LdN216 - Bahnreservierung

Hallo zusammen,

ich verstehe die aktuelle Einschränkung der Reservierbarkeit gerade nicht so, dass auch weniger Fahrkarten verkauft werden, oder Plätze geblockt werden.
Also es können vielleicht von 100 Plätzen nur noch 50 reserviert werden, aber trotzdem 100 Karten verkauft werden, so dass dann doch wieder alles voll ist. Oder?
Hat jemand nähere Infos?
Side Note: Ich bin am 01.11. noch in einem voll besetzten ICE gefahren, da war ich schon ein bisschen geschockt, dass das noch geht. Bis 5 Minuten vorher stand in der App noch „geringe Auslastung“, dann wechselte es auf „ungewöhnlich hohe Auslastung“. Da kann man natürlich nur noch wenig machen…
Habe versucht, die Luft anzuhalten, aber nicht 4 Stunden durchgehalten.

Also meine Erfahrung zeigt, dass Reservierungen nur eingeschränkt möglich sind.


Weiterhin sind in Wagenteile zum Teil Sitzplätze gesperrt, um die Passagiere ggf. über den ganzen Zug verteilen kann (sozusagen eine Reservierung für Personen ohne Reservierung).

In Deutschland - anders als in vielen anderen Ländern - ist es im Fernverkehrsbetrieb ja [und das ist trotz Pandemie nicht geändert worden] genauso wie im Nahverkehrsbereich möglich fahrkarten ohne zugbindung zu kaufen.
Mit den gängigen Fahrkarten (die ja seit einigen jahren „Flextickets“ heißen) kannst Du irgendwann am Reisetag in einen Fernverkehrszug steigen und zu Deinem Ziel fahren.

Zugbindung (und das ist ja das interessante wenn es um das voll sein der einzelnen Züge geht) gibt es nur für Reservierungen und Spar-preis-tickets.
gerade Berufspendelnde/Dienstreisende (typischerweise mit BahnCard) kaufen aber Flextickets oder haben ein BahnCard 100.
Die Anzeige über die Auslastung aus der bahnApp wird via Algorithmus aus vergangener Auslastung der Züge, Reservierungen etc. berrechnet und ist daher immer nur eine näherung

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Bin regelmäßiger Bahnfahrer.

Bis vor gefühlt 1-2 Monaten die Bahn trotz Corona faktisch überhaupt nichts am Reservierungssystem geändert: Weder verhinderte das Reservierungssystem, dass sich der nächste Bucher direkt neben oder gegenüber meinem reservierten Platz einen Platz reserviert, noch wurden über die Vorschläge zunächst Plätze mit Abstand reserviert (und erst bei Bedarf aufgefüllt), noch führte die Bahn endlich den schon seit vielen Jahren geforderten Reservierungszwang ein, so dass sich jeder Reisende ohne Reservierung neben mich setzen durfte. Die Anzeigen über die erwartete Auslastung sind bis heute Makulatur, Humbug, nutzlos.

Die eigentlich in diesen Zeiten angemessene Forderung an die Bahn für wenigstens die Fernverkehrszüge lehnte sie bislang rundum ab:

  1. Einführung eines Reservierungszwangs. Reisende könne ja schon heute per App bis unmittelbar vor Abfahrt reservieren. Das Reservierungsentgelt ist im (ggf. zu erhöhenden) Fahrpreis enthalten.

  2. Das Reservierungssystem schlägt nur Plätze vor, die in ausreichendem Abstand zu anderen reservierten Plätzen liegen. Beim Kauf mehreren Fahrkarten dürfen die Reisenden zusammen sitzen.

  3. Das Reservierungssystem verteilet die Reisenden gleichmäßig über den kompletten Zug hinweg und nicht, wie heute, vom Bistrowagen weg hin zu Zuganfang/-ende.

  4. Sucht sich der Reisende einen anderen als den vorgeschlagenen Platz aus, bleibt Regel 2 und möglichst auch 3 in Kraft.

Mir ist bewusst, dass das bei einem Verkehrsmittel, bei dem Reisende auf der Strecke ein- und aussteigen, alles andere als trivial. Ich behaupte allerdings, das das möglich ist, wenn man nur will und die Umsatzeinbußen in Kauf nimmt oder durch Einsatz von längeren oder häufigeren Zügen in Kauf nimmt.

Wie du sagst, habe ich es auch verstanden. Die Anzahl der reservierbaren Plätze wird reduziert.

Problematisch ist eben, dass die Bahn keine Zutrittskontrolle für jeden Zug macht (wie es beispielsweise in China der Fall ist), sondern die Fahrkarten erst im Zug kontrolliert werden. Die Flextickets haben normalerweise eine Gültigkeit von 1 Monat und können in diesem Zeitraum für jeden Zug auf der gebuchten Strecke entsprechend der gebuchten Zugkategorie genutzt werden. Eine Umstellung dieses Systems hätte wahrscheinlich größere Umbauten im Buchungssystem zur Folge.

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