LDN 329 Koalitionsgespräche / Klimaschutz

So sieht also Klimaschutz aus, wenn man ihn den „Profis“ überlässt… (Verweis auf Lindners arrogante Aussage zur damaligen aufblühenden FFF-Bewegung).

Mich haben die Koalitionsgespräche hinsichtlich des Klimaschutzes absolut desillusioniert und sie machen mich so politikverdrossen!
Mit SPD, CDU und FDP sind keine Maßnahmen, nicht mal Mindestmaßnahmen (s. Tempolimit), zum Klimaschutz machbar. Die Grünen alleine können das nicht wuppen.
Wen soll man in Zukunft noch wählen, um seinen Wähler:innenwillen durchzukriegen? Das ist doch ein massives Demokratiedefizit! Zumal es ja erwiesen ist, dass die alten Menschen in diesem Land, die die Mehrheit der Bevölkerung ausmacht, die Politik bestimmen. Was ist mit einer Generationsgerechtigkeit? Liegt da kein gesellschaftlicher Sprengstoff?

Die FFF-Bewegung kann und konnte auch nichts bewirken. Da werden die Sektorziele, die eine Errungenschaft von FFF waren(?), dann einfach abgeschafft. Die zahnlose FFF-Bewegung wird ja jetzt sogar lieber gehabt, weil sie einem nicht so auf die Nerven geht, wie die Letzte Generation.
Die Letzte Generation, deren Radikalität sich durch die untätigen und ignoranten Parteien speist, wird derweil massiv körperlich attackiert. Immer wieder. Wenn man sich die Kommentare unter den entsprechenden Videos durchliest, in denen die Aktivisten brutalst angegriffen werden, denkt man nicht nur, man lebe mit all der Gewaltlust und der legitimierten Selbstjustiz im Mittelalter, sondern auch, dass die LG die wahre Bedrohung sei und nicht der fehlende Klimaschutz. Die Politiker:innen haben es super hingekriegt, dass man wütender auf „Klimaterroristen“ ist als auf die ignoranten Politiker:innen selbst, die man doch vielleicht eher als „Klimaterroristen“ bezeichnen müsste(?). Allen voran die Windräder verhindernde CSU und unseren selbsternannten „Klimakanzler“, mit seiner mindestens vergangenen Russlandliebe und all seinen Gedächtnislücken, die auf Korruption schließen lassen?

Und ich finde nach wie vor falsch und anmaßend, wenn in jeder Berichterstattung bzw. eher Kommentierung immer davon gesprochen wird, dass „wir“ keinen Klimaschutz haben wollen! Nein! Das ist die Politik, die keinen haben will! Ich will einen haben, aber ich kriege keinen und darf nur zusehen, wie die Erde zugrunde geht (s. IPCC-Bericht!)!
Und es bringt auch nichts, wenn „wir“ mehr Fahrrad/ÖPNV als Auto fahren, während die Superreichen täglich im Privatjet fliegen und mit der Yacht durch die Ozeane schippern. Aber die sind immun. Man will ja niemanden verärgern, alle gewogen halten, alles soll so bleiben wie es ist, auch wenn man dafür die Erde opfert. Wie gesagt, besonders schlimm finde ich, dass man da als normale:r Bürger:in nichts machen kann.

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Und dann wird noch die Diskussion gestartet, dass man ja keine Kinder mehr in die Welt setzen brauche/solle.
Ahja, nachdem man sich als junger Mensch auch nicht mal mehr eine Immobilie leisten kann, wie es bei der Boomer-Generation Usus war, die noch die beste Rente kriegen wird, soll man jetzt auch keine Kinder mehr kriegen? Welche zu schluckende Kröte kommt als nächstes?
Die Erde wird ja schon von alleine unlebenswerter.

Vielleicht ist die „Klimadiktatur“ irgendwann unausweichlich und kommt von alleine, wenn das gesellschaftliche Miteinander so kaputt gehen wird, dass nur noch die Radikalität in Anbetracht des schwindenden Lebensraums und der schwindenden Lebensqualität bleibt?

Ich bin immer wieder überrascht, wie sehr es die FDP politisch doch hinbekommt, so miserable Entscheidungen zu treffen. Und das, obwohl selbst mir ihr letzter bundesweiter Wahlkampf das Gefühl gegeben hat, dass sie innovativ und technisch versiert ist oder zumindest sein möchte.
Da werden dann neue technologische Wege, die notwendig sind(!), gar nicht gesucht oder gegangen, wie in der LAGE berichtet und kritisiert wurde. Die angesprochenen und prognostizierten Subventionen für fossile Energien hören sich wie ein Horrorfilm an! Ich hätte echt nicht gedacht, dass die ganzen dystopischen Filme der letzten Jahrzehnten, die die Unzulänglichkeit der Menschen in derartigen Krisensituationen gezeigt haben, doch die Realität so genau abbilden werden.

Einfach immer wieder eine Enttäuschung diese FDP, die sich so bei den jungen Menschen anbiedert und dort ja scheinbar mit windigen Versprechen von Aufstieg und viel Geld für jede:r FDP-Wähler:in Punkte gesammelt hat. Ich kann nur hoffen, dass die Jungwähler:innen nicht vergessen.

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Du sprichst mir aus der Seele. Diese Verdrossehnheit habe ich heute auch gefühlt beim Hören der Lage. Nur: aufgeben ist das akzeptieren des Scheiterns und dem muss man widerstehen. Was man noch machen soll: keine Ahnung. Weiter grün wählen.
Was mich am meisten ärgert: wäre dieser Blödsinn bei den Grünen im Saarland nicht gewesen mit anschließendem Ausschluss von der Wahl hätten wir jetzt eine Regierung ohne FDP und was wäre da alles möglich gewesen!

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Du kannst nichts machen, außer auf die Straße zu gehen und (zusammen mit anderen) Radau zu schlagen. Die Letzte Generation und ähnliche Gruppen sorgen zumindest dafür, dass keiner sagen kann er/sie hätte nicht bemerkt, dass es da irgendwo ein Problem gibt.

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Naja Umfragen zufolge finde ich es plausibel, dass es tatsächlich keine Mehrheit zumindest für ernsthaften Klimaschutz gibt

Druck auf die Politik z.B. durch Protest ist - wie schon erwähnt - ein Weg, aber aus meiner Sicht bei weiteren nicht der einzige. Neben Druck braucht die Politik vor allem sichtbare Rückendeckung und Mehrheiten.
Von denjenigen die ernsthaft für Klimaschutz sind (und da ist die Quote in diesem Forum sicher überproportional hoch) würde ich also erwarten, dass sie weniger Zeit darin investieren, sich überlegen zu fühlen und über diejenigen aufzuregen, die es nicht verstanden haben und stattdessen mehr Zeit darauf zu verwenden, Mehrheiten dafür zu organisieren.

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Da in diesem Forum Klimaschützer wohl deutlich in der Überzahl sind, gehe ich davon aus, dass ich für diesen Kommentar zerfleischt werde. Aber ich sehe das deutlich anders.

Das Abstimmungsergebnis in Berlin zur Klimaneutralität 2030 zeigt meiner Meinung nach, dass das Thema den meisten Menschen eben nicht so wichtig ist, wie es hier einige gerne hätten. Ich wohne nicht in Berlin, hätte aber ebenfalls dagegen gestimmt. Nicht weil ich keinen Klimaschutz möchte, sondern weil ich das Ziel für völlig unrealistisch, ineffizient und unnötig teuer halte.
Das kann man gut oder schlecht finden aber alles sofort dem Klimaschutz unterzuordnen ist eben keine Mehrheitsmeinung. In meinem Bekanntenkreis (Mittelschicht, einige Studierte, 30-40 Jahre) kenne ich genau eine Person die sich nennenswert für Klimaschutz einsetzt.

Meiner Meinung nach wünschen sich viele Menschen zwar Klimaschutz, allerdings nur, solange es sie nicht selbst nennenswert oder nur positiv betrifft: „Windräder ja, aber bitte nicht vor meiner Haustür“.

Auch bei der nächsten Wahl, werde ich garantiert nicht grün wählen. Aus einem ganz banalen Grund, ich kann und will es mir nicht leisten.
Bsp.: Ich wohne in einer Eigentumswohnung in einem 6 Parten Haus. Zu unserer Eigentümerversammlung 2019 lag ein Angebot zur Gebäudedämmung vor, Kosten ca. 200K, ca. 33K pro Wohnung, Meinung des Gutachters: Völlig unwirtschaftlich im Verhältnis zu den eingesparten Kosten.
Im Falle einer Heizungserneuerung (aktuell Gas) in der Zukunft (die ebenfalls deutlich fünfstellige Summen kosten dürfte) könnte das Thema Dämmung wieder auf uns zu kommen. Natürlich dürfte der Preis seitdem aufgrund der Inflation deutlich weiter gestiegen sein. Dazu kommt, dass die Preise bei einer gesetzlichen Verordnung vermutlich deutlich weiter steigen werden, da Handwerker dann schlichtweg jeden Preis verlangen können.
Nach 2 Jahren Pandemie und Lockdowns, Inflation, aufkommender Rezession und vielen gefährdeten Industriearbeitsplätzen halte ich es für sozialen Sprengstoff, jetzt noch riesige Privatinvestitionen von Bürgern zu fordern.

Nun kann man das im Sinne des Klimaschutzes richtig finden. Allerdings sollte sich jeder mal ernsthaft fragen, ob er selbst bereit wäre, in den nächsten Jahren mehrere Jahres-Nettogehälter für den Klimaschutz zu bezahlen. Dazu sollte man sich auch mal fragen, wer das überhaupt in so kurzer Zeit machen soll. Es ist schon jetzt ein riesen Problem, überhaupt an Handwerker zu kommen.

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Ergänzung zu vorherigem Kommentar aufgrund von Zeichenlimit:

Das Gegenargument mag lauten, dass die Gaspreise sowieso massiv steigen müssen und dass dadurch Gasheizungen von selbst viel zu teuer werden. Aber selbst das halte ich für unrealistisch und kaum sozial vertretbar. Wir sehen gerade, dass z.B. die USA Unternehmen mit u.a. günstigen, langfristigen Gaspreisen locken. Nach Ausbruch des Krieges mit Russland haben sich ebenfalls viele asiatische Länder langfristige günstige Gasverträge mit arabischen Produzenten gesichert. Auch hier wird 30+ Jahre mit Gas geplant. Wir können Gas nun in Deutschland oder ggf. sogar in der EU künstlich verteuern aber solange der Rest der Welt mit günstigen Preisen winkt, wird das kaum vertretbar sein.

Das mag alles egoistisch klingen („wir müssen alle dazu beitragen“). Aber: Wir kriegen den Ausbau von EE und zugehörigen Speichern seit Jahren nicht gebacken. Wir werfen lieber Kohlekraftwerke an, anstatt den Weiterbetrieb der 6 verbliebenen AKWs zu ermöglichen. Wir fahren lieber LNG in riesigen Schiffen über den Atlantik anstatt die Gasförderung in Europa auszubauen (weil das ja schmutzig ist). Solange ich auf politischer Ebene zu viel klimatechnischen Unsinn sehe, bin ich nicht bereit, selbst dafür nennenswert Geld in die Hand zu nehmen.

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@landschaftsbestandte
Ich kann die Gedanken zu hohen privaten Investitionen und zu Regierungsmaßnahmen, die eine Art Doppelmoral zeigen, verstehen und nachvollziehen.
Was mich interessieren würde:
Glaubst du und/oder dein Bekanntenkreis, nicht vom Klimawandel betroffen zu sein?
Bezieht ihr in eure Überlegungen mit ein, dass viel höhere Kosten - finanzielle und gesellschaftliche - durch Nicht-Handeln entstehen werden?
Habt ihr Kinder?
Nehmt ihr wahr, dass manche Maßnahmen zum Schutz des Klimas und zur Klimaanpassung auch eine Verbesserung der Lebensqualität mit sich bringen?
Sind euch die Menschen, die schon heute unter dem Klimanotfall leiden, wirklich gleichgültig?
Macht ihr euch in eurem Bekanntenkreis denn Gedanken über die Verhaltensänderungen, die weder teuer noch schwierig sind?
Zerfleischen möchte ich niemanden. Ich bin Vegetarierin :wink:

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Die Grünen sollten nicht penetrant die kleinen Klima-Fortschritte feiern, damit verlieren sie Glaubwürdigkeit und die Klimabewegung. Besser wäre die Story: „jede Kleinigkeit in Richtung Klimaschutz muss von GRÜN erkämpft werden, wir wünschen uns mehr, bekommen es aber nicht durch“. Wer für Klimaschutz ist, muss bei den Wahlen dafür sorgen, dass GRÜN mehr als 15% bekommt.

Die Story der „gute-Freunde-Fortschritts-Koalition“ funktioniert nicht. Genauso wenig funktioniert eine Totalopposition, die im besten Fall in die nächste Regierungskoalition führt, in der bittere Kompromisse zu schließen sind. Das einzige, was zählt, sind Wählerstimmen.

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Hatte Deutschland auch - mit Russland. Wir wissen nun, was solche Verträge wert sind und wie gering unsere Möglichkeiten sind, auf Einhaltung zu pochen.
Die USA können natürlich auf billiges Gas setzen, da sie es selbst produzieren. Wir müssen uns fragen, wie wir unsere Versorgungssicherheit gewährleisten.
Ob es uns passt oder nicht: der Klimawandel wird nationalistische Bestrebungen in den Ländern unserer Kunden fördern. Rohstoffe werden knapper, Wetterausschläge extremer und häufiger.

Im Gegenteil, ich halte steigende Gaspreise gerade für Privatkunden in jedem Fall für sehr realistisch. Russlands Dumpinggas ist weg, sowohl LNG-Transport als auch neue Pipelines sind teuer. Die Industrie braucht das Gas, um von der Kohle weg zu kommen und die soll ja nicht abwandern, wird also Erleichterungen bekommen. Da wir das Gas unbedingt brauchen, sind wir in einer schlechten Verhandlungsposition, Habeck wird das bestätigen können. Katar konnte fast problemlos seine Bedingungen durchdrücken. Und wer soll dann die Zeche zahlen? Die Bürger, die vorausschauend auf Zukunftstechnologien gesetzt haben?

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