Das war eine hervorragende Einordnung mit wertvollen Hinweisen für Lehrer:innen.
Überwältungsverbot und Kontroversitätsgebot (Beutelsbacher Konsens), die in der Schule gelten. Wichtige Information… hoffentlich hören viele Lehrkräfte die Lage.
Der Verein GrundGesetzVerstehen bietet ein niedrigschwelliges Angebot für Lehrkräfte an, um SuS verschiedene Aspekte der Verfassung näherzubringen. Unsere Lernimpulse sind kostenfrei und werden deutschlandweit angeboten. Wir hoffen, damit auch einen Baustein in der Prävention von Rechtsextremismus zu leisten. Hier der Link: https://www.grundgesetzverstehen.de/
Liebes Lage-Team,
vielen Dank, dass ihr euch dem Thema angenommen habt! Es ist schade, dass es sich Lehrkräfte oft zwei- oder dreimal überlegen müssen, ob sie im Unterricht in die Auseinandersetzung mit diesen Themen gehen. Das erfordert viel Kraft und oftmals auch Mut.
Ich bin Teil des Vereins teamGlobal, der mithilfe von Workshops Informationen und Werte rund um Globalisierung an Schulen vermitteln. Wir achten dabei nicht nur auf den Beutelsbacher Konsens, sondern arbeiten auch im Peer-to-Peer-Ansatz. Da wir Teamenden alle zwischen 16 und 27 Jahren alt sind, erleichtert das oft den Zugang zu den Schüler* innen. So kommt es immer zu spannenden Workshops und Gesprächen zum Thema Globalisierung und allem was dazu gehört. Egal ob Konsum & Nachhaltigkeit, Ressourcen & Konflikte, Wohlstand & Märkte, etc.
Wir merken oft, dass es den Schüler*innen leichter fällt über diese Themen zu reden und Denkmuster, die vielleicht von Zuhause oder aus den sozialen Netzwerken mitgebracht werden, zu durchbrechen, wenn es im Rahmen eines Planspiels oder ähnlichem stattfindet. Die Workshops sind kostenlos und werden von der Bundeszentrale für politische Bildung unterstützt.
Hier der Link: https://teamglobal.de
(Wir freuen uns auch immer über Freiwillige, die uns bei unserer Arbeit unterstützen möchten!)
Mir ist aufgefallen, dass dieses Kapitel mit den vielen O-Tönen eher den Charakter eines Radio-Feature hatte. Fand ich gut.
Vielen Dank (und leider auch inhaltlich relevant für mein Kind, an dessen Schule es gerade entsprechende Vorkommnisse gibt).
Vielen Dank für den interessanten Beitrag!
Ergänzend hätte ich mir allerdings vielleicht auch nch gewünscht, dass eine weitere Seite beleuchtet wird: was tun, wenn eine Lehrkraft weiter rechts steht, als mir lieb ist? Solche Fälle gibt es doch sicherlich auch.
Ich denke da an die Pandemie zurück, wir hatten ErzieherInnen in der Einrichtng meines Kindes, die sich nicht haben impfen lassen und auch der Meinung waren, gute Ernährung reiche aus, um gesund zu bleiben. Es wurde zum Glück nicht extrem, sonst hätten wir uns an die Leitung gewandt (der auch die Hände gebunden gewesen wären)
Was tun wenn die Menschen, denen wir unsere Kinder anvertrauen, anfangen, Mist zu erzählen?
Das große Thema der Meinungsfreiheit.
Ja, das wünsche ich mir ebenfalls als Teil 2 zum Thema.
Ich hab hier für alle Lehrenden eine Literaturempfehlung die eine gute Unterstützung bei den meisten Fragen wäre, welche sowohl hier als auch in der Folge aufkamen.
Politik in reaktionären Zeiten (Behrens, Besand, Breuer; 2021)
Das sind konkrete und reale Fälle, die politikdidaktisch analysiert und mit Problemaufriss und Handlungsspielraum aufbereitet wurden. Im Kapitel 4 gibt es sogar Hilfetechniken, wie direkt auf Konfrontationen mit geschichtsrevisionistischen oder verschwörungsideologischen Aussagen umgegangen werden kann.
Wundert mich, dass die Beiden das Buch nicht als Empfehlung im Podcast hatten, da es wirklich genau den Kern ihrer Problembeschreibung behandelt und auch aus der Politikdidaktik Dresden stammt, die sie ja auch erwähnt hatten.
https://www.wochenschau-verlag.de/Politische-Bildung-in-reaktionaeren-Zeiten/41136
Hallo. Auch von meiner Seite aus vielen Dank, dass ihr das Thema so groß gemacht habe. Ich arbeite selbst bei einem Träger für Bildungsarbeit an Schulen zur Demokratieförderung und Antidiskriminierung, wir bieten daneben, auch zusammen mit dem Kollegen von starke Lehrer, starke Schüler, der im Podcast zu hören war, Beratungen an Schulen an.
Ich möchte den Punkt der Finanzierung nochmal stark machen, den ihr am Ende bringt, der ist sehr zentral.
Wir sind gut vernetzt in der Bildungs- und Beratungsbubble in Sachsen. Und sind nicht die einzigen, die sich fassungslos an den Kopf fassen, dass auf der einen Seite nach den Wahlen nach mehr Bildung und Beratung geschrien wird (rechte Ideologien sind kein rein pädagogisches Problem und können daher nicht pädagogisch gelöst werden), und andererseits herrscht eine Stimmung à la „wir müssen den Gürtel enger schnallen“. Fast alle Projekte, unsere der Schulberatungen eingeschlossen, werden über Gelder finanziert, die nur 1 bis max. 2 Jahre fließen. Mal schauen, ob das Demokratiestärkungsgesetz eine wirkliche Verstetigung bringen wird. Alle Fragen sich, ob, und wenn ja, in welcher Höhe, sie weiter finanziert werden. Und das bei massiv gestiegenen Anfragezahlen und einer Situation in Sachsen, die ältere Kolleg*innen mit den 90ern vergleichen.
Falls es noch eine 2. Folge gibt, sollte dieser Punkt nochmal mit rein. Meldet euch dafür gern auch bei mir.
Liebe Grüße, Lea
Hey liebes Lageteam,
Ich wollte euch noch auf das Projekt „Aula“ aufmerksam machen, das ich durch den Podcast Alles gesagt mit Marina Weisband kennengelernt habe.
Dabei geht es darum, dass Schüler*innen schon in der Schule Demokratie erleben und ein echtes Mitbestimmungsrecht bekommen. Sie können sich aktiv beteiligen und so die Prinzipien von Demokratie direkt leben und verstehen. Ein echt spannendes Konzept!
Hier wird’s erklärt:
Liebe Grüße,
Shayan
Auf die Arbeit des Vereins GrundGesetzVerstehen e.V. haben wir auch schon an anderer Stelle hingewiesen: Nämlich als es darum ging, wie es gelingen kann, andere Menschen von der Demokratie zu überzeugen!
(GrundGesetz und Demokratie)
Kommen Sie gerne auf uns zu, falls Sie sich für unsere Bildungsarbeit in Ihrer Schulklasse interessieren!
info@ggverstehen.de
Ich würde gerne auf ein Problem hinweisen, über das mMn im Podcast hinweggegangen wurde: Anders, als vielleicht vor 10 Jahren noch, funktioniert der Beutelsbacher Konsens als Orientierung heute grade bezogen auf Rechtsextremismus nicht mehr richtig, bzw. kann nicht mehr richtig funktionieren. Dafür gibt es einen Grund, den ich an zwei Symptomen illustrieren will: In unserer Gesellschaft ist der Konsens über Grundrechte längst zerbrochen.
Für mich war das berüchtigte pro kontra der Zeit („oder sollen wir es lassen“) zum Thema Seenotrettung der Moment, als mir das klar geworden ist. Einerseits müsste ich im Unterricht nun kontrovers darstellen, was in der Gesellschaft kontrovers ist. Andererseits ist die bewusste Unterlassung der Rettung von Menschen in Seenot ein klarer Verstoß gegen Grund- und Menschenrechte. Ich kann aber im Unterricht ein Thema nicht so behandeln, dass menschenrechtswidrige Positionen am Ende ein mögliches Ergebnis sind. Im Umgang mit der AfD als Partei liegt das Problem so ähnlich. Auf Grundlage der allermeisten politikwissenschaftlichen Definitionen handelt es sich um eine klar rechtsextreme Partei. Diese klare Sachlage wird aber unter Verweis auf das ausbleibende Verbot regelmäßig in Frage gestellt. Entweder hält man sich also an den Forschungsstand im Umgang mit einer eindeutig verfassungsfeindlichen Partei, oder man hält sich an die jursitische Fiktion, es handle sich um eine demokratische Partei deren Positionen im Wesentlichen gleichberechtigt neben allen anderen darzustellen sind, solange das nicht vom Verfaasungsgericht anders entschieden wird. Das wird angesichts einer voranschreitenden Trumpifizierung des gesamten rechten Meinungsspektrums zunehmend zum Problem, wenn klar rechtswidrige Positionen (Grenzkontrollen, Bürgergeld auf 0 setzen etc.) immer gängiger werden. Setzt sich diese Entwicklung fort, wird aus dem immer schon bestehenden Spannungsverhältnis im Beutelsbacher Konsens allmählich ein offener, immer weniger aufzulösender Widerspruch.
Ein Hinweis zu einem bundesweiten Angebot: Das BKA stellt unter www.handbuch-extremismusprävention.de den Extremismuspräventionsatlas bereit. Hier werden Angebote gelistet und können per Filtersuche oder auf einer Karte durchforstet werden. Hier finden sich auch eine Reihe Initiativen zur Präventionsarbeit an Schulen. Auf derselben Seite steht das Handbuch Extremismusprävention mit Beträgen vieler einschlägiger Expertinnen und Experten zur Verfügung.
Am Gymnasium meiner Kinder in Hohenschwangau gab es in diesem Frühjahr eine Auseinandersetzung zwischen einem Lehrer, der seine Schüler zur Teilnahme an einer Demonstration gegen rechts aufgefordert hat, und der AfD. Das führte sogar dazu, dass eine Polizeirazzia gegen einen stellungbeziehenden Politiker durchgeführt wurde, und zwar erst jetzt im November. Mein Eindruck ist, dass unsere Schulleitung da sehr vorsichtig Stellung bezieht, nicht zuletzt, weil der Anteil an AfD Wählern in unserem Landkreis zwischen 13 und 16 % liegt. Auch in Zeitungen wie dem Münchner Merkur wurde dann das so genannte Neutralitätsgebot zitiert. In der ganzen Sache hat die Rechte ziemlich viel Druck aufgebaut, Und mir fehlt da so ein bisschen die Unterstützung der Schulleitung durch die Politik. Die AfD lässt auf keinen Fall locker. Das macht Angst.
Hallo,
wir haben kleine Anmerkung über den Beitrag der TU Dresden. Bei 1:36:34 klingt es so, dass das Modul Politikdidaktik für alle Lehramtsstudenten verpflichtend sei. Als Lehramtsstudenten der TUD können wir dies leider nicht bestätigen. Tatsächlich ist das betreffende Seminar nur verpflichtend, wenn man plant, im Ergänzungsbereich weitere Module der politischen Bildung zu belegen. Doch selbst für Politik-Lehrämtler ist dieses Seminar in der Politikdidaktik nicht verpflichtend, da sie in dem jeweiligen Modul wiederum verschiedene Seminare mit anderen Schwerpunkten belegen können. Lediglich für den Ergänzungsbereich, den man sich aber auch über hunderte andere Module, die nichts mit politischer Bildung zu tun haben, ist es quasi als Türöffner zu anderen politischen Modulen verpflichtend.
Dies alles gilt jedoch nur für Studenten der alten Studienordnung, ob dies mit der neuen Studienordnung geändert wurde, ist uns nicht bekannt.
An der Stelle sei trotzdem betont, dass die jeweiligen Dozenten der politischen Bildung an der TUD eine tolle Arbeit verrichten.
LG Danny und Mr.S
Meanwhile in NRW:
Das zeigt sehr schön, wie unterschiedlich die Politik doch tickt. Hier in NRW ruft eine CDU-Ministerin dazu auf, dass Lehrer mit ihren Schülern gegen die AfD protestieren sollen, in anderen Teilen des Landes… not so much.
Je nachdem, ob das „FCK AfD“ des Politikers auf Twitter sich sichtbar direkt gegen eine bestimmte Person gerichtet hat (z.B. als direkte Antwort auf einen Tweet vom AfD-Kreisrat, der versucht hat, Druck aufzubauen) oder ob es - siehe ACAB-Urteil - eine nicht-strafbare Kollektivbeleidigung war, ist die Sache unterschiedlich zu beurteilen, ob die Hausdurchsuchung zumindest juristisch zulässig war. Ich denke, ähnlich wie im Fall Andy „So 1 Pimmel“ Grote, dass eine Hausdurchsuchung selbst im Falle einer strafbaren Beleidigung absolut unverhältnismäßig ist, leider ist sie aber strafprozessrechtlich zulässig (was wie gesagt geändert werden sollte!).
Der Münchner Merkur fällt mir leider immer wieder als „Rechts der CSU“ auf. Offiziell ist er nur „Konservativ“, aber zwischen den Zeilen (und vor allem anhand der Nutzerkommentare) kann man schon eine sehr starke Vereinnahmung von Rechtsaußen ablesen. Es wundert daher leider nicht, dass dieses Blatt hier Pseudoargumente für die AfD in’s Feld führt.
Tausend Dank, dass ihr dieses hochbrisante Thema in der Lage aufgegriffen habt. Es ist wirklich zentral, wenn wir der Demokratiefeindlichkeit unter Jugendlichen entgegen wirken wollen. Alle Unterstützung für Lehrkräfte und betroffene Familien fußt auf nicht-staatlicher Vereinsarbeit, wie ihr beschrieben habt.
Kurz sprecht ihr die prekären Beschäftigungsverhältnisse dieser Vereine an, die Angebote für Schulen bereithalten. Das wollte ich gerne etwas in der Tiefe beschreiben. Denn es gibt einen absoluten Notstand, mit dem unser Verein und viele andere aktuell zu kämpfen haben. Wir sind fast ausschließlich durch öffentliche Gelder finanziert. Aktuell treffen uns die Sparmaßnahmen des Bundes und des Landes Berlin besonders hart. Die Gelder im kommenden Jahr werden bei uns voraussichtlich um 25% gekürzt!!! Gesicherte und rechtsverbindliche Informationen gibt es dazu so kurz vor Jahresschluss jedoch nicht, da im Bund und in Berlin keine Haushalte verabschiedet sind und es kein Demokratiefördergesetz gibt, das rechtsverbindlich zusichert, dass Gelder fließen müssen. Um genau zu sein: Es gibt so kurz vor dem Jahresende noch immer keine rechtskräftige Aussage darüber, ob überhaupt irgendjemand im Januar einen Arbeitsvertrag haben wird. Es sind ohnehin immer nur befristete 1-2 Jahresverträge aber aktuell gibt es wirklich gar keine Rechtssicherheit und Vereine haben auch keine Rücklagen, mit denen sie so eine Situation überbrücken können.
Problematisch ist das nicht nur für die Arbeitnehmer:innen, sondern auch für die inhaltliche Arbeit, denn es gibt dann Fluktuation und Expertise und Erfahrung wandert ab. Die inhaltliche Arbeit ist häufig nicht langfristig angelegt, weil die Förderstruktur kurzfristig gedacht ist und auf Bundesebene beispielsweise Modell- und Innovationsprojekte vorsieht, diese nach Beendigung aber nicht in bestehende Strukturen integriert.
In habe in einem Demokratie leben! Modellprojekt in den vergangenen viereinhalb Jahren eine Materialsammlung zur Demokratiebildung für Schulen entwickelt. Das besondere ist, dass es auf Nachhaltigkeit ausgelegt ist und Schulen langfristig unterstützt. Mit pädagogischen Materialien und Methoden, Leitfäden, einführenden Fortbildungen und begleitender Beratung befähigen wir Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter:innen eigenständig Demokratie und Diskriminierungsschutz an ihrer Schule voranzutreiben, also das umzusetzen was in Lehrplänen und Schulgesetzen steht, und zwar gemeinsam. Die Schule entscheidet sich mit Schulleitung und Kollegium dafür und holt die Materialsammlung dauerhaft an die Schule. Damit füllt das Projekt eine Lücke auch in ländlichen Gebieten präventiv und wirkungsvoll gegen Demokratiefeindlichkeit vorzugehen. Die Methoden wurden ausführlich erprobt. Wir haben extrem viel positives Feedback gerade von Lehrkräften erhalten, deren Schüler:innenschaft mehrheitlich AfD bei den Junior:Innenwahlen gewählt hat und deren Schüler:innen von Diskriminierung betroffen sind. Mehr Infos unter: mobilesdemokratielabor.de
Es ist mir und auch allen, denen wir die Nachricht überbringen, völlig unbegreiflich, wie erst 1 Millionen Euro (Fördersumme des Bundesfamilienministeriums über 5 Jahre) investiert wurden, um ein profundes und praxiserprobtes Modell zu entwickeln und in dem Moment, in dem es sich bewährt hat und in die Fläche gehen könnte, die Finanzierung komplett gestrichen wird.
Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr auf diese Umstände aufmerksam macht.
Viele Grüße
Larissa
Ich fand den Beitrag ebenfalls enorm wertvoll.
Persönlich würde ich mir wünschen, weiter zu gehen und mehr konkrete Verbesserungsvorschläge einzubringen - Das nicht als Kritik, sondern Vorschlag für die Zukunft, da mir bewusst ist, dass eine Folge LdN eine begrenzte Anzahl an Minuten hat.
Welche Maßnahmen können z.B. getroffen werden, um Deradikalisierung auszubauen und für Minderjährige wie auch Erwachsene verfügbar und barrierefrei zu machen?
Wie kann präventiv besser verhindert werden, dass Menschen rechten Idiologien und gezielten Desinformationskampagnen zum Opfer fallen? Welche Rolle kann KI-unterstützte Aufklärung und Informationsarbeit dabei spielen?
Ich würde daher sagen: Ja, wichtiges Thema, sehr gut aufgearbeitet + Bitte unbedingt am Ball bleiben. Menschen die in diesen Feldern tätig sind hören die Lage (Ich fange z.B. nächstes Jahr an, indem ich einen „Arbeitskreis Bildung“ gründe und konkret an der Wissensvernetzung arbeiten möchte, um unter Anderem auch Aufklärung zugänglicher zu machen). Wir sind hier, und wir freuen uns über jede Idee, die uns vielleicht selbst noch nicht gekommen ist und auch über jeden Mut, den Ihr uns zusprechen könnt. Damit Einschüchterung niemals gewinnen darf oder wird.
Dem schließe ich mich an. Ich habe einige Jahre in einer Schule in freier Trägerschaft gearbeitet, wo ein rechtsradikaler Lehrer relativ lange im Verborgenen agiert hat, bis er sich über Klimawandel- zu Holocaust leugnen dann geoutet hat, nicht ohne sich vorher mit Eltern aus dem rechten Spektrum zu vernetzen. Wir haben ihm damals gekündigt, hatten aber keine Unterstützung der Behörden, sondern mussten noch eine Abfindung zahlen. Danach ging er an eine Staatsschule, wo es in erster Linie der Initiative von Schüler*innen zu verdanken war, dass er schließlich wieder gehen musste. Jetzt ist er an einer anderen freien Schule, die politisch besser zu ihm passt. In dem Zusammenhang ist auch interessant zu thematisieren, wie rechte Gruppierungen Schulen in freier Trägerschaft gründen oder „übernehmen.“
Liebes Lage-Team,
vielen Dank für eure Berichterstattung und, dass ihr euch diesem wichtigen Thema annehmt. Ich bin begeisterte Hörerin und finde eure differenzierten und umfassenden Inhalte jede Woche total interessant. Weiter so!
Im Gespräch mit meinem Mann, der in Bayern als Lehrer tätig ist, kamen wir darauf, dass es in Bayern ein Programm dazu gibt, welches gerade eben gestartet hat und sich dem Thema annimmt.
Hier eine kurze fachliche Einordnung dazu:
Bereits im Koalitionsvertrag zwischen CSU und Freien Wählern für die Legislaturperiode 2023 - 2028 wird die Einführung einer sog. Verfassungsviertelstunde benannt:
„Bayern soll auch in Zukunft führendes Bildungsland in Deutschland bleiben. Die Schule wollen wir als Ort der Demokratie- und Wertevermittlung und Berufsorientierung stärken. Wir wollen die aktive Befassung mit unseren Verfassungswerten stärken. Hierzu führen wir eine „Verfassungsviertelstunde“ als wöchentliches Format ein, in der anhand von praktischen Beispielen über die Bayerische Verfassung und das Grundgesetz sowie die dort verankerten Grundsätze diskutiert wird.“ (https://www.csu.de/common/download/Koalitionsvertrag_2023_Freiheit_und_Stabilitaet.pdf, S. 10)
Diese Verfassungsviertelstunde wurde zum Schuljahr 2024/25 offiziell an allen öffentlichen Schulen eingeführt. Bei der inhaltlichen und organisatorischen Gestaltung haben die Schulen große Freiheiten, „um vor Ort auf schulartspezifische und individuelle Gegebenheiten einzugehen“. Weitere Informationen zur Verfassungsviertelstunde, das zugrundeliegende Rahmenkonzept sowie weiterführende Hinweise und Materialien für Lehrkräfte könnt ihr auf der Website des Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus unter finden: Verfassungsviertelstunde | Bildungspolitische Schwerpunktthemen | Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus
Liebe Grüße,
Christiane