LdN 298 - Tempolimit auf Autobahnen

Wenn der typische FDP Politiker populistisch argumentieren würde, wären die Wahlergebnisse besser und man würde dem Tempolimit zustimmen.

Hier greift erstmal das FDP-Argument/Ansicht der Eigenverantwortung sowie der Regulierung durch den Preis - der offensichtlich noch nicht hoch genug ist. Es wird ja niemand gezwungen 200km/h zu fahren, wenn man darf. Es heißt darf, nicht muss. Und wenn einem der Sprit zu teuer wäre, würde man auch langsamer fahren.

Tun sie doch, sonst hätten sie niemals ein 2 stelliges Ergebnis. Die E-Fuels Nebelkerze und besonders das Corona Geschwurbel von Kubicki und Co war nichts als Populismus.

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Der Kern von Populismus ist nicht zwangsläufig, eine „populäre“ Meinung zu vertreten.

Es geht beim Populismus viel mehr darum, über verkürzte Darstellungen und emotionalisierte Debatten eine Stimmung erzeugen oder ausnutzen zu wollen. Dabei kann es sich auch um eine nur von einer Minderheit vertretene Auffassung halten. Typische rechtspopulistische Aussagen sind beispielsweise - zum Glück - nicht in der Gesamtgesellschaft mehrheitsfähig, sind aber sehr wohl dazu geeignet, Stimmung in den Teilen der Bevölkerung zu erzeugen, die dafür empfänglich sind - und damit diese Teile der Gesellschaft zu mobilisieren.

Dieser Spruch von Strack-Zimmermann ist ein Spruch, den man typischerweise am konservativen Stammtisch hören würde, wenn man über das Tempolimit diskutieren würde: „Tempolimit? Wofür denn, man kann doch eh kaum wo schneller als 120 fahren!“. Das ist reine Stammtisch-Kultur, ein Totschlagargument, das sich nicht auf nachprüfbare Fakten, sondern auf Gefühle bezieht - eben das Gefühl, dass jeder Autofahrer kennt, wenn er mal wieder auf der Autobahn in eine Baustelle gerät. Und das ist Populismus.

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Also ich habe Erfahrungen aus der Realität Südbayern um München NBG und Richtung Südtirol Gardasee rum.

Fast überall Beschränkungen auf 80 oder 120 evtl mal 5 Minuten ohne Limit, dann aber oft zu zähflüssiger Verkehr.

In AUT von Kufstein nach Innsbruck IGL, bedeutet stramme 100 was die meisten in 115 umdeuten.
Allerdings dürfen dort E Autos 130 KMH fahren, bringt aber halt nix wegen den 115 KMH Verbrennern auf der linken Spur… außerdem ist es auch mit dem E Auto noch ein unangenehmes Gefühl geblitzt zu werden.
Ab dem Brennerpass 110 oder 130 kmh die Straßen lassen aber eh nur bei riskanter Fahrweise höhere Geschwindigkeiten zu.

Der E Volvo fährt auch nur noch bis maximal 185 KMH. Ich bin sehr entspannt was die Spitzenglättung der Maximal Geschwindigkeit angeht.



Quelle:

Noch als Hinweis, es handelt sich bei meinen Beobachtungen nicht um Bauchgefühl sondern um reale Beobachtungen aus mir bekannten strecken die ich kürzlich befahren habe, wer immer mit Statistiken und Studien wedelt verlernt selbst genau hinzusehen und vergisst: Trau keiner Statistik die du nicht selbst gefälscht…

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Danke, aber mir ging es bei meiner Frage um konkrete Zahlen (wie die vom BASt aus dem Jahr 2015) und nicht um irgendein Bauchgefühl.

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Ich habe Frau Strack-Zimmermann dazu eine E-Mail geschrieben, ihre Antwort:

Sie haben Recht, die Aussage, dass auf 80% Prozent der deutschen Autobahnen bereits ein Tempolimit herrsche, ist nicht korrekt, da war ich leider ungenau. Ich danke Ihnen für Ihren Hinweis.

Danach kamen noch die üblichen Hinweise, unsere Autobahnen sind ja so sicher, es gibt auf bereits limitierten Landstraßen viel mehr Verkehrstote als auf Autobahnen (No Shit, Sherlock!) und dass in Deutschland auf eine Milliarde gefahrener Kilometer nur 3,1 Tote kommen, in Österreich aber 4,8 und in den USA 5,0, obwohl in beiden Ländern ein Tempolimit gilt.

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Und was soll daran verkehrt sein? Da hat sie nunmal die richtige Statistik zitiert.

https://de.statista.com/infografik/16765/todesrate-auf-europaeischen-autobahnen-je-1000-km-autobahn/

Möchte auch damit sagen daß jeder Tode ob im Verkehr oder sonst wo ein Toder zuviel ist. Aber man muss auch Mal akzeptieren das das Argument, weniger Tode, für ein Tempolimit nicht wirklich stichhaltig ist.

Ich glaub, damit ist die Frage dieses Threads ja geklärt. Aber nachdem sie ja viel Kritik im Forum bekommen hat, kann man Frau Strack-Zimmermann ja auch mal positiv anrechnen, dass sie geantwortet hat. Ich weiß nicht, wie viele hochrangige Politiker auf Mails antworten würden.

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Das ist halt am Ende auch nur ein Stohmann, den du hier umhaust. Es bringt gar nichts Autobahnen aus anderen Ländern mit Tempolimit mit Autobahnen ohne Limit aus Deutschland zu vergleichen.
Vergleichbar ist hier nur eine deutsche Autobahn mit Limit gegenüber einer deutschen Autobahn ohne Limit, um andere Faktoren wie Zustand der Fahrzeuge, Fahrverhalten usw. ausschließen zu können.
Nachfolgendes Video ist da bei mir im Kopf geblieben (ich konnte diesen Ausschnitt nur noch bei Twitter finden):

Hab die Zahlen jetzt nicht geprüft, aber wenn es fast 25% weniger Todesfälle sind ist das meines Erachtens nicht zu vernachlässigen oder eben alles andere als „nicht stichhaltig“

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Das sieht das Umweltbundesamt anders:

Aber wir werden off-topic…

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Dann sollte man auch anerkennen, dass je geringer die Differenz der Geschwindigkeit zwischen dem schnellsten und dem langsamsten Verkehrsteilnehmer ist die Häufigkeit und die Schwere der Unfälle abnimmt. Egal wie gut die Statistik für Deutschland im Vergleich mit anderen Staaten ist es ginge noch besser.

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OK, 2020 sind 292 Menschen auf BAB leider ums Leben gekommen davon waren 102 auf Grund unangepasster Geschwindigkeit auf nicht limitierten Strecken. Also reden wir hier von 102 tödlichen Unfällen , wo wir jetzt immernoch nicht wissen wie schnell unangepasste Geschwindigkeit ist. Fahr ich 100 bei strömenden Regen oder 160 und baue einen Unfall, beides unangepasste Geschwindigkeit bei den Witterungsverhältnissen
Quelle: Statistische Bundesamt

Okay, also klicke bitte mal den vor dir selbst geposteten Link an und springe zu folgendem Abschnitt:

Und das ist exakt die Sache, über die wir gerade diskutieren…

Also wenn du Quellen postest, um deinen Punkt zu belegen, solltest du dir die Quellen wirklich vorher im Detail durchlesen… denn die Grafik zeigt tatsächlich die Toten pro 1.000 km Autobahn (Infrastruktur!) ohne Berücksichtigung von wesentlichen Faktoren wie der Verkehrsdichte. Daher ist ein Transitland wie Bulgarien auch offensichtlich sehr problematisch, während Irland oder Finnland - wenig verwunderlich - super dar steht. Diese Statistik ist daher gerade kein zulässiger Beleg für das Zitat, welchem du antwortest, denn dort geht es um Unfälle je gefahrenen Kilometern, was die Verkehrsdichte als wesentlichen Faktor beinhaltet. Daher passt das Zitat aus dem Text deines Links viel besser als Antwort - und der sagt dummerweise das Gegenteil dessen aus, was du vertreten möchtest.

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Das mit den sich immer wieder aufkommenden Tempolimit Diskussionen und den Standpunkten dass das alles nichts bringt hat schon was von Trumps Kommunikation: Es scheint mir, als würde manchen die reguläre Wiederholung von schon lange widerlegten Ideen dazu dienen doch noch eine Möglichkeit zu finden hier mal ‚Recht zu haben‘ wenn mal jemand nicht wach ist.
Es gibt eine sehr große Zahl an Gründen für ein Tempolimit und akkumuliert spricht einfach sehr viel dafür und sehr wenig dagegen.

Beispiel: Das ist wissenschaftlichen Untersuchungen die Anzahl der Verkehrstoten nicht ‚auf jeden Fall garantiert‘ sinkt, sondern es eher ‚sehr wahrscheinlich ist‘, das ist ein Nebeneffekt guten wissenschaftlichen Arbeitens in Studien und kein Indikator für ein nicht zutreffen einer Annahme.

Ich frage mich ob es sich hier um eine Ermüdungstaktik handelt: Irgendwann haben die Forums-User keine Lust mehr schon 10 mal widerlegte Standpunkte nochmal zu bearbeiten und dann stehen die anderen als ‚Gewinner‘ dieser Diskussion dar. Früher hiess sowas: Nutz die SUFU (Suchfunktion) oder du bekommst Stress mit Forums-Usern oder Moderatoren.

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Beobachte das ganze auch zunehmend politisch, insbesondere bei CDU und FDP. Wenn Personen wie Lindner zigfach erwähnen dass man ein Thema „ergebnisoffen diskutieren müsse“, obwohl das Thema längst durch ist (oder er lebt halt unter einem Stein und bekommt wirklich gar nichts mit), dann verfolgt er genau dieses Ziel.

Einfach so lange ansprechen und erwähnen bis ihm keiner mehr Widerspricht und er es auf die Agenda setzen kann. Kritiker kann man damit auch perfekt ausschalten indem man ihnen vorwirft nicht „ergebnisoffen“ zu sein und eine Agenda/Ideologie zu verfolgen.

Darf man nicht drauf reinfallen.

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Das blöde: ich bin schon so gereizt, dass ich teilweise Teilnehmer bei unseren Diskussionen schon in sowas einordne. Ich muss echt aufpassen grade, dass nicht Kollateralschäden entstehen dabei.

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Der Vorwurf, eine Agenda oder Ideologie zu verfolgen, ist ohnehin ein Warnzeichen in jeder Diskussion. Jeder Politiker verfolgt eine Agenda oder Ideologie. Die Frage ist nur: Welche?

Es ist halt die typisch konservative Strategie, dass die eigene Position ("die Mitte"™ ) als „unideologisch“ gesetzt wird und alles andere ist natürlich schlimme Ideologie. Auch der Beibehalt des Status Quo ist eine Ideologie („Konservativismus“), ebenso das kritische Hinterfragen des Status Quo oder die Position, dass man alle Optionen offenhalten sollte.

Parteien vertreten per Definition Ideologien (=Weltanschauungen), eine Agenda ist nur die konkrete Planung zur Umsetzung einer Ideologie. Der Vorwurf an sich ist halt absurd. Im Gegenteil: Natürlich erwartet z.B. der Grünen-Wähler, dass die Grüne Bundestagsfraktion im Sinne einer grünen Weltanschauung handelt… alles andere würde den Sinn der Demokratie massiv in Frage stellen.

Das ist ein allgemeines Phänomen mit Politik und Medien, Trump hat es nur auf die Spitze getrieben. Aber es hat schon immer so funktioniert, dass die Sprachrohre der Gesellschaft (heute: Politik und Medien, früher: Adel und Klerus) eine Position durch stete Wiederholung gefestigt haben. So manifestieren sich Dinge wie z.B. die amerikanische Ablehnung des Sozialismus, die Akzeptanz des Königshauses („God save the Queen“) oder auch allgemeine Verhaltensregeln in der Gesellschaft.

Wenn man will, dass sich eine Position im Volk maximal festsetzt, muss man diese Position immer wieder wiederholen, idealerweise in der Kirche, der Schule, den Medien und der Politik. Das kann man mit positiven Dingen machen („Demokratieerziehung“, „Toleranzerziehung“, „Gewaltfreiheit“), aber halt auch mit negativen („Ablehnung von LGBTQ…“ in konservativen Ländern wie Polen, Ungarn, Russland). Ob die Positionen, die man dadurch festigt, auf Tatsachen oder auf (faktisch widerlegbaren) Meinungen beruhen, ist dabei nebensächlich, siehe z.B. die Evolutionstheorie, die in den USA weiterhin nur von 54% der Bevölkerung akzeptiert wird, weil Kirchen und konservative Staaten sie ablehnen und mit ständiger Wiederholung ihren Bürgern einhämmern, dass sie falsch sei. Fakten waren schon immer nebensächlich.

Aber vielleicht sollten wir zurück zum Tempolimit. Hier ist die relativ unbestreitbare Faktenlage, dass ein Tempolimit in jedem Fall den Benzinverbrauch des Verkehrs reduziert (das ist ein physikalisch beweisbarer Fakt) und mit aller höchster Wahrscheinlichkeit auch die Totenzahlen pro zurückgelegten Kilometern reduziert (durch nahezu alle Untersuchungen indiziert und auch physikalisch sehr nachvollziehbar).

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die wie sie selbst schreiben

wobei es die Toten nicht interessiert in welchem Streckenabschnitt (Tempolimit oder nicht) das passiert ist.

wenn mann innerhalb des Sichtbereiches nicht zum stehen kommt. Egal wie hoch die quantifizierbare Geschwindigkeit ist.

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Ich glaube der Thread kann geschlossen werden, da die Ausgangsfrage ja mit „nein“ beantwortet ist.

Ich fühle mich aber von @sebs303 angestachelt, festzustellen, dass ich auch zu denen gehöre, die die ewig wiederkehrenden Diskussionen zum Tempolimit ermüden. Ich habe mich deswegen kaum mehr dran beteiligt, obwohl oder weil ich es glasklar sehe, dass die Argumente dafür eindeutig überwiegen. Drum will ich das hier nur noch einmal festhalten, ohne zum 250ten Mal auf diese Argumente einzugehen.

Eure angestellten Vermutungen dazu, warum die Debatte dazu immer wieder angefacht wird, teile ich zum Teil und insbesondere auf Politikys wie Frau Strack-Zimmermann bezogen. Wenn es aber um Normalmenschen oder um den Stammtisch geht, muss was anderes dahinterstecken, keine Strategie.

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Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer, dass da noch jemand in der Warteschleife die Diskussion mit einer weiteren so lustigen Troll-Frage würzen möchte. „Was spricht gegen ein Tempolimit von 30 km/h auf Autobahnen?“
Genug - das Thema ist durch aber nicht zu Ende. Dank an alle, die an Mitlesende denken und immer wieder argumentieren

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