Hast Du dafür irgendwelche Belege? Bieten die großen deutschen Autohersteller ihre E-Autos in China denn günstiger an als hierzulande?
Ein „normaler Investor“ nimmt keinerlei Einfluss auf die Unternehmen. Er steigt bei solchen Unternehmen ein, bei denen er eine günstige Kursentwicklung erwartet (z.B. weil auf sich langabzeichnenden Trends mit erfolgsversprechenden Lösungen reagieren). Wenn das nicht mehr der Fall ist, „wechselt er die Pferde“.
Auch Qatar kann m.W. aktienrechtlich kaum Einfluss auf die strategischen Entscheidungen von Volkswagen nehmen.
Das stimmt.
Eigentlich bin ich auch eine schnelle Fahrerin, aber mit E-Auto macht auch das 100 auf der Landstraße fahren Spass. 130-140 auf der Autobahn wahrscheinlich nur, weil man damit weiter fahren kann Aber es geht. Soviel Zeitverlust ist das nicht!
Zurück zur Frage der verschlafenen E-Mobilität mit einem konkreten, aktuellen Beispiel:
Wir entscheiden derzeit über das Projekt „Aus 2 mach 1 Auto“ (wohnen seit einiger Zeit ziemlich zentral in der Stadt, ÖPNV ist bestens ausgebaut). Meine Frau verfolgt eine Leidenschaft, für die sie ein Kombi braucht (Hundesport, findet immer irgendwo auf dem Land statt). Ich benötige für solche beruflichen Fahrten, die ich nicht per ICE (mit ggf. Carsharing-Auto für die letzten 60-100km) absolvieren kann, ein repräsentatives [1] Auto.
Mein Ziel war: Dann machen wir es konsequent und kaufen uns ein E-Auto.
Nach langer Prüfung werden wir leider nochmal einen Verbrenner kaufen:
- Ladesituation: Wir wohnen zur Miete und können daher keine eigene Wallbox installieren und nutzen. Alles, was wir über die öffentliche Ladeinfrastruktur sehen und hören, schreckt uns ab: Strom an öffentlichen Ladesäulen ist teuer, das Aufladen hier am Wohnort wird im Vergleich zum Tanken sehr viel aufwändiger, Schnellladestationen sind rar, die Besetzt- und Außer-Betrieb-Info auf denn Apps offenbar sehr unzuverlässig, das Zahlungsart-/Abrechnungschaos ebenfalls ein Albtraum.
- Reichweite: Meine (wenigen) beruflichen Fahrten führen mich oft 300-400 km weit. Die tatsächlich realisierbaren Reichweiten weichen, v.a. im Winter, massiv (bis zu 30%) von den offiziellen WLP-Angaben der Hersteller ab. Auf der Hinfahrt zu laden ist riskant: Ich muss zuverlässig zu einem vereinbarten Termin dort sein; ein Anruf „Ich verspäte mich, weil das mit dem Aufladen nicht so klappt“ wäre ein Killer.
- Verfügbarkeit von Kombis in dem für uns bezahlbaren Segment: Es gibt in der Preisklasse eines Telsa Model 3 keinen (SUV ist ausgeschlossen)
Ich hoffe sehr, dass das übernächste Auto dann elektrisch sein wird. Wobei mir die Fantasie fehlt, wie das angesichts des Elektroverteilnetzes in einer Großstadt mit dem Laden zuhause wirklich besser werden soll.
[1] Jetzt bitte keine Diskussion, warum (es blöd ist, dass) meine Mandanten ein repräsentatives Auto erwarten. Ist halt so.
Aber genau dieses „Pferde wechseln“ hat ja bereits enormen Einfluss auf Unternehmen, wenn dadurch der Aktienkurs merklich fällt, weil eben ausreichend viele kleinere Anleger umsatteln.
Ich setze hier mal an einem anderen Punkt an. Vorab, ich bin selbst Entwicklungsingenieur in der Automobilindustrie bei einem der größten Hersteller im Land und habe schon in verschiedenen Abteilungen der E-Mobility Entwicklung gearbeitet.
Ich halte Positionen wie diese für das Hauptproblem in der gesamten Industrie von OEM bis Zulieferer. Man redet sich die Welt einfach schön und zieht dabei Dinge heran, die völlig irrelevant sind, um sich besser zu fühlen, gepaart mit etwas eher gefühlter statt faktischer Wahrheit. Ist nicht böse gemeint, aber solche Aussagen kenne ich meist nur von Leuten, die den internationalen Wettbewerb noch nicht ausgiebig getestet haben.
Mir ist keine Statistik bekannt, dass Teslas häufiger brennen. Warum sollte die Blaulichterkennung aktuell relevant sein? Tesla hat ein Level 2 Assistenzsystem. Auf der einen Seite sprechen ihnen viele das Autonome fahren ab und später sind dann die autonomen Fahrfunktionen nicht gut genug? Hä? Das FSD ist eine Beta ohne Level 4 Zulassung.
Diese Punkte sage ich aus meiner Position heraus, aus der ich auch einfach draufhauen könnte, unsere DEUTSCHEN Autos sind sowieso besser!!!11!!1!
Wer mal eine neutrale Wettbewerbsanalyse macht wird leider feststellen, dass die paar Sachen, die die deutschen Automobilhersteller noch besser können, nicht von langer Dauer sein werden. Wer bekommt was schneller hin? Luxus bedeutet mehr Dinge besser machen, als der Wettbewerb. Dazu kann ich dieses Review mit viel Meta Ebene empfehlen. Es gibt mal einen anderen Blick auf den Stand der Dinge.
When people think about luxury they are usually thinking too small.
Deutsche Hersteller feiern sich oft für ihre Innovationsfähigkeit, die ihnen von irgendwelchen Magazinen einmal jährlich ausgestellt wird, weil sie wirklich jeden Scheiß patentieren lassen. Mehr Patente = mehr Innovation, so ist da die Logik. Bei den entschiedenen Punkten (Antrieb, Thermo, Batterie) haben sie aber gar nichts, bzw. kommen jetzt erst so langsam.
Ich sitze seit Jahren in irgendwelchen Meetings, in denen über Features der neuen Generation Auto diskutiert wird, die andere Hersteller (meistens ist es Tesla) seit Jahren im Markt haben. Das schlimme: Die Leute die da reden und ihre Vorschläge für innovativ halten, haben das nicht auf dem Schirm.
Wir sind gerade dabei die chinesischen Hersteller so zu unterschätzen, wie wir einst Tesla unterschätzt haben. „Die können alle eh nichts, wir können das mindestens genau so gut“ wird hierzulande noch einige Jobs kosten.
… was ein sehr wichtiges Korrektiv für die Wertschöpfung durch die Unternehmensleitung ist … aber gleichzeitig dafür sorgt, dass eher „kurzatmige“ als langfristig orientierte Entscheidungen getroffen werden
Nur entstehen Benachteiligungen, die nicht gewollt sind. Besser wäre es, wenn ungewollte Produkte teuer werden, als das gewünschte Produkt. Ein funktionierendes und vorhandenes Modell sind Abgaben im Zusammenhang mit der Zulassung eines Kfz. Die können wunderbar auf Antriebsart und Leistung + Gewicht differenziert werden.
Vorteil: andere Verkehrsträger (z.B. Fahrrad, Öffi) werden nicht als Kollateralschaden beeinträchtigt.
Ja, natürlich. Aber eine Pauschalsteuer von, sagen wir, 5.000 EUR auf Verbrenner-Fahrzeuge oder als Verbrenner-Zulassungs-Gebühr würde keine Partei politisch überleben …
Den Teil kann ich auch unterschreiben. Ich saß vor 10+ Jahren in einem Vortrag eines VW-Ingenieurs, der erzählte, dass er gerade an der Patentierung eines Deckels für eine Fahrzeugbatterie saß (damals ging E-Mobilität gerade los). Ich fand damals schon fraglich, ob das wirklich genug Schöpfungshöhe für ein Patent ist.
Und genau da könnte der Staat mMn durch vorübergehende, strategische Beteiligungen an Unternehmen für Entlastung sorgen ohne dauerhaft die Staatskasse zu belasten.
Um tatsächlich auf die strategischen Entscheidungen Einfluss zu nehmen, müsste er nach meinem Wissen mind. 25% Anteil haben. Vielleicht könnte man das auch mit einem Beteiligungsvertrag lösen.
Wahrscheinlich, ich kann das aber nur mit den USA vergleichen, das kostet ein BMW X5 (nur als Beispiel) in der Limited Version (Vollausstattung) einer Motorisierung dasselbe wie hier die Basisausfühung. Unterschied 20-30k€.
Dann wäre nichts tun besser gewesen. Aber es geht auch subtiler und Politik ist auch dazu da ihr Handeln dem Wähler zu verkaufen. Es ist ja nich mal der Versuch unternommen worden. Bei den Emissionsgrenzwerten und der LKW-Maut hat’s ja auch funktioniert.
Was vorraus setzen würde, dass es die gibt.
Bei uns gibt’s das aber nicht, hier können die Kommunen Hilfe abgreifen um Ladeinfrastruktur aufzubauen.
Und am Ende wird es heißen, die Grünen und ihre Politik wäre Schuld daran.
Dieses Lied hört man schon jetzt überall.
Bevor das vergleichbar wird, musst du aber die Kosten der Rahmenbedingungen ermitteln und wo das Modell zusammengeschraubt wurde.
Glaube mal ein in Mexiko zusammengesetztes Auto ist billiger zu bekommen, als eins in Deutschland.
„Im Durchschnitt sind E-Autos in China um 41 Prozent preisgünstiger als in Deutschland“ [das gleiche Modell]
Ginge auch viel einfacher: Diesel-Steuergeschenk abschaffen, in ÖV und BEV Infrastruktur investieren
Der kleinere VW ID.4 Crozz ist nun für umgerechnet etwa 23.860 Euro erhältlich, der VW ID.6 Crozz zu Preisen ab 29.855 Euro.
[…]
Allerdings führt das chinesische Portal CN EV Post aus, dass sich aufgrund weiterer Vergünstigungen bei den Händlern der Preisvorteil für die Kundschaft ebenfalls auf etwa 40.000 Yuan belaufe. Der ID.3 wird in China nun zu Preisen ab 22.227 Euro angeboten, den Crossover ID.6 X gibt es ab 31.358 Euro zu kaufen.
[…]
Noch mehr an der Preisschraube dreht BMW: Der Münchner Premiumhersteller sieht sich im bevölkerungsreichsten Land der Erde offenbar zu einem Rabatt von über 100.000 Yuan genötigt. Demnach wird die Elektro-Limousine i3 von BMW in China nun um etwa 13.500 Euro weniger angeboten als vorher. Weitere Gerüchte besagen, dass es obendrauf Nachlässe gibt, wenn Kunden ihren Neuwagen bar bezahlen. Dadurch sinkt der reale Preis für den elektrischen BMW auf weniger als die Hälfte des ursprünglich veranschlagten Original-Preises sinkt.
Quelle: VW und BMW reagieren auf Elektro-Flops mit drastischem Schritt
In Chile wird Lithium gewonnen und die Firma die das macht war mal ein deutsches Unternehmen (Rockwood Lithium), wurde dann aber vor knapp 10 Jahren von einem amerikanischen aufgekauft. Es wird jedoch nach wie vor Lithium in Deutschland hergestellt.
Das mit Natur runinieren lassen ist eine lustige Bemerkung. Das Lithium in Chile wird aus einem Salzsee aus hochsalinaren Wässern gewonnen. So viel gibt es da nicht kaputt zu machen. Ganz anders sieht es da bei der Erdölgewinnung aus und bei den Abgasen von Verbrennern.