Liebes Lage-Team.
danke für eure aktuelle Folge, in der ihr auf die unerträglich hohe Zahl der angezeigten Femizide und anderer Gewalttaten aufmerksam macht, die, meistens, cis Männer an Mädchen und Frauen verüben.
Ihr habt in eurem Beitrag aber leider etwas wichtiges unterlassen, nämlich auf die Täter zu sprechen zu kommen.
Eigentlich seid ihr ja sehr gut darin, Ursachen von Problemen zu beleuchten und auch Lösungsmöglichkeiten zu skizzieren. Und wo ihr euch selbst nicht für kompetent haltet, holt ihr Expert*innen dazu, was ich super finde.
Nur hier macht ihr das nicht. Verweist stattdessen auf Frauenhäuser. Als sei männliche Gewalt eben einfach da, wie ungemütliches Wetter, und man müsse sich eben irgendwo unterstellen, wenn man nicht nass werden will.
Nein, ist sie nicht, und nein, muss man nicht. Männliche Gewalt ist da, weil wir sie tolerieren.
Wenn wir als Gesellschaft diese Gewalt nicht hinnehmen wollen, müssen wir Täter benennen, ebenso wie die Ursachen. Und konkrete Lösungen für das gesatmtgesellschaftliche Problem fordern, dass … (edit Mod.) viele Männer gewalttätig gegenüber Frauen sind: Aufklärung, schulische Maßnahmen, soziale Ächtung, öffentliche Kampagnen, Therapieangebote für Jungen und Männer sind nur einige von so, so vielen Möglichkeiten, etwas gegen toxische Männlichkeit zu unternehmen.
Es ist die Aufgabe von konstruktivem Journalismus, es ist also eure Aufgabe, solche Lösungen zu beleuchten und öffentlich zur Diskussion zu stellen. Indem ihr das nicht macht, macht ihr euch zum Teil des Problems: Ihr bedient das Narrativ, männliche Gewalt sei nun mal da und unvermeidbar.
Ich bin mir absolut sicher, dass ihr das nicht beabsichtigt habt. Daher würde mich wirklich sehr interessieren: Habt ihr diese riesige: Leerstelle in eurem Beitrag selbst nicht bemerkt?
Herzliche Grüße und danke für euren Podcast,
Sara