LdN219 Corona und Weihnachten

Wird am Ende vermutlich auch so sein, einfach weil es keiner kontrolliert und jeder für sich selbst bzw seine Familie abwägen muss. Die (überfüllten) Züge werden so oder so fahren, wie ich die Bahn einschätze.

Ich kann mich dem Grundtenor meiner Vorredner anschließen. Es kommt schon sehr auf die individuelle Situation an. Kinder/Großeltern, Alleinstehende-da verstehe ich, dass man sich zu Weihnachten sehen will. Wir werden das Dilemma mit Antigentests lösen. Ich kann nicht bestätigen, dass sie schwer zu bekommen oder anzuwenden sind. Habe sie privat bestellt, musste zwar etwas warten, aber das stand vorher schon, im Moment sind sie auch wieder sofort lieferbar. Kosten etwa 9€/Test. Anwendung finde ich überhaupt nicht schwer, aber muss gestehen, dass ich natürlich beruflich geübt bin. Habe aber auch schon mehrfach selbst Tests bei mir gemacht und finde das zwar auch unangenehm aber nicht schlimm oder schwierig. Gibt genug richtig gute YouTube Videos die das wirklich einfach erklären. In den Abstrichzentren arbeiten ja auch lauter nicht bis wenig medizinisch geschulte Menschen.
Also: wer in größerer Familie Weihnachten zusammen verbringen will und das Geld hat: fühlt euch ermutigt Antigentests zu kaufen! Aber dann bitte mit der richtigen Konsequenz: wenn positiv, dann wieder jeder zu sich und. PCR Test veranlassen oder in Quarantäne.

Lieber Ulf, lieber Philip,

ich habe gehört ihr sucht einen neuen Produzenten für euren Merch und wollte mich daher selbst vorschlagen! Ich bin selbstständig mit Textilproduktion und arbeite direkt mit Produzenten aus der Türkei. Dort wird unter fairen Bedingungen produziert und wir können auch mit bio oder recycelten Materialien arbeiten. Ich mache derzeit den Merch für einen Musiker (für wen kann ich euch gerne privat sagen) und außerdem mache ich die Produktion bei aletik.com. Sagt mir gerne Bescheid falls ihr Interesse habt!

Liebe Grüße, Charlotte

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Moin,

Ich finde die Einstellung zu den Glühweinständen auch schwierig. Hier in Lüneburg wurde gerade erst der Lichterzauber abgesagt. Hintergrund war der, dass sich rweder die Betreiber der Stände noch die Besucher an die Coronaregeln hielten. Zugegeben das Konzept mit Verzehrflächen ist deutlich weniger durchdacht als es in Kreuzberg der Fall zu sein scheint.
Dennoch zeigen mir auch aktuelle Supermarktbesuche, dass 1,5 Meter selten eingehalten werden und das selbst an Punkten wo man den Platz hätte. Zum geselligen Glühweintrinken passen sie bestimmt nicht.
Viele Grüße
Rafi

Ich glaube, es gibt ein ganz großes Problem, das sich wahrscheinlich schwer lösen läßt und auch irgendwie ein generelle Phänomen ist: die Leute lügen sich gerne selbst etwas in die Tasche bzw. biegen sich die Dinge so zurecht, wie es grad am besten passt. Beispiele: die Bekannte, die an diesem Wochenende in ein anderes Bundesland fahren möchte weil „ihre Freundin dort gerade ihr erstes Kind bekommen hat und das ist ja wohl eine besondere Situation“ Die Frau, die einen Handwerker in die Wohnung läßt mit den Worten „Ach, Maske… wegen mir brauchen Sie die aber nicht“ (sie selbst trägt natürlich auch keine) Die Friseurin, die zu mir sagt „Können sie das denn die ganze Zeit, die Maske auf haben? Sonst lassen sie’s ruhig…“ Die Nachbarin, die erzählt „unsere Tochter hätte nicht mal ihren 16. Geburtstag richtig feiern können, wenn wir es nicht heimlich gemacht hätten“ Das sind nur ein paar Beispiele, die ich in letzter Zeit zu hören bekam… Jeder glaubt, er sei ja ein besonderer Fall und man muß doch auch mal eine Ausnahme machen können, aber unterm Strich summiert sich das dann natürlich. Dazu kommt, dass viele scheinbar die Vorstellung haben, dieses Virus kommt von „fremden Leuten“ aber natürlich nicht aus dem eigenen Umfeld. Ja, es gibt eine sehr große Zustimmung zu den Maßnahmen, aber diese Zahlen täuschen darüber hinweg, wie viele Leute für sich in Anspruch nehmen, in bestimmten Fällen doch mal beide Augen zuzudrücken. Und genauso wird bezüglich der Schließungen diskutiert: die Restaurants sind doch nicht das Problem, aber die Schulen ja auch nicht, und die Glühweinstände schon gar nicht, jeder hat gute Argumente - aber irgendwo müssen die hohen Infektionszahlen ja herkommen. Und da man die privaten Kontakte eben nur begrenzt wirklich kontrollieren und maßregeln kann, muß man eben alles andere runterfahren, es hilft ja nichts. Wenn man weiterhin auf Einsicht und Eigenverantwortung setzt, wird das leider nichts nützen. Dabei gibt es natürlich auch sehr viele Menschen, die wirklich vernünftig und verantwortungsbewußt handeln, aber leider auch zu viele, die ich das lediglich selbst einreden.

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@TilRq Aber wer unterscheidet denn was „zwingend“/„nötig“ ist und was „schön ist“/„wir gern hätten“? Muss es allen Menschen gleich schwer fallen in der aktuellen Situation, oder kann es auch Menschen geben denen es besonders schwer fällt? Wie schwer muss es denn einem dann fallen, damit etwas was für den Einen „schön ist“ für den Anderen „zwingend“ ist?

Was zwingend ist, wird immer nur hinsichtlich der Virologie und der körperlichen Gesundheit betrachtet. Aber mangelnde psychische Gesundheit kostet auch Leben. In Japan sind im Oktober mehr Menschen durch Suizid gestorben als in 10 Monate Pandemie [Link].

Das heißt alles nicht, dass deswegen Familienfeiern plötzlich OK seien und dass wir nicht verzichten müssten. Das heißt aber sehr wohl, dass nicht alle die das tun wollen, verwöhnt (a.k.a. keinen Verzicht kennen), egoistisch und verantwortungslos sind.

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Also, zwingend ist gar nicht so schwer von nicht zwingend zu unterscheiden. Alles, was notwendig ist, um existentielle physische- und Sicherheitsbedürfnisse (1. und 2. Stufe der Bedürfnispyramide) zu stillen - Hunger, Durst, Müdigkeit, Sicherheit - ist zwingend. Alles andere erst mal nicht. Für diese Bedürfnisse brauchst Du schon eine verdammt gute, konkrete Begründung, um aufgrund deren Befriedigung das Leben anderer in Gefahr zu bringen.

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So geht es ja vermutlich gerade vielen. Nur ist es nicht möglich das alles etwas zu verschieben. Es ist meiner Meinung nach dank der Impfstoffentwicklung absehbar, dass es bald mit weniger Risiko verbunden ist die Großeltern zu besuchen. Was spricht dagegen die Weihnachtsgans einfach mal erst im März zu essen? Klar haben wir uns alle auf Weihnachten gefreut, aber das Virus macht leider keine Pause.

Oder man trifft sich nicht drinnen, sondern schaut einfach im Hof mal vorbei und singt Oma und Opa von dort und in sicherer Entfernung ein paar Weihnachtslieder. Weil von Vorrednerinnen auch noch andere Konstellationen erwähnt wurden. Eventuell muss sich in diesem Ausnahmejahr nicht die ganze Familie treffen. Man kann z.B. auch so machen, dass sich zwei Teile oder mehr, je nach Familiengröße treffen. Dann ist keiner alleine aber auch keine große Zusammenkunft gegeben.

Es geht ja auch nicht nur um Oma und Opa. Nach zwei tollen Tagen fahren wir wieder durchs Land. Dann ist Silvester mit erneuten „Ausnahmen“ und wir treffen ganz andere Personen. Von daher ist es nicht nur die Risikofreude der Großeltern oder anderen Personen. Wenn man sich danach trifft, dann haben diese Menschen eventuell keine Wahl gehabt (weil man z.B. seinen Job machen muss und auf Kolleginnen trifft).

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Klingt erstmal krass, aber nur auf den ersten Blick. Japan ist eben ein Staat, der im Gegensatz zu uns die Pandemie einigermaßen im Griff hat. Die Zahl der Covid-Toten insgesamt ist dort eben sehr niedrig. (Und die Suizidrate traditionell im Vergleich zu anderen Staaten recht hoch.) In Neuseeland oder Taiwan sterben bestimmt auch deutlich mehr Leute an Suizid als an Covid, weil es dort eben so gut wie keine Covid-Fälle mehr gibt.

Die Zahl von ~2100 Suiziden in Japan im Oktober liegt dabei, selbst wenn man den Anstieg alleine auf die Pandemie zurückführt, etwa 500 über dem monatlichen Schnitt im letzten Jahr. Also im ganzen Monat Oktober soviele „zusätzlich“, wie bei uns derzeit jeden einzelnen Tag(!) an Covid sterben, und das obwohl Japan 50% mehr Einwohner hat als Deutschland.

Es gab übrigens auch schon Meldungen, dass in Deutschland im Lockdown im Frühjahr die Suizidrate gar nicht gestiegen, sondern teilweise sogar deutlich gesunken ist:

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Ich glaube, es war Ulf, der eigentlich kein Verständnis für das Schließen der Glühweinstände hatte, weil er sich ja immer nur kurz einen Glühwein holt und nicht dort stehen bleibt.

Ich dachte beim Hören, hier wiederholst Du ein Verhalten, dass sich immer wieder zeigt - ‚das, was ich mache, ist nicht pandemietreibend, weil ich mich vernünftig verhalte‘ - und Glühweinstände anscheinend etwas sind, was für Dich zu dieser Jahreszeit dazugehört. Was ist, wenn Du unterwegs einen Bekannten/Freund triffst - wenn du gerade beim Trinken bist, nicht Deine Maske aufhast. Stehen bleibst, Dich unterhältst, spontan laut lachst …

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Alles, was notwendig ist, um existentielle physische- und Sicherheitsbedürfnisse (1. und 2. Stufe der Bedürfnispyramide) zu stillen - Hunger, Durst, Müdigkeit, Sicherheit - ist zwingend.

Ich nehme mal an Du spielst auf Maslows Bedürfnishierarchie an. Selbst wenn man mal davon absieht dass dieses Modell alles andere als unumstritten ist und andere Motivationsmodelle verschiedene Bedürfnisse gleichwertiger kategorisieren, ist doch sogar bei Maslow das Sozialbedürfnis ein „Defizitbedürfnis“, dessen Mangel physische und psychische Störungen zur Folge haben kann.

Warum ist es dann so offensichtlich den Schnitt nach der 2. Stufe zu machen?

Konkrete Frage: glaubst Du die zusätzliche psychische Belastung könnte zu mehr Selbstmorden führen? Wenn ja, sollten wir nicht mit der gleichen Vehemenz versuchen diese Toten auch zu verhindern?

Und nochmal: das heißt nicht, das deswegen Familienfeiern OK sind, aber das heißt dass nicht alle Menschen, die diesem Bedürfnis nachgehen wollen rücksichtslos sind. Und vor allem heißt das, dass wir vielleicht schon im März hätten anfangen sollen darüber zu diskutieren um z.B. den Zugang zu psychologischen Betreuungsangeboten zu erleichtern.

Für diese Bedürfnisse brauchst Du schon eine verdammt gute, konkrete Begründung, um aufgrund deren Befriedigung das Leben anderer in Gefahr zu bringen.

Ganz ehrlich, ich kann mit dieser Rhetorik nichts anfangen. Als wenn nicht alle schon genug verängstigt wären in dieser Situation, wird Ihnen auch noch Mord eingeredet. Können wir da mal bitte die Verantwortlichkeiten belassen wo sie hingehören? Wenn zwei mündige Menschen sich treffen, unter der Wahrnehmung des Risikos der aktuellen Situation, dann bringt nicht einer den anderen in Gefahr, sondern jeder sich selbst.

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… und genau diese Leute haben jetzt Zeit und Langeweile. Was werden die wohl tun? Bestimmt nicht alleine zu Hause sitzen und die Regeln beachten.
Diese Leute ändern sich nur wenn sie selbst erkranken.

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Also ich höre gerade Eure Sendung und fast immer gerne und kann mich gerade echt kaum beruhigen, weil es sich fast wie ein Regierungssender anhört.
Ich kann auch 1 Jahr auf Glühwein verzichten und auf vieles mehr, wenn es denn sein muss und natürlich mache ich mit, aber diese Attitüde schaut Euch an wie Merkel redet und wie sich aufregt. Ja, toll, das ist doch dasselbe Gelaber im 16ten Jahr, wir kümmern uns um Digitalisierung (Das ist schon nicht mehr Neuland sondern Atlantis), wir kümmern uns um Klimaschutz … usw.
Hat es eigentlich irgendeinen Versuch gegeben, einen U-Bahnwagen mit Belüftung auszustatten, gibt es irgendeine Gastronomie mit Luftreinigern? Hat es seit dem Launch der Corina-App irgendwelche nennenswerten Weiterentwicklungen gegeben. Selbst ohne Kippen der Datenschutz Bedenken, wäre so einiges an Verbesserungen an der App möglich - zb, bei einer hohen Anzahl an Schlüsseltauschen innerhalb einer Zeitperiode könnte eine Superspreading Warnung angezeigt werden.
Während ich am Anfang der Pandemie der Regierung insgesamt ein gutes Zeugnis ausgestellt hätte, kann ich im Moment kaum anderes als ein Versagen auf ganzer Linie attestieren. Da muss erst ein gewissenloser Amerikaner kommen und zeigen, wie man in kaum 2 Jahren eine Riesenfabrik aus dem Boden stampft und wir als große Industrienation sind nicht in der Lage 500 U-Bahnwagons mit Lüftung auszustatten - ok, das wäre jetzt nur Berlin.

So sehr ich die Appelle verstehe, so kritiklos, wie Ihr das in der heutigen Sendung rauspustet ist das fast wie Aktuelle Kamera, Schwarzer Kanal oder Neues Deutschland. Sorry, aber ich bin echt total angefasst.

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Zugegeben, die japanischen Verhältnisse sind eh nur schwer vergleichbar mit Deutschland, daher ist der Vergleich generell wenig aussagekräftig. Der Artikel lief mir nur zufällig die Tage über den Weg.

Also im ganzen Monat Oktober soviele „zusätzlich“, wie bei uns derzeit jeden einzelnen Tag(!) an Covid sterben

Es geht aber doch nicht ums aufrechnen, das ist keine ODER, sondern eine UND Diskussion. Ist es wirklich so kontrovers psychische Gesundheit für wichtig und soziale Kontakt für ein Grundbedürfnis zu halten?

Es gab übrigens auch schon Meldungen, dass in Deutschland im Lockdown im Frühjahr die Suizidrate gar nicht gestiegen, sondern teilweise sogar deutlich gesunken ist:

Mir wäre nichts lieber als in diesem Punkt falsch zu liegen. Leider werden wir die Langzeitfolgen erst nach, nunja, langer Zeit kennen. Im besten Fall denken wir dann aber nicht „hätten wir das mal ernster genommen“.

Und nochmal, das ist kein Plädoyer dafür keinen Lockdown zu machen. Ich werbe nur dafür, dass wir Menschen erstnehmen die besonders unter sozialer Isolierung leiden, und sie nicht als pauschal rücksichtslos darstellen.

Ich möchte mich noch mal dem ursprünglichen Kommentar vor Anne anschließen.
Leicht oder schwer und richtig oder falsch sind zwei verschiedene Fragen.

Natürlich ist es richtig, keine (große) Weihnachtsfeier zu veranstalten, Verwandte nicht zu besuchen, sämtliche soziale Kontakte zu vermeiden, die Zähne zusammenzubeißen und abzuwarten. Und die überwältigende Mehrheit wird das auch tun. Davon bin ich überzeugt.

Aber dennoch widerspricht dieses Verhalten unseren menschlichen sozialen Grundbedürfnissen. Ob nun aus religiösen Gründen, aus Tradition oder einfach aus Sehnsucht nach echten sozialen Kontakten, eine (Familien-)feier kann sehr wichtig für das psychische Wohlergehen sein.

Und deshalb: Ja es ist richtig. Aber nein es ist nicht leicht. Es ist verdammt nochmal sehr schwer.

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Ich weiß nicht, ob es zielführend ist den Menschen jetzt die Schuld an den Todeszahlen zu geben. Auch glaube ich nicht daran, dass die Deutschen ein Volk von Party people sind, die es im November einfach zu sehr krachen haben lassen. Fakt ist, dass man als Arbeitnehmer oft nicht die Wahl hat, ob man Home Office macht oder nicht. Insbesondere wenn man nur über Zeitarbeit oder befristet beschäftigt ist, will man da vielleicht keinen Streit riskieren. Auch kann man nicht eigenhändig über die Schulpflicht entscheiden. Wenn die Schulen offen sind, dann muss man seine Kinder dort hinschicken.

Sicher gibt es auch Unbelehrbare wie die sogenannten Querdenker, aber die sind ja nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung.

Viele von uns haben in den letzten neun Monaten auf sehr vieles verzichtet und es nicht verdient jetzt an den Pranger gestellt zu werden.

Wie Familien Weihnachten feiern müssen sie selber abwägen. Wir feiern wahrscheinlich zu dritt (zwei Haushalte) und besuchen dann vielleicht noch in der Woche nach Weihnachten die Oma. Diese hat eh regelmäßig Besuch von ihren fünf Kindern und einigen Enkeln. Und ich treffe aktuell nur beim wöchentlichen Einkauf bei REWE fremde Menschen, wenn man Spaziergänge und Radtouren an der frischen Luft nicht mitzählt. Am Ende ist es immer eine Risikoabwägung. 20.000 Neuinfizierte klingt viel, allerdings leben auch über 80 Millionen Menschen in Deutschland. Da macht es dann schon einen Unterschied, ob man in Sachsen oder Mecklenburg-Vorpommern wohnt, wenn die Inzidenzzahl so unterschiedlich ist.

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Hier gibt es nachhaltige T-Shirts/Kleidung https://im-herzen-gruen.de/. Sind auch aus Berlin, Erfahrungswerte habe ich nicht.

Hallo Philip, Hallo Ulf,

ich habe heute im DLF Nova noch mal einen kleinen Nachtrag zu dem thema des Selbstständigen Ausführens eines Schnelltests gehört.
Ihr hattet ja noch in der letzten Lage gesagt dass es keinen Sinn macht diese von Laien ausführen zu lassen.

Anbei der dazu gehörige link vom DLF auf Deutsch zusammengefasst.
Dort findet sich auch der Verweis auf die Charité Berlin.
https://www.deutschlandfunknova.de/nachrichten/coronavirus-selbsttests-zumindest-denkbar

Gruß Philip

Erstmal nicht. Aber die Corona-Einschränkungen dauern ja auch längere Zeit an und da gibt es schon noch weitere Grundbedürfnisse, die in Betracht gezogen werden müssen. Es gibt 23.761 Tote. Das ist sehr konkret. Aber es gibt 83 Millionen, die von den Maßnahmen betroffen sind und dadurch auch „Schäden“ erleiden. Im Schlimmstenfall auch Tote, aber im allgemeinen sind die Schäde sehr diffus, schwer zu erfassen und treten zum Teil erst nach Jahren auf oder ziehen sich sogar Jahrzehnte hin. Da gibt es Leute die in Insolvenz gehen, die angesprochenen Selbstmordgefährdeten oder auch Kinder. Der erste Lockdown hat dazu geführt, dass ein zweijähriges Kind in unserer Bekanntschaft anderen Menschen ausgewichen ist.

Ja, wir müssen die aktuellen Zahlen runterbringen. Ja, dafür brauchen wir zusätzliche oder strengere Maßnahmen. Aber das sagt sich so einfach. Für jede Maßnahme muss man eine gute Begründung haben und diese gut abwägen. Und es ist auch klar, alle Toten können wir nicht verhindern, da wir die Infektionszahl nicht auf Null bringen werden. Dies wäre auch unverhältnismäßig, da irgendwann mehr Menschen an den zusätzlichen Maßnahmen sterben, als an Corona. Heißt auch nach dem Lockdown wird es weiter Tote geben. Die Zahl muss aber in einem akzeptablen Rahmen sein, also z. B. ähnlich wie im Sommer.

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Dein Denken ist ein sehr gutes Beispiel für die fehlende Solidarität, die uns alle in diese grauenhafte Lage gebracht hat und täglich hunderte/tausende (heute RKI 952) Menschenleben kostet. Du denkst nur an Deine eigenen Bedürfnisse, oder die des fiktiven Kindes/Oma. Du vergisst die Gemeinschaft voll und ganz. Andere Menschen, spielen in Deinem Denken keine Rolle.

Es geht eben nicht nur darum, was einzelne Menschen wollen, wie einzelne Menschen ihr Risikoprofil einschätzen, ob einzelne Menschen das Risiko eingehen wollen zu sterben oder nicht.

Es geht um die Gemeinschaft. Die Menschen, die wir gar nicht persönlich kennen. Vielleicht die Pflegekraft, die am Tag nach der Weihnachtsfeier zur Oma kommt, sich infiziert, weitere Hausbesuche bei Risikopatienten wahrnimmt, diese auch infiziert etc. Da das Enkelkind wahrscheinlich nicht alleine zur Oma anreisen wird, sitzt die gesamte Familie evtl. in einem überfüllten Abteil der Bahn auf dem Hin- und Rückweg usw. Dies ist der ganz normale Verlauf in einer Pandemie.

„Das Virus ernährt sich von unseren Kontakten. Es braucht unsere Kontakte, um zu überleben. Wenn man diese reduziert, verhungert das Virus“ falls es immer noch nicht klar ist, hier Hilfe im Deutschlandfunk:

Solidarität ist nicht nur ein hübsches Wort, sondern harte Arbeit und vor allem Verzicht in diesem Fall. Der einzelne muss zum Wohl der Gemeinschaft verzichten. Verzichten für andere Menschen, die einem bisher ganz egal waren. Verzichten auf für uns Menschen sehr wichtige soziale Kontakte. Verzichten auf ein gemeinsames Weihnachtsfest, auf Partys zu runden Geburtstagen, Partys in Pflegeheimen, Fetisch-Partys in Berlin….für jeden ist Verzicht ganz individuell und jeder hat seine persönlichen Gründe, was grade für ihn das Wichtigste ist. Die Diskussionen darum sind hinfällig.

Leider immernoch sehr passend:

“Yuval Noah Harari: I think the biggest danger is not the virus itself. Humanity has all the scientific knowledge and technological tools to overcome the virus. The really big problem is our own inner demons, our own hatred, greed and ignorance”

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