LdN 312 Optimismus bzgl. der Klimaziele

Hallo zusammen. Ich (Immobilienkaufmann) teile grundsätzlich die in der aktuellen Folge (312) geäußerte Hoffnung (und Optimus) bzgl. der Klimaziele, wenn wir auch alle noch viel mehr tun müssen. Bei dem Thema Heizungsanlagen in Gebäuden war ich jedoch etwas verwundert und bin hier nicht so optimistisch. Ja, es müssen bald mehrere Heizungsanlagen ausgetauscht werden, jedoch ist der Austausch einer Gasheizung (und Ölheizung) gegen eine Luftwärmepumpe nicht so einfach, wie in der aktuellen Folge dargestellt. Dies verwundert mich insbesondere deshalb, da in einer Folge in der näheren Vergangenheit recht detailliert behandelt wurde, welche technischen Hürden hier bestehen. Denn kaum ein Bestandsgebäude ist dafür gemacht, mit einer Luftwärmepumpe beheizt zu werden. Und auch eine energetische Optimierung, so dass das Gebäude „das kann“, ist sehr komplex und auch nicht immer machbar (insbesondere nicht, wenn es während der Umsetzung fortlaufend weiter genutzt werden muss). Nur ein Beispiel: Ich kann nicht ohne weiteres zusätzlich von außen dämmen, wenn meine Außenwand bereits exakt auf der Grundstücksgrenze oder an einer schon sehr schmalen Einfahrt steht. Mir fallen spontan mehrere weitere Probleme ein. Für mich (und auch für den Energieberater den ich kürzlich gesprochen habe) ist es aktuell kaum vorstellbar, wie ein Gesetz „XY% der Wärme muss aus erneuerbaren Energien stammen, wenn eine Heizungsanlage erneuert wird“ überhaupt eingehalten werden kann. Problematischer Nebeneffekt: Dann lassen Hausbesitzer lieber ihre uralte ineffiziente Gasheizung laufen und reparieren diese nochmal, da eine Erneuerung mit einem riesigen „Rattenschwanz“ einhergeht. Ggf. wäre es da vorerst sinnvoller, diese gegen eine hocheffiziente neue Gasheizung auszutauschen (ggf. verbunden mit umsetzbaren energetischen Maßnahmen). Aber das darf ich gesetzlich dann ja nicht mehr. Dass die Vielzahl an Bestandsgebäuden so saniert werden, dass wir die Klimaziele einhalten, bewerte ich daher als sehr große Herausforderung; auch und insbesondere in Bezug auf die Heizungsanlagen.

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Das ist eine Feststellung, der wohl niemand widerspricht. Was leiten wir jetzt daraus ab?

Mich hat lediglich die Darstellung in der aktuellen Folge etwas gewundert, in der vermittelt wurde, dass durch die neue Gesetzgebung alle alten Gasheizungen nun bald easy durch Luftwärmepumpen ersetzt werden. Das war mir zu vereinfacht und zu optimistisch dargestellt und daher wollte ich dem ein Stück weit widersprechen. Darauf wollte ich hinaus. Ein Gesetz, welches in der Praxis in nur wenigen Fällen umsetzbar ist (sei es aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen), weckt nur falsche Erwartungen und falsche Hoffnungen und lenkt den Fokus von machbaren und ebenfalls sinnvollen Alternativen (diese hatte ich in meinem Kommentar auch so dargestellt) ab.

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Eine Wärmepumpe ist zunächst einmal auch nur ein Wärmeerzeuger, der - sofern korrekt ausgelegt - in der Lage ist, den gleichen Wärmebedarf zu decken, der zuvor von einer Verbrennungsanlage bereitgestellt wurde. Lediglich für die erreichbare Effizienz der Wärmepumpe ist es hilfreich, wenn die Heizungsanlage mit niedrige Vorlauftemperaturen zurecht kommt. Und Effizienz ist wichtig, weil das Betriebsmittel Strom ungleich teurer ist, als die Alternativen Erdgas oder Öl. Sprich: wenn man 1-zu-1 von Gas/Öl auf eine Wärmepumpe wechselt, steigen in der Regel die Heizkosten, also macht das niemand freiwillig.

Genau das wird aber nicht ewig so bleiben, wenn die Klimaziele erreicht werden sollen. Denn hier wird allein der Preis für CO2-Zertifikate dafür sorgen, dass irgendwann die kWh Erdgas z. B. bei 1 Euro rauskommt. Und/oder der Einbau neuer Heizungen auf Basis von Gas und Öl wird schlicht verboten.

In den meisten Bundesländern ist inzwischen geregelt, dass in diesem Fall - wenn es nicht anders geht - in das Nachbargrundstück hinein gedämmt werden darf.

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