In der Lage 433 wurden die Themen BW-Cloud und Google behandelt. Hierzu noch eine ergänzende Vertiefung zu einem speziellen Aspekt, für alle, die sich für etwas nerdige Themen interessieren.
Die Lage postulierte sinngemäß, SAP müsse sich an die NextCloud anpassen. Da liegt ein großes Mißverständnis vor, da hier alles, was Cloud umfasst, in in einen Topf geworfen wird. Tatsächlich wird sich kein Softwareanbieter an NextCloud anpassen müssen bzw. darauf laufen, weil NextCloud keine Cloud ist, sondern eine Software, die auf einer Cloud Infrastruktur (dazu später) laufen kann. Genau wie SAP, die Google Office Suite, ein Webserver, Datenbanken, Router, und alles mögliche andere.
Das, was die BW eingekauft hat, ist eine Cloud Infrastruktur oder, buzzwordig, ein Hyperscaler. Und auf diesem will die BW eine SAP BTP und wahrscheinlich einige andere Anwendungen (buzzwordig Softwaren oder Apps) betreiben.
Eine Cloud Infrastruktur kann man in erster Näherung als Rechenzentrum de luxe bezeichnen (Buzzword: IaaS, Infrastructure as a Service), welche im Gegensatz zu einem eigenen Rechenzentrum einige Vorteile bietet, wie z. Bsp hohen Automatisierungsgrad, Skalierbarkeit, Redundanz, Sicherheit, usw.
Das, was die BW blumig mit Air-irgendwas umschreibt, ist vermutlich eine sogenannte private Cloud Infrastruktur, also unabhängig von der Infrastruktur des Herstellers (wie im Bericht korrekt beschrieben wurde). Ist ein Hybrid aus eigenen Rechenzentren mit den Vorteilen von Cloud Infrastruktur.
Warum nun hat die BW Google gewählt? U. a. wegen SAP. Tatsächlich sind nur wenige Hyperscaler für den Betrieb von SAP lizensiert, meines Wissens im Wesentlichen die großen drei: AWS, Azure und GCP (die Wahl der BW). Derzeit gibt es weitere Projekte, die Schwarz IT (Lidl) planen/bauen/betreiben gerade Rechenzentren für den Betrieb einer Cloud Infrastruktur namens STACKIT (sogar SAP lizensiert), wobei ich nicht weiß, wie weit das gediehen ist, wie groß der technische Rückstand zu den genannten ist und wie wettbewerbsfähig das sein wird (Energiekosten, potentielle Kundenbasis). Bei uns ist STACKIT in Betrachtung, spielt aber wegen fehlender Features derzeit keine Rolle.
Diese Situation im Bereich Cloud Infrastruktur ist gerade ein heißes Thema im Risikomanagement der Firmen. Wir (Europa) stehen seit Trump mit heruntergelassenen Hosen da. Alle jammern über die 50 % Gas, die von Putin kamen und die mit dem Einwurf von mehr Geld zumindest im öffentlichen Bewusstsein anderweitig ersetzt werden konnten. Die 100 % US-IT sind dagegen (seit Trump) ein brachiales Risiko, welches dank des technischen Vorsprungs von Big Tech nicht allein mit ein paar Euronen zusätzlich zu lösen ist (gilt, um abzuscheifen, ebenso für chinesische Solar-Technologie u. Hardware). Projekte wie STACKIT könnten das mittelfristig lösen, sofern sie finanziell für die Kunden lukrativ sind.