LdN 217 Schnelltests und Alkoholtests

Hallo,

Bitte schaut Euch das nochmals mit der Spezifität von Tests an. Wenn man 80 Mio. Personen testet, von denen 75 Mio. nicht infiziertsind , dann hat man bei einer Spezifität von 99% 750.000 (!) falsch positive Ergebnisse. Nicht ein paar tausend. Aber wäre es das nicht wert? Zumal man diese Personen per PCR nachtesten könnte. Natürlich gibt es außerdem logistische Herausforderungen. Die PCR ist epidemiologisch übrigens bei weitem nicht so sinnvoll, wie oft behauptet. Wenn man fünf Tage auf das Ergebnis wartet, bringt das nicht viel. Und zudem sind sehr viele PCR positive Menschen nicht mehr ansteckend.

Bezüglich der Alkohol Testvorrichtungen wollt Ihr doch hoffentlich nicht wirklich vorschlagen, das in allen Autos einzubauen, obwohl nur wenige Fahrer unter Alkohol fahren. In Nachbarländern scheint das ja schon vernünftig geregelt. Siehe
https://www.mobile.de/magazin/artikel/alkoholtest-vorrichtung-pflicht-2024-32370

Beste Grüße

Hans

Das ist mir auch aufgefallen. Ich fand das Beispiel zu den False Positives in der Sendung nicht gut gewählt.

Das Problem ist nicht, dass bei 99 getesteten Infizierten evtl. der Hundertste eine falsche Meldung bekommt. Sondern dass selbst eine geringe Rate von False Positives zu sehr schlechten Testergebnissen führt, wenn die Grundinzidenz nicht sehr hoch ist.

D.h. selbst eine hohe Spezifizität kann nicht ausreichend sein, wenn die Krankheit selten genug ist.

Bei 1% Inzidenz und 99% Spezifität beträgt die Wahrscheinlichkeit nur 50%, dass ein positives Testergebnis auch korrekt ist. D.h. die Hälfte der Leute mit positivem Coronatest wären fälschlich erkannt und verunsichert.

Aktuell liegt Deutschland übrigens bei unter 1% Inzidenz, wenn ich die Zahlen des RKI richtig interpretiere (ca. 115k Neuinfizierte in den letzten 7 Tagen; Annahme ist ungefähr 1 Woche Infektiösität, die der Schnelltest erkennen würde → ca. 0.14% der Bevölkerung in den letzten 7 Tagen infiziert; MAL Dunkelziffer von Faktor 4 (Annahme 80% der Fälle werden nicht erkannt))

Danke, dass Du das ansprichst. Da hat er mich auch mal wieder richtig geschüttelt.

Ich bin noch nicht lange Hörer der Lage der Nation, jedoch Fördermitglied der GFF der ersten Stunden. Natürlich spricht Ulf in der LdN als Ulf und nicht als Vorstand der GFF, das sollte man unbedingt trennen. Denoch bekommt man den Ulf aus der LdN und den Vorstand der GFF natürlich im Kopf nicht ganz getrennt.
Bei einem so von persönlicher Meinung geprägten Format wie die LdN kommt man nicht umhin das Weltbild der beiden zu bemerken. Und in dem Zusammenhang stelle ich aktuell fest, dass wir in einigen Punkten scheinbar entweder komplett verschiedene Sichtweisen darauf haben, wenn es um „Freiheit“ geht, oder das die beiden gerne ein wenig unreflektiert und leichtfertig Regelmentierung befürworten, wenn es scheinbar einer guten Sache dient.

Freiheit bedeutet für mich im akuten Zusammenhang frei zu sein von ständigen Gängelungen, Reglementierungen und Verdächtigungen durch den Gesetzgeber. Und jeden Autofahrer täglich zum potentiellen Alkoholtäter zu stempeln, der vor jedem Fahrtantritt seine Unschuld beweisen muss, empfänge ich eben als Gängelung, die jede Grenze sprengt. In so einem Fall würde ich gerade von Ulf erwarten, dass er so einem Versuch entschlossen entgegen tritt. Es lässt mich darum gerade etwas ratlos zurück, dass so etwas leichtfertig befürwortet wird. Freie Menschen sind keine kleinen Kindern, die man ständig überwachen und kontrollieren muss. Ich mag nicht irgendwann in so einer Demolition Man Zukunft aufwachen.

Gruß
Kite

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Diese Bemerkung verstehe ich nicht: Warum sollte die Freiheit, besoffen Auto zu fahren, schützenswert sein? Wie wir in der Lage schon besprochen haben ist das im übrigen eine „Freiheit“, die schon heute unter Strafe gestellt ist.

Und wenn man nicht betrunken ist schlagen die Sperren ja gar nicht an. Worin liegt da der Freiheitsverlust?

  1. Man muss vor jeder Autofahrt irgendwo rein pusten.
  2. Die Dinger kosten Geld. Laut Wikipedia 1.000 - 2.000 €. Anscheinend müssen sie regelmäßig gewartet werden, was noch mal Geld kostet.
  3. Man fühlt sich kontrolliert.
  4. Wahrscheinlich können die Dinger Fehlarlarme auslösen oder wie jedes technische Gerät kaputt gehen, was wieder Aufwand produziert.
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Es geht nicht um die Freiheit besoffen fahren zu dürfen, das ist korrekterweise verboten. Es geht darum, dass ich ständig meine Unschuld beweisen muss. Wo bleibt die Unschuldsvermutung?

Ich muss doch auch nicht jedes Mal meinen Führerschein in einen Kartenleser stecken um zu beweisen, dass ich eine Fahrerlaubnis habe.

Oder treiben wir es auf die Spitze:

  • Ich werde auch nicht regelmässig durchsucht, damit ich beweise das ich keine illegalen Waffen, BTM oder Diebsgut bei mir habe.
  • Meine Konten werden (hoffentlich) auch nicht ständig überwacht, damit ich beweise keine illegalen oder steuerrelevanten Geschäfte tätige.

Das ist doch ein Grundpfeiler unserer Gesellschaft, dass man mir so viel vertrauen entgegen bringt, dass ich in der Lage bin mich eigenverantwortlich um die Einhaltung der Regeln zu kümmern. Stichprobenartig wird das kontrolliert um die zu identifizieren, die sich nicht an die Regeln halten.

Bist Du als Jemand der sich für Freiheitsrechte einsetzt, wirklich der Meinung, es muss eine totale Kontrolle her?

Gruß
Kite

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Hallo Ulf (vieuxrenard),

schöner als Kite kann ich das eigentlich nicht sagen:

„Freiheit bedeutet für mich im akuten Zusammenhang frei zu sein von ständigen Gängelungen, Reglementierungen und Verdächtigungen durch den Gesetzgeber. Und jeden Autofahrer täglich zum potentiellen Alkoholtäter zu stempeln, der vor jedem Fahrtantritt seine Unschuld beweisen muss, empfänge ich eben als Gängelung, die jede Grenze sprengt.“

Das Problem tritt auf, wenn man die große vernünftige Mehrheit vermeidbar mit Kontrollen belegt, die nur bei wenigen Unvernünftigen einen Mehrwert bringen. Wenn es Dir hilft, lass uns das weiter überspitzen, indem wir zur Vermeidung häuslicher Gewalt fordern, dass es in Wohnungen eine Videoüberwachung gibt oder man Küchenmesser einsperren muss und erst nutzen kann, wenn man per Videocall nachweist, dass man ruhig ist und gerade Gemüse schneiden möchte. Auch das würde Tote vermeiden. Aber der Preis (der Freiheit) wäre zumindest meiner Meinung nach viel zu hoch.

Auf der Seite, die ich oben verlinkt habe, heißt es:

" Wo werden Alkoholtester schon eingesetzt?

In den Niederlanden dienen Alkolocks zur Fahrerziehung. Autofahrer, die schon mal betrunken erwischt wurden, müssen entweder ihren Führerschein für fünf Jahre abgeben oder sie lassen sich für zwei Jahre ein Alkolock ins Auto bauen. Ähnliche Regelungen gibt es unter anderem in Australien, Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Österreich und in den USA. In Frankreich gehören die Wegfahrsperren in Schulbussen zur Pflichtausstattung, in Schweden in Bussen, Lastwagen und Taxen."

Das klingt für mich durchaus vernünftig.

Mit besten Grüßen

Hans

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