LdN 386 - Analyse der Ergebnisse der Europawahl

Der Eindruck ist denke ich auch absolut richtig. Denn man darf nicht vergessen, dass über Themenauswahl und Themenzuschnitt selbstverständlich eine Perspektive transportiert wird. Deshalb ist der ÖRF (Mod: ?? Ist ÖRR gemeint? Die Öffentlich-Rechtlichen?) keine Lügenpresse, aber so objektiv wie man sich gerne präsentiert kann man gar nicht sein.

Und wo wir gerade beim Thema Medien sind:

Dem würde ich widersprechen. Die Themen über welche die Medien berichten werden zu einem guten Teil über Interessensgruppen gepusht. (Klimawandel durch FFF oder Klimakleber) So ist es auch beim Thema Migration gelaufen und da waren von den Parteien die AFD, das BSW aber auch die CDU ganz vorn mit dabei. Mit seiner Aussage über Paschas und Migranten beim Zahnarzt hat Merz höchstselbst den Diskurs in diese Richtung gesteuert. Und diese Spitzenaussagen sind dann über andere Parteifunktionäre in Medien und Politik angekommen (Zahlkarte statt Bargeld für Migranten und Asylsuchende etc). Also ich denke nicht, dass man die CDU hier freisprechen (edit Mod.) sollte, zumal beim Thema Migration auch der hässliche Zwilling in Gestalt der CSU immer ganz vorne wegmaschiert. (ich weiß: CSU ist nicht die CDU, aber CDU kann man auf Bundesebene ja auch immer nicht separat haben).

Die Sorge darf man denke ich bedenkenlos teilen. Aus für das Verbrenneraus, Steuererleichterungen für die oberen 10% sowie weiterer Kahlschlag des Sozialstaats sind mit Merz fest verbunden. Das wissen denke ich alle. Das Problem ist halt, dass in der Mitte die CDU die einzige Alternative zur Ampel ist, aber eben keine die etwas bewegen wird.

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„Bürokratieabbau“ bedeutet nichts anderes als den Abbau von Standards, das sollte hier auch mal erwähnt werden.

Das wird erst dann geschehen, wenn Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen. Gerade Merz ist ein absoluter Fan der Schuldenbremse.

Den wir aktuell nicht haben. Es ist ein Jahrzehnte langes Ammenmärchen was aus Arbeitgeberseite kommt. Auch die statistischen Erhebungen des Bundesamt für Arbeit und Soziales geben einen Mangel von Arbeitskräften oder Fachkräften nicht her. Heute kommen theoretisch 4 bis 5 Bewerber auf eine offene Stelle. Von einem Mangel kann also nicht gesprochen werden. Das Problem liegt hier eher in der Attraktivität der Jobs, der Bezahlung und der Arbeitszeit.

Ansonsten sieht man ja täglich, wie die Rechte als auch die Rechtskonservativen dafür Sorge tragen, Einwanderung so madig wie möglich zu machen, damit auch bloß alle weg bleiben.

Keine Kritik an dich, sondern nur meine Anmerkungen zu deinen Ausführungen.

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Hier ein FAZ Podcast mit vielen Sprachnachrichten von Jungwählern zu der Frage, warum junge Menschen vermehrt rechts wählen:

Darf jeder selbst beurteilen.
Hier die Zahlen:

Dennoch stimmt es natürlich, dass Arbeitgebern solche Diskussionen ganz recht sind. Und ein höheres Angebot gut für den Preis ist.

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Diese Deutung ist absolut richtig,wird aber viel zu wenig besprochen und berücksichtigt - im Gegenteil! Siehe Kindergrundsicherung, Rückabwicklungspläne zum Bürgergeld, Schuldenbremse

Ein Beitrag wurde in ein existierendes Thema verschoben: LdN386 - Beurteilung Ursula von der Leyen

Aus meiner Beruflichen Blase (Chemie) spielt der Preis kaum noch eine Rolle. Anlagen und sogar manche Firmen können keinen 24/7 Betrieb mehr aufrecht erhalten, weil Personal fehlt. Diese Kosten werde alle Personalkosten schlagen.
Im Hotel und Gaststätten Verband erfährt man Ähnliches.

Wieder die Chemie Blase. 0 Bewerber auf 23 offene Stellen. IG BCE Tarifvertrag, plus Betriebliche Sonderleistungen. Das Problem, so das Feedback aus der Personalabteilung; Arbeitszeiten (Voll Konti Schichtsystem). Das lässt sich jedoch nicht lösen, weil Chemie Anlagen 24/7 Betrieben werden müssen, um Sicher und Effektiv zu sein.

Nein, man muss keine Standards abbauen. Man muss die Standards vereinfachen und nicht tausende Sonderregelungen erfinden und man muss „Bullshit Statistiken“ weglassen. Und man muss die Gegenseite (Behörde) mal mit Personal und IT Ausrüsten. Damit wäre schon viel geholfen

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Die progressivste Bundesregierung gab es vor vielen Jahre unter Willy Brand, zusammen mit einer linksliberalen FDP, wie es sie heute leider nicht mehr gibt (vielleicht VOLT oder PDF?). Damals herrschte eine richtige Aufbruchstimmung in weite Kreise der Bevölkerung hinein.

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Als Arbeitgeber muss ich dich fragen, ob Du schon mal Stellen besetzt hast und welche Erfahrungen du da mit Arbeitslosen gemacht hast? Wir nämlich absolut keine guten.

Von „Gehälter drücken“ ist die Industrie zumindest mittlerweile komplett abgerückt. Es gibt schlicht nicht genügend qualifiziertes Personal, das arbeitswillig und -fähig ist. Wir könnten vom Fleck weg unsere Belegschaft um 15% vergrößern, wenn es Kandidaten gäbe und wir bezahlen vom gelernten Sachbearbeiter bis zum Ingenieur mindestens tariflich bis übertariflich (IG Metall). Nur gibt es eben quasi niemanden. Wir würden auch noch mehr ausbilden (1000 Euro im ersten Lehrjahr), nur findet sich quasi niemand.

Selbst unsere Umschüler, also Erwachsene, die aufgrund von körperlichen oder psychischen Erkrankungen sich beruflich neu aufstellen, gehen bezogen auf die Integration in Arbeit weg wie warme Semmeln.
Frühere Vorbehalte gegen Umschüler gibt es kaum noch. Arbeitgeber sagen sich, wer sich im fortgeschrittenen Alter nochmal in 2 Jahren durch eine neue Ausbildung mit Kammerabschluss boxt und dazu noch Doppelqualifikation und Lebenserfahrung mitbringt, bietet mehr als ich mir wünschen kann. Behinderungsbedingte Aspekte nehme ich da gerne an.

Also auf dem Arbeitsmarkt sind die Perspektiven für willige Arbeitnehmer gut

Das eine schließt das andere nicht aus. Es ist ja statistisch belegt, dass der Lohn in den letzten beiden Jahrzehnten mit den Unternehmens-Gewinnen nicht mit gehalten hat. Wenn der Arbeitgeber den Lohn drücken kann, wird er es also tun. Dass er da momentan wenig Spielraum hat und die Situation sich in manchen Branchen eher noch verschärfen wird, ändert daran gar nichts.

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Ich gehe weiter, gut ist untertrieben: Wer psychisch stabil ist, den Kopf auf den Schultern trägt und einen funktionierenden Wecker besitzt, kriegt zu 99% in 3 Monaten einen Job.

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Ich wollte nicht zu euphorisch wirken.

:wink:

Doch, genau das tut es. Entweder es ist ein Nachfrage- oder ein Angebotsmarkt. Es ist ein Nachfragemarkt, also erhöhen die Arbeitgeber die Gehälter, im Kampf um die verbliebenen Arbeitskräfte.

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Ja, das habe ich oben verlinkt. Da kann man recht gut sehen, in welchen Branchen der Markt wie gestaltet ist.
Mit der Lehre oder dem Studium entscheidet man sich, in welche Richtung es gehen soll.
Dass nun manche Märkte unterversorgt sind, liegt also daran, dass sie, als die Entscheidung anstand, nicht attraktiv genug waren.

Die Schwierigkeit hier ist oft, das man sich ggf für ein Berufsbild entscheidet, das aktuell gefragt ist.

Nach 2-5 Jahren Ausbildung/Studium kann es plötzlich am Arbeitsmarkt anders aussehen.
Bissl Risiko bleibt immer.

In welchen Branchen sind denn ordentliche Lohnzuwächse zu verzeichnen? Wenn die AG Seite so händeringend sucht, sollte für AN eine gute Zeit anbrechen. Chemie kennt man als topjobb in Bezug auf Lohn, aber wo rollt denn noch der Rubel?
Wenn der Fachkräftemangel so akut ist, würde ich mehr Werbung Seitens AG erwarten, die Arbeitskonditionen mal auf richtig neue Füße stellen.
Was mir häufiger unterkommt sind Unternehmen, die „händeringend suchen“, während das aus den Konditionen der Stellenbeschreibung nicht ersichtlich wird.

Man schaue sich nur mal die Debatte beim Lieferkettengesetz an, wo die FDP ebenfalls mit dem Argument „Bürokratieabbau“ keine Zustimmung geben wollte, und das Gesetz extrem verwässert angenommen wurde. Was bedeutet denn Standards vereinfachen, wenn es um Arbeitssicherheit, tarifrechtliche Bezahlung oder Mindestlohn geht? Man vereinfacht dann die Grundlagen, und verteilt Ausnahmen, nachdem gewisse Regelungen oder Sicherheitsvorschriften aufgeweicht werden. Das bedeutet nichts anderes beim Lieferkettengesetz, das Kinderarbeit mit Ausnahmen doch erlaubt werden können.

Ich bleibe dabei - die Forderung „Bürokratieabbau“ bedeutet nichts anderes, als bestehende Standards zu verwässern oder Möglichkeiten zu geben, diese zu umgehen.

Da bin ich widerum bei dir. In den letzten 20 Jahren wurde in Ämtern und Behörden massiv an Personal eingespart.

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Das Besondere der Europawahl in Frankreich ist, dass es im Prinzip ein Wahl nach Verhältniswahlrecht ist. Ein Zuwachs im Stimmenanteil führt zu mehr Sitzen. Die Wahlen zur Assemblé Nationale ist dagegen auf 2 Wahgänge ausgelegt, mit Stichwahl in den meisten Wahlkreisen (zwischen den 2 oder 3 Kandidaten).
Die linken Parteien und die Grünen haben sich zu einem Wahlbündnis zusammengeschlossen und werden in vielen Wahlkreisen in Runde 2 (am 7. Juli) wahrscheinlich gegen Le Pens RN antreten. Für Macrons eigene Partei und für die Konservativen wird es in den meisten Fällen nicht zur Stichwahl reichen.
Die Schlüsselfrage für die Parlamentszusammensetzung ist, ob sich die Wähler in den Stichwahlen hinter dem demokratischen Kandidaten versammeln.

Aber diese Ausnahmen bzw. Sonderanweisungen sind doch das Problem.
Das hat wenig mit verwässern zu tun, sondern mit zu detailiert sein.
Das Baurecht, das Bundesimmesionsschutzgesetz, Lebensmittelrecht usw. bestehen fast nur Ausnahmen von der Regel.
Der Deutsche hat eine Regulierungswut in sich, dass es nicht mehr ohne Ausnahmen geht.
Für mich wäre es viel besser sehr generelle Regeln aufzustellen und dann den Behördenleiter Vor Ort die Entscheidungsbefugnis zu geben.