… mal eben schnell eine bestehende App ein wenig anpassen und schon klappt das mit der Terminvergabe für die Impfung (inklusive Warteliste).
So in etwa hatte ich die Aussage in der Lage zu dem Chaos bei der Vergabe von Impfterminen verstanden.
Die App dürfte dabei nicht das eigentliche Problem sein, sondern die Infrastruktur und die notwendigen Prozesse hinter einem solchen Kanal:
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Die App ist nur ein Kanal über die ein Termin gebucht werden kann. Online (über unterschiedliche Web-Portale), telefonisch (über verschiedene Call-Center), persönlich über eine Arztpraxis (sollte auch möglich sein), sind weitere Kanäle über die eine Terminbuchung ermöglicht werden muss.
Die Voraussetzung wären also auch die Bereitstellung weiterer Benutzerschnittstellen und deren Anbindung. -
Alle Kanäle müssen an einen Terminvergabe-Prozess angeschlossen werden, der die Terminvergabe mit der Supply Chain der Hersteller verbindet, wenn es wie in diesem Fall aus logistischer Sicht (Transport & Lagerung) relevant ist.
Wenn diese Prozesse lokal (Bundesländer) unterschiedlich sind, muss dies bei der App-Prozessschnittstelle berücksichtigt werden. Die Voraussetzungen wären zusätzliche Schnittstellen zwischen dem Prozess der Terminvergabe und Supply Chain der Hersteller. Es kann ja auch vorkommen, dass mehr oder weniger geliefert werden kann, was natürlich auch Einfluß auf die zu vergebenden Termine hat. -
Der Terminvergabe-Prozess muss die Verteilung auf die Impfzentren entsprechend der lokalen Rahmenbedingungen (Taktung der Impfung) ermöglichen. Insbesondere die Rückmeldung von in den Prozess zurückgegeben, freien Impfdosen für Anwärter aus der Warteliste.
Unabhängig, wie diese Rückmeldung erfolgt, erfordert es eine Schnittstelle in den Terminvergabe-Prozess. Das wäre der Trigger für den Wartelisten-Prozess. -
Termin- & Wartelistenprozess liegen beide außerhalb einer App und müssen regional unterschiedliche Anforderungen bei der Priorisierung basierend auf unterschiedlichen Kriterien ermöglichen (falls verlangt/gewünscht).
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Ich bin pessimistisch, dass wir so etwas in der aktuellen Pandemie noch kurzfristig realisiert bekommen. Umso wichtiger wäre es, ein solches Projekt in Auftrag zu geben und die Architektur einer solchen Lösung auszuarbeiten und umzusetzen. Die Technik & Infrastruktur ist durchaus vorhanden und sollte unter einem großen Investitionspaket einer „Digitalisierung des Gesundheitswesen“ gestellt werden. Ich könnte mir vorstellen, dass an diesem Projekt im Rahmen der GAIA-X Initiative schon gearbeitet wird.
In erster Linie ging es mir vor allem, einen Denkanstoß zu geben, dass die verständliche Forderung nach einer App mit Funktionen einer Wartelistenverwaltung ein nachgelagertes Problem ist. Aber natürlich eine Anforderung an einer richtige digitale Lösung.