LdN 244 - Rentenbesteuerung

Hallo zusammen,

als ihr das Thema der Renten begonnen habt, fühlte ich mich gut informiert. Rentenpunkte, Durchschnittseinkommen, kannte ich alles.
Etwas erstaunt war ich allerdings über die Besteuerungsregelungen, habe ich doch damals im Unterricht noch gelernt, dass Sozialabgaben vor der Lohnsteuer vom Brutto abgehen, damit man darauf eben keine Lohnsteuer zahlt. So erklärte sich für mich immer auch, wieso meine Steuerlast in der Steuererklärung immer relativ gering ist, während der Unterschied zwischen Brutto und Netto viel größer ist.

Aber gut, die Regel ist von 2005, da war ich noch nicht steuer- oder sozialabgabenpflichtig.

Von der erwänhten Übergangsregel hörte ich zum ersten mal. Ein Blick in meiner Steuererklärungen der letzten Jahre zeigt: Tatsächlich, meine Rentenversicherungsbeiträge wurden jeweils nur zum Großteil, aber nicht vollständig anerkannt! :open_mouth: (da wir schon recht nah an 2025 sind, ist der Anteil eben sehr hoch)
Danke für dieses Detail! :green_heart:

Verzögerte Umstellung der Besteuerung

Hier hat der Staat es sich mal wieder unnötig kompliziert gemacht. Es wäre nicht schwierig gewesen, einen „harten Übergang“ zu machen. Man hätte einfach ab einem Stichtag die Rentenversicherungsbeiträge nicht mehr besteuert und dann bei der Rentenauszahlung nur den Teil der Rente besteuert, der aus Rentenpunkten stammt, die nach dem Stichtag lagen.

Für damalige Rentner wären das alle gewesen, sie hätten ihre Rente also vollständig versteuert. Für die Übergangsgeneration wäre ein Teil besteuert worden.
Es wäre also genau wie jetzt, es wäre nur schneller gegangen.

Warum wurde es nicht gemacht? Das habt ihr in einem Nebensatz erwähnt: Der Staat hat durch diese verzögerte Umstellung höhere Einnahmen.
Weil die Rente so viel niedriger ausfällt als das durchschnittliche Gehalt im Erwerbsleben, rutschen Arbeitnehmer mit dem Übergang in die Rente in eine viel niedrigere Einkommenssteuer-Zone, und zahlen damit durch die progressiven Steuersätze insgesamt weniger Steuern.

Rentenhöhe

Auch ohne demographischen Wandel ist es übrigens relativ plausibel, dass die Rente eher bescheiden ausfällt: (nachfolgende Zahlen alle grob gerundet, damit es einfach ist)

Wenn ich 40 Jahre arbeite und dabei jeweils 20% in die Rente zahle (hier ist der Arbeitgeber-Anteil enthalten, aber wir können einen „fiktiven“ Bruttolohn ansetzen, von dem der AN dann seine Sozialabgaben vollständig zahlt), und dann 20 Jahre Rente bekomme, dann können da ja ohne Bevölkerungs- und Wirtschaftszuwachs höchstens 40% meines (fiktiven, s.o.) Bruttolohns raus kommen.
(Inflationseffekte lasse ich außen vor, denn die senken ja auch den Rentenwert.)

1 „Gefällt mir“