LdN 302: Standards

Naja kieck dir mal den chat-Verlauf an. Scheint fast so, als wären Abkürzungen hier weit verbreitet…

Die man aber zum Verständnis nicht ausführlicher benötigt, weil „Eigennamen“.

OZG Krieg ich grad noch so hin, weil es gerade im Podcast war.
FIM ?
IST ?
XÖV ?
SW ?

Und nicht vergessen, du behauptest FIM wäre die Lösung, versteht nur kaum einer, weil keiner weiß wer oder was FIM ist.

Okej du verlinkst am Ende, man könnte also wenn man wöllte.

Dazu müsstest du aber Interesse für dein FIM wecken können.

Es gibt viele Beiträge hier die extrem Richtung Nerd abgleiten, aber immerhin bekommt man als Unbeteiligter raus worum es geht und merkt, dass sich die Nerds untereinander verstehen. Beides Krieg ich bei deinem Beitrag nicht hin.

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Ich finde es lustig, in welche Richtung dieser Thread geht:
Der eine favorisiert das „Solid Projekt“, der nächste FIM, und wieder einer möchte das dänische System wiederverwenden.

Quod era demonstrandum!

Wer hat beim Bund genug Kompetenz, um eine Lösung durchzudrücken, die von allen Bundesländern (ja, Bayerrn muss mit!) akzeptiert werden?
Ich arbeite in einer agilen Firma, und selbst die bekommt es nicht oder nur schwer hin, sobald mehrere Abteilungen involviert sind. Wie das dann mit Bundesländern gehen soll, die jeden Fehlschlag der Anderen als politischen Erfolg feiern, funktionieren soll, erschließt sich mir nicht…

@ondi: Es geht nicht um unfähige Personen im öffentlichen Dienst!!! Es geht darum, dass wir einen Wasserkopf haben, der zum größten Teil nicht zusammenarbeiten will, und für die Facebook und Twitter der Heilige Gral (und einzige Anwendungszweck ) der IT sind…

Tja Digga, falls es dir aufgefallen ist, so bin ich der Einzigste der überhaupt was zu deinem FIM geschrieben hat also kann deine Lösung ja nicht so toll sein, wenn man erst Studieren und googeln muss um überhaupt dahinterzukommen was du von einem willst.

Bye.

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Soweit ich es sehe, haben sich die erfolgreichen Protokoll-Standards auf Basis von Freiwilligkeit durchgesetzt. Ich bin skeptisch, ob es mit Verpflichtung gut funktioniert. Gibt es da Beispiele in der Praxis für, die optimistisch stimmen? Schreibt z.B. Dänemark solche Standards vor?

Aus meiner Sicht funktionieren Dinge nur, wenn die Incentives in die selbe Richtung gehen. Bei der Entstehung der E-Mail hatten alle Beteiligten das gemeinsame Ziel, Nachrichten austauschen zu können. Ein Hersteller von Schrauben hat mit dem Autohersteller das gemeinsame Ziel, dass die Schrauben im Auto verwendet werden können.

Verpflichtende Standards helfen den Incentives nicht viel. Da befürchte ich, dass ein Standard nur so minimal wie möglich umgesetzt wird.

Mal eine naive Idee: Software von Herstellern A und B soll Daten austauschen können. Man verpflichtet A und B nur dazu, eine API zur Verfügung zu stellen, über welche man sämtliche Daten auslesen kann, die in der Software vorkommen und über welche man sämtliche Aktionen anstoßen kann, die die Software zur Verfügung stellt. Die genaue Struktur dieser Schnittstellen ist den Herstellern überlassen (allenfalls könnte man vielleicht HTTP oder so vorschreiben). Die Erfüllung dieser Anforderung sollte man bei der Abnahme relativ gut prüfen können, daher haben A und B ein Incentive, sie zu erfüllen. Wenn man nun A und B verbinden möchte, dann beauftragt man Herstelle C, eine Brücke zwischen den Schnittstellen zu bauen. C hat somit auch ein Incentive, diese Brücke ordentlich umzusetzen. Falls dabei noch Lücken in den Schnittstellen auffallen, könnte man A oder B in eine Pflicht zur Nachbesserung nehmen.

Klar, dieser Ansatz ist keine optimale Nutzung von Ressourcen, da mal drei Hersteller statt zwei benötigt. Allerdings ist ein nicht optimaler Ansatz immer noch besser als ein Ansatz, der gar nicht in der Realität Früchte trägt?

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Also ich habe mir jetzt dieses FIM mal kurz angesehen. Meine erste Gedanken dazu sind lang verdrängte Erinnerungen an eine Vorlesung aus dem Jahr 2005 über irgendwelche Komponentenmodelle, die heute niemand mehr kennt und damals schon niemand benutzt hat. Die Dokumentation ist unglaublich sperrig und nicht direkt aus dem Browser zugänglich (viel in irgendwelchen ZIP Files und dann meistens als Excel Datei), alles basiert auf XML (Die letzte XML basierte Schnittstelle habe ich 2012 bei einem Mobilfunkanbieter in Bayern gesehen und unser Job war, diese außer Betrieb zu nehmen) und die Dokumentation - soweit vorhanden - ist komplett auf Deutsch. Viel Spaß bei der Personalsuche auf dem internationalen Markt. Außerdem scheint das Prozessverzeichnis noch komplett leer zu sein (oder ich habe die Suchfunktion nicht verstanden). Ich glaube, so wird das eher nichts mit der Digitalisierung.

4 Beiträge wurden in ein neues Thema verschoben: LdN302 Digitalisierung: Was wir brauchen

Da gebe ich dir Recht: schon nett zu sehen welche Werte Email und IM zugeschrieben werden. Hahaha.

Dem QED kann ich jedoch nicht folgen. Es gibt zwischen den genannten Ansätzen keinen Widerspruch. Das sind verschiedene Abstraktionen auf ein Fachverfahren (die dänische Hochzeit), wobei das Solid Projekt wünschenswerte Eigenschaft benennt und FIM eine Plattform für den Zugang zu Umsetzungslösungen bietet. Kein Problem.

Es werden für die unterschiedlichen Menschen, die in derartige Systeme einbezogen werden, unterschiedliche und den Sichtweisen gerecht werdende Abstraktionen benötigt. Dann gibt die verschiedene Standards für Interoperability und APIs, die auch kein Hexenwerk sind sondern heute in vielen, vielen Anwendungen und Geräten eingesetzt werden.

Es sollte nur jemand das Sagen haben die Normen zur Zusammenarbeit auszuwählen (überwiegend bestehen sie) und die APIs zu den Datenmodellen festlegen - nicht für immer – und gewiss nicht bis zur nächsten Legislatur. Dann kann Heterogenität leben. Da kann FIM helfen und Solid Projekt Eigenschaften das QA liefern.

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Mit etwas Verspätung möchte ich zu 100% zustimmen, dass die bisherige Umsetzung von Digitalisierung in deutschen Behörden zutiefst erschreckend ist. Warum dieses Thema nicht deutlich mehr (z.B. von den Medien oder von den Politkern) aufgegriffen wird, ist mir rätselhaft. Nicht zuletzt ist das eine wesentliche Ursache, warum behördliche Prozess zum Nachteil der Bürger so lange dauern. Andere, mit Abstand unwichtigere Themen erhalten scheinbar mehr Klicks.

Aber Ihrem vorgetragenen Ansatz „eine einheitliche Schnittstellenvorgaben löst das Problem“ muss ich entschieden widersprechen. Dagegen sprechen m.E. diverse Gründe:

– Es gibt keine vergleichbare Referenz: Ich kenne kein vergleichbares Beispiel, weder in den Verwaltungen in anderen Ländern, noch in der Industrie. Kein Unternehmen würde m.E. auf die Idee kommen, dass jede Filiale eine eigene Software betreibt mit einer einheitlichen Schnittstelle zum Konzern.
– Stammdaten müssen zentral verwaltet sein: Vielen Daten müssen zentral gehalten werden. z.B. für das angesprochenen Kundenportal. Die zugehörigen Login-Daten und Stammdaten (Name, Adresse…) müssen in einem deutschlandweiten System gespeichert werden, das Portal kann schwerlich 500 Einzellösung anfragen, in denen der einzelne Bürger dann vielleicht mehrfach vorkommt.
– Es müssten nicht nur Schnittstellen geschaffen werden, sondern die ganze Software müsste angepasst werden. Wenn Daten nicht mehr direkt selber eingetippt werden, sondern per Schnittstelle von einem anderen System geliefert werden, muss die gesamte Software diesbezüglich angepasst werden. Was passiert, wenn sich Nachname (bei einer Heirat) oder Adresse (beim Umzug) ändert und diese Information per Schnittstelle bereit gestellt wird? Hierzu müssten in der Software die automatische oder manuelle Prozessbearbeitung angepasst werden.
– Mehr Zentralisierung spart (viel) Geld: Der Betrieb von 100 kleinen Anwendungen ist deutlich höher als der von 1 großen (z.B. für Hardware, Updates, Fehlerbehebung, Monitoring…). Schnittstellen sind nie ohne Aufwand einführbar und betreibbar.
– Lücken in der IT-Sicherheit: Der Aufwand für eine den Daten angemessene IT-Sicherheit ist durch kleine Behörden m.E. gar leistbar (Stichwort: Auftraggeberkompetenz).
– Fehlender Überblick: Wenn es Fragen gibt, für deren Antworten Abfragen in unzähligen Behörden IT-Lösungen eingeholt werden müssten, treibt dies die Komplexität und die Kosten erneut in die Höhe.
– Deutscher Sonderweg: Es ist unrealistisch, dass ein solcher deutscher Sonderweg von den Software Herstellern unterstützt wird. Die Marktposition von Deutschland im internationalen Geschäft wird schnell überschätzt.

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Wenn auch spät, so will ich dennoch auf deinen Beitrag eingehen, @Frank-Berlin, weil auch eine späte Antwort dem Inhalt der Diskussion bekommt, denn es geht hier nicht um Erstellungsaufwände oder Sonderwege, sondern um den Bau und die Konstruktion großer Softwaresysteme.

Da ist die einzig mögliche Lösung einheitliche (was immer das heißt) Schnittstellen zu schaffen und diese Schnittstellen zu verwenden, um damit verschiedene Implementierungen voneinander zu trennen.

Vergleichbare Referenzen sind z.B. das Web, dass wir beide gerade nutzen, das zentrale und auch dezentrale Datenhaltung und damit große Skalierung erlaubt.
Dadurch können Migrationen erleichtert werden und Softwareanpassungen auch kleinteiliger erfolgen. Für die IT Sicherheit ist es ein Zugewinn, weil u.a. jede Datenübergabe an einer Schnittstelle auf Konsistenz der übergebenen Daten mit den erwarteten Datenformaten geprüft werden kann, was kaskadierend Fehlereffekte verringert oder sogar ausschliesst.

Das ist bei weitem kein Sonderweg sondern Stand der Technik beim großen verteilten Systemen. Software-Architekten und Software-Integratoren wissen wovon ich spreche.

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