LdN macht Schule?

Liebe Lage, ich habe mir kürzlich gedacht, dass gerade Menschen mit „bildungsfernem“ Hintergrund vom Hören der Lage überproportional profitieren. Zum Beispiel bei Themen wie Bürgergeld / Klimageld, oder der Frage was die Parteiprogramme (vor der letzten Wahl) für die Finanzen der BürgerInnen bedeuten und Einflussmöglichkeiten auf das Handeln politischer Aktuere kennenzulernen.
Ebenso ist es gerade für junge Menschen wie z.B. Schüler wichtig, Einblick in politische Institutionen zu bekommen, kritisches Denken zu erfahren.
Insgesamt ist die Lage daher auch (langfristig) ein gutes Mittel gegen den Siegeszug von Populismus. Aber ich würde mal vermuten, dass die Zuhörerschaft der Lage von Haus aus eher mindestens der Mittelschicht angehört.
Eine Möglichkeit, auch jüngere Generationen unabhängig vom Einkommen der Eltern zu erreichen wäre der Auftritt in Schulen. Als Schüler hat mich eine Anti-Rassismus / Anti-Diskriminierungs Kampagne erreicht und beeindruckt, bei der ein Mensch mit afrikanischem Hintergrund in die Schule kam und berichtet hat.
Wie wäre es also mit Auftritten der Lage in Schulen? Das könnte man vielleicht über gezielte Spenden finanzieren. Würde mich mal interessieren, ob ihr darüber schon mal nachgedacht habt.

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Wenn Du „profitieren würden“ gesagt hättest, hätte ich Dir zugestimmt.

Ich bezweifele, dass viele „bildungsfernen“ Menschen sich die Zeit nehmen können / wollen, 1 ½ Stunden in der Woche so detailliert und konkret in Themen einzusteigen, die P&U „für relevant erachten“ und „die sie interessieren“. Die Inhalte müssten dann nach dem KISS-Prinzip reduziert werden („keep it simple stupid“)

Das fände ich auch ganz toll. Der Aufwand aber ist immens und der Lohn - ideel ebenso wie finanziell - dürfte sich in sehr engen Grenzen halten. Und die Nachfrage danach würde sich vermutlich eher auf Gymnasien konzentrieren - dort, wo die zukünftige Mittelschicht sitzt

Ich fürchte auch, dass die wirklich bildungsfernen Schulen (klassisch die Hauptschule, vor allem im sozialen Brennpunkt) das Angebot eher nicht annehmen wollen und können. Da werden Externe halt eher für greifbare Probleme eingeladen (Rassismus, Drogen, Rauchen, Alkohol, Gewaltprävention, sexuelle Aufklärung…).

Für die bildungsnahen Schulen (klassischerweise die Gymnasien) wäre eine Aktion alá „Lage macht Schule“ zwar in der Tat reizvoll und könnte in der Tat beim einen oder anderen Schüler das Interesse in Politik vertiefen, aber da ist halt die Frage, ob man gerade hier noch fördern will oder sollte. Gleiches gilt für Veranstaltungen an Universitäten - könnte ich mir gut vorstellen, aber verfehlt halt das Ziel, bildungsferne Schichten zu erreichen…

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„Wollen“ mag so stimmen, aber „können“ ist Blödsinn. Das ist ja gerade das tolle an Podcasts, dass man „tote“ Zeit ausnutzen kann, sei es in der Bahn, im Auto, im Wartezimmer, auf dem Fahrrad, beim laufen. Ich würde mich soweit aus dem Fenster lehnen zu sagen, da kommt jeder auf 90 Minuten pro Woche.

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Die Frage ist nur, ob die Leute nicht diese „tote Zeit“ lieber anders ausnutzen wollen.

Als Jugendlicher hätte ich mir in der „toten Zeit“ vermutlich doch lieber weiter meine Lieblingsmusik ( :metal: ) reingetan, statt mir Podcasts reinzuziehen, aber natürlich stellte sich die Frage für mich alten Sack damals in Ermangelung der Existenz von Podcasts nicht. Heute würde der Großteil der bildungsferneren Jugend vermutlich diese Zeit lieber mit Handy-Games oder ähnlichem füllen.

Aber vielleicht bin ich auch nur zu pessimistisch. Aber selbst in meinem eher akademischen Umfeld finden sich genug Leute, die so gar kein Interesse an Podcasts haben - und ich gehe nicht davon aus, dass der Anteil dieser Leute mit größerer Bildungsferne oder niedrigerem Lebensalter sinkt, eher das Gegenteil…

Ich stelle mich hier mal ins Kreuzfeuer und spreche noch einen anderen Punkt an:

Während ich total bei euch bin, dass gerade Personen mit weniger Bildung von den Inhalten der Lage profitieren würden, befürchte ich, dass relevante Teile dieser Bevölkerungsschichten Schwierigkeiten haben könnten, der Lage tatsächlich zu folgen.
Bitte versteht mich nicht falsch. Es geht nicht um „die sind zu blöd dazu“. Aber viele Personen dieser Gruppen sind es nicht gewohnt, komplexe Themen in der Geschwindigkeit und auf dem Niveau nachzuvollziehen, auf dem sie unsere Lage-Helden aufbereiten. Schon allein Wortwahl und Ausdrucksweise können hier einige abhängen. Begriffe und Formulierungen sind dann unbekannt oder brauchen Zeit, um nachvollzogen zu werden, womit diese Zielgruppe sehr schnell unterwegs „verloren geht“.
Personen mit weniger Bildung müssen an ganz anderer Stelle abgeholt werden.

Wenn die Lage jetzt z.B. an einer Sekundarschule auftritt, verschärft sich das nochmal, weil a) Zuhörerschaft in der Pubertät generell undankbar sein kann und b) die dortigen Schüler idR nicht die nötigen Fähigkeiten und Hintergründe haben/kennen, um der Lage folgen zu können.

Ich finde die Grundidee dahinter super! Ich fürchte aber, die Lage bräuchte hierzu ein eigenes Format, um die Zielgruppe anzusprechen.

Es gibt (und zwar nicht wenige) Menschen, die nicht mehr als 5 Minuten am Tag an Nachrichten u.ä. verwenden. Menschen, deren Aufmerksamkeitsspanne nicht mehr als 5 Minuten langt (und dann ganz bestimmt nicht mit der Informationsdichte und -schnelligkeit von Ulf & Phillip). Und: Ein gewisses Bildungsnievau ist schon von Nöten, um Ulf & Philip wirklich folgen zu können.

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