Ich habe mich sehr an dem Beitrag in der aktuellen Lage zur Rente gestört.
Anders als ihr es dargestellt habt, ist das Rentenproblem nicht eines der Finanzierung. Geld ist schließlich nicht knapp, Geld kann beliebig viel erzeugt werden, auch wenn weniger Menschen arbeiten.
Die eigentliche Herausforderung, vor der wir als Gesellschaft und vor allem die Politik stehen, ist die, wie wir es hinbekommen, dass die Produktivität stark genug wächst, damit wir auch mit weniger Arbeitenden in etwa gleich viel produzieren können.
Grundsätzlich gilt zwar durchaus immer ein Generationenkonflikt, aber ein ganz anderer als der, von dem öffentlich zumeist die Rede ist. Die arbeitende Generation muss tatsächlich die nicht arbeitende Generation „bezahlen“. Allerdings nicht mit Geld, sondern indem sie reale Ressourcen, also einen Teil der produzierten Güter und Dienstleistungen abtritt. Das ist der eigentliche Generationenvertrag, die Frage des Geldes ist irrelevant. Bei Bedarf kann der Staat immer mehr Geld ausgeben.
Ihr hattet in der Lage auch kritisiert, dass die Boomer-Generation zu verschwenderisch gelebt hätte und zu wenig gespart hätte.
Allerdings hätte mehr Sparen wohl kaum etwas gebracht. Denn man kann zwar Kapital für die Zukunft aufbewahren, Güter und Dienstleistungen aber hingegen nicht. Wenn die Boomer-Generation mehr gespart hätte, wäre man dem eigentlichen Ziel, genügend Güter und Dienstleistungen zu produzieren kein Stück näher gekommen. Im Gegenteil, wenn insgesamt mehr gespart wird, sinkt auch die volkswirtschaftliche Nachfrage und damit Aktivität. Die Folge: die Wirtschaft läuft schlechter und man hat für immer Arbeitskraft durch zusätzliche Arbeitslosigkeit, entstanden durch entzogene Nachfrage, verschenkt.
Um auf das Ziel einer zukunftsfähigen Volkswirtschaft hinzuarbeiten sind also sofort großzügige Investitionen in Produktivität nötig, durch großzügige Ausgabenprogramme muss Vollbeschäftigung erreicht werden um ja keine Arbeitskraft zu verschenken. Wenn es damit gelingt, die Produktivität genügend zu erhöhen, ist es kein Problem, wenn mehr Menschen in Rente sind, da das gleiche Wohlstandsniveau mit weniger Arbeitskraft produziert werden kann.
Insofern ist auch eine Aktienrente völlig unnötig. Sie schadet zwar auch nicht, wenn für sie Schulden aufgenommen werden, da kein Nachfrageentzug stattfindet. Wenn aber für das Ziel einer Aktienrente insgesamt weniger ausgegeben wird, ihr hattet unter anderem auch Rentenkürzungen vorgeschlagen, ist die volkswirtschaftliche Aktivität verlangsamt und höhere Produktivität weiter in die Ferne gerückt.
Der Staat kann also schlussfolgernd die Rente immer finanzieren. Bei zu geringer Produktivitätssteigerung muss aber natürlich auch die Rente entsprechend niedriger ausfallen. Sonst drohen Preissteigerungen, da die Wirtschaft überhitzen würde. Was auf jeden Fall nicht funktioniert, ist heute Geld zu sparen(oder auf dem Kapitalmarkt anzulegen) in der Hoffnung in der Zukunft damit die Rente zu sichern.