LdN 217 Rundfunkbeitrag zu hoch

Hallo,

ihr findet die Erhöhung des Beitrags um 0,86€ vielleicht nicht so viel, aber die Belastung mit 17,50€ bzw. dann 18,36€ im Monat ist für manche Personen schon sehr hoch, insbesondere da pro Wohnung zu bezahlen ist.
Für mich, Student, kein Bafög (sonst wäre man Befreit) sind die 17,50€ im Monat schon eine deutlich spürbare Belastung. Ich habe sowieso keinen Fernseher und Fernsehanschluss, aber konsumiere Arte und die Tagesschau regelmäßig online. Dafür sind 17,50€ aber ein sehr hoher Preis.
Ich kenne es auch von Freunden, dass der Rundfunkbeitrag das wesentliche Kriterium ist seinen Wohnsitz nicht anzumelden und bei den Eltern mit einzigem Wohnsitz gemeldet zu bleiben. Das sind jährlich 210€, die man erspart.

Früher habe ich in einer WG mit 5 Leuten gewohnt. Da fällt der Rundfunkbeitrag natürlich kaum noch in Gewicht. Die 3,50€ im Monat konnte ich locker zahlen und für den Preis gab es ja auch ein sehr umfangreiches und gutes Angebot.

Ich finde der Beitrag sollte unbedingt weiter gesenkt werden und insbesondere nicht pro Wohnung, sondern pro Person umgelegt werden.

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Wenn du kein BaföG bekommst, wirst du ja anderweitig eine Finanzierung deines Lebensunterhaltes haben. Dann über einen zu hohen Beitrag klagen, ist für mich fragwürdig. Dass so Vieles umsonst ist (oder scheint) heutzutage, heisst nicht, dass der öffentliche Rundfunk dann auch nahezu umsonst sein kann. Die Kommission nimmt den Bedarf ja genau unter die Lupe. Wobei ich ganz der Meinung von Ulf und Philip bin, dass die hohen Gehälter der Bosse kaum zu rechtfertigen sind. Denk also nocheinmal nach, ob die nicht für weniger wertvolle Dinge das selbe Geld nur so raushaust, wie ich es bei vielen Bekannten ja jeden Tag sehe.

@rlinner das ist leider nur die halbe Wahrheit - die Vergabe des BaföG richtet sich nach dem Einkommen der Eltern, wenn diese aber nicht bereit sind die Kinder zu unterstützen gibt es nur den Rechtsweg. Da die Anzahl von Bafög Empfängern zurückgeht (Statistiken zum BAföG | Statista), während die Anzahl der Studierenden weiter steigt (Anzahl der Studenten an deutschen Hochschulen bis 2020/2021 | Statista) betrifft solch eine prekäre Situation immer mehr Studierende.

Es gibt keinerlei Unterstützung für Studierende, Ansprüche bei den Eltern durchzusetzen, sofern nicht sowieso schon Unterhaltsverpflichtungen vorliegen und das Jugendamt zuständig ist. Sich mit 18 Jahren dazu durchzuringen, die eigenen Eltern zu verklagen ist ein Schritt der nicht leicht fällt - glauben Sie mir das bitte. Alternativ bleibt anfangs nur einen Studienkredit zu horrenden Zinsen aufzunehmen oder sich mit diversen Nebenjobs durchzuschlagen.

Ich verstehe die Notwendigkeit des öffentlichen Rundfunks aber habe auch recht lebendige Erinnerungen daran, was es hieß ohne Fernseher und mit auf 4 GB begrenztem Internetzugang im Studentenwohnheimszimmer zu wohnen (gilt als eigenständige Wohnung) und daher die Angebote des öffentlichen Rundfunks auch nicht streamen zu können. Wer sich mit einem 450 Euro Job das Studium finanziert haut auch, wie Sie es formulieren, kein Geld für weniger wertvolle Dinge raus, das kann ich Ihnen versichern. Das stimmt sicherlich für Einige Studierenden, aber bitte nehmen Sie solche Dinge nicht als gegeben an.

Sie könnten mein Beispiel als Einzelfall abtun aber ich kenne viele Personen im persönlichen Umkreis die dieselben oder weitaus gravierendere Probleme haben oder hatten.

Ein Vorschlag, der für mich als absolutem Laien jedoch den meisten Sinn ergeben würde wäre diese Abgabe, die ja in Effekt quasi eine Sozialabgabe ist, an das Vermögen oder Einkommen zu koppeln. Es gibt sicherlich Gründe dafür, dass einzelne Studierende dasselbe zahlen wie eine ganze Familie, und dass man für das Wohnen im Studierendenwohnheim 5x mehr zahlen muss als für eine 5er-WG aber mir fallen dafür ehrlich gesagt keine guten Gründe ein.

Könnte mir da vielleicht hier jemand auf die Sprünge helfen?

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@Kenny
Es tut mir leid, dass du da in der Klemme bist. Jedoch scheint es mir nicht praktikabel, auf alle Sonderfälle (auch wenn es wie in deinem Fall nicht ganz wenig Betroffene sind) mit Gebührennachlässen zu reagieren. Ich halte es seit langem für ein Problem besonders der deutschen Gesetzgebung und des Verordnungswesens, dass durch zu detaillierte Berücksichtigung von Sonderfällen eine extreme Unübersichtlichkeit entstanden ist, die die schwerwiegenden Ungerechtigkeiten bestenfalls streift. Die Hauptungerechtigkeit sind die immer absurder auseinanderklaffenden Lohnunterschiede, die ausser der FDP niemand mehr erklären kann. Aber das ist ein eigenes grosses Thema…

Die Abgabe an das Einkommen zu koppeln wäre ein Riesenaufwand, der ja dann auch noch finanziert werden müsste (freilich von den Wohlhabenderen). Ich weiss ja nicht, wie deine konkrete finanzielle Situation aussieht, aber ich würde denken, du hast einige Ausgabenposten in der ähnlichen Grössenordnung, die in ihrem Wert „flüchtiger“ sind als der Rundfunkbeitrag. Wie in dem LdN-Beitrag gesagt wurde, ist der öffentliche Rundfunk ein extrem wichtiger Bestandteil einer aufgeklärten Demokratie. Das wird doch auch für dich einen Wert haben, selbst wenn du den Service gerade nicht so intensiv nutzt.

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@rlinner: Ich dir in zwei Dingen widersprechen wollen. Zum einen, dass man beim Leben am finanziellen Limit als Sonderfall bezeichnet. Es trifft Studenten ohne BaFög zugang besonders, Azubis mit eigener Wohnung und viele Minijober und Berufsanfänger. Gerade wenn man an diese Gruppen denkt empfinde ich das Koppeln an das Einkommen als faire soziale Lösung.
Und hier ist der zweite Punkt, wo ich dir widersprechen würde. Die Rundfunkfinanzierung wie es jetzt ist, als eigenständiges System mit Mahnverfahren, Buchhaltung, Nachhalten wer wie Beitragspflichtig ist ist doch ein größerer Aufwand als sich an ein bereits bestehendes Konzept zu halten und wie bei der Kirchensteuer das Geld weiter zu leiten. Es gibt keine Notwendigkeit die Inflation anzupassen, das es prozentual ist. Schüler und Studenten könnten ausgenommen werden, da es einen Lehrauftrag gibt (Weiß ich nicht, aber hört man ja immer so) und Arbeitnehmer zahlen mit der monatlichen Abrechnung automatisch den Beitrag, ohne das es nochmal extra weh tut - und damit immer wieder in den Fokus gerät.