LdN 255 - Klimaanalyse Quarks

Jo, Du hast recht. @derletztejedi hätte besser „FDP/AfD-Bubbles“ satt " FDP/AfD-Bubble" geschrieben um safe zu sein.

Man weiß wie viel giga Tonnen man ausstoßen darf, bis 1,5 grad erreicht ist. das teilt man dann pro kopf auf die Länder und weiß das deutschland noch x Tonnen verbrauchen darf. und dann weiß man wie viel welche Maßnahmen einsparen und man schauen ob das reicht.

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„Wir Freie Demokraten wollen den EU-Emissionshandel (EU- ETS) schnellstmöglich auf alle Sektoren und geographisch ausweiten. Die Politik gibt vor, wieviel CO2 im Jahr aus- gestoßen werden darf. Für den Ausstoß müssen Zertifikate erworben werden, die von Jahr zu Jahr weniger und damit teurer werden. […] Wir bekennen uns ausdrücklich zu dem Ziel aus dem Pariser Abkommen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu be- grenzen. Deutschland und Europa haben sich zur Klimaneu- tralität bis zum Jahr 2050 verpflichtet. Dieses Ziel können wir durch ein striktes und jährlich sinkendes CO2-Limit in einem umfassenden Emissionshandelssystem zuverlässig erreichen.“ - FDP Wahlprogramm 2021

Es ist schon so, dass bei den anderen Parteien einfach hingenommen wird, dass die schon alle Ziele und Maßnahmen durchsetzen die sie fordern, nur die FDP nicht.

Das Ergebnis des DIW hat mich auch überrascht, lässt sich aber auf deren Methodik zurückführen. Es werden die Wahlprogramme in einer nutzwertanalyse nach Emissions Einsparungen in einzelnen wirtschaftssektoren bewertet. Da schneidet das FDP Programm naturgemäß schlecht ab, weil es eben keine Einzelmaßnahmen für diesen oder jenen Sektor vorschlägt. Aber das ist ja genau der Punkt der FDP, dass sie genau das eben nicht wollen, sondern einen einheitlichen CO2 Preis über alle Sektoren hinweg, mit einer klaren Obergrenze die sich am 1,5 Grad Ziel orientiert.

Inb4 Diskussion über das benötigte Jahr der Klimaneutralität, 2030 vs. 2040 vs. 2050: am Ende kommt es nicht auf das Datum der kompletten Neutralität an, sondern auf die bis dahin ausgestoßene Menge CO2. Also die Fläche unter der Kurve des jährlichen CO2-ausstoßen wenn man so will.

Allumfassende CO2-Zertifikate wären meiner Meinung nach der einzige Weg, die Klimaziele zu erreichen. Mit einer Festgelegten maximalen Anzahl pro Jahr und dann frei an der Börse gehandelt.

Wenn der Preis nicht hoch genug wäre, könnten Umweltschützer oder auch Privatleute auch die Zertifikate kaufen, und einfach nicht einlösen/verbrauchen. Von daher würde noch weniger CO2 ausgestoßen.
Wie genau der Ausstoß, auch jetzt schon, kontrolliert wird, weiß ich allerdings jetzt nicht.

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Es gibt eine Entwicklungsgarantie. Danke, Hans Bausch. Aber kein Recht auf Fussball.

Ein verbleibendes Grundproblem ist, dass es eben keinen Konsens über die Verteilung des Budgets gibt. Wenn man auf pro Kopf rechnet, und dann noch ab 1850 die Bilanz startet, dann müsste wir ziemlich sicher sofort jede Emission einstellen. Die Studie des DIWecon rechnet übrigens auch nicht gegen ein Budget, sondern gegen das Klimagesetz (welches wiederum kein Budget kennt). Um hier keine falschen Eindrücke aufkommen zu lassen: Ich bin für die Energiewende, jetzt, sofort, mit allen Mitteln, mit allen Finanzen, mit jeder Technik, hier in DE, nicht in Afrika. Und wir können das, wir müssen nur wollen. Es ist schlicht eine Frage des Kapitalismus, und auch nur heute.

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Und weil sich die AfD und FDP „communities“ überschneiden, muss man das Wahlprogramm der FDP jetzt nicht mit der gleichen Objektivität prüfen, die man den Wahlprogrammen der anderen Parteien entgegenbringt?

genau, es geht um den Ausstoß. Aber die fdp müsste die Zertifikate so schnell senken, dass kohlekraftwerke in paar wochen abgeschaltet werden müssen. und dann haben wir nicht mehr genug Strom. zu glauben ein so gigantisches komplexes problem lässt sich mit einer Maßnahme lösen ist eh schon naiv

Ist doch Quatsch. Es wird sich ein (hoher) Marktpreis für CO2 einstellen und dann werden wir natürlich die Zertifikate für die Menge Kohlestrom subventionieren müssen, die wir noch brauchen. Aber der Punkt ist: Kohlestrom wird dadurch verdammt teuer, so das es für alle Beteiligten ein Anliegen sein wird, ihn so wenig wie möglich zu nutzen. Jede kWh Kohlestrom die nicht vom Staat bezuschusst wird wird dadurch zum Verlustgeschäft für den Betreiber.

Klimawandel alleine an der Anzahl an Maßnahmen der Parteien zu bewerten, ist doch die viel naivere Position.

Umweltschützer haben das Geld bestimmt nicht und wären dumm, es dafür auszugeben. Privatleute? Na, die könnten schon seit Jahrzehnten ihr Vermögen einsetzen, tun es aber in einem so geringen Mass, dass man hier keine Hoffnung haben braucht.

Man kann ja zur CO2 Bepreisung mal das Wahlprogramm der FDP überfliegen…

Erstmal kein deutscher Alleingang, sondern europäisch, lieber noch weltumspannend CO2 handeln (S.46). Man behalte hier im Hinterkopf, dass „die europäische Lösung anstreben“ schon öfter mal eine Umschreibung für „ich möchte gar nichts tun“ war. International umso mehr. Jedenfalls dürften aber die zeitlichen Horizonte dabei größer sein, und die Durchsetzung auf EU-Ebene ist auch alles andere als garantiert.

Weiter heißt es dann „Wir Freie Demokraten wollen die Möglichkeit nutzen, Projek-te in anderen Staaten zu finanzieren und die entsprechenden Treibhausgasreduktionen auf die eigenen Ziele anzurechnen.
Genau damit wurde beim Emissionshandel schon öfter betrogen. Teilweise wurden sogar absichtlich klimaschädliche Stoffe ausgestoßen, um sich dann deren Wiedereinsparung mit Zertifikaten vergüten zu lassen. Ach wie schön der Markt wieder regelt.
Gerade wenn der CO2 Preis mit fortlaufender Zeit dann wie versprochen ansteigt, rentiert sich derartiges Verhalten enorm.

Am deutlichsten erkennt man mMn auf S.47, dass die FDP Klimaschutz nicht so recht verinnerlicht hat: „Wer künftig CO2 aus der Atmosphäre entfernt und bindet, muss dafür je Tonne gebun-denes CO2 ein europäisches CO2-Zertifikat erhalten.“ Mit anderen Worten jede eingesparte Tonne CO2 soll bloß nicht eingespart bleiben, sondern schön auf den Zertifikate-Markt geworfen werden, damit sie dann woanders verfeuert werden kann.

Es wird auch immer wieder betont, dass die Zertifikate ja weniger werden, aber es wird nie davon gesprochen, wann denn genau (oder wenigstens ungefähr), oder wieviel weniger als aktuell es eigentlich final sein sollen. Von null ist jedenfalls nirgends die Rede, mindestens ein bisschen CO2 gönnen wir uns also nach dieser Vorstellung auch weiterhin.

Tja und dann kommt nicht mehr so viel. Aufforstung, Meere schützen, und die „neuen Technologien“, die alles richten sollen… Ich kann die Platzierung schon verstehen.

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Und auch wenn Menschen demnächst in ihren ungeheizten Wohnungen erfrieren, wird die FDP sich dennoch dafür einsetzen, die CO2-Zertifikate weiterhin zu verknappen. Gewiß.

Die Einführung von Kanalisationssystemen, Kläranlagen und Abfallentsorgung hätte die FDP vor 150 Jahren vermutlich dadurch erreicht, dass das aus dem Fenster kippen von Unrat kontinuierlich verteuert wird. Und darauf vertraut, dass "der Markt " schon irgendwie magisch dafür sorgt, dass plötzlich Abflußrohre unter den Straßen liegen und Müllverbrennungsanlagen gebaut werden.

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In ihrer Folge 256 erzählen sie, dass durch den CO2 Preis in England bereits alle Kohlekraftwerke vom Netz sind - ohne Verbot. Also ist doch damit der Beweis erbracht, dass der CO2 Preis in der richtigen Höhe besser und schneller wirkt als ein Ausstiegsdatum.
Und damit die hier laufende Diskussion zu Teilen beendet.

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In dieser Folge ging es vor allem um den CO2 Schattenpreis in UK. Wurde auch über die Kohlekraftwerke gesprochen? Das Managermagazin hat 2015 berichtet, dass die Regierung in UK das Abschalten beschlossen hat. Die Welt sprach 2019 ebenfalls von einer Entscheidung. Da kann der CO2-Aufschlag geholfen haben, aber ebenso wichtig war bestimmt der politische Wille.
BTW, die Atompläne von UK sind abgesagt. Mitsubishi hat sich wegen Finanzierungsproblemen verabschiedet.

Es wird dabei übersehen, dass England schon zu Thatchers Zeiten sich vom Kohlebergbau zurückgezogen hat. Der endgültige Ausstieg 2015 war scheinbar nur noch so eine Art symbolischer Schlusspunkt, was sich ja auch gut machte vor den Augen der Welt. Aber halt im Gegensatz zu DE, wo eben noch einige Tausend Arbeitsplätze die Sache für Betroffene und manche Politiker noch extrem schwer machen. Dieses Hemmnis hat es in England schon längst nicht mehr gegeben.

Insofern hat der Vergleich kaum einen Wert. Wenn es dem einen viel kostet und dem anderen gar nichts, kann man über gute Motive und Weitsicht der Beiden nicht urteilen. (Im Übrigen bin ich für den schnellstmöglichen Kohleausstieg. Der Weiterbetrieb wird am Ende mehr kosten als die jetzigen Kohlebeschäftigten wenn nötig bis zur Rente zu alimentieren, und wenn es sein muss, die Betreiber so hoch zu entschädigen bis Ruhe ist.)

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Stimmt, was die FDP vorschlägt kann garnicht funktionieren und sinnvoll sein, weil die FDP doof ist. Hatte ich vergessen, wollte ihr Weltbild nicht infrage stellen, kommt nicht wieder vor.

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Als FDP Mitglied bin ich über diesen Post empört! Wir hatten ab anderer Stelle das Thema Moderation! Wie kann es sein, dass diese Unverschämtheit verbreitet wird, wenn doch moderiert wird.

Ok das wusste ich nicht.

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Doof ist die FDP sicherlich nicht. Höchstens ein paar ihrer Sympathisanten, die das ernst nehmen, was die FDP zum Klimaschutz zu sagen hat.

Der Markt kann halt nicht greifen, wenn die Bereitstellung von Alternativen zur fossilien Energieversorgung massiv auf staatliche Investitionen und Regulierungen außerhalb der Marktstrukturen angewiesen ist. Um z. B. die deutsche Wirtschaft mit Windstrom versorgen zu können, braucht es a) die Möglichkeit zum Bau von Windrädern, b) den Ausbau der Netz- und Speicherinfrastruktur auf nationaler und europäischer Ebene und c) langfristige Profitabilitätssperspektiven für alle beteiligten Unternehmen. Sprich: staatliche Eingriffe und Steuerungen noch und nöcher. Da reicht es bei weitem nicht, einfach nur das unerwünschte Verhalten zu verteuern.

Der vielzitierte Wechsel und Kohle zu Erdgas, der hauptsächlich durch den CO2-Preis motiviert wird, führt in die Irre. Dies senkt zwar zunächst erfolgreich die CO2-Emissionen, aber stellt lediglich den Wechsel von einem global etablierten fossilen Brennstoff zum anderen dar. Vom Erdgas müssten wir jedoch eigentlich auch wegkommen.

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Ich bin optimistisch, dass das funktioniert hätte. Dazu bedarf es aber nicht der Magie, sondern es reicht, dass ein paar Leute Geld verdienen wollen.

Muss man pro Eimer Unrat, den man auf die Straße wirft, 10 Pfennig zahlen, und lässt sich der aber in der Verbrennungsanlage für 5 Pfennig entsorgen, hätte es sicher bald den ein oder anderen findigen Menschen gegeben, der die entsprechende Dienstleistung für 8 Pfennig angeboten hätte.