LdN 254 - Corona 2G - Was dagegen spricht

Ein Argument was ihr in der Diskussion um die Einführung der „2G-Regel“ nicht betrachtet habt ist, dass es Menschen gibt, die sich derzeit nicht impfen lassen können.

Mit „können“ meine ich in dem Fall folgendes: Für Schwangere etwa gibt es keine Impfempfehlung, für Kinder unter 12 ebenso wenig. In bestimmten Konstellationen bei Autoimmunerkrankungen ist es auch eine schwierige Abwägung, ob man sich impfen lässt oder nicht. Für Menschen mit bestimmten Angststörungen kann es sein, dass sie es nicht schaffen sich impfen zu lassen.

Wir, die wir das Glück haben eine Impfung bekommen zu haben, sollten daher unser Bedürfnis nach Sicherheit und Freiheit nicht über das Bedürfnis derjenigen, die sich (noch) nicht impfen lassen können, stellen an der Gesellschaft teilzuhaben.

1 „Gefällt mir“

Genau die Gruppe fehlte mir bei der Beurteilung der Gleichbehandlung/Diskriminierung in der Diskussion auch, gerade auch in Bezug auf den Arbeitgeber.

“Ach sie, sind nicht geimpft? sind sie schwanger?, leiden sie an einer Autoimmunkrankheit?….sorry, wir hätten ihre Bewerbung gerne berücksichtigt, ihre Probezeit verlängert…aber es passte einfach nicht so…und Nein….mit Ihrer Schwangerschaft, Krankheit hat das gar nicht zu tun.

Aber auch bei Genesenen ist das nicht völlig unkritisch:
Sie hatten Corona, sie waren in letzter Zeit öfter krank, nein, wir vermuten kein Long Covid und zukünftige Ausfälle oder Leistungseinbrüche, es hat gaaaanz andere Gründe, dass sie nicht befördert, entfristet etc. wurden.

Vielleicht gibt es dafür Lösungen, aber so einfach wie in der Diskussion abgerissen, ist es vermutlich auch nicht. Wenn man zu einer so klaren Meinung kommt (2G ist ok) , sollte man den Punkt zumindest auch in der Beurteilung berücksichtigen.

2 „Gefällt mir“

Da schließe ich mich an.
Ich war etwas enttäuscht darüber, dass in der Diskussion der Eindruck entstanden ist, es sei in jedem Fall freiwillig gewählt, wenn man bisher keine Impfung bekommen hat.

Wenn ihr zum Beispiel argumentiert, die Impfung habe schließlich nur geringe Nebenwirkungen und sei sehr sicher, das könnte man also machen. Leider hat die Stiko die Impfung für Schwangere immer noch nicht empfohlen, weil ihnen Studien fehlen. Das führt auch dazu, dass selbst Schwangere, die sich ausgiebig informiert haben und die Impfung gerne hätten, trotzdem vielleicht keine Möglichkeit dazu bekommen.

Was ich persönlich auch als sehr unfair empfinden würde, wenn Sport- und Musikangebote für (geimpfte) Erwachsene stattfinden, die Kinder unter 12 jedoch wieder den gesamten Herbst/Winter/Frühling darauf verzichten müssten.

Wenn ihr nun mit der Gleichbehandlung von gleichen Personengruppen bzw. Ungleichbehandlung verschiedener Personengruppen argumentiert, würde ich annehmen, dass man unter den Ungeimpften auch nicht alle in einen Topf werfen kann.

Hallo,

meine Frau ist schwanger, wir haben 2 Kinder in der Kita/Schule. Wir sind FÜR 2G, da dass meine Frau durch weniger Infektionen insgesamt schützt! Hierfür verzichten wir (sie) gern die kommenden 4 Monate temporär auf entsprechende gesellschaftliche Partizipation. Ich schreibe das, um dem einfachen gerecht/ungerecht Dialog eine aus meiner Sicht sehr relevante Ergänzung zu geben.

Beste Grüße an euch alle und Dank an Ulf und Philipp (sowie das Team dahinter)

2 „Gefällt mir“

Das ist eine interessante Perspektive. Die Regelung würde ja aber nicht nur deine Frau betreffen und sie würde auch nicht nur Schwangere betreffen sondern auch Gruppen für die vielleicht andere Erwägungen gelten - die den Zustand wegen dem sie nicht geimpft werden können z.B. nicht auf absehbare Zeit loswerden.

Zudem kommt noch eine Frage, die sehr wichtig ist: WO soll 2G gelten. Wie jetzt in Berlin in Clubs - ich glaube darauf könnte man sich gut einigen. Im Nahverkehr (um mal das andere Extrem zu nehmen) würde das schon bedeutend mehr Einschränkungen nach sich ziehen.

Davon würde eine Beurteilung sicher auch abhängen.

1 „Gefällt mir“