LdN 434 öffentlicher Diskurs ums Bürgergeld


Aber die Frage ist spannend wieso der öffentliche Diskurs sich um Bürgergeldempfangende, die angeblich zu faul wären, richtet und nicht um die Steuerhinterziehung von Supereichen (Kapitalist*innen) richtet

Dass sich der öffentliche Diskurs auf Bürgergeldempfangende konzentriert statt auf Steuerflucht und Vermögen der Kapitalist*innen, ist kein Zufall.

Im Kapitalismus besitzen Kapitalist*innen nicht nur die ökonomische Macht, sondern auch die ideologische Vorherrschaft. Sie prägen, was gesagt und gedacht wird. Gramsci nennt das kulturelle Hegemonie

Außerdem lässt sich die Arbeitende Klasse sehr gut spalten mit Hetze gegen Bürgergeldempfangende (auch wenn das natürlich der gesamten arbeitenden Klasse schadet).

Aber so funktioniert Kapitalismus. Divide et impera (Teile und Herrsche) ist ein grundlegendes System wie Kapitalistische Herrschaft funktioniert.

Zusammengefasst lässt sich sagen: Dass der Fokus auf Bürgergeldempfangenden liegt und nicht auf Superreichen ist kein Ausrutscher oder Zufall sondern hat System. Im System Kapitalismus liegt dieser Fokus notwendig so. Gleiches gilt übrigens für Ungleichheit. Beides liegt ist grundlegend für das System Kapitalismus.

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Dem ist vermutlich so.
Aber erfreulicherweise haben wir in Deutschland ja die Reise-Freiheit. D.h. jeder Mensch darf dahin gehen, wo es aus seiner Sicht besser ist.
Und Alternativen zu kapitalistischen Staaten gibt es ja durchaus. z.B. Kube, NordKorea,

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Es gibt aber schon noch etwas zwischen beiden Extremen.

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Die mediale Aufmerksamkeit auf Bürgergeld und damit die Ablenkung von Besteuerung der Superreichen liegt wohl an der Tatsache, dass die größten Verlage Deutschlands in Familienbesitz sind. Diese Familien zählen zu den Superreichen und sind keineswegs daran interessiert, die Ungerechtigkeit des Steuersystems in den Fokus zu stellen. Sie haben einfach zu großen Einfluß auf die Politik.

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Ich kann das Ungerechtigkeitsgefühl gut verstehen.
MMn geht es immer um diese 3 Probleme:

  1. Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit, die davor nichts oder wenig eingezahlt haben.
  2. Wohn- und Energiegeld für Bürgergeldempfänger auf einem sehr sehr angespannten Immobilienmarkt, die mit Personen bis in die Mittelschicht um die Wohnungen streiten.
  3. Die sogenannten Totalverweigerer.
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Die Idee, man könne dem Kapitalismus einfach entkommen, indem man in ein anderes Land zieht, ist ehrlich gesagt ein bisschen naiv. Kapitalismus ist ein globales System das hört nicht an Ländergrenzen auf.

Der Hinweis auf Reisefreiheit vergisst vorallem komplett: Es geht nicht um Flucht vor Problemen, sondern um deren Analyse und Veränderung der Problem und die Befreiung von Menschen:))

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Außerdem ist es erstaunlich, dass Migraton plötzlich absolut in Ordnung ist, wenn wir selbst emigrieren wollen…

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Ja, es geht um die Verbesserung eines offensichtlich disfunktionialen Systems. Zumindest disfunktional, wenn man das Wohlergehen aller Menschen erreichen will.

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Yes da kann ich dir nur zustimmen.
Du hast andere Worte benutzt als ich, aber inhaltlich ist dass das gleiche:)

Genau
Danke dir für diesen netten Diskurs <3 !

Dank und Zustimmung bitte per Gefällt-Mir-Herz …
Sonst werden wir Moderatoren nie fertig :wink:

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Also Wohnungen bauen und Grundeinkommen einführen. Ich verstehe nicht, wieso man immer an die Symptome geht, aber nie an das Problem. Wobei, ich verstehe es schon. Steuern senken macht bessere Schlagzeilen als Vorkaufsrechte gegen Wohngesellschaften geltend machen. Ersteres klingt liberal und modern, zweiteres mach Kommunismus und irgendwie nach 50er bis 70er Jahre.

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Bürgergeld ist keine Versicherung. Man kann vorher nicht einzahlen.
(Außerdem gibt es sehr viele Hürden, die der Staat selbst eingebaut hat, damit diese Personen rasch Arbeit aufnehmen können.)

Die Kosten für Wohnen und Energiegeld landen bei den Großen. Es ist also nur eine Umverteilung in den privaten Bereich, und zwar in dem Bereich der Immobilien besitzt. Zusätzlich versagt der Staat beim Bau von Sozialwohnungen.

Eine sehr geringe Quote. Der Schaden der uns durch Steuerhinterziehung jedes Jahr entsteht, übersteigt alle Missbräuche beim Bürgergeld um das 1500fache.

Edit Ergänzung:
So könnte man den Diskurs auch führen. Vielleicht wäre es für diesen Diskurs notwendig, das Moderatoren in Talkshows etwas mehr Ahnung haben und nicht nur ihren Gehaltszettel zur Vorbereitung nutzen.

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Die ganze Diskussion ist doch total unnötig. Einfach auf das Verfassungsgericht verweisen, welches die Höhe des Bürgergeldes als Mindestmaß festgesetzt hat um die Menschenwürde zu erhalten. Das heißt jeder der an der Höhe des Bürgergeldes nach unten was ändern will müsste eigentlich vom Verfassungsschutz beobachtet werden.

Wobei ich mich deine Antwort etwas zu kurz finde. Heutzutage gibt es die sozialen Medien. Und hier könnte man ja das Narrativ „die Bürgergeldempfänger sind das Problem“ umdrehen und „auf die Superreichen“ gehen. Scheint aber nicht zu klappen.
Ich glaube leider, dass die Menschen eher gegen die sind, die vermeintlich schwächer sind als sie und nicht gegen die stärkeren.
Ist komisch, aber leider wohl so. Wenn man wollen würde müsste man die Linke wählen. Machen aber max. 10%.
Ist so wie bei Trump: warum wurde er gewählt? Nicht dass es mir besser geht, nein, dass es anderen (noch) schlechter geht. Es werden die Armen gegen die ärmsten gehetzt! Und es klappt!

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Ich glaube es liegt auch daran, dass Bürgergeldempfänger weniger Lobbyisten beschäftigen als Superreiche und auch seltener mit Journalisten beim Essen zusammensitzen. Superreiche mögen meist abgehoben sein, aber gesellschaftlich sind sie uns doch näher als Bürgergeldempfänger. Sie tun sich auch weniger schwer, es uns zu erzählen, dass sie zu dieser Gruppe gehören und was das für sie bedeutet als Bürgergeldempfänger.

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Voll bin voll bei dir!
Und das ist auch das was ich im ursprünglichen Beitrag thematisiert habe:))

Natürlich war mein Beitrag im Forum verkürzt. Über den Einfluss von Kapitalist*innen auf öffentliche Diskurse kann man ganze Bücher schreiben. Aber falsch war mein Punkt deswegen nicht. :))

Was du mit den sozialen Medien ansprichst, ist super wichtig. Und da greifen genau zwei Dinge, die ich schon genannt habe:

Erstens: direkter Einfluss. Wer bestimmt, was du auf Insta, TikTok oder Twitter siehst? Was wird gepusht, was wird geshadowbanned bzw gebanned? Das entscheiden Unternehmen bei Insta z.B. Meta, bei Twitter: Elon Musk. Es geht bei Sozialen Medien nicht um neutrale Öffentlichkeit, sondern um Inhalte, die sich gut verkaufen oder kapitalistische Interessen bedienen.

Zweitens: kulturelle Hegemonie.
Kulturelle Hegemonie bezeichnet die Vorherrschaft der Weltanschauung der herrschenden Klasse in einer Gesellschaft, die von den meisten Menschen als „normal“, „natürlich“ oder „gesund“ akzeptiert wird, obwohl sie ihre eigenen Interessen dabei unterordnen.
Und das setzt sich natürlich auch in sozialen Medien fort

Hier beschriebst du eben kulturelle Hegemonie.

Was die geringe Zustimmung zur Partei Die Linke angeht: Auch darüber gibt’s viele Analysen. Klar ist , es geht um strategische und organisatorische Schwächen, vor allem im Verhältnis zur arbeitenden Klasse.

Und zu Trump: Genau ,„Divide et impera“ (teile und herrsche) ist ein Grundprinzip kapitalistischer Herrschaft. Wenn sich Arme gegenseitig bekämpfen, bleibt die Macht da, wo sie ist.

Was tun?

Politisch aktiv werden. Solidarität organisieren. Als Linke wieder Nützlichkeit für Menschen beweisen. Zeigen, dass eine andere Welt möglich ist und dass wir nicht machtlos sind.
Deshalb bin ich bei JUNGE LINKE aktiv, einer Parteiunabhängig Jugendorganisation. Wir organisieren kostenlose Nachhilfe, helfen bei BAföG, Mieten, Bewerbungsschreiben und versuchen, im Kleinen konkrete Solidarität aufzubauen.

Nur so können wir langfristig auch kulturelle Hegemonie verschieben und Debatten wie „Bürgergeld oder Superreiche?“ drehen.

Ich bin auch froh, hier in Deutschland in keinem Extrem zu leben.
Eigentlich ganz nett hier :smiley:

Nicht für alle Menschen.

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