LdN 328: Kein Finanzierungsproblem bei der Rente?

Fast richtig, sie ist kein Sondervermögen, läuft aber tatsächlich an der Schuldenbremse vorbei. Das liegt daran, dass die Überweisungen für das „Generationenkapital“ an die zuständige Stiftung (KENFO) finanzielle Transaktionen sind. Finanzielle Transaktionen laufen generell an der Schuldenbremse vorbei, da kann die Bundesregierung also beliebig viele von tätigen.

Wichtig wäre noch die Differenzierung zwischen dem, was jetzt angelegt wird (dem „Generationenkapital“) und der Aktienrente. Das, was Christian Lindner im Moment umsetzt, ist streng genommen ja gar keine Aktienrente. Die Aktienrente, so wie sie der FDP im Wahlprogramm vorschwebte, hätte bedeutet, dass Rentenbeiträge direkt am Kapitalmarkt angelegt werden. Das „Generationenkapital“ ist etwas ganz anderes, hier macht der Staat Schulden, um in vielen Jahren später mal mehr Einnahmen zu haben.

Im Kontext von künstlichen Ausgabebeschränkungen wie der Schuldenbremse bedeutet das tatsächlich in einigen Jahren ein klein bisschen mehr finanziellen Spielraum für den Bundeshaushalt. Das ist trotzdem ein unnötiger Umweg. Wenn das Finanzministerium mehr ausgeben will, kann es auch ohne 15-jährige Wartezeit sich einfach direkt für die Ausgaben verschulden.

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Hallo LDN-Team,

Bei allen Vorschlägen wird ein Weg vergessen, der die pro Jahr benötigten 17 Mrd. für die Rentenkasse generieren könnte, Spekulationen am Aktienmarkt überflüssig macht und zudem für soziale Gerechtigkeit sorgt.

Warum nicht alle Arbeitgeber dazu verpflichten die 900 Mio. An jährlichen, nicht vergüteten Überstunden in die Rentenkasse einzuzahlen?
Ja, braucht es eine verpflichtende digitale Erfassungssystematik und der Arbeitnehmer müsste die Wahlmöglichkeit haben auszahlen, einzahlen oder abfeiern. Aber bei gegriffen 20 € pro Überstunde kämen da schon mal 18 Mrd. pro Jahr herein. Zudem werden angesichts des Fachkräftemangels, ehrlicherweise, ohnehin mehr Stunden auf die Arbeitnehmer zukommen und es wird möglicherweise nicht bei den 900 Mio. Überstunden die nicht vergolten werden bleiben.

VG
Thomas Frank

VG

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Das muss ich sagen, hörte sich für mich sehr anders im Podcast an. Der Vorwurf, in dem sie das Wort Sparen verwendeten, war meiner Erinnerung nach recht eindeutig auf zu wenig Altersvorsorge gerichtet, darauf dass die Generation zu wenig Geld beiseite gelegt hätte. Dass die Generation zu wenig investiert hätte, kam in dem Kontext praktisch keine explizite Erwähnung, wenn ich mich recht entsinne. Aber vielleicht kann das @vieuxrenard hier nochmal klarstellen.

Wenn der Vorwurf tatsächlich der wäre, dass die Investitionen zu gering wären, würde mich allerdings etwas wundern, dass dieses den Bürgerinnen und Bürgern vorgeworfen wurde und nicht dem Staat. Man kann doch nicht von Einzelpersonen erwarten, die relevanten Zukunftsinvestitionen zu tätigen. Dies ist doch vielmehr die Aufgabe des Staates. Die Mitte der Gesellschaft(und erst recht nicht untere Einkommen) besitzen schließlich nicht annähernd genug Geld um große Zukunftsinvestitionen von der Rampe zu schieben. Man könnte der Generation vorwerfen die falschen Parteien gewählt zu haben aber wohl eher nicht, dass sie nicht einfach selbst investiert haben.

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Das was mir im Podcast zu kurz kam, ist die private Altersvorsorge. Denn hier gibt es zwar Menschen, die was zurückgelegt haben, aber dem stehen Finanzdienstleister gegenüber, die fast ausnahmslos horrende Gebüren bei schlechter Rendite im Programm haben. Und mit Rürup und Riester wurden staatliche Systeme geschaffen, die die Menschen in Sicherheit gewiegt haben und gleichzeitig systematisch Gelder aus den Taschen der Anleger gezogen haben.

Aber auch das löst wieder nicht das „eigentliche“ Rentenproblem. Klar ist es aus einzelwirtschaftlicher Sicht eine sinnvolle Lösung, das eigene Geld renditebringend anzulegen. Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht ist dies aber nicht nötig, da der Staat bei Bedarf zur Sicherstellung der Rentenansprüche das nötige Geld einfach „drucken“ kann.
In der Wirtschaft macht es schließlich keinen Unterschied, ob ein Euro aus einer privaten Kapitalanlage oder „frisch aus der Druckerpresse“ kommt. Sowohl bei dem Euro „aus der Druckerpresse“, als auch bei dem Euro aus der privaten Kapitalanlage können bei einem zu geringem Güterangebot preistreibende Effekte entstehen.
Auch private Altersvorsorge ist also nicht die große Lösung. Sie löst nicht das Produktionsproblem, das mit weniger Erwerbstätigen einhergeht.

Es ist nicht nur unnötig, sondern es löst auch das strukturelle Problem nicht.

Es muss immer die nächste Generation erwirtschaften, was die vorangegangene im Alter braucht.

Entweder sie tut das durch direkte Umlage oder eben indem sie als Käufer der Assets in Erscheinung tritt, mit denen die ältere Generation ihre Rente bestreiten will. Rendite kann es nur durch Wachstum geben.

Eine Generation ohne Kinder hat auch von noch soviel privater Vorsorge nichts. In einer Post-Wachstums-Gesellschaft kollabiert such jeder private Rentenfonds.

Der einzige (aber vielleicht zentrale) Unterschied ist die Größe des Wirtschaftsraums. Während die Umlage von „den eigenen Kindern“ erwirtschaftet werden muss, können als Käufer der Aktien auch die „Kinder der anderen“ (aus anderen Wirtschaftsräumen) fungieren. Aber zumindest die muss es geben – es braucht auch hier Wachstum.