Lieber Philip, lieber Ulf,
Im Kontext Belarus vertretet ihr eine sehr positive Haltung zu Migration in die EU. Ulf bringt es auf den Punkt mit „Wo ist eigentlich das Problem […], wenn ein paar tausend Iraker oder Syrer europäisches Territorium erreichen […]?“ Ich persönlich teile diese Haltung und ich empfinde Migration als wertvoll und bereichernd.
Es gibt jedoch einige Menschen im deutschsprachigen Raum, die Zweifel an der positiven Einstellung zur Migration haben. Daher frage ich mich, ob es wirklich die beste Strategie ist kritische Stimmen zur Migration als Indiskutabel darzustellen und keinen Raum außer „Wo ist eigentlich das Problem?“ zu geben. Wäre es nicht besser, ihr nehmt etwaige Skepsis auf, als Spiegel sozusagen, um diese dann zu widerlegen, anstatt sie als Indiskutabel in die Ecke zu stellen? Vielleicht würdet ihr damit eure positive Grundhaltung zur Migration noch besser rüberbringen und die eine oder den anderen noch „mitnehmen“. Das würde natürlich noch mehr Zeit und Mühen kosten, denn in vergangen Folgen habt ihr bereits positive Argumente für Migration genannt. Dennoch denke ich es lohnt sich - euch ist das Thema ja sehr wichtig - immer wieder die Skepsis gegenüber Migration aufzunehmen und dagegen zu argumentieren, bzw. Missverständnisse aufzuklären. Wenn man kritische Stimmen negiert, stößt man eher Menschen vor den Kopf anstatt diese mit Argumenten von der guten Sache zu überzeugen.
Die Idee kam mir heute beim Hören des Interviews „Elementarfragen“ mit Romy Jaster.
Viele Grüsse und vielen Dank für die tolle Arbeit,
Konrad