Ihr hattet euch in der Lage gewundert, dass Markus Söder, bzw. die CSU, bzw. Bayern die demnächst geltende Impflicht in gewissen Einrichtungen nun dadurch unterläuft, dass sie öffentlich erklären, diese nicht um- und durchzusetzen.
Hier mal meine Gedanken, wie es dazu kommt:
Die Impfpflicht wurde im Dezember 2021 beschlossen, diese Meldung ist vom 10. Dezember 2021.
https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/einrichtungsbezogene-impfpflicht-1990672
Damals sah die Corona-Lage noch deutlich schlechter aus, als heute. Wir lagen gerade am Höhepunkt einer Delta-Welle, die sich sowohl in Infektionen, Toten und Intensivpatienten ausdrückte. Letztere lagen wieder an der Grenze von 5.000 Covid-Intensivpatienten, was sich in frühere Wellen als die maximale Kapazität etabliert hat, bei der auch der langsamste Ministerpräsident dann mal handeln musste.
Die Zusammenhänge im historischen Verlauf kann man z.B. bei der Zeit schön nachvollziehen:
https://www.zeit.de/wissen/aktuelle-corona-zahlen-karte-deutschland-landkreise
Seit dem sind zwei Dinge passiert: Durch die Verbreitung der Omikron-Variante ist die Situation trotz Rekord-Infektionszahlen relativ entspannt (wenig Tote, wenig Intensivpatienten), daher sind Schulen, Restaurants etc. weiterhin offen. Zudem zeichnet sich ab, dass die Welle bis zum Beginn der Pflicht evtl. bereits wieder abnimmt, sodass am 15. März 2022, sobald die Impfpflicht greift, relativ wenig Argumente bleiben, diese Pflicht mit aller Härte durchzusetzen.
Dem gegenüber sehen sich Länder wie Bayern mit vehältnismäßig schlechten Impfquoten der (impliziten) Drohung der Impfverweigerer ausgesetzt, dass sie ihren Job aufgeben, anstatt sich impfen zu lassen. (Die Quoten lassen sich zwar nicht direkt für die entsprechenden Einrichtungen übertragen, aber es gibt doch eine Korrelation.)
So ist es auch kein Wunder, dass ausgerechnet Sachsen den Bayern zur Seite springt, mit explizitem Hinweis auf die niedrigen Impfquoten.
Hier liest man dann auch gleich die klassische Verzögerungstaktik, „erstmal Ruhe in die Situation zu bringen“, um dann im Sommer natürlich noch weniger Argumente für eine Impfpflicht zu haben.
Man kann es leider nicht anders sagen, als:
Die Drohung der Impfverweigerer hat hier in einigen Bundesländern gehalten. Sie haben ihre Position genutzt, und die Allgemeinheit mit der Wichtigkeit ihrer Arbeit unter Druck gesetzt, um ihr Ziel zu erreichen.
(Würden sie diese Technik für höhere Löhne anwenden, würden wir anders über dieses Verhalten denken.)
Gleichzeitig haben die entsprechenden Bundesländer damit zugegeben, dass sie ihre Gesundheitseinrichtungen leider nicht mehr in einer angemessenen Qualität betreiben können, und jeder, der sie beansprucht, sich jetzt dieser Gefahr aussetzen muss.