Mir ist klar, dass die Materie für jemanden, der nicht in dem Bereich arbeitet, höchst intransparent ist. Ich versuch’s mal zu erklären, was der Unterschied zw. deinem Stromnetzbetreiber (VNB) und deinem Stromlieferanten ist.
Wenn das Netz des Netzbetreibers in deinem Bereich relativ klein ist (<100.000 Netzkunden) sind Netzbetreiber und das Stadtwerk vor Ort häufig noch eine Rechtseinheit, ein Unternehmen. Sie müssen trotzdem seit 2005 mindestens buchhalterisch entflochten sein, also eigene Konten für Netzentgelte (Netzbetreiber) und Umsatzerlöse aus dem Stromverkauf (Lieferant) haben und es gibt keine Querverrechnung. Wenn der Netzbetreiber größer ist (>100.000 Kunden) ist er rechtlich entflochten, also ein eigenes Unternehmen, wie beispielsweise die RheinEnergie (Lieferant) und die Rheinische Netzgesellschaft (Netzbetreiber) [§ 6-8 EnWG]
In beiden Fällen handelt der Netzbetreiber aber nicht mit deinem Strom, also kauft und verkauft ihn. Er darf es gesetzlich nicht, da er rein für den Transport und die Verteilung zuständig ist. [Abschnitt 1 EnWG Aufgaben der Netzbetreiber Energiewirtschaftsgesetz]
Jetzt sagst du aber, du bekommst doch für deinen PV-Strom Geld vom Netzbetreiber und ja, das ist richtig, mit dem kleinen Unterschied, dass der Netzbetreiber dir nur die gesetzlich festgelegte Vergütung aus einem Umlagetopf auszahlt. Der Netzbetreiber gibt deinen PV Strom dann an den Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) weiter (z.B. Amprion). Die vier großen ÜNBs betreiben die „Stromautobahnen“ also die großen 220 & 380 kV Leitungen, die quer durchs Land gehen. Das ist der Stromfluss.
Der ÜNB verkauft den Strom dann an der Börse. Da wäre dann dein besagter Gewinn. Nur ist es leider so, dass die gesetzliche Vergütung der Anlagenbetreiber ganz überwiegend den an der Börse zu erzielenden Preis übersteigt. Daher füllt die EEG Umlage das Delta zwischen Verkaufserlös und zugesagter gesetzlicher Anlagenvergütung wieder auf.
Der Geldfluss sieht so aus, dass jeder Stromkunde (ja es gibt ein paar Ausnahmen) auf seiner Rechnung eine Reihe von Abgaben, Umlagen, Steuern zahlt, darunter die EEG Umlage. Die wird von deinem Lieferanten von dir eingenommen, an den regionalen VNB weitergegeben, der gibt sie an den ÜNB weiter. Ganz oben ist beim ÜNB ein großer Geldtopf, da werden die Milliarden gesammelt aus Verkauf PV Strom und EEG Umlage.
Wenn du jetzt als PV Betreiber eine gesetzliche Vergütung von 30 ct /kWh hast, erhältst du diese vom regionalen VNB, dieser holt sich den Betrag vom ÜNB und der greift in besagten Geldtopf und gibt es Ihm.
Wie du siehst, spielt dein VNB nur den Geld-/Stromboten und handelt nicht mit dem Strom, sondern setzt gesetzliche Vorgaben um. Daher macht er mit deinem Strom auch kein Gewinn. Gewinn erzielt der VNB rein aus der Verzinsung von investiertem Eigenkapital in die Netzinfrastruktur, derzeit 5% ab 2024 ca. 3,5 %
Ich hoffe, das ist soweit verständlich erklärt ansonsten nochmal nachfragen