LdN 371 - Jugendschutz beim Cannabis

Eigentlich war eine Grenze von 21 Jahren geplant, da erst dann das Gehirn vollständig entwickelt sei.
18 Jahre ist hier schon ein Entgegenkommen.
Und es gilt: Minderjährige werden weiterhin an das Zeug kommen. Das wird aber immer weniger über den Schwarzmarkt laufen, da er von den Minderjährigen nicht genug frequentiert wird. Sie werden also eher unter Freunden und Verwandten schnorren. Hier können die Eltern also als Gatekeeper fungieren und einen verantwortungsvollen Konsum steuern, sofern die Kinder nicht vernünftig genug sind, von Haus aus die Finger davon zu lassen.

2 „Gefällt mir“

Was wäre dann ein Vorschlag? Also ich finde deine Argumentation nachvollziehbar. Dann könnte man sagen:
Drogen (Alkohol, Cannabis) und Zigaretten sind erst ab 18 (oder meintewegen 21) erlaubt. Sollte jemand unter 18 (bzw. 21) damit erwischt werden, dann kommen die mit einer Standpauke davon, weil man auf keinen Fall den Konsum kriminalisieren sollte, aber diejenigen, die denen das Zeug gegeben haben bekommen ordentlich Ärger weil die Weitergabe / Verkauf an Menschen unter 18 (oder 21) illegal ist?

Find ich gar nicht schlecht.

1 „Gefällt mir“

Also einfach 1 zu 1 wie bei Zigaretten und Schnaps. Wieso wird hier raus ein Problem gemacht? Selbstgebrannter Schnaps ist nicht weniger gefährlich als gestrecktes Gras. Wieso das Rad neu erfinden?

1 „Gefällt mir“

Ich verstehe auch überhaupt nicht, warum sich die lage hier auf dieses thema so eingeschossen hat. Keine partei hat jemals eine freigabe ab 16 gefordert. jetzt so zu tun als wäre die altersgrenze von achtzehn irgendwie wirklich überraschend oder auch nur problematisch, finde ich seltsam.

3 „Gefällt mir“

Ich verstehe ehrlich gesagt ehr nicht, wieso nicht die Freigabe von Bier und Co auch endlich auf 18 Jahre erhöht wurde.

2 „Gefällt mir“

Warum sollte es. Ist gibt keine Mehrheit dafür in der Bevölkerung und so wie ich die Jugendlichen heute mitbekomme sind die erheblich aufgeklärter was den Konsum von Drogen inkl. Alkohol angeht als wir früher. Lass Ihnen doch Ihren Spaß. Ich finde auch auf Anhieb keine Statistik die genau nach Alter (gerade in Bezug unter 18) und Bier/Wein und harten Alkohol aufschlüsselt. Denn der ist ja jetzt schon erst ab 18. Insofern wäre es interessant wie viele der Jugendlichen, welche unter das „Komasaufen“ fallen, dies wirklich mit Bier machen. Ich vermute das sind nicht viele.

Aber zurück zum Thema. Einfach alles lassen wie bisher und Gras fällt unter Rauchen. Fertig. Wieso es unnötig kompliziert machen.

Doch.

Selbst Auswirkungen auf die Atmungsorgane und ein möglicherweise erhöhtes Krebsrisiko beim Rauchen von Cannabis sind weitgehend umstritten. […] Die Weltgesundheitsorganisation verweist in ihrer kurzen Einschätzung des onkogenen Potentials auf ausgewählte Studien, die zu dem Schluss kommen, dass Cannabiskonsum das Risiko von Lungen-, Kopf- und Halskrebs nicht erhöht. Wikipedia

As of 2015, there is no consensus regarding whether cannabis smoking is associated with an increased risk of cancer. Light and moderate use of cannabis is not believed to increase risk of lung or upper airway cancer. Wikipedia

Natürlich ist Rauch nie gesund, aber es gibt selbstverständlich unterschiede was die Zusammensetzung und damit die Effekte betrifft.
Ich glaube nicht, dass das Risiko durch „passiv kiffen“ übermäßig hoch ist, insbesondere da um ein Vielfaches mehr Leute Tabak rauchen, dessen Rauch mutmaßlich deutlich gesundheitsschädlicher ist.

Alkohol ist um ein Vielfaches schädlicher und abhängig machender als Cannabis.

:joy: Natürlich, wenn du willst, kommst du auch mit 12 schon ohne Probleme an Zigaretten. Frag einen beliebigen minderjährigen Teenager - er wird dir mit hoher Wahrscheinlichkeit eine „Quelle“ nennen können, wo er/sie vor dem legalen Alter an Alkohol und Zigaretten käme, wenn er/sie wollte.

1 „Gefällt mir“

Mal wieder eine naive Frage: welchen konkreten Vorteil bringt es uns (als Gesellschaft), relativ freizügig Cannabis konsumieren zu können? Also im Vergleich zu Tabak und Alkohol.

Was tun wir speziell unserer Jugend damit Gutes?

Zugegeben ist mir der Gewinn der aktuellen Gesetzesnovellen nicht wirklich einsichtig

1 „Gefällt mir“
  • Wir kriminalisieren Konsumenten nicht mehr unnötig und belasten Polizei und Justiz mit überflüssiger Arbeit.
  • Konsumenten/Abhängige können sich einfacher Hilfe suchen
  • Geld, das zurzeit in die (unnötige) Strafverfolgung von Cannabiskonsum floss, kann jetzt besser, theoretisch zB für Präventions- und Beratungsmaßnahmen eingesetzt werden

Da es im Vergleich zu Alkohol eine deutlich weniger schädliche und weniger abhängig-machende Droge ist, wäre es sogar zu befürworten, wenn mehr Menschen kiffen würden, statt Alkohol zu konsumieren.
(Ja, natürlich hat auch Cannabis Nebenwirkungen und Abhängigkeitspotentiale, aber es ist nicht Aufgabe des Staates, mit strafrechtlichen Mitteln gesundes Verhalten zu erzwingen.)

Es ist, zusätzlich zu den oben genannten Aspekten, ein Zugewinn an Freiheit und ein Zeichen eines Staates, der seine Bürgerinnen und Bürger nicht paternalistisch bevormundet und kriminalisiert. Darüber hinaus muss ich nochmal erwähnen, dass die Vorherige Politik (Kriminalisierung von Cannabis) absolut gescheitert war.

3 „Gefällt mir“

Der Vorteil für die Gesellschaft ist aktuell hauptsächlich das die Polizei und die Gerichte nicht länger damit ausgelastet werden Leute wegen etwas zu verfolgen und zu bestrafen das Gesellschaftlich akzeptiert ist. 2021 haben ca 8,8% der Deutschen mindestens einmal im Jahr Cannabis konsumiert. Das sind ~4,5 Millionen Menschen die nach aktueller Lage gegen das Gesetz verstoßen ohne, abgesehen von sich selbst, jemandem zu schaden oder zu gefährden.

Es gibt noch weitere Argumente aber das ist denke ich mit eines der größten.

Ok, danke für die kurze prägnante Zusammenfassung.

Den Argumenten kann ich durchaus folgen.

Wenn ich allerdings weiterhin dagegen bin, das meine Kinder kiffen, egal ob volljährig oder nicht, sollte das aber (aus Elternsicht) ja ebenso ok sein.

Ebenso bin ich auch dagegen das meine Kinder rauchen und exzessiv Alkohol trinken.

Vom Ergebnis her wäre ich mit meiner Erziehung zufrieden, auch wenn ich die Freiheit meiner nun volljährigen Töchter damit einschränke, was beide aber nicht so empfinden würden.

Ist also daher eine eher juristische Freiheit, so verstehe ich das dann.

Würde die Argumentation der Entkriminalisierung auch bei anderen Drogen zielführend sein?

Du kannst persönlich für oder gegen alles mögliche sein, das steht dir frei. Ob deine volljährigen Kinder es mögen, wenn du ihnen irgendwelche Vorschriften machen willst, ist eure Privatsache…

Meiner Meinung nach ja. Ich bin für die grundsätzliche Dekriminalisierung von Drogen, da die Verfolgung Abhängiger durch die Strafjustiz nicht zielführend ist. Der private Konsum bzw der Besitz für diesen Zweck angemessener Mengen von Drogen sollte legal sein. Abhängigen muss im Zweifelsfall geholfen werden, Geldstrafen und Gefängnis helfen da niemandem. Außerdem gibt es Kollateralschäden, wie zB Hemmungen, einen Krankenwagen zu rufen, weil die Sorge besteht, die Polizei könnte gleich mitkommen

Ich würde sogar noch weiter gehen und eine Legalisierung sogenannter „weicher“ Drogen (schwammiger Begriff, aber u.a. Pilze, LSD, Ecstasy,…) befürworten, also der Drogen, die von den Gefahren in Bezug auf sowohl Abhängigkeit als auch Gesundheit noch harmloser als Cannabis sind.


2 „Gefällt mir“

Ich mache ihnen keine Vorschriften, stelle nur meinen Standpunkt klar das ich gegen jegliche Art von Drogen bin. Also eher eine nachdrückliche Hervorhebung meiner Vorbildfunktion. :wink:

Deine Argumentation zur Freigabe quasi aller (weichen) Drogen könnte man demnach auch, im Sinne der Entkriminalisierung, auf zu schnelles Fahren, Falschparken, kleine Diebstähle oder leichtere Körperverletzungen erweitern.
Würde die Polizei und Strafverfolgungsbehörden weiter entlasten, und würde quasi dann zum allgemeinen Lebensrisiko zählen, was ja auch pädagogische Effekte für Jugendliche hätte…

(:wink:!!!)

Der Unterschied ist der das du bei den Sachen die du aufzählst andere gefährdest während du beim verantwortungsbewussten Konsum weicher Drogen nur dich selbst gefährdest. Das fahren unter Drogen Einfluss wie Alkohol ist z.b. weiterhin verboten.

Selbst Falschparken ist immer eine Gefährdung anderer. Das Parken ist ja nicht aus Prinzip verboten, sondern weil hierdurch eine Gefahrensituation ensteht für andere Verkehrsteilnehmer entsteht.

3 „Gefällt mir“

War eher sarkastisch gemeint.

Ich habe nur erhebliche Zweifel am „verantwortungsbewusstem“ Gebrauch weicher Drogen, ähnlichen wie bei der verantwortungsvollen Nutzung des Automobils im Straßenverkehr.

Aber nur meine persönliche Meinung

Wenn das mit methodischer Aufklärung einhergeht, dann entsteht dieser Eindruck nicht!

Nichts. Aber noch übler ist es, wenn sie unaufgeklärt gepanschtes Zeug illegal kaufen. Und weil Alkohol aus medizinischer Sicht noch schädlicher ist als sauberes Cannabis, ist die bisherige gesetzliche Praxis (und die mehrheits-gesellschaftliche Sicht) einfach absurd, kann nur mit dumpfer Gewohnheit erklärt werden.

Im Übrigen ist der Konsum von Alkohol im Vergleich zu Cannabis oder sogar härteren Drogen sozial viel schädlicher, da aggressionssteigernd. Die kleinen und grossen Familientragödien jeden Tag durch vor allem alkoholkranke Väter sind bekannt.

Die Haltung der Konservativen zum Thema zeigt bilderbuchmässig, wie sehr sie Herkömmliches per se in Ordnung finden können und Neues verteufeln, ohne die tatsächlichen Effekte jeweils zu untersuchen.

3 „Gefällt mir“

Das habe ich nicht bezweifelt.

Aber diese zwölfjährigen haben wahrscheinlich nicht Kontakt zum organisierten Verbrechen, um an ihre Zigaretten zu kommen - das meine ich mit Schwarzmarkt.

Ja. Wobei es Sinn macht, verschiedene Aspekte zu unterscheiden:

Konsum aller Drogen

Sollte immer legal sein. Der Erwerb und die Mitführung geringer Mengen zum privaten Konsum auch. Alles andere steht nur der Behandlung von Abhängigkeiten und der Prävention entgegen und kriminalisiert Konsumenten unnötig. Legitim sind natürlich Einschränkungen im Straßenverkehr, für bestimmte Berufsgruppen, etc.

Handel mit mäßig gefährlichen Drogen

Cannabis, Tabak und Alkohol genießen breite gesellschaftliche Akzeptanz. Aus medizinischer Sicht gibt es vermutlich noch andere Drogen (z.B. LSD, Heroin?), die bei „normalem“ Konsum nur geringe Risiken mitbringen. Den Belangen der öffentlichen Gesundheit kann hier durch Altersgrenzen, Werbeverboten, Reinheitsgeboten, Prävention und Aufklärung Rechnung getragen werden. Ansonsten sollte ein gewerblicher Handel und eine private Abgabe in geringen Mengen legal sein.

Abgabe „gefährlicher“ Drogen

(Welche das sind, darüber sollen sich die Gelehrten streiten.) Sollte nur im Rahmen medizinischer Betreuung zur Behandlung von Suchterkrankungen legal sein, dann aber (für den Konsumenten) unkompliziert „auf Rezept“ und durch die Krankenkassen finanziert. Hier sollte der Schwarzmarkt und illegale Import auch konsequent strafrechtlich verfolgt werden.

Suchtbehandlung

Sucht ist eine Krankheit und sollte entsprechend als medizinisches und nicht als strafrechtliches Problem betrachtet werden.

4 „Gefällt mir“

Unterschwellig schwingt da eine gewisse Verharmlosung von Drogen mit. Die ja erstmal gesundheitsschädliche oder zumindest einschränkende Wirkungen haben.

1 „Gefällt mir“