LDN210 Wer ist für die hohen Infektionsraten verantwortlich?

Liebes Lageteam, Ihr insinuiert, dass die Aussage, „die Jungen“ wären für den Großteil der Infektionen verantwortlich, sich zunehmen als falsch herausstellt und nennen als Beleg die Statistik eines einzigen Gesundheitsamt (Frankfurt am Main). Sorry, aber das ist journalistisch nicht sauber.

Klar ist doch, dass es im Spätsommer/Frühherbst die meisten Infektionen in der Altersgruppe der Jungen gab (inzwischen schwappt das in die nächst höher Gruppe hoch, aber das ist m.E. ein ripple effect aus der Gruppe der Jungen: Sie stecken jetzt andere an!). Und wer, solange es noch einigermaßen warm war, mit offenen Augen durch die Großstädte läuft (gerade in Berlin!, aber z.B. auch in Hamburg, München, Frankfurt am Main), der wundert sich darüber nicht: Viele größere Gruppen jüngere Leute, die ohne Maske eng zusammenstehen, aus der gleichen Flasche trinken, den Joint kreisen lassen, Umarmungen und Küsschen austauschen oder rumknutschen, als gäbe es kein Morgen und kein Corona. Ja, das ist nicht „die“, sondern nur ein Teil der Jugend. Aber

Was auch auffällt: Wenig Präsenz von Ordnungshütern, kaum Kontrollen und offenbar auch kaum Konsequenzen (Bußgelder, Platzverbot) etc. Das mag damit zusammen hängen, dass man ein Verstoß gegen die Corona-Maßnahmen ohne nicht wirksam kontrollieren kann. Dann aber sollte man überlegen, ob es nicht besser wäre, statt auf Ver- und Gebote auf klare, einfache, einheitliche Empfehlungen zu setzen, dies mit einem Konzert von Appellen durch Politik, Gewerkschaft, Kirchen, Influencer, Promis, … zu begleiten und alle Menschen dazu aufrufen, die Einhaltung dieser Empfehlungen bei ihren Mitbürgern offensiv einzufordern.

Und wir als Gesellschaft sollten uns mal wieder über solch „antiquierte“ Konzepte wie „Verzicht“ und „Rücksichtnahme“ unterhalten.

2 „Gefällt mir“

Hier nach mal die aktuellen Zahlen vom RKI, siehe Seite 12:


„In Abbildung 8 sind COVID-19 Fälle dargestellt, die Ausbruchsgeschehen zugeordnet wurden, die 5 oder mehr Fälle enthalten haben. Nur etwa ein Viertel der insgesamt gemeldeten COVID-19 Fälle kann einem Ausbruch zugeordnet werden. Von allen Fällen in Ausbrüchen entfallen ca. 35 % auf kleinere Ausbrüche mit einer Größe von 2-4 Fällen pro Ausbruch (die hier nicht dargestellt sind).

Seit dem Sommer (ab KW33) stellt die Anzahl der Ausbrüche in privaten Haushalten, neben dem Arbeitsplatz und Freizeitaktivitäten den größten Anteil an Ausbruchsituationen dar. Zuletzt stieg auch wieder die Anzahl von Fällen in Alten- und Pflegeheimen an.

Insgesamt sind die Angaben zum Infektionsumfeld von Ausbrüchen mit Zurückhaltung zu interpretieren. Die Zuordnung zu einem Infektionsumfeld ist nicht immer eindeutig. Trotz der Vielzahl der Auswahlmöglichkeiten werden nicht alle Infektionsumfelder abgedeckt, in denen es zu Ausbrüchen kommt. In einigen Ausbrüchen spielen ggf. auch mehrere Situationen eine Rolle und es lässt sich nicht immer abgrenzen, wo genau die Übertragung stattgefunden hat. In einigen Umfeldern, beispielsweise im Bahnverkehr, lassen sich Ausbrüche nur schwer ermitteln, da in vielen Fällen die Identität eines Kontaktes im Nachhinein nicht mehr nachvollziehbar ist – diese könnten deshalb hier untererfasst sein. Bei hohem Arbeitsaufkommen haben die Gesundheitsämter zudem nicht immer die Kapazität, detaillierte Informationen zu Ausbrüchen zu erheben und zu übermitteln. Zudem ist nicht immer die Information zum Infektionsumfeld (z.B. zurückliegender Kontakt zu einer bereits COVID-19 positiven Person im Haushalt, am Arbeitsplatz oder bei einer Familienfeier) bei SARS-CoV-2 Infizierten vorhanden und liegt daher nur für einen Teil der Fälle vor.“

Quelle: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Okt_2020/2020-10-20-de.pdf?__blob=publicationFile

Es waren also nicht die Jungen, sondern die Jungen sind schuld?
Sorry, ich verstehe deinen Text nicht.