LdN 436 - Interview Grimm

Hallo liebe Lage-Hörende, hallo liebe Lage,

das Interview mit Frau Prof. Dr. Veronika Grimm hat mich motiviert, mir hier einen Account zu erstellen, um mit euch über die darin angesprochenen Themen zu diskutieren, deswegen hier schon mal im Vorhinein danke fürs Interview :slight_smile:

Zunächst muss ich sagen, dass mir Frau Grimm schon im Vorfeld eher negativ aufgefallen ist – vor allem durch einige sehr neoliberale Aussagen. Hinzu kommt, dass sie mehrere Rollen innehat, die meiner Meinung nach schwer miteinander vereinbar sind:

  • Vorständin des Zentrums Wasserstoff.Bayern
  • Professorin für Energiesysteme
  • Aufsichtsrätin bei Siemens Energy
  • Mitglied der sogenannten Wirtschaftsweisen

Im Interview zur aktuellen Steuerdebatte kritisiert sie die Vorschläge von Marcel Fratzscher, durch Vermögenssteuern höhere Staatseinnahmen zu erzielen und damit gezielt umzuverteilen. Sie hält das für „nicht umsetzbar“, da Reiche Wege fänden, diese Steuern zu umgehen – etwa indem sie ihr Geld in schwer bewertbare Gegenstände investieren.

Ganz ehrlich: Jeder Gegenstand wird zu einem Preis gekauft/verkauft und gerade bei sehr teuren Anschaffungen ist es aus versicherungstechnischen Gründen sowieso notwendig, den Wert zu schätzen. Das Argument, solche Vermögenswerte seien schwer zu besteuern, überzeugt mich daher überhaupt nicht.

Auch ihre Aussage, dass „Reiche immer Wege finden, Steuern zu vermeiden“, passt für mich nicht zu ihrem gleichzeitig propagierten Bürokratieabbau. Denn wenn man keine Ermittler und keine effektiven Kontrollstrukturen hat, wird man natürlich keine Steuervermeidung aufdecken. Das ist kein Argument gegen die Steuer – das ist ein Argument für bessere Durchsetzung.

Die Behauptung, die Vermögensteuer sei abgeschafft worden, weil sie „zu wenig bringe“ und „zu aufwendig“ sei, ist aus meiner Sicht schlicht falsch. Das Bundesverfassungsgericht hat sie 1995 gekippt, weil Immobilien damals im Vergleich zu anderen Vermögensarten zu niedrig bewertet wurden – also weil Reiche zu wenig gezahlt haben. Wenn das Argument ist, dass der Aufwand zu hoch sei, frage ich mich: Seit wann rechtfertigt Aufwand, dass man die Reichsten nicht besteuert?

Frau Grimm führt außerdem an, dass Reiche ihr Vermögen ins Ausland verlagern könnten. Dabei gibt es in Deutschland eine sogenannte Wegzugsbesteuerung, die bei rund 30 % liegt. Selbst wenn das nicht alle Fälle abdeckt – eine moderate Vermögenssteuer würde wohl kaum zu einer Massenflucht führen. Das ist ein Schreckensszenario ohne solide Grundlage.

Problematisch finde ich auch die Gleichsetzung von Kleinsparern mit sehr vermögenden Menschen, die Frau Grimm mehrfach andeutet. Es ist aus meiner Sicht absolut legitim – und notwendig – zwischen diesen Gruppen zu unterscheiden, wenn es um Umverteilung geht.

Im letzten Viertel des Interviews stellt sie es zudem so dar, als stünde Umverteilung im Widerspruch zu Wirtschaftswachstum. Dabei wissen wir, dass Konsum und Investitionen gerade bei unteren und mittleren Einkommen besonders wirksam sind, weil diese Gruppen den größten Teil ihres Einkommens direkt wieder ausgeben. Das wäre also ein starker Impuls für die Binnenwirtschaft.

Besonders befremdlich fand ich ihre Aussage, eine Vermögensteuer oder die Diskussion darüber sei sicherheitspolitisch gefährlich, weil sie uns von echten wirtschaftspolitischen Maßnahmen ablenke. Das klingt für mich reichlich konstruiert.

Nicht zuletzt betont sie immer wieder den Abbau von Bürokratie als zentralen Hebel für Wirtschaftswachstum – bleibt aber konkrete Maßnahmen oder Beispiele dafür durchgehend schuldig.

Ich finde, Philip und Ulf haben im Interview durchaus versucht, Gegenpositionen zu ihren Thesen aufzuzeigen. Hätten sie ihr in allen Punkten widersprochen, wäre der Gesprächsfluss vermutlich stark darunter gelitten. Nur hinterlassen ihre unwidersprochenen, aus meiner sicht falschen, Aussagen einen bitteren Beigeschmack, welcher durch den Nachtrag ein bisschen erträglicher wurde.

danke für eure Arbeit, und ich freue mich auf die kommenden Interviews.
Ich bin gespannt auf eure Kommentare!

Manuel

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Interessantes Interview.

Beim Thema Regulierung hätte ich mir gewünscht, dass Ihr da mal genauer nachfragt. Gerne auch bei künftigen Interviews.

Frau Grimm sagte (paraphrasiert), dass die KI-Regulierung (genauer AI-Act) der EU Geschäft und Wachstum verhindert. Mich würde interessieren, welche Geschäftsmodelle konkret verhindert werden, die deswegen in anderen Ländern stattfinden.

Ich habe den Eindruck, „KI-Regulierung“ ist jetzt der Strohmann, den „Datenschutz“ die letzten Jahre gespielt hat. Da hab ich auch nie gehört, was konkret durch Datenschutz verhindert wurde. Immer nur, dass aufgrund des Datenschutzes Dinge verhindert werden.

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Vor allem stellt sich doch dann die Frage, ob Deutschland sich ohne Vermögenssteuer nicht International schuldig macht, als Hort zu dienen für die, die aus anderen Ländern ihr Vermögen wegschaffen möchten (wie auch bei der Geldwäsche).
Was mir sehr auffiel, dass sie die Entlastung der Unternehmen sehr sinnvoll fand, jede Gegenfinanzierung aber sofort wegwischte (keine Schulden, keine Vermögenssteuer oder andere Steuern). Sie ist keine Politikerin und muss die Frage nicht beantworten, aber guter Stil ist es trotzdem nicht. Irgendwo muss das Geld halt herkommen.

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Ich verstehe es, wenn man wen einlädt, der andere Positionen vertritt, sonst hat das Ganze keinen Mehrwert.

Was ich schade finde ist, dass man schon vorher wusste, was Frau Grimm für Standpunkte vertreten wird, die einer ernsthaften Recherche eben nicht standhalten.

Eine so kluge Frau muss wissen, was sie da sagt und es kann unmöglich an ihr vorbeigegangen sein, dass trickle down nicht funktioniert.

Diese neoliberalen Aussagen beantworten einfach nie die Frage, wer denn garantiert, dass die Steuersenkungen für Unternehmen auch wieder in Deutschland investiert werden und eben nicht nur auf dem Sparbuch landen.

Diese Steuersenkungen sind ein enormer Vertrauensvorschuss, während man bei BG Empfängern jeden Cent genau unter die Lupe nimmt. Als gäbe es Menschen zweiter Klasse. Allein aus sozialer Perspektive kann man diesen Vorschlägen nicht zustimmen.

Auch wird von konservativen Ökonomen immer so getan als wären Schulden pauschal etwas schlechtes.
Dann sollen die mal die Frage beantworten, welche relevanten Unternehmen denn ohne Risiko/Schulden jemals erfolgreich geworden sind?
Als würde sich Schulden nicht rentieren. Diese negative framing von Schulden entbehrt jeder Grundlage. Und eine Vermögenssteuer einführen hat doch gar nicht primär den Zweck umzuverteilen, sondern dass der Allgemeinheit zukommen zu lassen in Form von Investitionen in die von allen genutzte Infrastruktur.

Ich unterstelle Frau Grimm, dass sie es besser weiß, aber diese Positionen vertreten muss, weil es sonst Interessenskonflikte gäbe.

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Von den Wirtschaftsweisen ausgerechnet Veronika Grimm einzuladen, mutet mir kurios an. Frau Grimm steht seit vielen Monaten unter Feuer aufgrund eines veritablen Interessenkonflikts und weil sie als Wirtschaftsweise fachliche Positionen vertritt, die entweder den Interessenskonflikt befeuert (Güterverkehr mit Wasserstoff?) oder einfach ideologisch neoliberal sind und mit guten Argumenten fachlich abgeräumt (siehe allein die Diskussion hier im Thread).

Ja, es muss nicht immer Fratscher sein. Aber es gibt ja noch andere Wirtschaftsweise: Monika Schnitzer, Ulrike Malmendier, Achim Truger und Martin Werding. Oder Südekum (ja, auch wenn der jetzt persönlicher Berater von Finanzminister Klingbeil ist).

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Manuel, da hast du mir die Worte aus dem Mund genommen!

Ich fand die Aussagen von Frau Grimm auch echt, echt schwach. Also in Bezug auf die Tiefe und Qualität der Informationen. Da wurden einfach nur Behauptungen aufgestellt, ohne irgendwelche Zahlen zu nennen.

An einer Stelle wurde sogar gesagt „Das sehen wir in den Daten“. Ja, dann bitte: Mal ein Zitat bringen im größten deutschen Politikpodcast!

So wirkt das Ganze eher wie irgendwelche konservativen angenommenen Binsenweisheiten, die seit Jaaaahren von bestimmten Ökonom*innen angeführt werden. Wo ist hier die Innovation im Denken?

Was ist mit dem ganzen Thema Steuerhinterziehung und Geldwäsche, um 200 Mrd./Jahr zusätzlich zur Verfügung zu haben? Da sollte sich doch etwas Bürokratieaufwand lohnen oder?

Die oben genannten Punkte fassen das meiste gut zusammen. Mich hat tatsächlich auch die naive Vorstellung im Bereich KI-Regulierung schockiert.

  • Ist denn der einzige Messwert, dass wir technologische besser sind als andere Nationen?
  • Ist Wettbewerb hier das einzige Framework?
  • Sind wir uns überhaupt dessen bewusst, welche destruktive gesellschaftliche Kraft die unregulierte KI-Anwendung entfalten kann? Siehe Fake News, Deep Fakes, ggf. noch Beeinflussung von LLMs. Das ist schon mit Regulierung schlimm genug.
  • If anything: Die Regulierung auf europäischer Ebene hängt der aktuellen Entwicklung immer ein Stück hinterher.

Das einzig interessante an den Aussagen fand ich noch den Punkt, dass jetzt die Schulden ggf. zweckentfremdet werden könnten.

Und ich fand es auch echt gut, dass Ulf und Philip das Ganze nochmal kritisch eingeordnet haben.

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Ich finde, man merkt, dass sehr oft so genannte Experten für Wirtschaft sich auf die Betriebs- (oder Volks-)wirtschaftsLEHRE beziehen. So wie es in der Ausbildung den Unterschied zwischen Studium und Lehre gibt, scheint das hier auch zu gelten.
Denn eine Lehre betrachtet einfach nur das, was es schon gibt und diskutiert, was man innerhalb eng gesetzter Annahmen noch anpassen könnte.
Viel besser wäre es, wenn man sich mehr mit Wirtschaftsforschung oder Wirtschaftsphilosophie auseinandersetzt.
Mit der Lehre hört man zur Rente z. B., dass es ja nur 3 Möglichkeiten gäbe, die man zur Anpassung nutzen könnte: die Dauer der Einzahlung, die Höhe der Einzahlung und den Ertrag. Heißt also es gibt wohl GAR KEINE ANDERE MÖGLICHKEIT die Rente erträglich zu erhöhen? Forschung oder Philosophie könnten hier antworten, dass man da mit einer langsamen Einführung einer Art BGE arbeiten könnte. Was ist mit Durchschnittsrente, gern gestaffelt, was ist mit Mindest- und vor allem Höchstrente?
Genauso die Pflege. Wir haben laut Frau Grimm kein Einnahme- sondern ein Ausgabeproblem? Wir zahlen also zu viel für Pflegekräfte? Ernsthaft? Wo?
Dann wird von Investitionen und Produktivität geredet, aber was ist eigentlich mit der Kaufkraft in Deutschland? Eine ordentliche finanzielle Verteilung wäre da vielleicht einmal angebracht. Aber die Wirtschaftslehre sagt einem ja, dass sie Leute weniger arbeiten, wenn sie nicht so viel müssen, auch wenn das nur für arme Menschen gilt. Denn die Vorstände der großen Unternehmen bekommen ja viel und arbeiten trotzdem, würden das dann aber auf einmal nicht mehr machen, wenn man Ihnen über Steuern mehr weg nimmt.
Diese Ansicht ist insgesamt komplett schief und geht von den simpelsten Annahmen aus über Motivation, Verteilung und Gerechtigkeit.
In der Wirtschaftslehre ist ja auch ein große Kette von Auffahrunfällen mit viel Blech- und etwas Personenschaden ja ein erfolgreiches Ereignis für die Wirtschaft, weil z. B. Werkstätten Einnahmen haben und damit ja Angestellte bezahlen, die ihr Geld wieder ausgeben. Forschung oder Philosophie für fragen „Warum geben wir den Angestellten nicht das Geld einfach so, wenn das so gut für die Wirtschaft ist?“

Ihr habt es hinterher ja schon richtig eingeordnet, dass sie Probleme anspricht, damit sie Scheinargumente hat, als gäbe es für die Probleme keine Lösungen.

Wie gesagt, das was man vielleicht einmal im Kopf dabei behalten sollte ist, dass die Wirtschaftslehre nur von dem ausgeht, wie es ist, nicht wie es sein könnte. Man könnte das Thema Wirtschaft sicher viel kreativer behandeln.

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Danke für deinen Beitrag, mir ging es ähnlich. Wir haben momentan ein großes Nachfrageproblem in unserer Wirtschaft. Um die Nachfrage zu steigern, sollte man vor allem auch geringe und mittlere Einkommen entlasten, da sie ihr Einkommen zu großen Teilen direkt investieren (im Gegensatz zu Superreichen, die eher sparen).

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Zum Lobbyismus von Veronika Grimm hat bereits LobbyControl einiges klargestellt.

https://www.lobbycontrol.de/schlagwort/veronika-grimm/

Ihre Sondervoten wurden selbst von neoliberalen Ökonomen kritisiert.

Wissend, dass Steuerprüfungen ein Vielfaches der Kosten an Ertrag einbringen, was bei einem geschätzten Volumen 50 Milliarden € jährlich an hinterzogenen Steuern enormes Potenzial zeigt, ist folgende Reichenbegünstigung an sich schon ein Skandal.

Dass die Vermögensungleichheit hierzulande ein Problem ist, macht die langfristige Entwicklung deutlich.

In den vergangenen Jahren hat sich die Datenlage […] dank immer neuer Zuschätzungen von Forschern deutlich verbessert, und über Entwicklung und Ausmaß der Ungleichheit hat sich unter Experten zunehmend ein Konsens gebildet, ebenso wie zu den (geeignetsten) Messmethoden der Konzentration. Danach hat die Vermögenskonzentration in Deutschland seit 1990 und bis in die jüngste Zeit stark zugenommen und ist im internationalen Vergleich sehr hoch. In dieser Zeit hat die reichere Hälfte der Bevölkerung ihr Vermögen verdoppelt, vor allem dank steigender Kapitalerträge und Vermögenswerte. Dagegen hat sich der ohnehin schon geringere Anteil der unteren 50 Prozent am Gesamtvermögen nahezu halbiert.

Allein dieses Faktum rechtfertigt schon eine angemessene Vermögensbesteuerung.

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Es gibt wenig, was dem Kommentar von Manuel (Manuell11) hinzuzufügen ist. Vielen Dank dafür!
Ich hätte es nur weniger diplomatisch verfasst. Frau Grimm hat an einigen Punkten schlicht gelogen, wie bei der Ursache für die Absetzung der Vermögenssteuer. Außerdem bedient sie die gänigen Lobbyphrasen die oftmals wissenschaftlich widerlegt sind und „nur“ noch im politisch-gesellschaftlichen Diskurs missbraucht werden.

Ähnlich wie bei Studien des INSM …äh… IW, sehe ich in Interviews mit Frau Grimm keinen Mehrwert, sondern ausschließlich die Weiterverbreitung von Narrativen und Interessen der Wirtschaftsunion bzw. des MIT. Genau deren Handeln ist die Ursache für Gasabhängigkeit, Inflation, viele soziale Ungerechtigkeiten und Klimaschmutzpolitik.

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Mir fällt es schwer dem Kommentar von Manuel11 etwas hinzuzufügen.

Ich finde grundsätzlich die Auswahl von Frau Prof. Grimm fragwürdig. Natürlich verstehe ich die erwartete Expertise, jedoch hat sie bereits in verschiedenen Formaten ihre Sicht dargelegt und gezeigt, dass sie eben keine konstruktive Antwort auf die akute Problemlage „Knappe Kassen der Länder und Kommunen“ hat.

Persönlich fällt es mir auch schwer am Frühstückstisch meiner Oma zu erklären, dass ich mich gerade aufrege, weil ich ein Interview mit einem wohl verdienenden Aufsichtsratsmitglieds von Siemens angehört habe, in welchem dieses Mitglied sagt, dass es ein Ausgabenproblem im Gesundheitswesen gibt. Neben mir liegt derweil die lokale Zeitung, welche über eine Krankenhausschließung berichtet.

Das Interview fand ich sehr gut geführt und ich bin dankbar für direkte und kritische Fragen. Dies und die folgende Einordnung macht euer Format zu einem der besten Politik-Podcasts (wenn nicht dem besten) in meiner Playlist.

Danke.

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Frau Grimm fragt: es komme darauf an, was wir wollten, „wollen wir Umverteilung?“. Das ist irreführend, denn es ist eine massive Umverteilung im Gange, die Vermögen wachsen immer weiter.
Mann muss Frau Grimm bei der Vielzahl der falschen Aussagen in diesem Interview eine weitgehende Realitätsferne attestieren, wenn es nicht absichtlich passiert.
Eine fragliche Wahl für ein seriöses Medium, denn wie immer in solchen Fällen, bleibt ein Teil unwidersprochen.

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Ich verstehe gar nicht, warum Frau Grimm in diesem Gremium ist. Sie publiziert seit Jahren kaum noch in nennenswerten Journalen und hat nie zu den Themen (Schulen + Steuern) geforscht, zu denen sie oft in der Öffentlichkeit Stellung nimmt.

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Die Interviewer sind sehr sanft mit Ihren, durchaus berechtigten, Einwänden . In der Art und Weise finde ich das super, allerdings wurden von Frau Grimm teils faktisch schon widerlegte Dinge vorgetragen, da hätte ein wenig mehr Vehemenz im Widerspruch sein können.
Fr. Grimm steht für ein neoliberales Weiterso, eine weitere Verschiebung von unten nach oben.

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Ich musste mir auch gerade nach dem Hören des Interviews einen Account erstellen, weil mich das Gesagte sehr aufgeregt hat. Mein erster Post – direkt ein Rant. Dafür entschuldige ich mich schon mal!

Fr. Grimms Perspektiven riechen leider aus jeder Pore nach gehaltlosem, neoliberalem Populismus. Ein Beispiel möchte ich hier noch ergänzen: Dieser ständige Wahn, überall müsse Bürokratie abgebaut werden – das ist demokratiefeindlich! Ja, es gibt sicher einige Vorgänge, die sich digitalisieren und vereinfachen lassen. Und ja, dadurch lässt sich sicher auch etwas Geld sparen. Aber immer wieder pauschal gegen Regulierung zu wettern und Stimmung im Volk zu machen, damit es irgendwann breit angelegte Mehrheiten für großflächige Deregulierung gibt, ist nicht die Lösung. Weniger Regeln bedeuten mehr Hintertürchen, die dann entsprechend auch ausgenutzt werden. Am Ende profitieren davon wieder die reichsten paar Prozent unserer Gesellschaft. Auch wenn Bürokratie nervig ist, in vielen Fällen ist sie notwendig, um Benachteiligung zu minimieren!

Auch ich hätte mir mehr und vehementeren Widerspruch während des und nach dem Interview(s) gewünscht. Ich war ehrlich gesagt überrascht, wie ruhig Philip und Ulf dabei waren.

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Naja das ist schon ein sehr pauschal es Vorurteil gegen Regulierungen. Natürlich sind die nicht per se gut oder schlecht. Frau Grimm hat doch aber mit der EU Gentechnik Regulierung ein gutes Beispiel für sinnvolle Deregulierung genannt.

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Ich habe nach der Hälfte des Interview pausiert, um hier im Forum nach einer Einordnung zu schauen und bin sehr dankbar, dass ihr schon sehr gute Arbeit geleistet habt. Ihr neoliberaler Schwachsinn gehört widersprochen. Welchen Mehrwert bietet dieses Interview mit Veronika Grimm? Wer erinnert sich an das Interview „Ungleichheit gefährdet Demokratie“ mit Martyna Linartas (LdN434), denn vor zwei Wochen wurden viele des neoliberalen Schwachsinns widerlegt.

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Auch wenn ich nicht alle Standpunkte von Frau Grimm teile, so hat sie doch in vielen Bereichen ihre Punkte, über die es sich lohnt nachzudenken. Beispiel Gesundheitswesen - hier gibt Deutschland gemessen am BIP das meiste Geld aller EU-Staaten aus.

Leben wir deshalb länger als in anderen EU-Staaten? Eher nein!

Daher glaube ich, die Mittelverwendung in unserem Gesundheitssystem ist uneffektiv, ergo - wir haben ein Ausgabeproblem.
Ebenso teile ich die Aussagen von Frau Grimm zur Rente - was die Regierung da macht ist Arbeitsverweigerung.

So weiß ich auch nicht, was an Bürokratieabbau demokratiefeindlich ist. Ich glaube eher, viele Vorschriften in Deutschland sind in Schilda statt in Berlin und Brüssel entstanden.
Beispiel aus dem Leben: Ich habe oftmals in den Halbzeitpausen der Champions League schnell 0-8-15 e-Mails beantwortet. Jetzt wird meine Arbeitszeit erfasst (vorher hatte ich Vertrauensarbeitszeit) ich soll es lassen, da ich hinterher 11 Stunden Ruhe brauche, nach Arbeitszeitgesetz. :see_no_evil:
Ehrlich, meine Ruhezeit hängt davon ab, ob das Spiel in die Verlängerung geht, nicht von irgendwelchen Gesetzen, wo man glaubt, mich schützen zu müssen.
Für mich ließe sich sehr viel Bürokratie abbauen, indem man Regeln durch gesunden Menschenverstand ersetzt.

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Innerhalb der EU gibt es mit Spanien und Frankreich nur zwei Länder sich sich an der Vermögenssteuer versuchen, der Rest hat keine. Aus sehr guten Gründen, wie sie Frau Grimm auf Basis von zahlreichen Erfahrungen benannt hat.

Das kulturell stark auf Gleichheit bedachte Schweden beispielsweise hat die Vermögenssteuer 2007 abgeschafft, weil man es als wachstumshämmend wahrgenommen hat. Danach hat sich eines der wichtigsten Tech-Hubs in der EU aufgebaut mit vielen erfolgreichen Neugründungen wie Spotify oder Klarna.

Es ist also bei weitem nicht so, das Deutschland sich irrational gegen eine Vermögenssteuer verwehrt.
Auch die Gefahr, dass Deutschland ein Hafen für (Vermögens)Steuerflüchtige ist, dreht die Realität um 180° um. (Anders als bei der Geldwäsche)

Ich bin nicht gegen nachjustierungen bei der noch stärkeren Beteiligung von Vermögen am Gemeinwohl.

Aber man kann nicht jedes Mal so tun, als wäre die Vermögenssteuer ein logischer Selbstläufer, der nur am Widerstand von ein paar Reichen Menschen scheitert. Wenn dabei die Realität völlig ausgeblendet wird, wie oben beschrieben, kommt man in der Diskussion einfach nicht weiter.

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Zu den lange überholten neoliberalen Glaubenssätzen von Frau Grimm wurde ja bereits ausführlich kommentiert…

Ich hätte eine Bitte:
Wieder mehr Sorgfalt (nach diesem Ausrutscher) bei der Wahl der Interviewten!

Ihr seid inzwischen so groß, daß auch sehr bekannte Stimmen Euch als relevant wahr nehmen und kommen. Das ist gut und richtig so!! Daß dabei auch hin und wieder Menschen aus der Politik ihre eingeübten Sprüche raushauen, nun gut. Das ist für die bei dem Pensum auch kaum anders stemmbar. Soweit so nervig wie nachvollziehbar.

IMHO seid Ihr jedoch u a deswegen so gut, weil Ihr ja gerade nicht den üblichen Phrasendreschern Raum bietet. Die sehen wir zu genüge in heutejournal und Tagesthemen. So viel „einordnen“ und geraderücken kann man garnicht.
Es gibt doch so viele Stimmen, die bei dem Thema deutlich gehaltvoller einordnen können, ggf. auch kontrovers, auch jenseits von Fratscher und Bachmann.

Bei den Sommerinterviews sind jedenfalls bestimmt wieder ein paar tolle Gespräche dabei! Danke dafür schon mal vorab! Ich freu mich schon!
Schöne Reise und schönen wohlverdienten Urlaub!

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