[LDN 436] Frau Grimm ist anscheinend die einzige Wirtschaftsweise

Ich möchte mal hier erstmal loben, dass hier wieder das Thema des Wohlstands angesprochen wird. Generell wundere ich mich aber, dass es wieder mal Frau Grimm ist, die mit ihrer persönlichen Meinung sehr oft sehr alleine steht. Es muss natürlich nicht immer Marcel Fratzer sein, aber gibt’s niemand anderen der die Gegenseite darstellen will?
Wollen die anderen Wirtschaftsweisen nicht vor das Mikro?

Ein paar Thesen von Frau Grimm, die ich hier nochmal gerne gesondert kritisieren will, die jetzt leider so im Raum stehen bleiben. Ihr habt schon besser als bei Voigt nachgehakt, aber so 1-2 Folgefragen würden mich sehr interessieren wie da die Antwort von Frau Grimm lauten würde.

Zielgerichtete Maßnahmen erhöhen die Komplexität, ergo die Bürokratie.
Min 50:30 Spotify

Das ist doch inhaltlich komplett falsch. Einzelfallgerechtigkeit erhöht Bürokratie und demnach die Kosten. Bestes Beispiel: Arbeitnehmerpauschbetrag. Millionen von Arbeitnehmern müssen eine Steuererklärung machen weil sie mehr von der Steuer zurück bekommen als der Pauschbetrag hoch ist. Indem man den Pauschalbetrag erhöht (von 1200 auf 3000) hat man auf einen Schlag:

  • Arbeitnehmer entlastet (Finanziell und Bürokratisch)
  • Finanzämter entlastet
  • Mehr Netto vom Brutto was die Binnennachfrage erhöht

Das ist ganz klar eine Zielgerichtete Maßnahme von der die Bürger profitieren, die Komplexität und Bürokratie reduziert.

Ebenso könnte man die Gewerbesteuer gleichsetzen. Zielgerichtet & Reduziert Komplexität. MWst auf Grundnahrungsmittel aussetzen. Von mir aus auch auf Lebensmittel insgesamt damit man nicht diskutieren muss ob das Grundnahrungsmittel ist oder nicht (und später macht man eine separate Zuckersteuer um gesunde Ernährung zu fördern)

Vermögende kaufen schwer schätzbaren Schmuck und Wertgegenstände um sich vor einer Besteuerung zu entziehen (55:40)

Komplett lächerlicher Strohmann. Erstens: Dann kann man die Wertgegenstände anhand der Versicherungssumme besteuern. Zweitens: Wir reden hier doch immer von so geringen Steuersätzen wie 1-2%. Bei Wachstumsraten von locker 5% p.a bei den oberen 0,01% haben sie immer noch mehr als Genug Gewinn pro Jahr.
Drittens: Wenn ein Milliardär sich dank der Steuer nun 10 neue Luxussportwagen kauft oder die 5. Yacht, ist dies auch gut für die Wirtschaft. Weil das Geld dann endlich wieder im Umlauf ist. Das Geld verpufft nach einem Kauf schließlich nicht. Das geht dann zum Händler, der muss seine Leute bezahlt usw.

Will man Umverteilung ODER die Volkswirtschaft wettbewerbsfähig machen

Wieder mal komplett an den Haaren herbeigezogene These. Wir sind in einer Umverteilung von der Mitte nach Oben. Sieht man relativ eindeutig daran, wo das Vermögen wie schnell wächst. Wir hatten noch nie so viele Milliardäre und Multimillionäre wie heutzutage. Wenn die Volkswirtschaft stagniert oder inflationsbereinigt sinkt und die Anzahl der Multimillionäre trotzdem steigt, dann MUSS zwingend Geld von der Mittelschicht nach Oben fließen. Um die Volkswirtschaft zu stärken MUSS man die Kaufkraft der Mittelschicht (und das sind eigentlich alle, die Ihr Geld mit Arbeit verdienen) steigern. Das geht nur indem man den Anspruch an Ressourcen (Geld) von denen wegnimmt, die davon so viel haben, dass sie gar nicht wissen wohin damit. Denn wer Anspruch an Ressourcen hat, diese aber gar nicht verkonsumieren kann, der sorgt für eine Stagnierung. Also entweder müssen diese Leute mehr Yachten kaufen oder sie müssen besteuert werden. So wie wir alle.

Beste Grüße

Mr. Robot

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