Ich war vor ein paar Tagen in Bordeaux. Die Stadt zählt zu den fahrradfreundlichsten und es macht wirklich Spass mit dem Rad, aber auch zu Fuss unterwegs zu sein. Dabei ist mir etwas erstaunliches aufgefallen. Mitten in der bei schönem Wetter sehr lebhaften Innenstadt hört man - das Gemurmel von Menschen. Keine Hupen, keine Motoren, einfach nur Menschen. Ich habe das als extrem wohltuend empfunden und bin sehr gespannt wie sich im Vergleich dazu Köln anfühlt wenn ich zurückkomme.
War letzte Woche noch in Köln. Gemurmel wirst du nicht so viel hören.
Aber es gibt tolle Beispiele, was in Großstädten alles möglich ist, wenn man dem Fahrrad, aber auch einem guten ÖPNV mehr Raum gibt.
Und die meisten die ich kenne sind absolut genervt davon, mit dem Auto in die Stadt fahren zu müssen.
Kenne keinen der das als Hobby macht.
Park & Ride Bordeaux 3,50€ (Tramticket für hin und Rückfahrt inklusive). Ja so muss es eigentlich sein. Das was die Leute nervt ist halt Autofreie Städte rufen aber keine Maßnahmen umsetzen die dieses Vorhaben unterstützen.
Kollegin arbeitet in Dortmund Innenstadt.
Parkgebühr pro Tag gut mittlere zweistellige Summe.
Dank Jobticket auf einem Park&Ride Außerhalb geparkt und günstig mit S-Bahn in die City.
Geht auch in Deutschland. Wenn alles fährt
Dortmund Preisstufe A 3,60 € pro Person pro Weg sind bei 2 Personen 14,40€
Tageskarte parken in Dortmund 14€. Heißt es ist ab 2 Personen günstiger nach Dortmund reinzufahren als mit den öffentlichen vom Park& Ride Parkplatz. Und Parkhäuser teurer machen ist nicht die Lösung. Nochmal als Vergleich. Bordeaux 3,50€ für alle Personen im Fahrzeug (bis 7 Stück) zusammen.
Lohnt sich wiegesagt nur mit Jobticket.
Und da ist der Fehler
8 Tage im Monat, oder bei mehr als zwei Fahrten innerhalb Dortmunds am Tag früher, und es rentiert sich auch so das Deutschland-Ticket. Und man kann ja noch mehr damit machen als nur vom P&R in die Innenstadt zu fahren.
Also ich habe weder Jobticket noch Deutschland Ticket, weil sich beides nicht lohnt. Zusätzlich bin ich mit dem Auto flexibler und muss mich nicht mit anderen Menschen umgeben. Aber es ging ja um Bordeaux und was Bordeaux anders macht. Und der günstige Preis für Park and Ride ist hier halt ein großes Argument.
Ja, das ist sicher nachahmenswert. Der Fehler ist, dass der Nahverkehr möglichst kostendeckend sein soll. Aber die Lebensqualität sollte eben in die Rechnung mit eingerechnet werden.
Ein beliebtes Argument in Deutschland. Dass das verpufft, wenn man keinen Parkplatz findet, sehen viele nicht. Denn in den meisten Städten ist man zu Fuß und mit (Leih-)Fahrrad noch flexibler.
Dafür muss man ja aber erstmal in die Stadt kommen und fast alle Parkhäuser sind mittlerweile online einsehbar ob noch Plätze frei sind. Insofern ist das kein gutes Argument. In meiner Heimatstadt mache ich fast alles per Fahrrad im Umkreis von 15km
Es soll ja aber hier um Bordeaux gehen. Also was macht Bordeaux anders das hier die Verkehrswende von den Anwohnern und dem Umland angenommen wird im Vergleich zu Deutschland. Ist das überhaupt der Fall?
Eine gewisse Mentalität hin zum Auto in Deutschland?
Der ganze ÖPNV muss doch günstiger werden um für möglichst viele Menschen attraktiv genug zu sein, um das Auto stehen zu lassen. Das Deutschlandticket ist schon viel zu teuer,das sollte idealerweise so um die 29€ kosten, damit es sich die breite Bevölkerung leisten kann und will, einerseits für Menschen die wenig Einkommen haben,damit sie sich Mobilität überhaupt leisten können und für Autofahrer als Ergänzung. Man könnte ja auch überlegen,ob oder wie man vielleicht eine Version des D-Tickets anbietet, mit der man auch P&R Parkplätze nutzen kann und mittlerweile einer Art Kartenlesegerät einlesen kann. Die Niederländer haben ein System ( gehabt) mit dem sie bei Betreten des Bahnsteigs ihre Karte gegen ein Lesegerät halten und später an dem Bahnhof an dem sie aussteigen beim Verlassen des Bahnsteigs erneut. Das ginge so ähnlich doch auch bei P&R Parkplätzen. Aber es ist auch gerade zu grotesk was für Diskussionen zustande kommen, wenn es darum geht, das eine Straße in der Innenstadt zur Fußgängerzone umgewandelt werden soll. Auf einmal sind gefühlt alle so krank und gebrechlich ,das es ihnen auf keinen Fall zugemutet werden kann,ein paar Meter im Auto aus zu einem Geschäft zu laufen und anschließend wird das hohe Lied des grossen Einkaufszentrums auf der grünen Wiese ( bezogen auf Dortmund ist das der Ruhrpark ) mit dem großen kostenlosen Parkplatz gesungen wo das Einkaufen ja sowieso viel angenehmer wäre und überhaupt angeblich ganz anderes Publikum und Geschäfte ( was nicht stimmt) weil die Innenstadt ja so unattraktiv geworden sei…ticken die Menschen in anderen europäischen.Staaten ggf etwas anders als in D und haben deshalb schon mehr fahrradfreundliche, autofreie Innenstädte mit mehr individuellen Geschäften ? Oder sind z.B.Stadte wie Freiburg Beispiele dass es auch bei uns möglich wäre und angenommen würde? Woran liegt es? Geld? Verwaltung (genug Planungen) ? Politik auf kommunaler , Landes und Bundesebene?
Neulich gab es zum Thema attraktive Innenstädte eine Sendung „am Puls“ die dieser Frage anhand von Beispielen im In und Ausland nach gegangen sind, was Städte attraktiv macht. Aber die eigentliche Frage ist,wie kommt man trotzdem ganzen verschiedenen Hindernisse und „Verharrungskräfte“ , dem die der Umgestaltung einer Stadt entgegenstehen, zum Ziel?
Das P+R-Problem sehe ich jetzt nicht. In Nürnberg parke ich im P+R Bauernfeindstraße kostenlos, in München zahle ich in Fröttmaning für 24 Stunden 1,50€ (wer ein ÖPNV-Ticket löst parkt kostenlos, wenn der FC Bayern spielt wird es teuer).
Jein, das Auto ist einfach eine geniale Luxuserfindung.
Ein personalisierbares, schneller Gefährt direkt vor der Haustür mit Platz für 2 bis 7 Personen (Verfügbarkeit, Platz und Zeit).
Die Route ist nahezu frei wählbar, man kann anhalten wann immer man will (für mich als Person mit extremen Ängsten vor Kontrollverlust DAS Hauptargument), man kann sich seine Mitfahrer selbst aussuchen, man hat i.d.R. gute Musik oder Unterhaltung und eine funktionierende Klimatisierung.
Man hat Platz für Einkäufe und Gepäck, ohne dass man diese entweder tragen oder irgendwie aufs Fahrrad bekommen muss.
Ich glaube so sehr sich das viele hier auch wünschen, das Auto bietet viel zu viele Vorteile um darauf zu verzichten, insbesondere in einer alternden Gesellschaft.
Wie immer sind hier größere Städte eine Ausnahme.
Überall anders wird es eine Antriebswende geben und die Menschen weiter Autos besitzen.
Eine andere Frage ist, ob sich die Nutzung des Autos weiter reduzieren lässt gewisse Strecken.
PS: Es gibt auch einfach Personen, die den Nahverkehr aus verschiedenen Gründen komplett ablehnen. (Angst vor der Menge an Personen, der Enge, Krankheitserreger, Männern, … ).
Gerade in Anbetracht einer alternden Gesellschaft mit Menschen die oft noch lange fit sind, aber unter Gebrechen leiden die das Autofahren erschweren oder sogar unmöglich machen (z.B. manche Medikamente, Augenleiden, etc.) wäre es wichtig zumindest eine Grundversorgung per ÖPNV auch in der Fläche zu schaffen.
Nürnberg kann ich aus meiner Perspektive nicht beurteilen, wenn da genug frei ist aber zumindest bequem zu erreichen, München ist P+R Fröttmaning super, aber z.B. Stuttgart ist P+R wohl schwierig oder ich habe nicht die richtigen Stellen gefunden.
Ja, 100%. Und diese Grundversorgung darf dem Staat auch gerne Geld kosten.
Aber ich habe selbst dann sehr sehr große Zweifel, dass Menschen dann deswegen ihr Auto abgeben.
PS: ich würde sogar folgende These wagen, und ja, die ist teils rassistisch geprägt, weil ich glaube, dass unsere Gesellschaft leider so tickt:
Je günstiger der ÖPNV ist, desto mehr würde er v.a. von niedrigen Einkommensgruppen genutzt werden (oftmals mit Migrationshintergrund), was zu dem Effekt führt, dass Menschen mit höherem Einkommen / Vermögen den ÖPNV noch stärker meiden.
Daraus können wir dann wohl entnehmen, das die Kosten schon von Kommune zu Kommune stark variieren.
Polemisch könnte man sagen: wäre der Hubschrauber nicht staatlich mit Beschränkungen belegt, wie zum Beispiel, dass ich den nur an wenigen bestimmten Stellen abstellen darf, wären weder ÖPNV noch Auto eine Alternative. Darauf aufbauend: dass Auto hat Privilegien, die zwar historisch gewachsen aber nicht in Stein gemeißelt sind.