LdN 230: "Digitalpakt Schule" aus Unternehmersicht

Hallo zusammen,

ich möchte gerne eine kleine Ergänzung bzw. Sichtweise zum Thema „Digitalpakt Schule“ als Unternehmer in der IT-Branche liefern, was so in der letzten Lage nicht vorkam, die aber dennoch vielleicht einen Einblick in ein weiteres Problem liefert.
Im Forum hier wurde schon über spezifische Lösungen debattiert, dabei wird m.M.n. verkannt, dass das eigentliche Problem in den meisten Schulen, die nicht vorhandene Basisinfrastruktur ist.
Es bringt leider gar nichts, jetzt „schon“ über alle weiteren Schritte zu diskutieren (auch wenn diese Diskussion auf jeden Fall notwendig ist), wenn man nicht mal in der Lage ist ein WLAN-Netzwerk für im Schnitt 1.000-2.000 Personen bereitzustellen (nur als Beispiel), über welches dann die weiteren (diskutierten), vielleicht sogar lokalen Lösungen auch genutzt werden können. Zwar liefert der Digitalpakt Schule die Möglichkeit zur Beantragung von Fördermitteln ohne die Darlegung vom pädagogischen Nutzen (für Basisinfrastruktur), leider sieht die Beantragung aber auch vor, dass alles was einmal NACH dem Basiseinbau kommen soll, aus Sicht der Schule schon jetzt im Vorfeld geplant sein muss. Das führt meiner Erfahrung nach in der Praxis dazu, dass das notwendige Basic Equipment, welches jetzt schon eingebaut werden könnte, weiterhin nicht in den Schulen vorhanden ist. Man muss beachten, dass es Zeit kostet solche Infrastrukturen gewissenhaft zu planen und schließlich aufzubauen, vom folgenden Wartungsaufwand einmal komplett abgesehen. Dazu kommt der viel bemängelte aber leider unumgängliche Umstand, dass Schuldirektionen und Lehrkräfte natürlich eben nicht über die aktuellen Lösungsmöglichkeiten Bescheid wissen oder generell keine Erfahrung darin besitzen, Systeme so zu verbinden, dass sie einen tatsächlichen pädagogischen Nutzen bringen. Für kleine- und mittelständische IT-Unternehmen birgt das vor-allem ein finanzielles Risiko, denn zur Planung und Umsetzung ist der Rat einer Fachkraft unabdinglich. Dieser Rat kann aber im Vorfeld gar nicht eingeholt werden, denn der Digitalpakt sieht eine im Vorfeld der Beantragung stattfindende und auch vergütetete Beratung der Einrichtungen überhaupt nicht vor. Nur große Unternehmen werden hier im Vorfeld kostenfrei tätig werden können.
Daneben gibt es dann noch solche regionalen Phänomene, wie Kommunen, die ihre eigene IT-Expertise in sog. kommunalen Rechenzentren aus Kostengründen bündeln. Wer einmal mit solchen RZs zutun gehabt hat, kann bestätigen, dass der berühmt und berüchtigte Stand der Technik dort auch wahrscheinlich aus Kostengründen noch lange nicht Einzug halten wird und man die Lösungen, die aus solchen Organisationen herausfallen, aus IT-Sicherheits- und Datenschutzperspektive einfach keiner Schülerin und keinem Schüler, keiner Lehrkraft und allen anderen zumuten kann/darf oder möchte.

Anyhow, ich hoffe ich konnte euch zu dem Thema einen kleinen Eindruck meinerseits vermitteln und wünsche weiterhin alles Gute!

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