LdN 408 Aufbruch bei den Grünen

An der grünen Basis herrscht anders als in der SPD Aufbruchsstimmung.
Gleichzeitig waren die Grünen und Habeck selbst jetzt solange Hassobjekt und Projektionsfläche für so viele Anfeindungen, dass ich Schwierigkeiten habe, das hoffnungsvoll zu betrachten.
Heute plakatiert Zeit online riesengroß das Zitat von Spahn „Robert Habeck hat den Karren in den Dreck gefahren.“ Fühlt sich an wie Wahlkampf durch die Zeitung. Warum machen Journalisten das? Ich verstehe es nicht. Das ist doch kein Journalismus. Es ist ein Bezahlartikel, sodass viele Menschen nur diese Überschrift wahrnehmen. Verantwortungslos

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Die Grünen rücken halt ganz nach rüber zur CDU, das gefällt vermutlich einigen wie Spahn in der CDU nicht. Und vermutlich auch vielen in den Grünen nicht. Ob sie sich damit einen Gefallen tun, als Juniorpartner unter der CDU? Ob sie in einer solchen Koalition viel Grünes durchsetzen können?

Also bis zur CDU ist da schon noch objektiv betrachtet ein weiter Weg, vor allem bis zur aktuellen Linie der CDU. Aber man rückt weit in die Mitte und steigert natürlich das Risiko für eine zu rechts auftretende CDU Wähler an die Grünen zu verlieren.

Ich glaube eine schwarz-grüne Regierung hätte deutlich mehr grüne Inhalte als eine schwarz-rote, selbst bei der aktuellen Linie der Grünen. Also ja, wenn dieser Kurs erfolgreich ist, dann erreicht man mehr als wenn man bei der aktuellen politischen Lage radikaler auftreten würde.

Anders wäre die Lage wenn es echte Chancen für Rot-Grün gäbe.

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Ich mag die Strategie auch nicht, aber es gibt halt keine Mehrheit für grüne Politik und mit dieser SPD und dieser Linkspartei wird es weder eine Chance für ein anderes Bündnis geben, noch eine Chance, gute Politik zu machen. Neben der kritikwürdigen Eiertänzerei beim Thema Ukraine, sieht man bei der Kandidatendiskussion in meinen Augen einmal mehr, dass die SPD so sehr mit sich zu kämpfen hat, dass die sich eher nicht als Regierungspartner empfiehlt. Wenn es so läuft, dass die Grünen für die Union der verbleibende Partner für eine Koalition sind, gäbe es zunindest ne Chance, ein bisschen eigene Ziele zu erreichen und erreichtes gegen den Revisionismus der Union zu verteidigen. Zumindest haben viele Grüne jetzt im Gegensatz zur letzten Legislaturperiode erheblich Erfahrung gewonnen, wie man sich auch gegen unfaire und unehrliche Koalitionspartner durchsetzen muss und kann, also etwas Hoffnung habe ich, aber ehrlich gesagt nicht viel, nur was ist die Alternative? So, wie die Leute wählen, können die Grünen nie mehr als Scjadensbegrenzung betreiben.

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Das mit der Durchsetzung sehe ich nicht so richtig. Da müssen sie die Erfahrung mit Koalitionspartnern noch in Durchsetzungskraft und nicht Kompromisse bis zum Tod ummünzen.

Meine Hoffnung wäre das Schleswig Holstein Konzept. Jeder bekommt seine Themen und roten Linien. Aber man redet sich dann da nicht mehr unnötig rein. Mit Merz sehe ich das aber kaum. Die haben jetzt schon so viele rote Linien und Ideen definiert, die klar gegen Grüne Interessen stehen. Ich lasse mich aber gerne überraschen. So langsam scheint die Union ja in der Realität anzukommen, siehe Schuldenbremse

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Man kann auch aus Niederlagen lernen, dass man es anders machen muss😉 wobei sich das von außen schwer sagen lässt. Eigentlich war das Vertrauensverhältnis ja schon nach der Sabotage des GEG erschöpft, spätestens als dann auch noch die Sektor-Klimaziele gefallen sind, hätten die Grünen begründet aufstehen und gehen können, zumindest dahingehend den Einsatz erhöhen. Dann wäre halt noch einiges weniger umgesetzt worden und wer weiß, ob die Neuwahlen dann besser ausgegangen wären.

Viele Menschen wissen, dass Anführungszeichen ein Zitat indizieren. Vielen Menschen lesen die Überschrift und sehen dazu das große Bild von Jens Spahn. Viele Menschen denken, dass Jens Spahn wohl in dem Artikel/Interview sagt „Robert Habeck hat den Karren in den Dreck gefahren“. Viele Menschen haben Recht, wenn sie so denken, denn das sagt er in dem Interview tatsächlich. Viele Menschen werden nicht verstehen, wieso die Zeit durch den Abdruck von Zitaten, die tatsächlich so ausgesprochen wurden, Wahlkampf betreiben soll. Viele Menschen haben auch insofern recht, denn Zeitungen machen keinen Wahlkampf wenn sie interviewen, sondern ihren Job. Viele Menschen wissen auch, dass es völlig normal ist, die krassesten Aussagen des Interviews in die Überschrift zu packen.

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Viele Menschen wissen auch, dass Fragezeichen bedeuten, dass etwas gefragt wird und trotzdem werden Schlagzeilen die als Frage formuliert wird oft als Fakt gelesen.

Ich finde die Art wie aktuell selbst seriöse Zeitungen Schlagzeilen platzieren auch schwierig. Denn natürlich hilft es der Union als größte Partei mit dementsprechend vielen solchen Interviews mehr als den Grünen. Kritik an solchen Schlagzeilen kann ich also durchaus verstehen.

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Viele Menschen finden so einen Polarisierungs-Clickbait-Journalismus fragwürdig, auch wenn er in Zeiten des Internets Normalität ist.
Viele Menschen verstehen, dass Medien oft die Macht haben, die öffentliche Wahrnehmung zu Themen zu beeinflussen (Agendasetting).
Viele Menschen verstehen natürlich trotzdem, dass so etwas nicht gleich bedeutet, die Zeit würde eine Kampagne gegen die Grünen fahren.

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Ist vielleicht schon leicht Off Topic, aber irgendwie auch passend zu dieser Diskussion.

Ich empfinde es immer deutlicher, dass es so etwas wie einen Zwang in der Opposition gibt, immer dagegen sein (zu müssen), oder immer noch Zusatzpunkte finden zu müssen, um sich ja von der Regierung, bzw. Vom anderen Lager, abzugrenzen. Das gilt aktuell extrem für die CDU.
Gutes Beispiel ist für mich hier immer wieder die Frage der Energieversorgung oder E Mobilität. Wenn man gezielter nachfragt, und ja, man muss 2x…3x nachfragen als Journalistin, dann geben auch CDU Politikerinnen zu, dass Sonne und Wind und E Mobilität die wichtigsten Bausteine sind. Nur um sich abgrenzen zu können, brauchen sie Scheindebatten wie E Fuels und Atomkraft.

Und jetzt zu den Grünen:
Eine Koalition Union - Grüne würde diesen Oppositionszwang der CDU brechen, die SPD würde sich in der Opposition eher auf die soziale Frage konzentrieren, und diese Scheindebatten würden in den Medien weit seltener vorgetragen werden (diese Rolle hätte ja dann FDP und AFD).
So sehr hier immer wieder gegen die CDU angeschrieben wird, aber für mich ist eine CDU in der Opposition tatsächlich schädlicher für Deutschland als in einer Regierung mit entweder SPD (und dann den Grünen als starke Oppositionspartei) oder den Grünen, und dem sozialen Gewissen in der Opposition.

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Das war aber hier nicht so.

Klar sind Schlagzeilen manchmal unseriös, aber es sind eben „Schlagzeilen“. Dass die CDU mehr Interviews gibt als Die Grünen, würde ich mal bezweifeln. Und ob/wem die Menge an Interviews hilft, steht noch einmal auf einem anderen Blatt. Ich finde, man muss schon sehr paternalistisch denken und die Medienkonsumenten krass unterschätzen, wenn man Schlagzeilen, wie die hier gegenständliche als „verantwortunglos“ abtut. Gerade bei den Grünen fällt doch auf, dass sehr schnell Propaganda, Hetze und Falschinformationen vorgeworfen werden, wenn es gegen die Eigenen geht. Hauptsache man muss sich nicht mit den eigenen Fehler ausseinandersetzen. Das wäre nicht bedarsfgerecht.
(Gek. Mod.)

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Du zeigst gerade selbst, dass du beim lesen nicht zwischen Union und CDU unterscheiden kannst (dass ich von Partei geschrieben habe war ein Fehler), hältst aber die „Medienkonsumenten„ für unterschätzt und denkst, dass Anführungszeichen besser wahrgenommen werden als Wörter?

Die Debatten um das GEG und Verbrennerverbot zeigen doch sehr gut, das am Ende bei einem sehr großen Teil nicht mehr als Schlagworte hängen bleiben und keineswegs zusammenhänge!

Edit: Ich bin übrigens kein Grüner und habe auch schon mal selbst CSU gewählt.

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In manchen Umfragen liegen die Grünen knapp hinter oder gleich auf zur SPD. Damit konkurrieren beide um die Führung des Linken Lagers und damit um das Duell mit Merz.

Und ganz nebenbei, Grüne und SPD waren in der Regierungsmehrheit und damit in der Verantwortung. Nur die guten Sachen raus picken und alles was schief lief auf andere schieben, kann man versuchen. Ob’s klappt, ich weiß ja nich.

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Das hat man doch genauso in der Ampel versucht. Das funktioniert halt nur solange bis ein Partner plötzlich versucht Vereinbarungen aufkündigt.

Und das würde bei schwarz-grün maximal solange funktionieren bis wieder irgendwo eine Landtagswahl ist und die CDU in die Gefahr läuft Wähler an die AfD zu verlieren.

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Die Frage ist wieso Spahn dieses Zitat autorisiert hat. Die CDU Strategie ist klar: Wahlkampf gegen die Grünen, weil man Angst hat Wähler an die AfD zu verlieren, wenn man offen mit schwarz-grün kokettiert. Nach der Wahl sieht das wieder anders aus (bis zur nächsten Landtagswahl).

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Wäre schön wenn die Grünen unter Habeck einen linken Lagerwahlkamof machen würden. Tuen sie aber nicht. Das Motto heißt „Merkel Lücke“. Das geht in die sogenannte Mitte.

Man hofft, dass das Stamm Klientel, aus Mangel an Alternativen, bei den Grünen bleibt und noch einige enttäuschte CDU/SPD Wähler rüber wechseln. Ziel: 25+%

Ich bin skeptisch ob das auf geht, weil man das stammklientel meines Erachtens vergrault, weil man rechts zu viel Kompromisse eingehen muss.

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Die größere Frage ist doch, wieso Spahn die Möglichkeit bekommt, dieses Zitat prominent zu setzen. Außer Energieexperte hat er ja momentan keine herausragende Rolle. Man könnte also durchaus auch andere Leute interviewen.

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Den Titel trägt er allerdings reichlich grundlos, ist mein Eindruck. Expertise im Bereich Energie habe ich da bisher nirgends erkennen können. Eher einen Hang zu Lügenkampagnen ala „Habeck-Akten“.

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Dafür erreicht man Leute wie mich. Bei einem linken Lagerwahlkampf würde ich eine Stimme für die Grünen sehr in Frage stellen. Wobei es natürlich auf die genauen Umstände und die Ausgestaltung ankommt.

Gerade aktuell wo eine linke Mehrheit weit weg ist würde ein linker Lagerwahlkampf letztlich nur Union und FDP in die Hände spielen die mehr stimmen aus der Mitte bekommen würden.

Am Ende könnte sowas der Schlüssel zu schwarz-gelb sein. Ich verstehe daher schon warum sich die Grünen in die Mitte orientieren.

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Ich finde das zwar persönlich doof und halte einige der damit verbundenen politischen Entscheidungen nicht nur für rechtlich und interessenpolitisch angreifbar (Abschiebungen nach Syrien und Afghanistan bspw.), sondern auch moralisch falsch. Aber da keine andere Partei mit realistischen Aussichten aufs Parlament einen glaubwürdigeren Klimaschutzansatz verfolgt, kann diese Strategie möglicherweise klappen. Möglich, dass sie zur Demobilisierung führt, aber wegen zu rechter Positionen nicht zu wählen und damit eine schwarz-gelbe oder eine „Große“ Koalition zu ermöglichen, ist ziemlich kurzsichtig, denke ich, von daher hoffe ich sogar, dass diese Strategie Erfolg haben kann, auch wenn die „FPD stärken“-„Presse“ natürlich ihr möglichstes dagegen tun wird.

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