Hallo zusammen, vielleicht kann mir wer weiterhelfen. Ich hab einfach so viele Fragezeichen. Konkret zwei Zitate von Philip als Aufhänger:
„Nowitschok wars, Nowitschok gibts eigentlich nur richtig in Russland und von staatlichen Stellen beaufsichtigt“. Ganz aufrichtige Frage an alle, die es besser wissen als ich: Stimmt das? Ich lese das zwar überall, aber begründet wird das nicht so richtig. Schließlich können wir ja z.B. testen, wie kann das gehen ohne das Gift selbst zu besitzen?
Reuters sagt, der BND hat schon seit den 90ern Proben. Und "small amounts of the poison were later produced in several NATO member states … ".
Also das gibts scheinbar nicht nur in Russland. Wir und andere NATO Staaten können durchaus produzieren. Oder nur zu geringe Mengen? Oder nur früher und jetzt nicht mehr? Bitte belehren, falls jemand vom Fach ist.
Als Philip sagte „der versuchte Mord am ehemaligen Agenten Skripal in London, was die Briten auch relativ gut auf Russland haben zurückführen können“ musste ich auch stutzen.
Gerade das hat Porton Down ja nicht geschafft. Und auch im OPCW-Kurzbericht findet sich kein Wort zur Herkunft. Der ist zugegeben aber auch WIRKLICH kurz.
Okay, ich als Nichtchemiker wüsste auch gar nicht wie das gehen sollte. Wenn aber die Wissenschaft nicht weiter weiß, und Regierung oder gar Geheimdienste dann interpretieren müssen … da müssen doch alle Alarmglocken angehen. Zumindest ist das dann nicht sauber oder „gut zurückgeführt“. Was sind denn die Informationen, die uns von „Es war Nowitschok, aber wir haben keine Ahnung von wem“ zu „Es war Nowitschok aus Russland, ganz sicher“ führen? Da fehlt doch ein ganz entscheidender Schritt!
Wer dazu einen Link oder Ahnung hat, ich würde das gern besser nachvollziehen. Bisher finde ich nur die Argumentation à la: „Das ist russischen Ursprungs, also war es Russland“. Das mag am Ende zwar durchaus wahr sein, aber die Argumentation ist echt dürftig. Wenn jemand mit einem Colt erschossen wird, behaupte ich ja auch nicht nur auf dieser Basis, dass es ein Amerikaner getan haben muss.
Freu mich auf die Antworten, und habe das Interview sehr genossen. So stelle ich mir (echten) Journalismus vor. Das Gegenüber fordern, festnageln, und nicht seine Phrasen dreschen lassen. Klasse Arbeit, weiter so!