Der Begriff „Blackout“ wird von vielen Medien regelmäßig falsch verwendet, so auch in der aktuellen LdN.
Ein „Blackout“ bezeichnet im Stromsystem einen unkontrollierten Zusammenbruch eines Teilnetzes oder des gesamten (europäischen) Netzes. Ein Blackout kann einen extremen volkswirtschaftlichen Schaden und persönlichen Komfortverlust verursachen. Daher habe die Übertragungsnetzbetreiber einen großen Werkzeugkoffer an Maßnahmen, um einen Blackout zu verhindern bzw. möglichst unwahrscheinlich zu machen. Die Ultima Ratio sind kontrollierte Lastabschaltungen (auch „Brownout“ genannt), bei denen beispielsweise rollierend und angekündigt einzelne Stadtteile vom Netz genommen werden. Der volkswirtschaftliche Schaden und persönliche Komfortverlust eines Brownouts ist um Größenordnungen geringer als der eines Blackouts.
Die Wahrscheinlichkeit für einen Brownout in Deutschland war und ist verschwindend gering. Mit der Dekarbonisierung der Energieversorgung wird diese Wahrscheinlichkeit etwas zunehmen. Diese Wahrscheinlichkeit ließe sich durch zusätzlichen Speicherausbau reduzieren. Alternative könnte man beispielsweise ein Brownout pro Jahr (und dessen moderate Kosten für die Volkswirtschaft und den persönlichen Komfort) in Kauf nehmen und die zusätzlichen Finanzmittel in volkswirtschaftlich lukrativere Investitionen stecken (z.B. das Schienennetz). Allerdings ist die öffentliche Debatte wohl noch weit davon entfernt, informiert und nüchtern über Brownouts zu sprechen.
Die Hauptgefahr für einen Blackout liegt hingegen vermutlich in geheimdienstlichen Tätigkeiten. Beispielsweise wenn ein feindlicher Geheimdienst alle in Deutschland oder Europa installierten Solarpanele oder Wärmepumpen oder E-Autos oder Heimspeicher gleichzeitig vom Netz nimmt bzw. ans Netz anschließt.
Ich würde mir wünschen, dass die LdN im Sinne einer Versachlichung der Debatte als Vorbild für andere Medien vorangeht und den emotional aufgeladenen Begriff „Blackout“ nicht mehr unsachgemäß verwendet.