LdN 332 - CO2 Emmisionshandel

Hallo Lage - Team,

vielen Dank für eure ausführliche Darstellung der aktuellen, politischen Entwicklungen bzgl. fossiler Brennstoffe für den privaten Haushalt und wie Deutschland damit umgehen möchte.

Mir ist allerdings noch nicht ganz klar, wie z. B. ab 2027 der europaweite CO2 Emmisionshandel konkret funktionieren wird. Welche Maßnahmen ergreifen unsere europäischen Nachbarn jetzt schon, um die Klimaziele zu erreichen und um den höheren Kosten für CO2 Verbrauch entgegen zu wirken.
Soll es europaweite Unterstützungsleistungen für private Haushalte geben und, wenn ja, wie soll die europäische Finanzierung dafür aussehen?

Hintergrund meiner Frage ist u. a. die Sorge, in den nächsten Jahren sehr viel private Investitionen tätigen zu müssen und nachher (z. B. ab 2027) feststellen zu müssen, dass andere Länder (z. B. Ungarn) weiterhin günstiges Gas aus Russland beziehen, und dadurch Standortvorteile erhalten könnten. Welche Maßnahmen auf europäischer Ebene sind vorgesehen, um dem entgegen zu wirken?
Wichtig ist, meiner Meinung nach, das Ziel gemeinsam zu erreichen und nicht nur, nach Punkten Sieger zu sein.

Könntet ihr dazu vielleicht noch etwas berichten, falls es überhaupt ein Thema ist?

Vielen Dank und viele Grüße

Genau genommen ist das 1,5°-Ziel ein weltweites, da es auf der COP beschlossen wurde, bei der nahezu alle Staaten Mitglied sind. Es ist eines der wenigen politischen Projekte, bei denen sowohl die USA als auch China und Europa offiziell am gleichen Strang ziehen.

Das wird leider immer passieren, da es keinen Sanktionsmechanismus gibt, daher: Außer, dass die Länder international an Ansehen verlieren könnten, drohen beim Verstoß gegen das 1,5°-Ziel keine Konsequenzen. Der Grund ist einfach: Hätte man Konsequenzen vereinbart, wären weder die USA, noch China, noch Indien und vermutlich auch halb Europa an Bord. Leider.

Die Frage ist, welche Konsequenzen du für dich daraus ziehst. Das klingt für mich ein wenig so, als ginge es wieder in die „Unser Anteil am CO2-Ausstoß ist doch ohnehin nur 2% und wenn andere nicht mitmachen haben wir den Nachteil“. Das Problem mit dieser Argumentation ist, dass sich nichts ändern wird, wenn wir deshalb unsere Klimaschutzbemühungen reduzieren.

Wir müssen hier mit gutem Vorbild vorangehen, weil das der einzige denkbare Weg ist, dass sich überhaupt etwas ändert. Kann uns das wirtschaftlich zum Nachteil werden? Sicherlich. Aber es gibt keine wirkliche Alternative (außer natürlich vor dem Klimawandel zu kapitulieren, was aber wohl niemand ernsthaft vorschlagen kann).

Der CO2-Emissionshandel der EU gilt - wenig überraschend - für die EU, damit auch für Spanien, aber nicht für Moldawien.

Detailinformationen zum EU-Emissionshandel ab 2027 fände ich auch interessant, ich habe auch das Gefühl, dass dieses Thema, welches uns alle massiv betreffen wird, nicht hinreichend tief erläutert und verstanden wird. Ein Experteninterview dazu wäre wohl hilfreich.

Vielleicht schon mal so viel:
Wenn für die EU für 2027 die Sektoren Verkehr und Gebäude hinzukommen, dann ziehen viele Länder mit DE gleich. Wir haben das ja schon mit dem Brennstoffhandelsemissionsgesetz umgesetzt

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