sich das Infektionsgeschehen anschaut. Ich habe leider auch keine guten Lösungen parat (außer die Idee, Studierende rigoros mehr zu unterstützen und die Möglichkeit, Präsenzkurse in andere Semester zu schieben und dafür länger zu studieren, ohne Nachteile), und denke auch, bis zu einem gewissen Grad sind Präsenzkurse vertretbar, aber nur bis zu einem gewissen Infektionsgeschehen. Und dass trotz Shutdown und de facto Schulschließungen die Unis offen bleiben und selbst entscheiden, wie sie mit der Lage umgehen, erscheint mir auch bizarr. Wie gesagt, wir haben uns gegen den Kurs entschieden, das aber auf eigene Verantwortung, von „oben“ her hätte es keinen Grund gegeben, die Veranstaltung abzusagen…

Liebe Grüße an alle, die das Lesen, passt auf euch und eure Lieben auf und bleibt gesund,
Nadine

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Hätte ich auch gedacht, ist aber offenbar nicht so.
Möglicherweise fällt es vielen Firmen da doch noch schwer, alte Denkmuster aufzubrechen…

Der Lockdown ist sicher nötig, aber das alleine reicht nicht … wir müssen noch lange durchhalten bis alle geimpft sind.

Ich verweise hier nochmal auf meinem Post vom 11. Dez. auf den hier leider niemand antwortete:

Grundlegend gelten doch immer noch die AHA Regeln plus Lüften als das wichtigste was wir tun können und das klappt viel zu oft nicht.

Abstandhalten ist in vielen Discountern und bei Budni (Drogeriemarkt) aufgrund der mit Aktionsware bzw. Weihnachtsaufsteller verstopften Gänge nicht mehr möglich.

Nach wie vor gibt es im Handel Angebote, die nur am Freitag und am Wochenende oder am BlackFriday gelten. Warum ist das erlaubt?

Viele Menschen laufen noch mit schlecht sitzenden Alltagsmasken rum, statt die sicheren FFP2 Masken zu tragen.

KassiererInnen in Supermärkten tragen nach wie vor keine Masken und im Baumarkt konnte ich vorm Lockdown beobachten, wie am Infotresen eine Mitarbeiterin fast Nasenspitze an Nasenspitze sich mit einem Kunden unterhielt (mit Alltags-Maske).
Statt hier nachzubessern, wurde eine unsinnige Maskenpflicht auf Supermarkt-Parkplätzen eingeführt.

Während im Sommer Fenster und Türen in Geschäften offen standen, ist seit Oktober alles zu . Haben die alle Superlüftungsanlagen?
Die selbstständige Friseurmeisterin bei der ich mir die Haare schneiden lasse, sagte mir auf Nachfrage Anfang November, sie könne doch jetzt nicht die Fenster und Türen aufhaben, wenn bei ihr Leute mit nassen Haaren sitzen. Von der Möglichkeit eine Luftreinigungsanlagen in den Laden zu stellen (das Abendblatt berichtete im Sommer darüber) hatte sie noch nie gehört. Informiert denn die Handwerkskammer nicht ihre Mitglieder über notwendige und mögliche Maßnahmen?

Es gibt sicher viele ähnliche Nachbesserungsbedarfe…

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Ein Unterschied von asiatischen zu westlichen Ländern bei der Art der Corona-Behandlung ist, dass dort vor allem altbewährte pflanzliche Mittel, die eine eher allgemeine antivirale Eigenschaft haben, zum Einsatz kommen und den Krankheitsverlauf so abmildern, dass es viel seltener schwere Verläufe gab und gibt. Eine Sammlung von Studien über ein solches Medikament namens Shufeng Jiedu findet man z.B. hier: Search | COVID-19

Stimme Dir voll zu! Das Wichtigste momentan ist, wie es nach dem Lockdown weitergeht. Eigentlich ganz einfach: Maske, Distanz, Testen, Nachverfolgen, Impfen.

Naja, scheint leider in Deutschland doch nicht so einfach zu sein. Wie Du gut beschrieben hast, gibt es auf der einen Seite relativ fragwürdige Spezialregelungen, auf der anderen Seite eine Menge Menschen, die sich auch an die einfachsten Regeln nicht halten wollen, bzw. wissen, dass ihnen bei Nichteinhaltung eh keinerlei Konsequenzen drohen. Obendrauf wird viel Zeit mit absoluten Quatschdiskussionen verwendet.

Warum kopieren wir nicht einfach die Länder, die uns vormachen, wie es erfolgreich funktioniert?

Ich halte die Gefahr in einem Laden jetzt nich sonderlich hoch , wenn die Leute nicht in Panik und komplett überrascht noch am Tag vor Heilig Abend Geschenke kaufen. Das ist ein reines Planungsproblem und fehlende Weitsicht der Leute.

Was wir hier beobachtet haben ist dass es stark schwankt zwischen einzelnen Läden.
Die einen sind mustergültig und halten sich an alles und sind relativ gut im Verhältnis Platz /Kunde.
Die Plexiglaslieferanten machen hier das Geschäft ihres Lebens.

Aber an anderen Ecken tummeln sich die Leute, die ihre Eintönigkeit mit Shoppen versüßen wollen ohne Rücksicht auf Verluste. Der Laden tut nichts dagegen und mag auch überfordert sein und auch froh Geschäft zu machen.

Da würden die Top-Masken auch nur wenig helfen da die Leute eh kuscheln.