LdN 265 - ungerechtes Renten-Plus

Liebes Lage-Team,
ich höre gerne euren Podcast, vor allem weil ihr meist nicht nur ein Thema sondern auch den Kontext beleuchtet, was oft zu ganz anderen Perspektiven führt.
In der LdN 265 beleuchtet ihr allerdings das Thema „ungerechtes Renten-Plus“ meiner Meinung nach viel zu oberflächlich. Nicht einmal wird auf die schon jetzt hohe und wahrscheinlich weiter steigende Altersarmut verwiesen oder wenigstens klargestellt, warum sie in dieser Diskussion nicht relevant ist. Nicht einmal wird darauf hingewiesen, wie gering Renten heute sind (siehe z.B. Rente: Nach jüngster Nullrunde winkt für 2022 ein sattes Plus) und das eine Erhöhung dringend nötig ist und wenn etwas zu kritiseren ist, dann vor allem die Ungerechtigkeit zwischen Pension (und den anderen schönen Alterszahlungen, die Steuerberaterinnen, Ärztinnen, etc. sich gönnen) und der einfachen Rente.

Die Altersarmut gemessen als die „Quote der armutsgefährderten Personen“ derjenigen über 65 liegt laut dem aktuellen Armuts- und Reichtumsbericht (Seite 478) nicht höher als die der Gesamtbevölkerung. Vor allem bei den jungen Menschen (bis 25) sind die Quoten sehr hoch. Bei den Männern liegt die Armutsquote der Älteren sogar unter der der männlichen „Primeager“ (25-50).

Die Armutsquote der Frauen ist deutlich höher als die der Männer. Das ist auf Grund der primär von Frauen verrichteten Familienarbeit und der dadurch verringerten Erwerbsarbeit wenig überraschend.

Die Angaben beziehen sich auf 2019. Damals lag die Armutsgefährdungsgrenze bei einem Nettoäquivalenzeinkommen von 1074 €.