Obwohl, ich muss zugeben, die Frage, wieso es nicht schon längest eine Geschwindigkeitsbegrenzung gibt - oder präzise: eine zulässige Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen -, finde ich persönlich viel spannender.
Allein schon das Wort Tempolimit riecht nach einem psychologischen PR-Trick mit dem suggeriert wird, der Bürger würde limitiert, also eingeschränkt in dem Tempo, also in seiner Bewegungsfreiheit. Der Begriff Tempolimit ist so suggestiv ausgestaltet, dass man intuitiv sofort die Reaktion entwickelt, der Staat wolle einem was verbieten. Wolle einen einschränken. Limitieren. Mich beschleicht das Gefühl, der Begriff Tempolimit kommt nicht von ungefähr. Vielmehr riecht das nach einer PR-Kampagne, die vollauf gefruchtet hat. Wäre auch nicht das erste Mal, dass die Industrie so eine versteckte PR-Kampagne lanciert und einen Volltreffer damit landet.
Danke @pero.s , ich sehe das genauso. Auch wenn ich die vielen gutgemeinten Hinweise und Tipps, z.B. von @der_Matti begrüße - es verliert die eigentliche Frage aus den Augen. Meinen Lebensstil, die Frage ob über 60 Stunden die Woche sinnvoll sind, ob man wirklich fast 80 km einfache Strecke zur Arbeit hat oder man seinem Arbeitgeber eine Arbeitszeitreduzierung zumuten will - all dass sind persönliche Entscheidungen.
Letztendlich wollte ich eingangs ausdrücken dass ich nicht gewillt bin, wegen eines Tempolimits auf Lebenszeit durch langsames Fahren zu verzichten. Eine Einigung werden wir hier niemals finden - dafür sind die Sichtweisen, Argumente und auch die Prioritäten viel zu unterschiedlich.
Zusammenfassend bin und bleibe ich dankbar, das es kein Tempolimit gibt - und diese Fragestellung wird auch weiterhin mit ein wichtiger Aspekt sein, wem ich meine Stimme gebe.
Da gebe ich Dir wirklich recht, von dieser Seite aus, habe ich es noch gar nicht betrachtet. Klingt natürlich ganz anders, wenn auf dem Schild (z.B. bei der Einreise nach Deutschland) steht, zulässige Höchstgeschwindigkeit …).
Ich hatte auch schon manchmal das Gefühl, wenn ich unter dieser „zulässigen Höchstgeschwindigkeit“ (z.B. nur mit 80km/h) auf der Landstraße fahre, bedrängt zu werden, nach dem Motto „…Du fährst ja noch nicht mal 100km/h!“.
Ich fahre ein relativ großes Auto, allerdings sehr moderat und komme mit meiner Fahrweise auf einen Verbrauch von 5,8-6,5 Liter/100km (Diesel). Mit dem Wohnwagen, den ich eigentlich mit 100km/h ziehen darf macht eine Fahrweise von nur 20km/h weniger eine immense Ersparnis von Sprit aus.
So gesehen gebe ich Dir recht mit dieser PR-Kampagne, denn auch bei den Campern wird eher selten von einer spritsparenden Fahrweise gesprochen. Fällt mir jetzt tatsächlich auf!
Und nur darauf bin ich eingegangen. Solange du nicht bereit bist, über deinen Tellerrand hinaus zu blicken und das Tempolimit nicht mehr nur aus deiner beschränkten persönlichen Warte und Situation zu bewerten kann sich die Diskussion auch nur auf deine persönliche Warte und Situation beziehen.
Du bist nicht der Nabel der Welt und damit ist es für die Diskussion völlig irrelevant, dass du persönlich mit einem Tempolimit nur schwer leben könntest. Und solange du nicht genügend Politiker in der Hinterhand hast, auf die du dich verlassen kannst, dass sie aufgrund deiner persönlichen Situation gesamtgesellschaftliche Entscheidungen treffen, kann deine persönliche Sichtweise die Frage “warum es kein Tempolimit in Deutschland gibt?“ nur sehr unzureichend beantworten.
Was sollen solche blöden Kommentare. Natürlich nur für Büromitarbeiter. Insgesamt sind das ca 50% aller Beschäftigen in Deutschland.
Einfache Regel: Nachweispflicht, dass HomeOffice nicht möglich ist, liegt beim Arbeitgeber!
Mache dazu aber nochmal einen neuen Thread auf, damit das hier nicht ausartet…
Nehme ich bei uns (Glasindustrie/Chemie) komplett anders wahr. Die weiten Pendelwege haben eher die Leute in höheren Gehaltsstufen…
Das war oben kein Scherz! Ich habe Dir hier kein „Sie“ angeboten und sehe diese Anrede in diesem Kontext als Provokation und Beleidigung an!
Das stimmt, finde das aber nicht soooooo themenfremd es zeigt aber auch ein Grundproblem. Das ich hier vor Ort auch sehe: Jeden Tag pendeln zehntausende Leute die in Wiesbaden leben nach Frankfurt zur Arbeit. Und genauso pendeln jeden Tag zehntausende die in Frankfurt leben nach Wiesbaden zur Arbeit.
Ich gebe vielen anderen Vorrednern recht - das hat hier keinen Sinn mehr. Wir werden sehen, wie die Politik mit dem Thema Tempolimit umgeht.
Aber zur Anrede: es gehört in Deutschland immer noch zum Anstand und gutem Benehmen, Menschen, die einem das "Du“ nicht angeboten haben, zu Siezen. In diesem Forum ist das teilweise anders - ist akzeptiert ok für mich. Aber ich persönlich werde niemanden, den ich nicht kenne, Duzen. Das wäre eine Beleidigung meinerseits und aus meiner Sicht demjenigen gegenüber respektlos. Wenn Sie das das anders handhaben, ok. Von mir werden Sie niemals das Du hören.
Und für mich als Auswanderer wird es noch schwieriger auch in Deutschland bei persönlichem Treffen, da hier in Schweden nur Mitglieder der Königsfamilie gesiezt werden.
Ich duze also sogar meinen Konzernchef, anfangs komisch zugegeben, aber mittlerweile für mich so normal dass ich jeden duze, gerade auch in Deutschland weil es da es da ja keine königliche Familie mehr gibt ^^
Dann für Dich zur Info: In Internetkreisen wird das „Sie“ in der Regel als Provokation oder sogar Beleidigung wahrgenommen zumal wenn es in Diskussionen verwendet wird, wo man sehr konträrer Meinung ist
demjenigen gegenüber respektlos
Und was ist das, wenn ich in eine neue Umgebung komme, und die dortigen Konventionen ignoriere und stattdessen meine eigenen Konventionen durchdrücke (hat man ja schließlich schon immer so gemacht)? Ist das nicht auch respektlos?
Um ehrlich zu sein finde ich ein solcher Kommentar trägt nicht zu einer guten Diskussionskultur bei. Für mich ist es auch befremdlich, dass @ChristianB75 das „Sie“ benutzt, aber dann würde ich ihn lieber freundlich drauf hinweisen, dass man im Internet das „du“ bentuzt und ein „Sie“ eher aggressiv rüberkommt. Er hat ja hier nicht aktiv jemanden mit Absicht beleidigt. Vielleicht gewöhnt er sich ja irgendwann an das „du“.
Es ging dabei je vor allem um folgenden Punkt: Wenn man etwas als Gesellschaft verbieten will, dann gibt es Denke ich vier wichtige Punkte, die man beachten muss:
Wie viel bringt das Verbot der Gesellschaft?
Wie viel Prozent der Bevölkerung sind davon stärker betroffen?
Wie stark sind die Personen die stärker betroffen sind am Ende betroffen/eingeschränkt?
Wie rational sind die beschwerden der Betroffenen?
Als Beispiel, wenn es eine Gruppe jugendlicher geben würde, die sich jeden Freitag Abend ein paar Biere kaufen würden und dann damit durch den Wald laufen würden und wenn sie Fertig mit den Bieren sind, die Biere in den Wald schmeißen würden. Wenn man den Jugendlichen dann verbieten würde die Flaschen in den Wald zu schmeißen und sie dann sagen würden: „Uns ist euer Wald doch sowas von egal, wenn ihr uns das verbietet, dann müssten wir die Biere durch den kompletten Wald tragen und dann zu Hause lagern, um sie dann auch noch zur Pfandrückgabe zu schleppen.“ Dann hätten die Meisten wohl eher wenig Verständniss für die Jugendlichen.
Nun hat @ChristianB75 ja gemeint, dass er ein Beispiel für Menschen sei, die sehr stark von einem Tempolimit betroffen sei, da er viel Zeit verlieren würde. Wenn er also ein Beispiel dafür ist, sollte man sich ja damit auseinandersetzen. Deshalb haben andere dann Argumentiert, dass er ja gar nicht so viel Zeit verlieren würde, da er ja auf der anderen Seite Geld durch ein Tempolimit sparen würde und Geld ist ja auch Zeit. Ich denke keiner will ihm konkret vorschreiben, wie er sein Leben zu Leben hat. Es ging eher darum, für seine klimaschädliche Lebensweise Alternativen aufzuzeigen, die nicht so schlimm wären. Er könnte ja mit dem gesparten Geld auch früher in Rente gehen oder einem Wohlfahrstverein spenden. Letztlich fände ich es auch ungerecht der Gruppe der Vielpendler, ihnen gar nicht zu zuhören und einfach nur ein Tempolimit zu fordern, da die ja sowieso in der Minderheit sind.
Auf der anderen Seite gebe ich dir Recht, dass das Ganze vielleicht etwas zu weit vom Thema abgedriftet ist
Denke ich eher nicht. Tempolimit ist einfach ein kurzer pregnanter Begriff, der sich deshalb umgangsprachlich durchgesetzt hat. In anderen Sprachen heißt es ja auch limit (Englisch: speed limit, Spanisch: límites de velocidad, Italienisch: Limite di velocità) und dort gibt es ja ein generelles Tempolimit und soweit ich weiß versucht dort die Autoindustrie auch nicht, dieses loszuwerden. Zumindest hab ich noch nie davon gehört.
Und um mal etwas in der Geschichte zu schauen im Locomotive Act 1861 hieß es:
11 Limit of Speed of Locomotives on public Highways
It shall not be lawful to drive any Locomotive along any Turnpike Road or public Highway at a greater Speed than Ten Miles an Hour, or through any City, Town, or Village at a greater Speed than Five Miles an Hour; and any Person acting contrary hereto shall for every such Offence, on summary Conviction thereof before Two Justices, if he be not the Owner of such Locomotive, forfeit any Sum not exceeding Five Pounds, and if he be the Owner thereof, shall forfeit any Sum not exceeding Ten Pounds.
(Dabei war die Definition einer locomotive: mechanically propelled vehicles)
Und erst in den 1880er Jahren sind ja die ersten Vorgänger moderner Autos erfunden worden.
Du hast recht.
Ich entschuldige mich @ChristianB75. Tut mir leid!
Ich glaube nicht, dass das der Fall ist, insofern, dass @ChristianB75 diese Gruppe eben nicht repräsentiert… Der größte Teil der Vielpendler hat eben nicht den Luxus den Arbeitsweg antizyklisch zum Stau zurückzulegen.
Ich bin ja selber bis vor ein paar Jahren die Strecke nach Frankfurt gependelt (A3, A66) in etwa auch die gleiche Strecke - nur eben zu normalen Arbeitszeiten. Wenn ich da einen Durchschnitt von 130 hätte fahren können, hätte ich das gefeiert.
Es gibt Studien, die genau das „unterstreichen“, fahre langsam dann kommste schneller an. Es gibt einen Satz von Werner von Siemens (nicht verifiziert), der seinem Fahrer sagte „Mann, fahren Sie langsam, ich habe es eilig“…!
Ich bin bei dir, dass @ChristianB75 vermutlich einen Sonderfall darstellt. Allerdings, worauf ich hinaus wollte war, dass er für sich in Anspruch nimmt, eine gewisse Gruppe an Deutschen zu repräsentieren. Und wie schon erwähnt ist es nicht nur relevant, wie klein die Gruppe ist, sondern auch, wie stark die Auswirkungen des Verbotes auf diese Gruppe sind. Da er aber weder in tiefe psychologische Probleme noch einen finanziellen Ruin durch ein Tempolimit getrieben würde, sondern lediglich einen Arbeitsweg von 40 min hätte, halte ich ein Tempolimit auch für diese Gruppe für vertretbar.
Die Klimakatastrophe wird wohl das mit weitem Abstand Schlimmste sein, was die Menschheit je erlebt hat und da müssen wir uns wohl alle einschränken, weil wir alle das Problem sind.
Wir haben halt alle viel zu lange, viel zu weit über unsere Verhältnissen gelebt. Das ist so, als würden wir vom Milliardär über Nacht auf Hartz 4 fallen und die Tempolimitgegner sind die, die argumentieren, sie seien bereit, vieles abzugeben, aber sie wollen doch bitte den Privatjet behalten.
Außerdem betrifft das Einschränken halt die Menschen, die aktuell wenig beschränkt in ihrem Leben sind, stärker, als die Menschen, die sich jetzt schon freiwillig beschränken oder die, die jetzt schon von der Gesellschaft dazu gezwungen werden, sich zu beschränken.
Die würde ich gerne mal sehen.
Es stimmt auf jeden Fall was das Gesamtsystem angeht: Wenn alle langsamer fahren kommen insgesamt alle schneller an, weil der Verkehr gleichmäßiger ist.
Auch stimmt es, dass es unwirtschaftlicher wird, was Zeit und Geld angeht: Wenn ich versuche statt 100 immer 200 zu fahren, komme ich nicht doppelt so schnell an’s Ziel.
Aber ich komme trotzdem schneller an!
Das fürchte ich auch… Zumal wir bei Dingen wie Corona durch unsere moderne Technik vieles kompensieren konnten - das wird bei der Klimakatastrophe nicht der Fall sein…
Diese deutsche Innovationsskepsis ist genau der Grund warum zu wenig in Bildung und Forschung investiert wird. Estland baut Europas ersten small nuclear reactor - und will damit bis 2025 vom russischen Stromnetz weg.
Dort wird Abhängigkeit und Klimawandel durch Innovation bekämpft.
Atomkraft ist keine Innovation und Deutschland ist nicht teilweise auch realistisch. Atomenergie ist zum Glück tot in Deutschland, auch wenn die FDP wieder weltfremd damit anfangen will.
Was mir beim den Thema Tempolimit aufgefallen ist, ob hier oder in einem anderen Thread, dass die Befürworter eines Tempolimits zu keinen Kompromiss bereit sind. Im Gegensatz zu den Gegnern eines Tempolimits, da wurde 160kmh vorgeschlagen oder Tempolimit nur für Verbrenner usw. Was ich schade finde und deshalb denke, dass dadurch ein Tempolimit weit in die Ferne rückt.
Da ich auch kein Freund eines Tempolimits bin, kam mir die Argumente für ein Tempolimit etwas, wie soll ich sagen, „komisch“ vor, wenn auch einleuchtend.
1.Verkehrssicherheit, ja kann sein, aber in den Statistiken steht immer nur was von nicht angepasster Geschwindigkeit. Hab gegoogelt und konnte nichts finden, wo explizit gesagt wurde, bei Geschwindigkeit xy gab es soviel Unfälle bzw Todesfälle. Vielleicht hat ja jemand eine passende Statistik für mich.
2. Umwelt, es wird immer so getan, ist mein Eindruck, als wenn bei der Einführung eines Tempolimits unsere Erde gerettet wäre. Das bisschen CO2 was eingespart wird, rettet den Planeten nicht. Auch währen wir kein Vorbild für andere Länder.
Im Gegenzug wäre ein Verzicht auf Einwegverpackung viel effektiver aber natürlich kompliziert. Aber dadurch wäre der Umwelt viel mehr geholfen.
Du wirst es mit einer Maßnahme alleine nicht schaffen. Stattdessen sollte jede Maßnahme genutzt werden, die genutzt werden kann.
Und das Makabre ist doch, dass schnell fahren ein Privileg derer ist, die es sich leisten können. Und das sind auch die, die das Geld haben, die Folgeschäden des Klimawandels für sich persönlich abzufedern.
Treffen wird es vor allem die, die sowieso schon den kleinsten CO2-Fußabdruck haben.