Liebes LdN-Team,
Ich möchte nur einen kurzen Kommentar zur Unterhaltung mit Frau Hubig abgeben, speziell zum Thema Mietrecht und Wohnungstausch.
Ich lebe in einer Zweizimmerwohnung im Hinterhaus im vierten Stock ohne Aufzug. Unser Bad schimmelt und die Elektronik ist so alt, dass regelmäßig Sicherungen rausfliegen, weil wir den Herd anschalten oder die Waschmaschine.
Die Chance, dass jemand mit einer größeren Wohnung mit uns tauschen will, ist gleich null.
Damit jemand bereit ist, in eine kleinere Wohnung zu ziehen, muss diese entweder günstiger oder luxuriöser sein als die bisherige. Wer eine solche Wohnung nicht anbieten kann, hat Pech und wird durch Wohnungstausch keine größere Wohnung finden. Und das gilt für Mieter in unbeliebten Wohnungen, für Mieter in zu teuren Wohnungen und für Leute, die gerade erst in die Stadt ziehen.
Das heißt: Wohnungstausch ist ein Privileg derjenigen, die bereits in bequemen Mietverträgen sind. Es ist ein Instrument, das nach sozialer Klasse sortiert und favorisiert.
Ich finde es daher sehr überraschend, dass es hier als Lösung vorgeschlagen wird für das Problem, dass aktuelles Mietrecht Mieter mit alten Mietverträgen bevorzugt und Mietsuchende benachteiligt.
Dass es eine solche Lösung sein könnte, kann man meiner Meinung nach nur denken, wenn man selbst eine sehr schicke Wohnung hat und im Wohnungsmarkt keine bessere zu einem guten Preis findet.
Ich fand es daher gut, dass Frau Hubig hier zumindest etwas dagegen gehalten hat. Aber keine der beiden Seiten schien das Problem wirklich erkannt zu haben. Weil hier von Gefühl her Privilegierte mit Privilegierten reden.
Trotzdem gilt natürlich: Vielen Dank für den tollen Podcast!
Viele Grüße
David