LdN #241 Vermieter sollen sich an CO2-Steuer durch Heizung beteiligen

Ich als privater Vermieter auf dem Land blicke auf dieses Thema mit Sorge (Selbst wenn es für den Moment vom Tisch ist, wird es mit Sicherheit nach den Wahlen nochmal Thema werden).
Meine beiden Wohnungen vermiete ich nicht aus monetären Gründen. Das heißt, dass sich das Haus durch die Miete gerade so trägt. Es produziert keine Kosten, wirft aber auch keinen monetären Gewinn ab. Mein Gewinn ist eher ideeller Natur, da ich dadurch einen größeren Garten zur Verfügung habe und überhaupt der Zugang zur Rückseite des Hauses in dem ich Wohne vernünftig möglich ist.
Mit Blick auf anstehende Investitionen (Energetische Sanierung ist hier noch kein Thema) in den kommenden Jahren wird sich an der Situation auch nichts ändern. Auch wenn hier durch die Vermietung ein Werterhalt ermöglicht wird, werde ich diesen niemals in einen monetären Gegenwert umwandeln.

Würde man die CO2 Steuer nun hälftig umlegen, käme ich ganz schnell in die Situation, draufzahlen zu müssen. Folglich denke ich aktuell aktiv darüber nach, zukünftig nicht mehr zu vermieten, sondern das Haus leer stehen zu lassen bzw. es für mich selbst zu verwenden.

Darüber hinaus fehlt mir bei den Überlegungen zur Aufteilung der CO2 Kosten auch ein anderer Aspekt. In den wenigen (7) Jahren die ich jetzt vermiete hatte ich bereits Mieter, bei denen der höchste und niedrigste Verbrauch um Faktor 2 auseinander lag. Wenn man eben im Winter meint, bei offenem Fenster heizen zu müssen, muss man auch mit den Mehrkosten leben. Diese auf den Vermieter umzuwälzen, halte ich für unverhältnismäßig.

Ich kann dich verstehen und habe eine Frage an dich: Welche politische Maßnahme könnte dich motivieren, deine offenbar CO2-intensive (sonst hättest du das Problem ja nicht) Heizung zu tauschen und/oder bessere Dämmung einzubauen?

Hallo Pascal,

ich kann mir das Setting in dem Du da vermietest noch nicht so ganz vorstellen (ernst gemeint).
Wäre es für Dich okay einmal zu erzählen wie groß die beiden Wohnungen sind die Du da vermietest, wie hoch die monatliche Miete ist, und wie hoch die maximalen Mehrkosten für den hälftigen CO2 Preis Deiner Mieter:innen Du befürchtest?
Ich kann mir wirklich so gar nicht vorstellen, dass Du dabei draufzahlen würdest, im Vergleich zu den Einnahmeausfälen die Du da hättest.
Ich besitze jetzt auch keine Immobilien, vielleicht fehlt mir da die perspektive, aber ich kanns mir wirklich kaum vorstellen :slight_smile:

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Vermietest du für 1 Euro den Quadratmeter? Dass sich auf dem Land die Schaffung von neuem Wohnraum zu vermieten nur selten lohnt, kann ich nachvollziehen. Dass die Mieteinnahmen eines bestehenden Gebäudes aber gerade so reichen sollen, um die durch die Mieter verursachte Abnutzung der Wohnräume auszugleichen, halte ich für absurd.

Ich bereue schon ein wenig, das Thema angeschnitten zu haben, da die Berechnung extrem komplex ist und ich auch für meine Betrachtung nur über den Daumen peile.

Bei meiner Hardcore-Milchmädchenrechnung über die nächsten 35 Jahre komme ich auf einen Überschuss von ca. 1600€ / Jahr. Dabei wurden Steuern, steigende Zinsen, Inflation, steigende Mieten bewusst ignoriert.

Eure Fragen beantworte ich natürlich gerne. Aktuell erhebe ich eine Kaltmiete von 5€/qm bei zwei Wohnungen zu je 55qm.
Da der Heizölverbrauch im Schnitt bei 2000l / Jahr liegt, sind die „Verluste“ durch den CO2 Preis zunächst überschaubar.

Und um auf die Frage von @erg einzugehen: Eine recht einfache Möglichkeit wäre es, dass die Bindung der Förderung an die Durchführung durch einen Fachbetrieb gestrichen werden würde. Damit könnte ich die Sanierungskosten der Heizung deutlich nach unten drücken und würde es auch gerne machen.

Wenn du von „Zinsen“ sprichst, heißt das, dass die Immobilie nicht abbezahlt sondern auf Kredit gekauft ist nehme ich an? Dann ist die zentrale Frage zur Beurteilung deiner „Milchmädchenrechnung“: rechnest du die Tilgung des Kredits in die Summe der Kosten im Zusammenhang mit der Vermietung mit rein, oder rechnest du das separat?

Also hast du jährliche Einnahmen von 6600 Euro. Gehen wir mal davon aus, dass du aufgrund der Abnutzung durch die Mieter alle 10 Jahre mal für 10.000 Euro renovieren musst. Da bist du über diesen Zeitraum immernoch gut 55.000 Euro im Plus. Muss natürlich versteuert werden (gegebenfalls noch gemindert um die anteilige Abschreibung des Gebäudes für die beiden vermieteten Wohneinheiten).

Um bei lediglich 1600 Euro Überschuss p. a. zu landen, müsstest du ja Ausgaben aufgrund der Vermietung von 5000 Euro haben. Wo sollen die denn herkommen?

Das Haus wurde zwar über einen Kredit finanziert, in der aktuellen Betrachtung habe ich aber die Zinsen und die Raten nicht als Ausgaben mit eingerechnet. Das wäre zwar ökonomisch richtig, für die vorliegende Diskussion aber unredlich.
Ich bin allerdings davon ausgegangen, dass ich alle notwendigen Renovierungsmaßnahmen ebenfalls Kreditfinanziert abwickeln werde und habe einen hypothetischen Zins von 1% angenommen.

Später ist mir noch aufgefallen, dass ich in meiner Berechnung noch die Steuern, Niederschlagswassergebühr und Wohngebäudeversicherung vergessen habe. Die lege ich nicht auf die Mieter um.

Hallo Pascal,

danke für die offene Auskunft, das hilft auf jeden Fall gut zu verstehen :slight_smile:

Was mir noch nicht ganz klar ist: So kosten wie Niederschlagwasser und Gebäudeversicherung, die unterscheiden sich doch nicht, falls Du vermietest, oder hab ich da was falsch auf dem Schirm.

Die Frage die sich doch stellt ist: Sind die zusätzlichen Kosten die Dir durch die Vermietung entstehen:
→ Renovierungskosten
→ CO2 Steuern für Heizung
→ Zeitlicher Aufwand dadurch das Du Mieter im Haus hast (Nebenkostenabrechnung, Vermietung, Organisation von allem Möglichen

höher als die Erträge aus der Miete nach Steuer.
Hierbei solltest Du aber fairerweise (also im Sinne das die Rechnung für Dich fair ist ;), bzw. um das Beispiel hier betriebswirtschaftlich gut durchzurechnen ) Kosten die Du eh hast ( zB die Gebäudeversicherung, aber auch allgemeine Reparaturen an der Immobilie die nicht Mieter:innen-bezogen sind) nicht abziehen, weil Du die ja sonst zusätzlich zu Deinem sonstigen Einkommen hättest.

Oder hab ich da einen Denkfehler drin :)?

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Moin,

da werden 2 Punkte miteinander vermischt

  1. Die Heizung fällt unter „allgemeine Kosten“ in der Vermietung und hat in der Regel einen eigenen Zähler.

  2. Das Erdgas für das Porzellan fällt unter Betriebsmittel für die Produktion.

Als Mieter kann ich meinen Gasanbieter selbst wählen. Ist es dann nicht wie beim Strom dass ich den Zugang nur freigeschaltet bekomme wenn ich einen Vertrag bei einem Versorger habe?
Wenn ja, dann kann der Vermieter das Gas auch nicht wie beschrieben abstellen.