LdN 233: Verantwortungsloses Handeln

Danke, dass Ihr das Thema der Lehren aus Corona so ausführlich und gut diskutiert habt, da es absolut entscheidend ist für die Zukunft unseres Landes (und darüber hinaus)!

Ich erlaube mir, auf den entsprechenden Thread hinzuweisen, den ich vor ein paar Wochen angezettelt habe:

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Hier mal ein unglaublicher O-Ton. Man fragt sich, ob es Dummheit ist oder ein dreister Versuch der Täuschung . Leider fallen mir da keine vornehmeren Worte mehr ein.

Ramelow: Coronalockerungen »waren kein Fehler«

10.51 Uhr: Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat kurz vor den Bund-Länder-Beratungen die Coronalockerungen der vergangenen Wochen gerechtfertigt. »Sie waren kein Fehler, sondern sie folgen der Logik, dass wir ausprobieren wollen, was geht, was nicht geht«, sagte er am Montagmorgen im Deutschlandfunk. Angesichts steigender Infektionszahlen müsse nun aber verschärft werden.

Quelle: Der schlecht verlinkbare SPON-Newsfeed: Corona-News am 22.03.: Nach sechs Stunden Pause – Bund und Länder verhandeln wieder - DER SPIEGEL

Edit: Quelle, „Versuch der Täuschung“

Hallo alle zusammen,
ich bin neu hier und hoffe, dass ich mit meinem Anliegen hier richtig bin.
Ich arbeite als Lehrer an einer Schule in Niedersachsen und wir haben seit dieser Woche endlich Schnelltests für Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler. Zwar soll es sich zunächst nur auf einen Schnelltest pro SchülerIn und Woche beschränken, aber es ist immerhin ein Anfang. Um diese Tests mit den Schülerinnen und Schülern durchführen zu können, benötigen wir Einverständniserklärungen der Eltern und Erziehungsberechtigten. Kurz zum Ablauf: Die Schülerinnen und Schüler testen sich zu Beginn der ersten Schulstunde selbst und wir Lehrkräfte erklären nur das Prozedere und überwachen den Testvorgang.
Die Eltern und Erziehungsberechtigten hatten auf dem zu unterschreibenden Dokument die Möglichkeit „Ja, ich bin einverstanden, dass mein Kind getestet wird“, oder „Nein, ich bin nicht einverstanden…“ anzukreuzen.
Nun haben wir zahlreiche Rückmeldungen bekommen, auf denen Nein angekreuzt war. Diese Kinder werden nicht getestet.
Ich bin mir nicht sicher, ob es unter verantwortungsloses Handeln der Politik fällt und wie es rechtlich aussieht, weiß ich auch nicht. Aber ich bin der Meinung, dass ein Selbsttest für Schülerinnen und Schüler verpflichtend sein sollte. Bei aller Skepsis, die Eltern vermutlich gegenüber der Pandemie oder den Maßnahmen zur Bekämpfung haben, denke ich, dass ein Schnelltest aktuell die einzige Möglichkeit ist (sofern ausreichend in den Schulen verfügbar), um wieder mehr Normalität und damit auch hoffentlich Qualität in den Unterricht zu bekommen.

Ihr könnt ja mal eure Einschätzung äußern, ob ich da mit meiner Forderung nach verpflichtenden Selbsttests für Schülerinnen und Schüler falsch liege oder ob es vielleicht sogar rechtlich nicht legitimierbar ist.

Beste Grüße

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Wenn ich mit dem Auto auf eine Wand zufahre, ist beschleunigen halt schon ein Fehler, insbesondere, wenn der Wissenschaftler neben mir die Bremse empfiehlt… nervt…

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Ich würde sagen wer Nein ankreutzt für sein Kind erklärt sich damit automatisch bereit das Kind zu Hause zu betreuen.

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Ich halte das Testen in Schulen für eine ganz wichtige Maßnahme. Allerdings halte ich es für falsch den Test im Klassenraum durchzuführen.

  • die Kinder setzen ihre Masken ab und hantieren mit potentiell infektiösem Material
  • die Zeit dafür geht von der Unterrichtszeit ab und die ist in diesem Schuljahr eh schon minimal
  • Was soll passieren, wenn ein Schnelltest positiv ist? Alle Mitschülerinnen bekommen das mit. Wenn das dann einen Schülerin trifft, der/die eh schon am Rande steht oder gar mit Mobbing zu kämpfen hat? Möchte hier im Forum jemand öffentlich bei seinem Arbeitgeber vor allen Kollegen getestet werden? Und wie sollen Lehrerinnen damit umgehen? Der/die Positive muss eigentlich gleich das Klassenzimmer verlassen, aber wie sieht es dann mit der Aufsichtspflicht aus und mit dem ÖPNV darf man es auch nicht nach Hause schicken. Und vor allem: wie unterstützt man die betroffenen Schüler*innen? Nicht jeder wird es „cool“ nehmen, gerade wenn zu Hause „vulnerable“ und noch nicht geimpfte Familienangehörige sitzen.

Ich lasse meine familiären Schüler auch testen - in der Schule, zusammen mit allen anderen. Ich würde aber lieber zu Hause testen oder sie bei einem „Testzentrum“ vor Schulbeginn vorbeischicken. Das könnte z. B. in der schulischen Sporthalle sein. Sport findet ja zur Zeit eh nicht statt.

Aber: besser als gar nicht testen ist das Testen im Klassenverband - mit allen Nachteilen.

Bei uns in Thüringen muss auch die Einverständniserklärung der Eltern vorliegen.

Ich bin auch der Meinung, dass das verpflichtend sein sollte.

Zu Ramelow fällt mir nichts ein. Ich hatte ja noch Hoffnung, als er Anfang des Jahres Fehler einräumte. Aber jetzt wird die Schulöffnung den Landkreisen überlassen, was zur Folge hatte, dass mein Nachbar LK gestern die Jahrgänge 1-6 öffnete, obwohl Inzidenz weit über 200.

Die örtliche Grundschule wird von etwa 500 SchülerInnen besucht. Seit dieser Woche wird auch im Unterricht FFP2-Maske getragen.

Am Freitag soll der erste Schnelltest stattfinden. Eventuell folgt noch ein zweiter vor den Osterferien.

Die Schüler sollen die Tests selbst im Klassenverband durchführen. Zur Vorbereitung gab es ein YouTube-Video.

Den Aspekt, dass hier öffentlich ein medizinischer Test an Minderjährigen vorgenommen werden soll, klammern wir einfach mal aus.

Wir reden hier von 6 bis 11 jährigen Kindern, die sich ein Teststäbchen in die Nase stecken und die weiteren Schritte des Tests eigenständig ausführen sollen. Falsche Anwendung kann das Ergebnis beeinflussen, ebenso diverse andere Faktoren.

Seit einem Jahr erzählen wir den Kindern, wie gefährlich Corona ist und wie sie sich vor einer Ansteckung schützen müssen. Nun sitzen sie 15 Minuten vor dem Test und warten, dass hoffentlich die richtigen Balken erscheinen. Wer schonmal selbst auf einen Testergebnis gewartet hat, kann sich ungefähr die mentale Belastung vorstellen.

Ist ein Test ungültig, muss er wiederholt werden.

Mit dem Prozedere ist locker die erste Schulstunde vertan.

Fällt ein Test positiv aus, soll das Kind von der Klasse separiert und erneut getestet werden. Das bedeutet zusätzlichen Stress und Angst – ohne das eine Bezugsperson unterstützen kann (die LehrerInnen werden sich selbstverständlich selbst schützen müssen).

Ist auch das zweite Ergebnis positiv, muss das Kind von den Eltern abgeholt werden. Ergo: weitere Wartezeit im Ausnahmezustand.

Kommt das Kind nicht in die Klasse zurück, ist allen anderen klar, was los ist. Das betroffene Kind ist damit gebrandmarkt – ja, Kinder in dem Alter sind nicht immer besonders feinfühlig.

Nach meinem Verständnis muss man dann auch die komplette Klasse in Quarantäne schicken, da sich alle über längere Zeit ohne entsprechenden Abstand in einem geschlossenen Raum aufgehalten haben.

Ich halte dieses Vorgehen für Unsinnig und eine Zumutung für die Kinder. Daher überlege auch ich die Einverständnis für meine beiden Söhne zu verweigern.

Die Tests müssen morgens, vor der Schule und in der Familie durchgeführt werden. Nur mit negativem Ergebnis darf der Schulweg begonnen werden.

Hier in Baden-Württemberg ist die Lage ähnlich.

An der Schule meines Sohnes gab es am Montag einen Selbsttest der Schüler, wofür wir Eltern ebenfalls eine Einverständniserklärung abgeben mussten. Zuvor wurde die Anleitung / das Video herumgeschickt.
Des Weiteren kommt am Mittwoch jmd. vorbei, der die Schnelltests durchführt. Es ist klar, sobald 1 Schüler*in infiziert ist, geht die ganze Klasse in Quarantäne.

Der / die betroffene Schülerin soll dann separiert werden. In diesem Fall werden dann die Eltern kontaktiert. Alle anderen Schülerinnen werden dann nach Hause geschickt. Das Thema Mobbing sehe ich hier nicht zwangsläufig. Ich habe, Gott sei Dank, bisher noch keine Erfahrungen machen müssen, dass jemand aufgrund von Krankheit gemobbt wird.

Ich persönlich finde es gut, dass nun auch in der Schule getestet wird. Nur die Möglichkeit der Eltern, diese Schnell- und Selbsttests abzulehnen, kann ich nicht nachvollziehen.
Vor allem wird genau dieses Thema dann ersichtlich: Die Kinder werden dann entsprechend im Klassenzimmer aufgeteilt. In einem Klassenzimmerbereich kommen Kinder unter, deren Eltern einen Test verweigert haben, und in einem anderen Bereich entsprechend dann die anderen Schüler*innen.

In dieser Sache bin ich bei ChristianE. Wer Nein ankreuzt, darf das Kind zu Hause betreuen - mit allen Nachteilen.

Laschet mal wieder als Weichmacher (gegen die Verpflichtung der Wirtschaft, auch etwas zu tun):

„ * Über die Osterfeiertage soll es nach Möglichkeit keine Präsenzgottesdienstegeben. Mit einer entsprechenden Bitte wollen Bund und Länder auf die Religionsgemeinschaften zugehen.“ Grotesk.

„ Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller sieht einen »Paradigmenwechsel« in der Pandemiebekämpfung. Bund und Länder hätten bei ihren Beratungen nicht sofort an Verschärfungen gedacht, sagt der SPD-Politiker.“
Eine intellektuelle Bankrotterklärung.

Das Ideal wäre (und einige Schulen hier in der Gegend bekommen das auch hin):

Es stehen ausreichend Testmöglichkeiten vor Schulbeginn zur Verfügung, die Schule darf nur mit aktuellem, negativen Ergebnis betreten werden. Wer nicht testen will, muss zu Hause bleiben.

Und jetzt die Realität…

BTW: “ Briten droht bei Auslandsreisen Strafe von 5000 Pfund

10.26 Uhr: Briten, die vor Ende Juni unerlaubt ins Ausland reisen, müssen 5000 Pfund Strafe zahlen. Man halte weiter an dem Plan fest, internationale Reisen ab dem 17. Mai zu erlauben, sagte Gesundheitsminister Matt Hancock am Dienstag bei Sky News. Aber die Geldstrafen von umgerechnet gut 5800 Euro seien in die Gesetzgebung aufgenommen worden, für den Fall, dass dies nicht möglich sein sollte. Auslandsreisen sind derzeit für Briten verboten. Ausnahmen sind Aufenthalte mit triftigem Grund – wie Geschäftsreisen oder ausbildungsbedingte Reisen. Am 12. April werde die Regierung darüber beraten, sagte Hancock.”

Und wir überlegen noch, ob man die Rückkehrer testen kann…

Ist ein Familienbesuch auch ein triftiger Grund? Sonst ist es genau wie auf dem Kontinent - alles Private wird seit einem Jahr eingeschränkt, nur die Wirtschaft wird geschont. Die ersten Coronafälle in Deutschland wurden bei einer Geschäftsreise eingeschleppt.

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