LdN 295:Verbrennerverbot

Ich wäre mir da nicht so sicher. Nimm mal das Beispiel Glühbirnen-Verbot. Es gab damals schon keinen rationalen Grund mehr seine Wohnung mit Glühbirnen zu beleuchten. Trotzdem haben sich die Leute mit Händen und Füßen gewehrt. Ich hab damals bei einem Beleuchtungshersteller Praktikum gemacht. Selbst Angestellte dort haben was davon gefaselt, dass LEDs nie an die Lichtfarbe von Glühbirnen heran kommen könnten. Heute würden dieselben Leute darüber lachen.
Auch beim Auto gibt es noch Leute, die einfach gerne ihren Auspuff knattern hören und die Abgase reichen möchten und dafür erstaunlich viel Geld zahlen würden. Irgendwann müssen wir als Gesellschaft einfach ein Kapitel beenden.

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Wir rücken auf jeden Fall dichter zusammen, das ist schon mal gut :ok_hand:t2:

On top zu den bisherigen Punkten kommt bei E-Fuels auch relativ schnell immer der Punkt, man könne es ja erstmal beimischen. Durch dieses Argument weicht man aber auch direkt die Timeline auf, die ein Verbot setzen würde.
Man würde halt sagen man steigert es Schritt für Schritt. Und wenn man es nicht schafft setzt man halt neue Ziele.
Das kann ein Unternehmen aber auch ausnutzen, indem sie behaupten sie würden es nicht schaffen aber ganz dolle wollen, ob man das nicht bitte etwas fördern könne, für das gemeinsame Klima-Ziel.

Zusätzlich können die Autos auch gar nicht mit reinen E-Fuels fahren, dafür wären starke Modifikationen/Umbauten nötig, wie Opel gerade erarbeitet hat. (Link), ergo doch nochmal neue Verbrennungsmotoren, die man ja dann vielleicht eventuell so bauen kann, dass sie auch für reine fossile Energieträger und Gemische funktionieren. Ähnliches wurde ja auch in der Lage angesprochen.

Wir müssen halt aber damit rechnen, dass genau das passiert. Dass 2022 eine primitive Steuererleichterung für fossilen Sprit kommt, die auch nur Vielfahrern richtig was bringt weil mies umgesetzt, vorgeschlagen und durchgesetzt von einer Klientelpartei, hat auch keiner kommen sehen.

Es nimmt einfach kein Ende.

Daher sehe ich das wie @MarkusS

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Dann sollen die das halt mit E-Fuels tun und sich dafür dumm und dämlich zahlen. Ich bin dafür, ihnen diese Freiheit zu lassen, weil es keinen Grund dafür gibt, es zu verbieten.

Du verkennst da meines Erachtens die Trägheit im ganzen System. Wie hier schon mehrfach gesagt wurde, ist der Markt im Fall der Klimakrise nicht in der Lage etwas mit Sicherheit (also auch wirklich) und schnell genug zu lösen. Wir haben fossile Kraftstoffe aktuell erheblich günstiger gemacht mit der Begründung sozialer Probleme. Wenn weiter alle auf Verbrenner setzen können und diese damit noch weiter verkauft werden, dann haben wir auf sehr lange Zeit einen Haufen Autos, die auf Benzin oder Diesel angewiesen sind. Wenn nun die E-Fuels nicht kommen oder verdammt teuer sind, dann sehe ich es nicht, dass dann auch sicher keine fossilen Kraftstoffe weiter verbraucht werden dürfen.

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Du vergisst, dass es auf EU Ebene ja kein plumpes Verbot von Verbrennungsmotoren geben soll, sondern einen stetig sinkenden Flottenverbrauchswert, der dann 2035 auf 0 Gramm pro Kilometer sinkt. Selbst wenn man den in 2035 auf 5 Gramm setzen würde, wäre der Verbrenner nicht verboten, aber ja trotzdem der Anreiz für die Hersteller da, vor allem auf Elektrofahrzeuge zu setzen.

Fürchte ich auch.

Völlig richtig. Und welches Projekt zählt da auch zu:

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat heute einen Förderbescheid in Höhe von 8,23 Millionen Euro für ein Projekt für grünen Wasserstoff in Chile an den Vorstandsvorsitzenden der Siemens Energy AG, Christian Bruch, übergeben.
[…]
Siemens Energy entwickelt im Süden Chiles das Wasserstoff/PtX-Projekt „Haru Oni“. Mit dem aus Windstrom hergestellten Wasserstoff und dem aus der Luft abgeschiedenen CO2 wird ein klimaneutraler Kraftstoff produziert. Es handelt sich dabei um die weltweit erste integrierte kommerzielle Anlage zur Herstellung von klimaneutralem Kraftstoff. Neben Siemens Energy umfasst das Projekt mehrere internationale Partner, darunter auch die Porsche AG als Abnehmer des synthetischen Treibstoffs.

Quelle:
PtX-Projekt „Haru Oni“: Altmaier übergibt ersten Förderbescheid für internationales Projekt für grünen Wasserstoff - bmwk.de

Wieso bitte, können Siemens und Porsche keine 9 Millionen als Finanzierung aufbringen? Wieso muss da der Staat einspringen? Ich weiß ja, dass das nicht so viel Geld für den deutschen Staat ist, aber:

Dass es Porsche ernst ist mit den E-Fuels, zeigt die Anfangsinvestition ins Projekt Haru Oni von rund 20 Millionen Euro.

Quelle:
Porsche sucht sein grünes Glück in Patagonien - nzz.ch

Der Bund hat also knapp ein Drittel für das „grüne Gewissen“ der Porschefahrer beigesteuert.

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Das können die Leute gerne machen, wenn sie zukünftig teuer Auto fahren wollen. Ich darf/muss auf der Arbeit elektrisch fahren. Was ursprünglich als rein klimafreundliche Investition geplant war, rechnet sich mittlerweile auch im laufenden Betrieb. Die letzten Benziner in der Flotte brauchen 7 bis 8 Liter auf 100 km , die elektrischen ca. 17 kWh. Wer fährt nun günstiger?

In den Leasingflotten werden sich elektrische Fahrzeuge durchsetzen, dafür werden schon die Controller*innen in den Unternehmen sorgen. Diese Fahrzeuge werden dann als Gebrauchtfahrzeuge auf den Markt kommen, so dass es auch günstigere gebrauchte E-Autos am Markt geben wird. Wer fährt dann noch einen Verbrenner, wenn er dadurch teurer fährt, vor allem, wenn er auf das Geld schauen muss?

Je mehr Autos elektrisch fahren, desto mehr wird sich das Tankstellennetz ausdünnen, gerade auf dem Land. Wer möchte 30 bis 40 km nur zum Tanken fahren?

Wir werden sehen, was die Entwicklung bringt. Aber die Annahme, dass alles an Infrastruktur so bleibt wie jetzt, nur zusätzliche Ladeinfrastruktur dazukommt halte ich für naiv.

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Ich würde das lieber etwas umformulieren wollen: weniger Autos, aber viel intelligenter genutzt, im Rahmen von Mobility as a Service. Emissionsfreie Autos mit längerer Lebensdauer. Aber definitiv viel weniger Autos die 23,x Stunden am Tag Stehzeuge sind…

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So meinte ich das auch. Danke. Dazu halt ein System an öffentlichen Verkehrsmitteln dessen Nutzung nicht als Bestrafung taugt.

Und das ist auch einer der Gründe, elektrische Dienstwagen nicht höher zu besteuern, sondern eher noch geringer!

Korrekt, und konkret Stand 06/2022

Wer kein Fahrtenbuch führt oder führen möchte.

Lohnsteuerlicher Geldwerter Vorteil =,25 % vom Bruttolistenpreis
Umsatzsteuerlich aber weiterhin = 1 % vom BLP

Ersteres wirkt sich direkt auf jeden Arbeitnehmer aus welcher ein Dienst-KFZ bekommt = positive Wirkung.
Letzteres muss der AG (Arbeitgeber) über die UST Voranmeldungen abführen und kann dem Dienstwagen-Nutzer ziemlich egal sein.

Für mich leider 0,5%, hätte auch lieber 0,25%!
Mehr Anreize für das Leasing von Elektroautos!

Das wird dann wohl daran liegen, dass du einen Hybrid hast und kein BEV, finde die Abstufung korrekt, weil ein Plugn Hybrid, der weiterhin Fossile Energie verbrennt ist einfach schlechter zu bewerten als ein BEV.

Leasing hat für Firmen meistens Vorteile, genaueres erläutert hierzu aber der Steuerberater, es ist eine Einzelfall-Betrachtung. Wir haben bereits ein BEV Abonnement bei Volvo u. sind sehr zufrieden.
Gibt es von Polestar auch, Dachkonzern ist die chinesische Geely Holding.

Nein, ich bekomme ein BEV, nur teuer. Verstehe da die Abstufung nicht. Zahle doch eh schon mehr.

Woran könnte das jetzt wohl liegen, dass eher „kleine effiziente nachhaltige“ BEV gefördert werden sollen
Hatten wir da nicht noch ein Problem mit dem Rest der Welt, den Ressourcen und dem „antrophogenen Klimawandel“ ? :wink:

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Es werden nicht alle einen E-Smart fahren (wollen/können), ein großes, teures Verbrennerauto wird durch ein großes/teures E-Auto ersetzt. Das darf ruhig genauso gefördert werden.
Mein iX benötigt keine seltenen Erden, ist zum größten Teil aus recycelten Materialien hergestellt.
Der benötigte Strom zum Fahren kommt aus der PV und aus Wasserkraft.
Man muss sich davon verabschieden, dass alle einen Kleinwagen fahren.
Und der Individualverkehr wird genauso weiterbestehen, das hat uns die Pandemie endgültig gelehrt. Ich bin froh, dass ich in den letzen beiden Jahre nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren musste.

Anreiz ja, aber eben keine Sicherheit. Und die mal angedachte Regelung (mal schauen, ob sie so beschlossen wird) ist ja ein Verbrennerverbot, dass nur eben nicht so heißt. Nullemissionen plus keine Anrechenbarkeit von E-Fuels ist genau das. Kann man nun nicht plumpes Verbot nennen, aber ist eigentlich nichts anderes. Bei der schon ablaufenden Klimakrise wäre mir persönlich eine einfaches Verbote sogar lieber, aber nehme es auch so.

Bevor wir in ein paar Jahren anfangen über sinnlose Diskussionen mit Subventionen zu unterhalten lieber heute den Schlussstrich ziehen. Das spart und einen Haufen Zeit und auch Ressourcen, die wir bei der Klimakrise auf andere Dinge verwenden sollten.

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Das ist eben genau der Punkt, sieht man heute schon bei Plug-In-Hybriden. Nehmen wir mal ein Beispielfahrzeug, das gilt aber quasi genau so bei anderen PHEVs auch:

Porsche Panamera 4S E-Hybrid Datenblatt:
3,0L + 24,9kWh pro 100km
45km elektrische Reichweite
67g CO2 pro 100km
560PS
3,7s auf 100km/h

Dieser Verbrauch wurde auf Basis der ECE Norm R101 ermittelt, die da lautet:

(Wikipedia)

Umgestellt ergibt sich so die relativ einfache Formel:

Für unser Beispielauto hier also 8,4L/100km nach WLTP und damit 187g CO2/km. Dazu kommt, dass die meisten Leute mit einem solchen Wagen auch nicht nach sehr sparsamem Fahrzyklus fahren werden, ich würde schätzen man kann da nochmal 30-50% drauf rechnen. Aber das ist jetzt eine subjektive Einschätzung.

Dieses Auto mit über 500PS wurde auf 3,0L Spritverbrauch heruntergerechnet. Völlig legal, ist ja auch sauber und sparsam. Dieses Auto fährt in Deutschland mir E-Kennzeichen herum, weil es so umweltfreundlich ist.

Wenn das oben Beschriebene möglich ist, dann fällt uns auch für E-Fuels was ein, wie man das 5g CO2 Ausstoß Ziel auch noch erreichen kann.
Solche niedrigen Grenzen resultieren nicht massiver Forschung und technischer Innovation, sondern in neuen Abgasskandalen (da war es auch einfacher zu betrügen statt die Abgaslimits einzuhalten), Betrug und Schönrechnerei, die mit Rückendeckung aus der Politik dann legalisiert wird - Lobby sei dank.

Genau deshalb braucht es ein Ende ohne Kompromisse.

Edit: Zur Einordnung nochmal die Zahlen vom Taycan Turbo S, ein vollelektrisches Modell von Porsche, damit die Relationen klar werden.

Porsche Taycan Turbo S
23,4 kWh pro 100km
440km elektrische Reichweite
0g CO2 pro 100km (bei Ökostrom)
761PS
2,8s auf 100km/h

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Ist bei mir auch so. Laut Firma dürfen wir nicht über 60000€ kommen für die 0,25%. Was sie nicht gesagt haben, dass die Wallbox und die Beschriftung des Autos noch on top kommen🙈. Also nun 0,5%, aber das ist nun wirklich meckern auf hohem Niveau.

Wow, der IX ist sicherlich sehr cool, und mir ist jeder IX lieber, der zur Laufzeit möglichst Regenerativ geladen wird, könnte ich mir nur nicht leisten, aber passt schon.

Aber deswegen kriegst du da halt nicht noch die günstige Dienstwagen Regel, weil du es dir offensichtlich leisten kannst, nennt man m.e. Gleichmäßigkeit der Besteuerung.

Soll theoretisch dazu führen, wer mehr leistet und mehr verdient, trägt mehr bei. Ich hab mich damit abgefunden, dass ich auch ordentlich Steuer zahle, wo soll der allgemeine Wohlstandszugewinn in dem Land sonst herkommen? Steuern gehören einfach dazu, und klar könnt ich immer weniger Steuern zahlen, es könnte aber auch immer noch viel mehr sein. Wir sind auf einem Niveau, da will ich nicht mehr Jammern, zu Franz Josef Strauß Zeiten hatten wir 56 % Spitzensteuersatz… Heute 42/45 % und das auch nur für die letzten Euros der Topverdiener.