Bzgl. 2: Ich wollte gerade mein erstes Kommentar posten, mit genau dieser Idee und dem gleichen Parallel zu Strom (und Bahn). Hier nochmal in meinen eigenen Worten und paar Detailergänzungen.
Ähnlich wie im Strom- und Bahnbereich ist das Monopol Facebooks fast ausschliesslich auf das Netzeffekt zurückzuführen. Dagegen haben Ökonomen schon lange eine Lösung, nämlich Netz und Nutzung des Netzes voneinander zu trennen.
Das Netz wäre bei Facebook die Datenbank, die Nutzung das „Frontend“, also der tatsächliche Newsfeed/wall, mit all den Prioritisierungs-, Anzeige- und Zensuralgorithmen die dahinterstecken.
Die Datenbank würde alle rohen Inhalte sammeln, wie z.B. wer was wo postet (Text, Photos, Videos, Links, Likes, etc.), und vor allem wer was wo sehen, lesen oder schreiben darf (laut Einstellungen des Nutzers; z.B. durch „Freundschaften“). Private Unternehmer/-innen könnten auf diese Datenbank zurückgreifen, um ihren eigenen Newsfeed/wall mit ihren eigenen Anzeige- und Priorisierungsalgorithmen zu gestalten und anzubieten. Ein Nutzer könnte dann frei wählen, zu welchem „Newsfeedanbieter“ er gehen möchte. Jeder Newsfeedanbieter hätte natürlich nicht Zugriff auf die gesamte Datenbank, sondern nur auf den Teil, der für ihre jeweiligen Nutzer freigeschaltet ist (so wie in der Datenbank hinterlegt). Das wären zum einen die Posts von dem User selber, und zum anderen die Posts seiner „Freunde“. (Das heisst natürlich auch, dass jeder Nutzer sich im klaren sein muss, dass seine Posts auch von andere Newfeedanbieter benutzt werden könnten, um sie einem „Freund“ zeigen zu können.) Facebook selber wäre dann nur noch einer unter vielen Newsfeedanbietern. Dann gäbe es bestimmt wieder, wie bei Zeitungen, Newsfeedanbieter mit unterschiedlichen politischen Ausrichtungen. (Könnte allerdings aber auch wieder zu Ausgrenzungen und extremistischen Kreisen führen…)
Konkret gibt es natürlich viele weitere Details, die man ausklügeln müsste. Z.B. was genau in die Datenbank kommt: z.B. nur die „Daumen“ oder die ganze Palette an „Zustimmungsmileys“; darf der Newsfeedanbieter neue, eigene Datenformate einführen, die dann nicht in die Datenbank aufgenommen werden könnten? wie schütze ich diese hoch sensible Datenbank (Hashingsystem vielleicht mit Verschlüsselung benötigt)? etc.
Bestimmt käme es auch sehr schnell zur Debatte, ob so eine zentrale Datenbank denn nicht viel zu gefährlich sei (wegen möglicher Hackerangriffe). Dagegen würde ich allerdings erwidern, dass es diese zentrale Datenbank ja schon gibt, nur dass sie alleine in den Händen von Facebook liegt, die ja offensichtlich nicht die besten Garanten unserer Privatsphere sind (siehe Cambridge Analytica Skandal).